In der Ernst Arnoldschen Hof-Kunsthandlung (Schloßstraße) ist gegenwärtig eine Sammlung japanischer Holzschnitte ausgestellt, wie sie bisher in Deutschland überhaupt noch nicht gezeigt worden ist ...
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In der Ernst Arnoldschen Hof-Kunsthandlung (Schloßstraße) ist gegenwärtig eine Sammlung japanischer Holzschnitte ausgestellt, wie sie bisher in Deutschland überhaupt noch nicht gezeigt worden ist ...
Hrnk Arnold Königliche Kunsthandlung Londcrabdruck aus dem Dresdner Anzeiger vom S6. Mai I8S5. In der Ernst Arnvldschcu Hof Kunsthandlung (Schloßstraße) ist gegenwärtig eine Sammlung japanischer Holzschnitte aus gestellt, wie sie bisher in Dcuffchland überhaupt noch nicht gezeigt worden ist. Sie ist außerordentlich interessant, da die Japaner bekanntlich aus dem Gebiete des Holzschnittes ganz Hervorragendes geleistet haben nnd die Ausstellung nur ausgesuchte Stücke enthält. In den letzten Jahren sind ja mancherlei japanische Holzschnitt bücher, besonders mit Thierbildern, auf den Markt gekommen, in- deß bezeichnen diese mir Nachzügler der großen bedeutenden Werke, die in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten in Japan auf diesem Gebiete geschaffen worden sind. Merkwürdigerweise ist uns der japanische Holzschnitt von allen künstlerischen Leistungen des ostasiatischen Jnselvvlkcs zuletzt bekannt geworden. "Noch vor zwei Jahrzehnten wußten wir fast nichts davon. Als die Portu giesen und Holländer im 16. Jahrhundert ihres Handels wegen an der japanischen Küste landeten, erschlossen ihnen die Japaner sozu sagen nur einen Bvrhos ihres Reiches und lieferten für den europäischen Markt dekorativ wirksame Kunstwerke, die besonders den Bedürfnissen der Europäer angemessen hergestcllt wurden, ins besondere überladene Nacharbeiten, übergroße Basen, reiche Porzellan- service u. ä. Kein Europäer ahnte, daß in diesem angeblich halb barbarischen Lande „auserlesene Künstler unter dem Dache ihrer kunstliebenden Herren, frei von allen Nahrungssorgcn, mit liebe vollem Fleiß eine Menge kleiner Wunderwerke schufen, die zum Besten gehören, was die Kunst im Laufe aller Zeiten hervorgebracht hat". "Nach der staatlichen und gesellschaftlichen Umwälzung des Jahres 1868 erschloß sich uns allmählich die Kcnutniß der boden ständigen Kunst Japans, wir sahen mit Staunen die aus Holz oder Elfenbein geschnitzten Figürchen, die aus verlorener Form gegossenen Bronzen, die aus freier Hand modellirten Thonfiguren und Gefäße, die schönen, in harmonischen Farben ausgeführten Stickereien und die wenigen blendenden Buntdruckbilder, welche