Suche löschen...
Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 26.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192807263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19280726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19280726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1928
- Monat1928-07
- Tag1928-07-26
- Monat1928-07
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische an- Lokale Kitieilnygen. Naunhof, den 26. Juli 1928 Merkblatt für den 27. Juli. Sonnenaufgang 4» » Mondaufgsing 15" Sonnenuntergang 19" N Monduntergang — 1830: Beginn der Pariser Julirevolution. 1914: Mobilmachung in Serbien und Montenegro. Ein kühler Trunk. In den Tagen sommerlicher Wärme und ganz besonder- auf Wanderungen und Märschen, wie sie in der fetzigen Ferien zeit von jung und alt gern unternommen werden, meldet sich der Hunger weit weniger als der Durst. Ein kühler Trunk ist oft ein wahres Labsal, aber nicht selten auch zugleich die Ur sache für Schmerz und Krankenlager. Wie kann man solche- verhüten? Das beste Mittel, seinen Durst zu löschen, ist un streitig das Wasser. Allein, niemals sollte man Wasser trinken, das in gesundheitlicher Beziehung nicht völlig ein wandfrei ist. Gerade im Wasser halten sich zur Sommerzeit besonders zahlreich allerlei Bakterien auf, die im Körper zu schwerer Krankheit, wie Typbus, Paratyphus, Ruhr und dergleichen führen können. Erst in den letzten Tagen be richteten die Zeitungen von dem unheilvollen Ausgang jener Ichüler-Rheinfahrt, bei der zahlreiche Kinder wahrscheinlich durch den Genuß von Wasser aus dem Rhein erkrankt und zum Teil sogar dieser Erkrankung erlegen sind. Ganz besonder- sei auch vor dem Genuß von Wasser aus Pumpen oder Brunnen gewarnt, die oft verunreinigt oder gegen Verun reinigung nicht genügend geschützt sind. Man glaube auch nicht, daß Krankheitskeime im Wasser etwa durch den Zusatz von Zitrone oder Kognak abgetötet werden. Am ehesten dürste klares Quellwasser im Gebirge mit einiger Sicherheit als ein wandfrei betrachtet und getrunken werden können. Im allge meinen wird man gut tun, sich nach Möglichkeit an Mineral wasser zu ballen, das meistens völlig keimfrei ist. Erfrischend wirkt dabei auch ein Zusatz von Fruchtsästen. Auch kalter Tee, kühle abgekochte Milch, dünner kalter Kaffee oder Kakao können zum Löschen des Durstes verwendet werden. Ganz ab- julehnen ist der Genuß alkoholhaltiger Getränke. Sie sind nicht nur stets dem Körper nicht zuträglich, sondern sie löschen auch den Durst gar nicht und vergrößern vielmehr den Schweiß ausbruch. Daß ein kühler Trunk den Durst am schnellsten löscht, ist nicht zu bezweifeln, aber zu kaltes Trinken hon Flüssig keiten müssen wir ost gleichfalls schwer büßen. Die rasch« Zu fuhr eiskalter Getränke führt leicht zu einer Erkältung der Magenschleimhaut und bedingt nicht selten Koliken und Ver dauungsstörungen, ja sie kann besonders bei älteren und Herz- kranken Leuten zu plötzlichem Tode führen. Daher trinke man Flüssigkeiten stets langsam, schluckweise, und bevorzuge Tem- oeraturen, die nicht unter 8 bis 10 Grad Celsius liegen. Naunhof. Am Sonntag morgen verstarb in der Schloßstraße am Herzschlag die bekannte Gesangslehrerin Marie Unger-Haupt im 80. Lebensjahre, wo sie sich zur Erholung aufhielt. Der schnell herbeigerufene Arzt konnte nur noch den sofort cingetretenen Tod feststellen. Die Leiche wurde am Nachmittag nach Leipzig überge führt. Lindhardt. In der Mühle findet heute abend um 8 Uhr- großes Konzert statt, das von der gesamten Stadtkapelle Naunhof unter der Leitung ihres Direktors ausgeführt wird. Bei ein tretender Dunkelheit bietet der Mühlenwirt seinen Gästen, die rings um den Teich ein herrliches Plätzchen finden, außerdem uoch ein Riesenfeuerwerk. Später