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Ottendorfer Zeitung : 08.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190405087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19040508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19040508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-08
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 08.05.1904
- Autor
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Vie „Gttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bi» vormittag io Uhr. Inserate werden mit Pf. für die Spaltzeile berechnet. Tabellarischer Satz nach br- sonderem Tarif. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Nr. 55. Sonntag, den 6. Mar 1904. 3. Jahrgang* Bekanntmachung. Im laufenden Jahre sind der Impfung mit Schutzpocken zu unterziehen: 1. Die im Jahre 1903 geborenen Kinder, sofern sie nicht nach ärztlichen Zeugnis die natürlichen Blaltern überstanden haben; 2, Die in früheren Jahren geborenen Kinder, deren Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben oder erfolglos gewesen ist; 3. Die in den Jahren 1890- 92 geborenen Kinder unter denselben Voraus setzungen wie zu 1 und 2. Die öffentlichen Impfungen finden für Erstimpfttnge Freitag, den 13. Mai 1904, nachm. 2 Uhr, für Mieclerlmpflinge Sonnabend, d. 14. Mai 1904, nachm. 2 Uhr, und die ffssckscksu Freitag, den 20. Mai 1904, nachm. 2 Uhr im kiesigen Gemeinckesmt — tzitLUngsrimmev — statt. Die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlenen ohne ge setzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der Nachschau entzogen geblieben sind, werden nach Z 14 Abs. 2 des Reichsimpfgesetzes mit Geldstrafe bis 2U Zo jVlai-k ocker mit lOaft bis ru s Tagen bestraft, wenn die Befreiung von der Impfung nicht durch ärztliches Zeugnis nachgewiesen wird- Aus einem Hause, in welchem Scharlach, Masern, Diphterites, Krupp, Keuchhusten, FleklyphuS, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Impf linge nicht zum allgemeinen Termine gebracht werden, auch haben sich Erwachsene aus solchen Häusern vom Termine fern zu halten. Die Kinder müssen mit rein gewaschenem Körper und mit reinen Kleidern zur Impfung und Nachschau gebracht werden. Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung des Impflings die wichtigste Pflicht. Ottendorf-Moritzdorf, am 3. Mai 1904. Der Gemeindevorstand. Linke. Dienstag die Erste Kammer zu befassen, indem sie die Regierungsvorlage annahm, durch welche eine Anzahl uralter Polizeigesetze auf gehoben werden. Manche der Gesetze, die eigentlich bis auf den heutigen Tag Noch ge golten haben, stammten noch aus dem Mittel- alter, z. B. die Gesetze gegen übermäßiges Schuldenmachen, das unmäßige Trinken, der Generalartikel von 1580 gegen die Spinn- Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Vkrtlla, 7. Mai 1804. — Nachdem nunmehr für die hiesige Ge meindepflege eine Schwester aus der Dresdner Diakonissenanstalt zur Verfügung steht, ist die Besetzung der hiesigen Station mit der Schwester Johanna Procksch am 7. d. M. erfolgt. Die kirchliche Einführung der Genannten soll am Schluffe des Gottesdienstes nächsten Sonntag den 8. d, M. erfolgen. — In der gestern unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmanns Geh. Regierungsrat v. Crausharr abgehaltenett neunten diesjährigen Sitzung des Bezirksausschusses der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt wurde da» Gesuch des Kasthofsbesitzers