Rr. 1. 18. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. Januar 1S38. Hacksens Nireken. Das Antlitz unserer sächsischen und deutschen Dörfer und Klein- und Mittel städte wird zunächst geprägt von ihren Kirchen. Aber auch das Bild unserer Großstädte wird zu einem guten Teil von den Kirchen bestimmt. Ueberschauen wir im Geist die beiden sächsischen Großstädte, so sind eS in Dresden die Frauenkirche, die Kreuzkirche, die Sophien- und Dreikönigskirche und in Leipzig die Thomaskitche, Nikolai-, Pauliner-, Johanniskirche und wohl auch die eigenartige russische Kirche, deren wir uns sofort erinnern. Keine Beschrei bung Dresdens und Leipzigs kann an diesen Kirchen vorübergehen. Ebenso wenig kann man an unser schönes Sachsenland überhaupt denken, ohne baß einem der edle Meißner Dom oder der Freiberger Dom mit der Goldenen Pforte oder die größte Kirche, die St. Annenkirche in Annaberg oder die St. Wolfgangskirche in Schneeberg oder der vor zwei Jahren erneuerte Wurzener Dom einfielen. Aber diese erhabenen Gotteshäuser stehen zu deutlich vor aller Augen, auch ist über sie schon zu viel geschrieben worden, als baß wir uns bei einem Blick über Sachsens Kirchen lange bei ihnen aufhalten mußten. Oft wird ge fragt, welches denn die ältesten Kirchen in Sachsen seien. Darauf gibt es keine unbedingt sichere Antwort. Denn die Kirchen sind in Kriegen oder durch Bräude häufig zerstört worden. Auch hat man sie im Laufe der Zeiten häufig umgebaut und erneuert. Man kann deshalb nur die ältesten Kirchen nennen. Diese sind im Flachland um Leipzig zu finden, da dieses eher besiedelt worden ist als das Gebirge. Die meisten Dorfkirchen in der Umgebung Leipzigs stam men aus dem 12. Jahrhundert. Vereinzelt trifft man aber auch im Erzgebirge auf sehr alte Kirchen. Die Kirche in Klösterleiuzelle bei Aue steht denen im nordwestlichen Flachland an Alter ebenso wenig nach wie die Nikolaikirche in Dippoldiswalde, die noch in Form einer Basilika erbaut worden ist. Ein Jahr hundert später werden in der Umgebung Dresdens erwähnt: die Kirche in Brießnitz — als ältestes erhalten gebliebenes Stuck darf das Ostfenster mit seinem srubgotischen Maßwerk angesehen werden — die Kirche in Leubnitz- Neu ost ra, die bet einer Schenkung der Witwe Heinrichs des Erlauchten an das Kloster Altzella urkundlich genannt wird, und die Kirche in Dohna, die