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Ottendorfer Zeitung : 23.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190211230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19021123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19021123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-23
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.11.1902
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Ottendorfer Zeitung. Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich j Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bis vormittag zo Uhr. Inserate werden mit p Pf. für die Spaltzeile berechnet. Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Nr. 31. Sonntag, den 23. November 1902. 1. Jahrgang. Freibank vtleMorf-MoMrHott. Nachdem von der Königlichen Amlshauptmannschaft das Ortsgesetz über die Errichtung einer Freibank für die hiesige Gemeinde genehmigt worden ist, wird dies mit dem Bemerken hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß dasselbe für Interessenten im Gemeindeamt zur Einsicht ausliegt. Ottenclork-^Ioriträorf, am 20. November 1902. Der Gemeinderath. Lincke, Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Vie 8telle cles freibankverkäusers kür äie neuerricktete freibsnk iN 2u vergeben. Geeignete Bewerber wollen ihre selbstgeschriebenen Gesuche bis zum 27. Xovem- bor v. "HW bei dem Unterzeichneten emreichen. Ottenckork-^Ioritrckors, am 20. November 1902. Der Gemeinderath. Lincke, Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Für einen 10jährigen Knaben (Waise) werden geeignete Pflegeeltern gesucht. Angebote sind schriftlich bis zum 27. Sl«nr»t8 bei Unterzeichnetem einzureichen. Ottenäorf-filorilrckork, am 22. November 1902. Der Gemeindevorstand. Lincke. Oerttiches und Sächsisches. Ottendorf-Dkrilla, 22. November 1902. — Das Reichspostamt bringt in Erinner ung, daß die Frist für den Umtausch der alten Postwertzeichen gegen solche mit der Inschrift „Deutsches Reich" noch bis Ende Dezember 1902 läuft. Bis dahin kann der Umtausch bei allen Reichs-Postanstalten und württembergischen Postanstalten, sowie bei den Landbrieslrägern bewirkt werden. Boni 1. Januar 1903 ab iverden Anträge auf Um tausch alter Postwertzeichen nicht mehr berück sichtigt. Soweit noch Sendungen mit alten Postwertzeichen Vorkommen, werden sie von den Postanstalten bis zum Ablaufe der Umtausch- srist nicht in der Beförderung aufgehalten und auch nicht nut Nachtaxe belegt. Die nach Ablauf der Frist el ra noch verwendeten alten Postwertzeichen werden von den Postonstaiten als ungültig behandelt. — Die „Sächsische Landwirtschaftliche Zeit schrift" teilt mit, daß der Hausirhandel auf dem Lande mit Düngemitteln auch in diesem Jahre wieder vielfach die kleinen Landwirte ge schädigt hat. „Spezial-Guano" einer Dresdner Firma zu 3,50 Mark hatte einen reellen Wert von 1,45 Mark per Zentner. Als „Thomas mehl mit Sternmarke" priesen Reisende ge färbtes Phosphatmehl an; auf Schlußschein bezw. Rechnung war das M terial aber richtig „Phosphatmehl" mit Sternmarke bezeichnet, so daß die Käufer keine Handhabe haben, sich gegen die Uebervorteilung zu wehren. Die Aufsichtspflicht der Eltern. Die Bestimmungen des Bügerlichen Gesetzbuchs über die Haftung für Versehen dritter Personen haben in der Bevölkerung eine nachhaltige Be unruhigung hervorgerufen. Namentlich die Eltern und die Lehrer geraten in immer grö ßere Sorge wegen dec Vorschriften des neuen Rechts über ihre Haftung für unerlaubte Hand lungen der Kinder. Es erscheint deshalb