ladet dann der Festsaal zum Ball ein. Tas alles wird deu Besuchern des Konzertabends einige Stunden bester Unterhaltung in der herrlichen Mühle Lindhardt bieten. ch Welche Steuern gibt es in Deutschland? Direkte Steuern sind: Reichseinkommensteuer, Kapitalertragssteuer, Vermögens steuer, Körperschaftssteuer, Erbschaftssteuer uud Schenkungssteuer. Indirekte Steuern sind: Umsatzsteuer, Kapitalverkehrssteuer (Ge- sellschafts-, Wertpapier- uud Börsenumsatzsteuer), Wechselsteuer, Grunderwerbssteuer, Wertzuwachssteuer, Tabaksteuer, . Leuchtmit telsteuer, Zündwarensteuer, Salzsteuer, Zuckersteuer, Schaumwein- stcuer, Biersteuer, Spielkarteusteuer, Kraftfahrzeugsteuer, Renn- wett- und Lotteriesteuer, Versicherungssteuer, Beförderungssteuer und das Branntweinmonopol. Landes- und Gemeindesteuern sind: Gewerbesteuer, Hauszinssteuer, Grundvermögenssteuer. In Bay ern erhebt man Grund- und Haussteuer. Aufgehoben sind die Weinsteuer, die Aufsichtsratssteuer uud die Börseusteuer. Im übrigen gibt es im deutschen Vaterlande außer den Steuern noch den Zoll, ihren Zwillingsbruder, der zur Aufbringung des Geld bedarfes in den Verwaltungen dient. f Absenderangaben und Reklame auf Briefumschlägen. Die Deutsche Reichspvst macht erneut darauf aufmerksam, daß nach den Bestimmungen der Postordnung die Absenderangabcn sowie die Reklamen des Absenders nur auf der Rückseite und dem linken Drittel der Vorderseite der Briefumschläge angebracht sein dürfen. Ferner müssen Umschläge, deren Rückseite zu Aufdrucken benutzt wird, am oberen Rande der Rückseite einen mindestens zweieinhalb Zentimeter breiten freien Raum haben, der zur Nie derschrift postdienstlicher Vermerke benötigt wird. Für den Auf brauch von Umschlägen, die über das zulässige Maß mit Auf drucke» auf der Vorder- oder auf der Rückseite versehen sind, ist eine Frist von zweieinhalb Jahren gewährt worden. Diese Frist läuft am 30. September 1928 ab. Mit einer Verlängerung der Aufbranchsfrist über diesen Zeitpunkt hinaus ist nicht zu rechnen. Die Versender werden daher gut tun, sich nur auf den Aufbrauch vorhaudener Bestände an unzulässigen Umschlägen zu beschränken und nicht — wie voll Postanstalten vielfach wahrgenommen wor den ist — Neudrucke Herstellen zu lassen, die bis zum 30. Septem ber 1928 nicht aufgebraucht werden können. Nach diesem Zeit punkt müssen Briefumschläge, die den Postorduungsbestimmungen nicht genügen, von der Postbeförderung ausgeschlossen werden. f Der Altenburger Skatkongreß im Aether. Neben der Schön heit seiner landschaftlichen Lage und seiner Bedeutung als Kunst stadt besitzt Altenburg noch den Vorzug, weit über die Grenzen der Heimat hinaus bekannt zu sein als die Stadt des Skatspiels. Und in diesen Tagen herrscht Hochbetrieb in den Skatlagern aller Länder, denn am 26. Juli beginnt in Altenburg der Welt skaikongreß, zu dem Freunde des Spieles aus aller Welt, selbst voir jenseits des Ozeans gekommen sind. Den Beginn dieser großen Tagung wird die Mirag am 26. Juli, 21 Uhr, mit der Be grüßungsfeier übertragen. Leipzig. (Oeffentliche Anerkennung.) Dem Gefreiten Alfred Schellig vom 11. Jnf.-Regt., 13. Komp., M.W. iu Leipzig ist für die von ihn: am 11. Juli 1928 unter eigener Lebensgefahr be-, wirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens im Wehrtümpel in Borna, von der Kreishauptmannschaft Leipzig die öffentliche Anerkennung ausgesprochen worden. Panitzsch. (Eine Leipziger Trabrennnbahn auf einem 32 Hek tar großen Gelände in Panitzsch.) Vor Monaten hat sich ein In teressentenkreis zusammengetan, um in der Nähe der Stadt eine Traberbahn zu errichten. Bald waren die ersten Vorarbeiten getan, die in Deutschland bestehenden Bahnpläne und Traber- statuteu geprüft und die Unterlagen einer fachmännischen Beur teilung unterzogen. Für die Anlage wählte und erwarb man auf Panitzscher Flur das Gelände, auf dem sich früher der Jäger'sche Stall befand. In Pferdcsportkreisen hat dieses aufgelöste Gestüt heute noch einen guten Klang. An Einzelheiten planen die Er bauer — die treibende Kraft des Unternehmens ist Herr Ritter gutsbesitzer Lampe in Dewitz — folgendes: Die Traberbahn soll unterzeichneten und auf die stellten, mit dem Namen gezogenen Wechsel von RM. 670.