ERNST ARNOLD KÖNIGLICHE HOF ¬ KUNSTHANDLUNG DRESDEN HAUPTGESCHÄFT: SCHLOSSSTRASSE—SPORERGASSE 1. GEMÄLDE-AUSSTELLUNG: WILSDRUFFERSTRASSE 1,1. ALa, Sonderabdruck aus den im „ATELIER“, Organ für Kunst und Kunst gewerbe in Berlin erscheinenden Berichten. Die Ausstellung der Münchner Sezessionisten in Dresden. IV. In weit grösserem Umfange, als ich zu hoffen wagte, ist der in meinem letzten Bericht ausgesprochene Wunsch nach „mehr Stoff“ seitens der Arnold’schen Ausstellung erfüllt worden. Während der vergangenen Wochen hat eine förm liche „Umwälzung“ stattgefunden, und nicht nur lauter neue, sondern auch ausserordentlich viel hervorragende Bilder legen beredtes Zeugniss ab, dass die junge sezessionistische Ver anstaltung in der Reihe der übrigen Dresdner Ausstellungen ihre Position als künstlerisch bedeutendste energisch festzu halten gesonnen ist. Obenan steht diesmal L. von Hofmann mit den Bildern „Versuchung“, „Mondschein“ und „Wald idyll“. Es mag dem Künstler oft schwer fällen, dem Ver langen des Publikums nach deutlicher Bezeichnung der dar gestellten Dinge auch seinerseits zu willfahren. Denn seine Schöpfungen sind in der Regel der Wirklichkeit so weit ent rückt, dass sie sich mit einer dem allgemeinen Verständniss entgegenkommenden Benennung garnicht belegen lassen, wie man denn auch für einzelne Empfindungen nicht immer einen treffenden und erschöpfenden Ausdruck findet. Wir müssen es also auf Treu und Glauben hinnehmen, dass der Künstler bei der Darstellung zweier jugendlich blühender Gestalten unter einem Apfelbaum in der That an das Paradies und den Sündenfall gedacht, und dass, als er den „Mondschein“ malte, der sich über eine aus luftigen Höhen hernieder rieselnde Quelle breitet, ihn wirklich nichts anderes als der Reiz des silbernen Lichtes zu diesem malerischen Erguss bewogen hat. Mag nun aber auch der ideelle Gehalt seiner Bilder weitab von der Heerstrasse des allgemeinen Er- kenntnissvermögens liegen, soviel ist gewiss, dass Hofmann auch das allernaivste Gemüth innig zu fesseln weiss, weil schon seine frischen, fröhlichen Farben die Darstellungen aus dem Bereich der nüchternen Alltäglichkeit in die Sphäre einer innerlich frohen und freudigen Stimmungswelt rücken, Art. plast. 2763, ,