Ernst Arnold Köniczlicbe Hof- Kunsthandlung Dresden. Londcravdruck ans dein Dresdner Anzeiger vom :il. Mai Dic Gesammthcit der ausgestellten japanischen Holzschnitte ist ungemein interessant, da sic uns einerseits eine eigenartige und in dieser Eigenart wohl ausgebildete Knnst erschließt, andererseits in ihren Darstellungen uns ein Spiegelbild von Natur, Boll und Leben in Japan giebt, das uns nicht minder fesselt. Der japa nische Holzschnitt geht nämlich gleichen Schritt mit derjenigen heimischen Malcrschulc, welche unter dem Namen der Ukioyc rin, d. h. etwa volksthümlicke Schule, bekannt ist. Diese hat mit den klassischen Formeln gebrochen und die Malerei volksthümlich ge macht. Der Umschwung vollzog sich um 1600 und der Reformator, welcher die japanische Kunst neuen Aufgaben znfiihrte, war Hishi- gawa Moronobu. Von ihm, mit dem dic Wiegenzeit des japani schen Holzschnittes endet, ist ein Bild in der Ausstellung vor handen, darstellend einen herrschaftliche» Zug. Vielleicht stammt cs aus dem ältesten seiner Bücher UvuIU s-ckmckcuslli, worin er das gesellige Leben seiner Tage schildert. Es ist noch lediglich in schwarzem Umrißdruck gehalten, der später zu Gunsten des Farben drucks verlassen wird. Im übrigen finden wir schon hier die charakteristischen Elemente der japanischen Kunst, die sie uns neben der Fremdartigkeit der nationalen Elemente so geschlossen in ihrem Stil erscheinen lassen. Dic wesentlichste Eigenthümlichkcit ist, daß der Japaner sich gar nicht des Schattens bedient, sondern nur Umriß und Farbe verwendet. Dic konventionelle Zeichnung der Gesichter und dic von der unseren abweichende hohe Perspektive treten hinzu und geben dieser Kunst das Gepräge einer gewissen naiven Jugendlichkeit und eleganten Leichtigkeit. Den nächsten technischen Fortschritt für den Holzschnitt bringt Torii Kiyonobu (um 1700), in dem er die Holzstöcke nach seinen Zeichnungen in mehreren Farben abdrnckcn läßt. In gleicher Zeit mit ihm und in gleicher Weise schaffen Okumura Masanobu, sein Nach folger Torii Kipomasu und dessen Sohn Torii Kuyomidsu. Sehr reich ist dic Palette Vieser Künstler allerdings noch nicht. Sie be gnügen sich mit einem leichten Grün, einem blassen Roth und