Vorwerk in Cunnersdorf bei Medingen um Ausdehnung der ihm erteilten Schankbefugnis auf einen Saalanbau, genehmigt. — Nächsten Sonntag (Dom. Exaudi den 15 Mai) nachmittags */,4 Uhr wird auf Anregung der Frau Prinzessin von Schönburg- Waldenburg ein Missionüfest im Parke zu Hermsdorf gefeiert werden. Mit dieser Feier verbunden ist das Jahresfest des Radeberger Bezirkamissionsvereins (Vors. Herr Sup. Kaiser- Radeberg.) Bei dem M ssionsfest wird die Predigt halten: Herr Generalsuperintendent Dr. Braune aus Rudolstadt. Ein? halbe Stunde nach d^M Gottesdienste wird in der Nachversammlung Bericht ersta'ten: Herr Missionsdirektor D. von Schwartz aus Leipzig, der vor wenigen, Wochen erst von einer 6 monat lichen Vssitationsreise in Ostafrika zurückgekehrt ist. Die Gesänge werden begleitet von dem Posaunenchor des „Christlichen V meins junger Männer" in Dresden. Liederzettel werden dargereicht. Bei ungünstigen Wetter findet das Fest im Schloß statt. Wer für die schwere, aber reich gesegnete Arbeit unsrer Missionare sich interessiert und das Werk mit fördern will, der ist bei diesem Missionsfest herzlich willkommen. — Die Finanzdeputation der zweiten Kammer des sächsischen Landtages empfahl die Herstellung je eines Amtsgerichts für Strehla und die Lößnitzortschaften. — Mit verstaubten: Plunder hatte sich am stubett, in welchen sich die jungen Bauerge sellen und Mägde in unliebsamer Weise zu sammenfanden, dieVerordNung von 1661 gegen das leichtfertige Fluchen und Schwören und das Mandat von 1702 gegen den Gebrauch von Pech - und Laternenfackeln auf den Straßen. Auch die Dorf-Feuerordnung von 1775 und 1777 werden außer Kraft gesetzt. Darin ist die Vorschrift enthalten, daß das Naucheu in den Betten nicht gestattet sein soll. In den Wein-, Bier- und Branntweinhäusern mit brennender Pfeife herumzugehen, ist gleichfalls niemand gestattet. Auch sind Vorschriften in der Dorf-Feuerung enthalten, die sich auf die Beobachtung der Katzen wegen ihrer angeblichen Feuergefährlichkeit beziehen. Die Deputation zog über die Feuergefährlichkeit der Katzen das Sachverständigengutachten eines Tierarztes ein, welcher sich dahin äußerte, es sei nach seiner Ueberzengung ausgeschlossen, daß eine auf einem Ofen liegende Katze Feuer finge. Sie würde unter allen Umständen ihren Platz früher verlassen, als die Hitze imstande wäre, ihr Fell zu entzünden. — Und dazu das Gut achten eines Sachverständigen?! I — Die Sonne befindet sich in diesem Jahre in besonders lebhafter Tätigkeit. Seit Januar hat man schon 22 Flecken gruppen beobachtet, während 1902 nur sieben und 1901 nur sechs im ganzen Jahre auf traten. Daß diese Flecken auf die Witterungs verhältnisse der Erde einen Einfluß ausüben, versteht sich eigentlich ganz von selbst; an der Hand zahlreicher Beobachtungen hat man Beziehungen zwischen Sonnenfleckenzahl und Temperatur, Niederschlagen rc. festgestellt. Infolgedessen charakterisierte sich auch der ab gelaufene Winter für die Nordhalbkngel im allgemeinen als ein strenger, obwohl das nördliche Deutschland davon eine Ausnahme machte. Vor allem hatte Nordamerika einen ehr strengen Winter zu verzeichnen, und auch das südliche Europa mußte vielfach eine un gewohnte Kälte ertragen. Dementsprechend, ja noch in verschärfter Weise, wird der be vorstehende Sommer für die nördliche Halb kugel im allgemeinen ein warmer werden, d. h. es werden sich mehrfach abnorme Hitzeperioden und, was