t. Londerabdruck aus dem Dresdner Anzeiger vom I I. April I8S6. WU'dniß - Ausstellung. Die Ernst Arnolksche Hofknnsthandlung hat gegenwärtig in ihrem Kunstsalon (Ecke Altmarkt und Wilsdruffer Straße) eine Ausstellung von Bildnissen zusammengcbracht, welche einen ganz auserlesenen Knnstgcnuß gewährt. Eine ganze Reihe hervorragender Künstler des In- und Auslandes sind vertreten oder werden binnen kurzem noch vertreten sein, und eine Reihe interessanter und be deutender Persönlichkeiten sind in den Bildnissen dargcstellt. Herr Gutbier hat außerdem die Ausstellungsräume in geeigneter Weise neu verrichten lassen. Die untere AusstcllungSthur ist mit einem freundlichen Grün angestrichen worben: ein treffliches Plakat mit dem Thomafchen Signet der Seccssivnistcn-AuSstellung, sowie ein kleineres Plakat von Otto Fischer weisen ans die künstlerischen Genüsse im Obergeschosse hin. Die Räume selbst sind durch ein farbigen Anstrich und Stoffe für die Aufhängung der Bilder passend hergerichtet — nur das mittlere Zimmer wirkt etwas kühl — und die Kunstwerke sind mit Geschmack und künstlerischem Verständnisse angeordnet. Ein ausführlicher Katalog, der allerdings vorläufig mehr aufzählt, als vorhanden ist, dient als Führer durch die interessante Ausstellung. Erfreulicherweise belohnt das hiesige kunstsinnige Publikum die opscrrcichen Anstrengungen der Ernst Arnoldschen Hoskunsthandlung durch lebhaften Besuch der Ausstellung. Mit Recht erregen künstlerische Bildnisse die besondere Auf merksamkeit der Kunstfreunde. Der französische Maler Ingres nannte das Bildniß den Prüfstein des Malers: der Spanier Pacheco aber sagte, der Bildnißmaler werde geboren. Er wollte damit aus den starken Gegensatz zwischen Lem Phantasickünstler und dem Realisten oder Wirklichkeitsmaler Hinweisen. Je »lehr die Phantasie in einer künstlerischen Natur vorwaltet, um so weniger ist der Künstler meist für das Bildnißfach veranlagt. Max Klinger, der Heros der Phantasie-Anschauung, spielt auch deshalb in dieser Ausstellung keine hervorragende Roltei sein lebensgroßes Bildniß einer Römerin, die auf dem Söller des Klingerschcn Ateliers in Rom sitzt und den blaue» Himmel zum Hintergründe hat, ist wohl interessant als Studie im sreicn sichte, aber nicht bedeutend als Bildniß. Auch das Böcklin sche Bildniß des Professors A. Baycrsdorfer,