— anstatt mit Firma Leerlauf bei manchen Behörden, und leider jetzt noch vorhandenen entweder in Elipsenform oder als Rechteck mit abgerundeten Ecken in einer Länge von 1609 Meter (gegebenenfalls auch nur 1200 Meter) angelegt werden. Neberdachte Tribünen, Wagengebäude und technische Räumlichkeiten für den Totalisator usw. sind vor gesehen. Man will die Bahn auch für andere Veranstaltungen freigeben, soweit das sich mit der Anlage rechtfertigen läßt (Reit- und Fahrturniere usw.) und hofft bald auf 20 Renntage im Jahr zu kommen, sodaß also mit 100—150 Trabern im Training zu rechnen wäre. Großbuch. Dienstag nachmittag 4 Uhr ist zwischen Großbuch und Lauterbach auf einem Stoppelfelde eine 25 jährige Arbeiterin von einem unbekannten Radfahrer vergewaltigt worden. Der Radfahrer ist etwa 1,60 Meter groß und 30 Jahre alt. Er trug dunkelblaue Schiffermütze mit Abzeichen, hellgraue, ausgewaschene Drillichjacke, schwarzweißgestreiste Hosen, graue Strümpfe, weiße Segeltuchschuhe und führte ein fast neues Herrenfahrrad (Halb renner) mit gelben Felgen bei sich. — Nachrichten können an jeden Poliz'eibeamten abgegeben werden. Mutzschen. (Es zogen drei Burschen...) zum Kirschenstehlen nach Zaschwitz, wurden aber während ihrer diebischen Arbeit überrascht und verscheucht. Bei ihrer Flucht mußten sie über einen Zaun klettern, der einem gewissen E. zum Verhängnis wurde. E. kam fv unglücklich zu Fall, wobei er ein Bein brach, so daß seine sofortige Ueberführung ins Krankenhaus Wurzen veranlaßt werden mußte. Gr. und Sch. kamen ohne Schaden da von, sehen aber ihrer gerechten Strafe entgegen. Oschatz. Am Montagmittag kam der der Landesanstalt Hubertusburg entlaufene zwanzigjährige Zschokkelt in das Satt lergeschäft von Paul Kettner und verlangte einen Fußball. Als Kettner ihm den Ball übergab, zog Zschokkelt ein verborgen ge haltenes Beil und schlug Kettner mit der Schneide auf den Kopf. Sodann ergriff er die Flucht. Der Täter verkroch sich an der Ebert-Promenade in den Sträuchern «Kd konnte dort durch die herbeigeholte Polizei festgenommen werden. Kettner mußte nach Anlegung eines Notverbandes in das Krankenhaus übergeführt werden. Lebensgefahr soll nicht bestehen. Der Täter wurde durch Wärter der Landesanstalt Hubertusburg in diese zurücktranZ- portiert. Geringswalde. Wie vorsichtig man bei Benutzung elektrischer Plätten sein muß, zeigt folgender Vorfall: In einem hiesigen Ge schäft, in dem Mann und Frau tätig sind, hatte die Frau in der darüberliegenden Wohnung die elektrische Plätte angesteckt und war wieder ihrem Berufe nachgegaugen. Infolge des regen Ge schäftsganges hatte sie die elektrische Plätte ganz vergessen, die inzwischen immer heißer und schließlich glühend geworden war, sodaß sie in Tisch und Tischdecke ein ziemliches Loch gebrannt hatte. Durch aus dem Fenster kommenden Rauch wurden Haus bewohner aufmerksam, und so konnte ein sonst nicht ausbleiben der größerer Brand verhütet werden. Es kann allen Hausfrauen nur dringend empfohlen werden, sofort die elektrische Plätte vom Steckkontakt zu lösen, wenn sie während des Plättens abgerufen werden. Dresden. In einer Gesamtvorstandssitzung des Verbandes Sächsischer Industrieller wurde kürzlich nachstehendes Schreiben eines sächsischen Finanzamtes an eine Mitgliedsfirma des Ver bandes zur Kenntnis gebracht. „Nach dem hier vorliegenden Be weismaterial haben Sie einen unterm 7. Dezember 1927 ausge- 70.