richtig, Wenn man immer wieder darauf hinweist, daß diese Befürchtungen durchaus übertrieben sind und daß dte 'Rechtsprechung die neuen Bestimm ungen in einer den Forderungen des täglichen Lebens gebührend Rechnung tragenden Weise auslegt. So ist erst kürzlich wieder ein Urteil des OberlandesgenchtS in Zweibrücken in Bayern über diese Frage ergangen. Beim Fechten mit Bohnenstangen, das Knaben auf der Straßen als Sptel aussührlen, war einem 9r/,jährigen Knaben ein Auge ausgestoßen worden. Der Vater klagte gegen die verwitwete Mutter eines anderen Knaben auf Schaden ersatz, weil sie ihren Sohn nicht genügend be- auffichligt habe. Lie Klage nun de mdessen, wie die „Kölner Zeitung" milleill, abgewnsen. Das Oberlandesgericht führt aus, es sei fest gestellt, daß die Mutter ihren Sohn gut er zogen habe und er selbst ein braver Knabe sei. Bei dieser Eigenschaft und der guten Erziehung habe die Mutter nicht annehmen können, daß ihr Sohn einen anderen auf der Straße vor sätzlich körperlich verletzen werde. Sie habe deshalb auch keine Veranlassung gehabt, ihren Sohn auf der Straße selbst zu beaufsichtigen oder durch eine erwachsene Person beaufsichtigen zu lassen. Es könne von Eltern, welche ihre Kinder gut zu erziehen bemüht nnd deren Be mühungen von Erfolg gekrönt seien, billiger weise nicht verlangt werden, daß sie Kinder im Alter von 11 Jahren auf Schritt und Tritt begleiteten oder begleiten ließen. Diesen Worten wird man durchaus beipflichten müssen. Es liegt im Interesse unserer Jugend und unseres Volkes, daß die Kinder nicht immer am Gängel- bande geführt, sondern zu einer gewissen Selbst ständigkeit erzogen werden. Radeburg, 20. November. Kommende Mittwoch wird hier Roß- und Viehmarkt ab geyalten. Dresden, 21. November. Ein blutiges Familiendrama hat sich heute Vormittag gegen 10 Uhr in der Wohnung des früheren Re staurateurs, jetzigen Grünwarenhändlers Eduard Fechner, Rosenstraße 31 II., abgespielt. Fech ner schoß auf seine um 10 Jahre jüngere Ehe frau vier Revolverschüsse ab und verletzte sie am Kopfe, Halse und Unterleibe schwer. Da rauf richtete er die Waffe auf sich selbst und traf sich in den Kopf, aber nicht tötlich. Er hing sich infolgedessen an der Klinke einer Thür auf. Noch lebend wurde er abgeschnitten und ins Krankenhaus gebracht, wo er verstarb. Zechner war früher Pächter des Hotels Stadt Paris, dann des Restaurants Tölle an der Königsbrücker Straße, in seinen Verhältnissen aber zurückgekommen, so daß er, wie gesagt, einen Grünwarenhandel betrieb. Steter Un friede in der Ehe ist außerdem mit der Be weggrund zu Fechners blutiger That gewesen. — Der Besuch des preußischen Eisenbahn- Ministers Budde in Dresden bei dem Finanz minister Dr. Rüger dürfte im wesentlichen der Reform der Personentarife und anderen verkehrs politischen Angelegenheiten gelten. Jene Re form wurde auch in der letzten in Freiburg ab gehaltenen Konferenz des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen erörtert. — Im Pieschener Elbhafen verun glückten am Dienstag Nachmittag zwei 34 bez. 31 Jahre alte Arbeiter. Sie waren mit an deren beschäftigt, unter Benutzung einer Dampf winde einen kleinen Schraubendampfer aus dem Hafen auf einen Lagerkahn zu heben. Der üampfer hatte bereits das Deck des letzteren erreicht, als plötzlich infolge Zerspringen eines Windermges die ganze Last gegen den Mast baum gedrängt ivurde, wobei dieser am untersten Ende abbrach, und sammt Anhang auf den Kahn stürzte. Dem jüngeren Arbeiter wurde der Kopf zerquetscht, der ältere Arbeiter, der eine bis auf den Schädelknochen reichende Haut rißwunde erlitt, mußte in das Stadtkrankenhaus gebracht werden. Wahns do rf. Dieser Tage ist es gelungen, in Braunsdorf einen jener Burschen zu er mitteln und festzunehmen, die am 28. vorigen Monats im Lößnitzgrunde bei Wahnsdorf auf den Brotkutscher Mißbach aus Wahnsdorf einen Raubanfall ausführten. — Die vor einiger Zeit in Krumhermsdorf von einer angeblich tollwütigen Katze gebissene Beamtens-Wittwe U. ist nach Berlin in das Institut für Infek tionskrankheiten abgereist. — Am Freitag Nach mittag wurde im raucherfüllten Zimmer der Gutsarbeiter Hofmannscken Wohnung in Wie derau bei Pegau das vierjährige Töchterchen mit schweren Brandwunden bedeckt leblos auf gefunden. Ein am Orte gerade anwesender Arzt konnte nur den eingetretenen Tod fest stellen. Zwei jüngere Geschwister des verun glückten Mädchens sind zwar ebenfalls besinn ungslos gewesen, sind aber am Leben erhalten worden. Man vermutet, daß das älteste Kind das Unglück durch Spielen mit Zündhölzchen verursacht hat. — Der jetzt in Brießnitz verhaftete Kirchenräuber Dienstknecht Karl Trau gott Michalk aus Nebelschütz hat außer Ein brüchen in die Kirchen zu Hartmannsdorf, Rechenberg, Clausnitz, Mittelsaida u. s. w. noch verschiedene Gelddiebstähle unter er schwerenden Umständen gestanden. Großpostwitz. Durch ein verheerendes Feuer, das vom Sturm immer aufs neue an gefacht wurde, sind vorgestern in Cosel fünf Bauernwirtschaften vollständig in Asche gelegt worden. In deu Flammen ist viel Vieh um gekommen. Der angerichtete Schaden ist sehr groß. Die nur zum Teil versicherten Gebäude waren meist mit Stroh gedeckt. Das sechste Gehöft, welches schon Feuer gefangen hatte, kvnnte schließlich durch die Feuerwehren noch gerettet werden. Bautzen, 21. November. Dienstag Nacht gegen ^10 Uhr ist von einem Personen - zug zwischen Seidau und Haltestelle Kleinwelka ein Soldat des hiesigen Regiments schwer ver letzt worden, der sich in selbstmörderischer Ab sicht vor die Maschine auf das Gleis geworfen hat. Der Zug hielt und nahm den Verun glückten mit nach Kleinwelka, von wo aus der Soldat nach dem Garnisonlazareth Bautzen transportirt worden ist. Großenhain. Wegen ve.botswidriger Rückkehr zur Haft gelangte ein aus Naundorf bei Dresden gebürtiger, von hier ausgewiesener Handarbeiter. In ihm wurde überdies ein von der Staatsanwaltschaft Dresden steckbrieflich verfolgter Dieb ermittelt. Ortrand, 20. November. Am Montag Morgen fanden einige Musiker, die von der Kumesmusik heimkehrlen, auf der Landstraße von Blochwitz nach hier einen halberfrorenen Handwerksburschen. Sie hoben ihn auf und brachten ihn so weit, daß ec weiterging. Wenn niemand dazu gekommen wäre, wäre der Mann sicher erfroren. Nossen. Am Bußtag Nachmittag gegen 4 Uhr entstand in der Mühle zu Bieberstein (Berthold, Zieger L Co.) ein größeres Schaden feuer, welches nicht nur das Mühlgebäude selbst, sondern auch das angrenzende Wohnhaus und die gegenüberliegenden Ställe und Schuppen vollständig einäscherte. Leipzig. Der Ratssekretär Golla hat gegen das vor kurzem ergangene Urteil des hiesigen Schöffengerichts, wonach der von ihm verklagte Redakteur Seeger, der in der sozial demokratischen „Volkszeitung" Golla als den Verfasser einer stark beleidigenden Postkarte an den Reichstagsabgeordneten Bebel bezichtigt hatte, von der Beleidigung freigesprcchen wurde, Berufung eingelegt. Demzufolge hat der Rat als vorgesetzte Dienstbehörde Gollas beschloßen, vorläufig gegen denselben die Einleitung des Disziplinarverfahrens