noch unangenehmer sein dürfte, heftige plötzliche Niederschläge mit nachfolgender UeberschwemmungSgefahr einstellen. — Blitzableiter untersuchen! Untersuchungen der Blitzableiter müssen von Zeit zu Zeit immer wiederholt werden. Nach den gewaltigen Stürmen in den letzten Wintermonaten und bei der starken Neigung zu Gewittern in den Frühlingsmonaten find sie unerläßlich. Die oberirdischen Leitungen lasten sich durch genaue Besichtigungen auf ihre Leistungsfähigkeit leicht kontrollieren, allein bei der Hauptsache, bei den unterirdischen Leitungen muß die Prüfung mit elektrischem Meßapparat erfolgen, um so den Grad der noch vorhandenen Widerstandsfähig keit festzustellen. Man versäume dies ja nicht, denn ein mangelhaft leitender oder schlecht geerdeter Blitzableiter ist gefährlicher, als wenn das Haus gar keinen Blitzableiter hat, weil jede fehlerhafte Stelle der Leitung den Blitz strahl auf das Gebäude oder die Nachbarschaft überspringen läßt und eine ungenügende Erdung den elektrischen Strom nicht im Erdboden ge hörig verteilen kann. Dresden. Der Direktor des „Jnvaliden- dank" hierselbst hat sich vergiftet. — Der Kriminalpolizei ist es gelungen, den internationalen Uhrendieb, Mechaniker Franz Karl Emil Ziebell, festzunehmen und den Gerichtsbehörden zu übergeben. — Auf Veranlassung eines Oschatzer Kauf manns wurde am Montag nachts der angebliche Zigarrenfabrikbesitzer A. Mathei aus Hamburg, der nichts anderes als ein vermögensloser Agent ist, in einem hiesigen Hotel verhaftet. Mathei hat dem genannten Kaufmann, der infolge einer von M. erlassenen Annonce mit ihm in Verbindung getreten war, 75oo Alk. unter dem Vorgeben abgettomMett, er wolle ihm die Einrichtung eines ZigarremGeschästs samt Ware zur Eröffnung am 15. März liefern. Seine Angaben stellten sich, als er diesen Termin verstreichen ließ, bald als falsch heraus und der Kaufmann unterrichtete sich über die Tatsache, daß M. mittellos ist und in den ersten Monaten d. I. erwiesenermaßen bereits in sieben Fällen ebenso oder ähnlich verfahren hat. — Vorgestern nachmittag fiel am links seitigen Ausschiffungsplatze der Kohlenkarrer Reinhold Tröscher vermutlich infolge eines Fehltrittes, von einer, nach einem am Ufer- liegenden Kohlenkahne führenden Fahrdiele in die Elbe und ertrank. Die Steuerleute Kotte und Euger, die sogleich ein Boot bestiegen, bemühten sich vergeblich um die Auffindung des im Wasser Verschwundenen. Er ist 18 Jahre alt, hat schwarze Haare, graue Augen, einen Ausflug von Schnurrbart und trug grau gekästelte Hose und Weste und Stiefeletten. — Der Gesamtvorstand des Verbandes sächsischer Industrieller wird am nächsten Montag in Dresden zusammentreten, um zu verschiedenen wichtigen Fragen, unter anderem auch zu der Frage der Begründung eines allgemeinen Arbeitgeberbandes, Stellung zu nehmen. Radeberg. Im konservativen Verein hielt Herr Gymnasialoberlehrer Dr. Kurt Warmuth-Dresden einen Vortrag über das Thema „Kaiser Wilhelm 11. in seinem Heim", der mit großem Beifall ausgenommen wurde. Großenhain. Spielet nicht mit Schieß gewehr! ist ein alter, wahrer Spruch. Loder wird er immer und immer wieder nicht befolgt und die unglückselige Spielerei mit irgend welchem Schießeisen hat schon unsägliches Unheil im Gefolge gehabt- Auch von hier ist mit gestern ein solch betrüblicher Unfall zu ver melden, bei dem infolge Spielerei 'mit einem Teschin ein blühendes Menschenleben vernichtet wurde. Der 13jährige Schulknabe K. von hier spielte in der Gegend der sogenannten „Villa" - Häuser auf Mülbitzer Flur mit anderen Knaben und legte im Scherze mit einem Teschin, das wohl sein Vater nebst Munition zu Hause nicht sicher verwahrt gehabt hatte, sodaß es von dem Jungen mitgenommen werden konnte, auf den mit ihm spielenden Knaben F. von hier an. Der Schuß des ge ladenen Teschins ging lo« und der kleine F. stürzte, in die Herzgegend getroffen, zusammen. Natürlich wurde sofort ärztliche Hilfe zugezogen, aber noch in der Nacht gab der kleine F., ein Opfer de« unglückseligen Schusses seinen Geist auf. Das Bedauern mit den hartbetroffenen Eltern beider Knaben ist ein allgemeine«. Kamenz. Hier verunglückte beim Reinigen der Fabrikesse der Tuchfabrik „Herrenmühle" der Schornsteinfegergeselle Schulz. Derselbe hatte den Ausstieg ca. bis zur Hälfte der hohen Esse unternommen, wobei er sich an dem noch nicht völlig abgekühlten Mauer werke beide Handflächen, sowie die Zehen de« rechten Fußes empfindlich verbrannt hat. Er hat infolgedessen im Barmherzigkeitsstifte Aufnahme gefunden. Gräfenhein b. Königsbrück. Der vor ca. 14 Tagen in den Gräfenhainer Mühlen werken in der Schneidemühle verunglückte Herr Jungnickel aus Oberlichtenau, dessen Wunden bereits gut in Heilung übergegangen waren, sodaß er schon Spaziergänge unter nehmen konnte, ist plötzlich an eingetretenem Kinnladenkrampf verstorben. Pirna. Den in der letzten Zeit immer noch gehegten Hoffnungen betreffs der Ver wirklichung der sehnlichst erwünschten Elbufer- straße Copitz-Wehlen ist nun leider eine Ent täuschung gefolgt, da in einer am Dienstag abgehaltenen Verhandlung deutlich zu erkennen war, daß die entgegenstehenden Hindernisse nicht zu überwinden sind und namentlich die Forde rungen der in Frage kommenden Steinbruch besitzer unmöglich befriedigt werden können. Die ganze Angelegenheit wird nunmehr dem Finanzministerium unterbreitet werden. Königstein. Das Verschwindendes Kauf mann Robert Hickmann hängt unzweifelhaft mit jetzt an deu Tag gekommenen Wechsel fälschungen von beträchtlicher Höhe zusammen. Daran, daß derselbe, wie nach den an der Elbe vorgefundenen Kleidern Hickmanns ge schlossen werden konnte, den Tod in der Elbe gesucht hat, ist nicht mehr recht zu glauben. Man nimmt vielmehr an, daß er nach dem Auslande entkommen ist, umsomehr, als bekannt geworden ist, daß er kurz vor seinem Verschwinden im Besitz einer größerem Geldsumme gewesen ist. Auch einer der beiden Brüder Hickmanns wird seit Sonntag vermißt. Ueber das Vermögen des Inhaber» der Firma C. E. Hickmann ist da» Konkurs- verfahren eröffnet worden. Leipzig. Allem Anscheine nach endet der Streit zwischen der Ortskrankenkasse und den AerztenwiedaSbekannte „Hornberger-Schießen", da jedenfalls die Kasse das Distriksarztsystem wieder aufhcben wird, während die Aerzte ihrerseits auf das Verlangen nach freier Arzt- wähl verzichten. Plauen i. V. Ein tiefbedauerliches Unglück hat sich am Neubau der Firma Jhoß und Gushurst ereignet. Der bei ge nannter Firma tätige 15 Jahre alte Lauf bursche Albert Paul Schuster wurde von einem herabstürzenden Balken getroffen und derart verletzt, daß er nach einer halben Stunde unter den fürchterlichsten Schmerzen seinen Geist aufgab. Ferner ist in Plauen ein im Bau begriffenes Schneidemühlengebäude zum Teil Heingestürzt. Glüchlicherweise ist niemand verletzt worden,
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