— Pfg. nur mit 60 Pfg. Wechselsteuermarken versehen. Zu Ihren Gunsten habe ich für diesmal entgegenkommend unterstellt, daß eine Steuerhinterziehung nicht in Frage kommt und Ihr Verschulden geringfügig ist. Ich will deshalb von meiner Befug nis, von der Einleitung bezw. Durchführung eines Strafver fahrens abzusehen, im vorliegenden Falle Gebrauch machen. Ich ersuche Sie jedoch, in Zukunft mehr Sorgfalt auf Ihre Steuer angelegenheiten verwenden zu wollen. Im Wiederholungsfälle müßte ich zu meinem größten Bedauern unnachsichtlich einschreiten und Sie in ein für Sie unangenehmes Strafverfahren verwickeln." Der Inhalt dieses Schreibens zeigt, daß die Einhaltung formaler Bestimmungen auch bei Fällen, auf die sie ganz offensichtlich nicht gemünzt sind, diese Bestimmungen sehr leicht ins Lächerliche zie hen und bei den Steuerzahlern unnötige Erbitterung Hervorrufen kann. Wir geben zu, daß formal der Beamte, der dieses Schrei ben unterzeichnet hat, die Bestimmungen richtig zitiert hat. An dererseits sollte es doch in solchen Fällen möglich sein, von der verantwortlichen Stelle des Finanzamtes eine Entscheidung dar über herbeizuführen, daß eine solche Sache als unerheblich zu den Akten genommen wird, denn abgesehen von der Herabwürdigung der Bedeutung gesetzlicher Bestimmungen durch Anwendung auf derartige Fälle mit einem Objekt von 10 Pfg., ist es ja auch schade um die Arbeit und die Kosten, die mit der Erledigung solcher Dinge verbunden sind. Wenn wegen dieser Differenz von 10 Pfg., die auch iu dem geordnetsten Betrieb einmal Vorkommen kann, sich bei der betreffenden Steuerstelle ein Regierungsrat persön lich mit der Sache befaßt, um dann nach reiflichem Studium der Angelegenheit einen Bescheid zu diktieren, zu besten Anfertigung wiederum eine Stenotypistin und zu dessen Absendung ein Ex pedient in Tätigkeit gesetzt wird, so ist das ein Beweis für den cs wäre an der Zeit, einmal generell dafür zu sorgen, daß die Arbeitskräfte, die sich mit derartigen Dingen zu befassen haben, nutzbringendere Verwendung finden. Dies kayn aber nur ge schehen, wenn ein- für alleistal solche Nichtigkeiten als unerheb lich von einer hierfür geeigneten Stelle aus dem Geschäftsgang herausgenommen werden. Dresden. (Das Begräbnis des deutschen Sängers Hensels.) Dem Telunion-Sachsendienst wird aus Wien gemeldet: Am Mon tag fand im Elisabeth-Spital unter riesiger Beteiligung der deut schen Saugesbrüder die Einsegnung der Leiche des vor einigen Tagen verunglückten Teilnehmers am Sängerfest, August Hensel aus Schmölln (Sachsen), statt. Die Leiche wird in die Heimat des Verstorbenen überführt werden. Dresden. (Der nackte Mann und die Ameisen.) Unweit der Schloßmühle Dohna wurde ein nackter Mann bemerkt. Es ent stand sofort der Verdacht, einen jener üblen Entblößer vor sich zu haben. Man setzte die Polizei in Kenntnis und ließ den ver meintlichen Unhold festnehmen. Es handelte sich um einen in der Mitte der dreißiger Jahre stehenden Einwohner aus Zschachwitz, der in dortiger Gegend Ameiseneier gesucht, und dabei offenbar recht viel Zulauf dieser jederzeit sehr flinken und fleißigen Tier- cheu zu verzeichnen gehabt hatte. Um sich von den Ameisen zu be freie«, hatte der unvorsichtige Mann in kaum 5 Meter Abstand von der Straße Hosen und Hemd ausgezogen, und so den Anlaß gegeben, als verfolge er unsittliche Zwecke. Dresden. (Der »Kampf gegen den lieben Gott.) Sowjetruß- land ist bekanntlich das Land der Erde, das mit den radikalsten Mitteln die Religiosität aus den Herzen der Menschen reißen möchte. Es ist sehr interessant, daß dies trotz der Anwendung der ganzen Staatsautorität nicht nur bei den