nicht zu beantragen, da erst die rechtskräftige gerichtliche Entscheidung der Sache abgewartet werden muß. — Zwei Etagen tief in den Fahrschacht hinab stürzte gestern in einem Fabrikgrundstück der Lange- straße hier der Maurer W., der sich dadurch lebensgefährliche Verletzungen zuzog. Leipzig, 19. November. EininderNacht zum Dienstag betrunken aufgefundener un bekannter Mann verstarb alsbald nach seiner Auffindung an Alkoholvergiftung. Penig, 20. November. In der Nacht zum Dienstag stiegen Diebe in die Wohnung eines Friseurs, betäubten den Geschäftsinhaber und seine Frau, sie versetzten ersterem noch Schläge auf den Kopf und verletzten die Frau noch durch Messerstiche im Gesicht. Die Räuber entwendeten alles vorgefundene Geld. Das Ehepaar ist jchwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Chemnitz, 19. November. Wegen versuchten Totschlags hat das hiesige Schwur gericht den 28 Jahre alten Handarbeiter Har nisch aus Augustusburg zu 3 Jahren Zucht haus und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Der Angeklagte hatte, angeblich um seiner Mutter einen „Schur" zu thun, seine 13 Jahre alte Schwester lebensgefährlich mittels eines .'Ressers verletzt, dann einen Selbstmordversuch unternommen. Das Mädchen ist wieder ge heilt worden. Crimmitschau, 19. November. Von vem Schwurgericht Zwickau wurde gestern der 60jährige Fabrikwächter Albert Rubner wegen versuchten Totschlages, begangen an seiner 62- jährigen Ehefrau, zu I Jahr 3 Monaten Ge fängnis verurteilt. Er hatte aus vollständig unbegründeter Ursache seiner schon einige dreißig Jahre mit ihm verbundenen Ehefrau chrom saures Kalt in den Kaffee gethan- Das ätzende Gift hatte er aus der Farbenniederlage der Fabrik entwendet, woselbst er als Wächter an gestellt war. Die Frage des versuchten Morde» wurde von den Geschworenen verneint. Zwickau, 20. November. Der auf der Eisenbahnfahrt zwischen Hohenstein und Glauchau entsprungene Sträfling Birndt ist, nachdem er in der Döbelner Gegend verschiedene neue Ein brüche verübt hat, stark gefesselt unter sicherer Ueberwachung in die hiesige Strafanstalt zurück gebracht worden. Aue, 19. November. Im Mulden- wie im Schwarzwassergebiet sind die Waßermengen sehr zurückgegangen, und die gewerblichen und industriellen Anlagen, welche auf die Waßer betriebskraft angewiesen sin , leiden ganz be deutend unter dem Wassermangel. Ein großer Teil der Fabriken und Holzschleifereien hat sich jevoch schon seit Jahren Dampfanlagen einge richtet. Doch auch das Trinkwaßer fängt be reits an zu fehlen; so hört man z. B. aus Scheibenberg und Neustädtel trotz der daselbst bestehenden Wasserleitungen von Wassermangel, und auch in anderen Orten werden die Quellen bald erschöpft sein, wenn der gegenwärtige Frost noch länger anhält. Der Grund für diese Kalamität in der Wasserversorgung ist nament lich in dem letzten sehr warmen Winter zu suchen. Die Trinkwasserbeschaffung für die Gemeinden, namentlich für die an Bevölkerung rasch zunehmenden Städte, bildet eine der Haupt aufgaben der Verwaltungen dieser Orte, die aber zumeist schwierig und nur unter Aufwend ung hoher Kosten zu lösen sind. So haben vor kurzer Zeit erst die Gemeinden Ober- und Niederschlema neue Wasserleitungen erbaut, Schneeberg hat die seinige verbeßert, Aue und Lößnitz wollen die bestehenden erweitern, und Neustädtel trachtet seit langer Zeit vergeblich, neue Quellengebiete zu erwerben, denn auf alle in Frage kommenden hat der Bergbau bereits Beschlag gelegt.
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