Alten, sondern auch bei den Kindern, die die Vorkriegszeit nicht mehr kennen, unmöglich ist. Die Zeitschrift „Antireligiosnik" berichtet in ihrer dritten Nummer vom Jahre 1928, daß nach ihren Feststellungen in einem Arbeiterviertel von Moskau sich zwar 58F Prozent der Kinder als Gottesleugner bekennen, aber 41,8 Prozent ausdrücklich er klären, daß sie an Gott glauben. Es beten davon regelmäßig 34 Prozent und es gehen zur Kirche 31,5 Prozent. Der Bekenner- mut der Schüler ist um so beachtenswerter, als die Veranstalter der Umfrage, der „Bund der Gottlosen", doch sicher mit der „Au torität", d. h. mit Staat und Schule, in engstem Zusammenhang steht. Nicht mit Unrecht beklagt sich daher der Artikelschreiber voller Bitterkeit, daß trotz des Einflusses der Sowjetschule doch noch beinahe die Hälfte der Kinder „von religiösem Gift verseucht" ist und er muß widerwillig zugeben, daß die Frömmigkeit der Kin der nicht allein eine Beeinflussung durch die Umwelt sei, daß die Jugend nicht „aus Naturnotwendigkeit gottlos" ist. Die Bemü hungen, den Herrgott „abzuschaffen", scheinen also doch auch in Sowjetrußland, trotz der Anwendung radikalster Mittel der russi schen Revolutionäre, ebenso erfolglos zu sein, wie die. Versuche der französischen Revolution. Dresden. (Bestätigte Zuchthausstrafen für ein schändliches Verbrechen.) Im Walde zwischen Ottendorf-Okrilla und Lomnitz wurde am 27. Januar d. I. in der 10. Abendstunde ein unge mein schweres Sittlichkeitsverbrechen verübt. Ein älterer Land wirt, der stark asthmaleidend ist, befand sich mit seiner im An fänge der fünfziger Jahre stehenden Ehefrau am vorgenannten Abende auf dem Heimwege. Unterwegs hatten sich zwei Männer zu dem Ehepaar gesellt. Mitten im Walde wurde der Landwirt von dem älteren der beiden Männer angefaßt, mit dem Tode be droht, während der jüngere Mann dessen Ehefrau in den Wald zerrte und dort unter robusten Umständen vergewaltigte. Hierauf wiederholte sich dieser unglaubliche Vorgang, indem der jüngere Verbrecher den Ehemann im Schach hielt, und der ältere die Frau schwer mißbrauchte. Die Unholde waren zunächst unerkannt ent kommen, konnten aber bald ermittelt und vom Gendarmerie hauptwachtmeister Hermsdorf festgenommen werden. Es waren dies der am 7. März 1897 in Halbau in Schlesien geborene Glas macher Wilhelm Albert Denkert, der wegen Sittlichkeitsverbre chen bereits mit 3 Jahren sechs Monaten Zuchthaus vorbestraft ist, und der am 18. Mai 1904 zu Pilsen geborene Tafelglasmacher Wilhelm Braunschläger, beide in Radeberg wohnhaft. Die Er örterungen ergaben, daß beide seinerzeit geplant hatten an der Bahnstrecke gelegene Eisenbahnerhäuser aufzusuchen und dort ge gebenenfalls allein angetroffene Frauen zu vergewaltigen. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verhandelte am 18. Mai gegen Denkert und Braunschläger. In Anbetracht der unerhör ten Schändlichkeit mit der dieses gemeine Verbrechen begangen worden war, erkannte das Gericht bei Denkert auf neun Jahre sechs Monate, bei Braunschläger auf fiinf Jahre Zuchthaus und auf je fünf Jahre Ehrenrechtsverlust. Am Montag hatte sich'die 2. große Ferienstrafkammer des Landgerichts Dresden mit der Berufung dieser Verbrecher zu befassen. Nichts war aus dem Verlaufe der anderweiten Beweiserhebung zu entnehmen, was eine mildere Beurteilung hätte rechtfertigen können. Deshalb wurde die Berufung verworfen. Asch i. B. (Ergebnisloser Zusammenbruch eines vierteljähri- . gen Streiks. Der seit mehr als einem Vierteljahr währende Streik der Ascher Bauarbeiter, in dem die Kommunisten die Führung hatten, ist ergebnislos zusammengebrochen. Die Arbeiter haben sich bereiterklärt, die von den Arbeitgebern zugestandene Lohner höhung von dreißig Hellern anzunehmen, was eine Lohnerhöhung von 5,6 Prozent bedeutet, während ihre ursprüngliche Forderung 20 Prozent betragen hatte. Durch den langandauernden Streik, der in den übrigen nordböhmischen Bezirken noch fortgesetzt wird, wurde großer Schaden im Baugewerbe und in der nordböhmischeu Wirtschaft angerichtet. Rah und Kern O Dreister Raubüberfall auf eine Sparkaffe. In Chem nitz betrat ein unbekannter Mann das Kassenzimmer einer Zweigstelle der Städtischen Sparkasse und entnahm seiner Aktentasche einen Trommelrevolver, mit dem er die beiden anwesenden Kaffenbeamten bedrohte. Es gelang ihm, von einem Zahlbrett ungefähr 5000 Mark zu erbeuten und unerkannt zu entkommen. O Ein Warenhaus in Flammen. In dem Warenhaus Knopf in Karlsruhe i. B. entstand ein Feuer, daS sich rasch zu einem großen Brand entwickelte. Der Dachstuhl und daS oberste Stockwerk des Gebäudes find völlig ausgebrannt. Der Umfang des Schadens kann erst in einigen Tage« festgestellt werden. Bei den Lösch arbeiten sind drei Feuerwehrleute verletzt worden, einer von ihnen schwer. O Ein deutscher Paddler im Ärmelkanal ausgesucht. Der Deutsche Gerhard Günther, der von dem englischen Seebad Hythe aus den Ärmelkanal mit einem Faltboot überqueren wollte, wurde nach acht Stunden, acht Meilen von Kap Gris Nez entfernt, bei beginnendem Sturm von einem Motorboot an Bord genommen. O Merkwürdiger Flugzeugabsturz. Ein Fokkerverkehrs flugzeug, das mit fünf Damen als Fahrgästen zu einem Rundflug über Rotterdam aufsteigen wollte, berührte infolge des heftigen Windes den Mast eines in der Nähe liegenden Schiffes. Der Apparat stürzte ins Wasser, hielt sich jedoch, auf den Flügeln treibend, auf der Wasserober fläche. Eine Dame wurde infolge des Sturzes getötet, eine andere schwer, eine dritte leicht verletzt, während die beiden anderen Fahrgäste und der Pilot unverletzt blieben. O Der Ozeansiua des Marineleutnants Paris mißglückt. Das französische Marineministerium gibt bekannt, daß der Rücktransport des Wasserflugzeuges des Marineleutnams Paris nach Frankreich beschlossen worden ist, da die Repa ratur auf den Azoren zu lange Zeit beanspruchen würde. Ein Kreuzer wird das Flugzeug mit Bemannung heim- bringen. O Bei lebendigem Leibe geröstet. In der Gasanstalt in Hotzenplotz (Tschechoslowakei) ereignete sich ein tragi scher Unglücksfall. Ein Arbeiter, der nachts bei einem noch in Glut befindlichen Kokshaufen, arbeitete, wurde an scheinend von einer Ohnmacht befallen, so daß er auf den glühenden Haufen fiel. Da niemand da war, der ihm Hilfe bringen konnte, wurde er bei lebendigem Leibe ge röstet. Man fand seine zum Teil verkohlte, furchtbar ver stümmelte Leiche erst in den frühen Morgenstunden. O Erdstöße in Italien. In der Umgebung der Stadt Parma wurde ein Erdbeben verspürt. Es wurden starke wellenförmige Erdstöße, die drei Sekunden andauerten, verzeichnet. Die Bevölkerung geriet in eine Panik und verbrachte die Nacht im Freien. O Ein Lastwagen von einem Eifenbahnzuge Überfahren. Ein Etsenbahnzug der Strecke Tarent—Neapel überfuhr' an einem Bahnübergang bei Metaponto einen Lastwagen. Die zur Seite geschleuderten Trümmer des Wagens töteten eine Bahnwärterfrau und ihr zehn Monate altes Kind. Von den Arbeitern, die sich auf dem Wagen befanden, wurden zwei gelötet und drei verletzt. O Abschluß einer Riesenverficherung. Die durch die Zahl der Teilnehmer und die Höhe des Versicherungs betrages bedeutendste Police, die in der Geschichte der Versicherungen jemals ausgestellt wurde, ist in Newhork im Ramen von mehr als 200 000 Angestellten der General Motors Corporation unterzeichnet worden. Es handelt sich um eine Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung über eine Gesamtsumme von 1600 Millionen Mark.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder