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Ottendorfer Zeitung : 29.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190612290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19061229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19061229
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1906
- Monat1906-12
- Tag1906-12-29
- Monat1906-12
- Jahr1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.12.1906
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Vie .Vttensorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donner», tag und Sonnabend abends. Btjugsprei»' vierteljährlich I Mark. Durch di» Post bezogen i,2V Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Gttendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bi, vormittag w Uhr. Inserate werden mit w p 'für dl« Spaltzrtl« berechn» Tabellarischer^ Satz nach b,sonderen» Tarif Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla «r. 156. Sonnabend, den 29. Dezember 1906. 5. Jahrgang Die für hiesigen Ort ausgestellte Wähler-Liste für dir Reichstags-Wahl liegt vom 28. Dezember 1906 ab acht Tag« lang im Gemeindeamt — Registratur — während der üblichen Geschästzeit zu jedermann» Einsicht au». Einsprachen g-gen die Liste sind binnen 8 Tagen nach Beginn der Auslegung, also bi« zum 4. Januar 1907, bei dem Unterzeichneten schriftlich oder zu Protokoll unter Betfüguns der etwaigen Beweismittel anzubringen. »ttttdttfMnitstrrs, am 25. Dezember 190«. Der Gemeindevorstand. Bei der am 15. und 16. diese« Monats vorgenommenen Gemeinderatsmahl sind die nachstehend genannten Herren als Mitglieder bezw. Stellvertreter des G»meinrerateS gewählt worden: XI»886 I ätzr ^N8li88iK6ll: Gutsbesitzer Moritz Muhr, Gutsbesitzer Ernst Bergmann. Llasse II äer ^N8ll88i8«n: Wrtschaftsbcsitzer und Maurer Gustav Tamme. Hausbesitzer und Maurer Ernst Annermann. Hausbesitzer und Maurer Otto Schulze, Haus besitzer und Maurer Wilhelm Küttner. LIL886III 8nL08ä88IK6ll: Glasmacher Johann Mainka. Die vorstehend genannten Herren haben die auf sie gefallene Wahl angenommen. Der Gemeinderat setzt sich somit von t907 ab au» folgenden Herren zusammen: Oskar Pirnboum, Gemeindevorstand, Ernst Mißbach, Gutsbesitzer, I. Gemeindeältesier, Carl Buck, Malermeister, 2, Gemeindeältester, Friedrich Pietzsch, Gutsbesitzer, Gustav Thieme, Guts- brsitzer, Ernst Zumpe, Gutsbesitzer, Moritz Guhr, Gutsbesitzer, Ratsmilglieder der I Klasse der Ansässigen. Hermann Hausdorf, Restaurateur, Gustav Tamme. Wutschattöbesitzer und Maurer, Ernst Angermann, Hausbesitzer und Maurer, Otto Schulze, Hausbesitzer und Maurer, Rats- mitglieder der II. Klasse der Ansässigen. Ernst Mißbach Maurer, Richard Gaida, Glasmacher, Ratemitglieder der Klasse der Unansässigen. OttklläorL-AoriträorL, am 18. Dezember 1906 Der Gemeinderat. Sonnabend, den 29. Dezember, abends 8 Uhr: Oeffentliche Gemeinderats-Sitzung. Ottenäork-UoritLllorL, den 28. Dezember 1908. Der Gemeindevorstand. Vertlichr« und Sächsisches. Gitendorf-Gkrilla, den rs. Dezember ,90« —* Nun lügen die Feiertage, zu denen vielfach der „dritte" al» angenehme Ergänzung gerechnet wird, hinter uns. Die Lichter am Baum sind »in gutes Stück heruntergedrannt, die Jugeud hat sich mit der herkömmlichen Begeisterung der neuen Spielsachen bemächtigt, Trommel und Trompete hoben ihre Weisen erschallen lasten, in Stollen, Honigkuchen, Marzipan, Arpfel und Nüsse ist «ine gehörige Bresche gelegt, die Geschenke sind bewundert, und, wo es angebracht erscheint, folgt die Freud» de« Umtauschen«, die freilich selten ohne di» Qual neuen Wählens abgeht. Di« Weihnachtlrriseudtn und militärischen Urlauber denken an den Heimweg resp. haben ihn bereit« angetreten. wobei sie hoffentlich nicht von d«n gleichen Zugverspätungen betroffen werden, dl« unmittelbar vor dem Feste obwalteten. Da waren 5—8 Stunden Verspätung infolge de« riesigen Andranges, von Schneewehen, mit Ei» überzogen«» Geleisen keine Seltenheit. VerschiedkNtlech war sogar die Dampfheizung eingefroren. Verschiedene Zugunsälle, glücklicher- wrise ohne größeren Menschenverlust, sind denn auch nicht auügeblieben, mehrere Wagen find dabei verbrannt. Von der Stärke des Verkehrs gibt e« einen Begriff, daß Berliner und Hamburger Züge mehrfach in vier Teilen ge- fahrrn wurden; e« war also bald ärger, wie im Hochsommer, Frankfurt am Main hatte 120 Vor- und Nachtzüg«, Auch der Post- vaketverkehr war riesig, die Zahl der Post- sondtreisenbahnzügr ging in die Hunderte irr der letzten Woche vor dem Feste und die ganzen Feiertage hindurch hatten die Beamten sich mit der Bestellung abzumühen, Wenn Weihnachtsgeschenke zu spät eintrasen, weiß man also, woran e« gelegen hat. An Familien- frstlichkeiten, besonder« an Verlobungen war kein Mangel, die Vereinsfcicrn stanven auf der Höhe der Zeit. Zufrieden dürfen wir mit dem Wetter sein; die sebr scharfe Kälte vor dem Fest« hatte in den Feier tagen ziemlich mildem Wetter Platz gemacht, überall gab es Schlitt schuh- und Schlittenbahnen, auch die Wälder boten im Schneeschmuck prächtige Bilder. Kein Wunder, daß e« viel Leden im Freien gab. Es ist gu!, daß die strenge Kälte nicht zu lange regiert hat, denn e« gab in den wenigen Tagen doch schon ein» ganze Reihe von Todes fällen durch Erfrieren. Nun kann die Eisernte flott beginnen, das Tauwctter wird sich ja Zeit nehmen, Jetzt noch die paar Tage bis Neujahr und dann kommt der Wahlsturm mit ganzer Gewalt. Na, darauf wird man ja wohl au-halten können, die jetzige Ruhr hat wohigetan. —* NeujahrSbriefverkehr, Eine pünktliche Bestellung der Ncujahrsbriefe ist nur dann möglich, wenn diese möglichst frühzeitig einge- liesert werden und wenn in der Aufschrift neben einer genauen Bezeichnung des Empfängers nach Stand, Vor- und Zunamen auch seine Wohnung nach Straße, Hausnummer Gebäudeteil, Stockwerk usw. vermerkt ist. Bei Sendungen nach den Vororten von Großstädten darf die Bezeichnung des Vorortes nicht fehlen. Die Angabe der Straßen allein genügt nicht. Auf Sendungen nach Berlin ist der Postbezirk und wenn bekannt, auch die Nummer des Bestellpostamts anzugeben. Es wird ferner dringend empfohlen, Postwertzeichen für Neu- johrsbriefe schon einige Tage vor dem 31. De zember anzukaufen, weil der Andrang des Publikums zu den Postschaltern kurz vor Jahresschluß überaus groß ist. Dresden. Nach dem Ausweise des hiesigen statistischen Amtes sind die Einkaufspreise für Vi h. namentlich aber für Schweine, meist um 10 Pfg. für 1 Pfund gefallen. Das gibt dem hiesigen Amtsblatt« de« Rates Veranlassung, daraus hinzuweisen, daß die Dresdner Fleischer die Preise im Kleinverkauf künstlich Hochhalten. Es wird dabei ausgerechnet, daß bei einem Preisrückgänge von 10 Pfg für da« Pfund allein bei dem Fleischverbrauch in Dresden in jeder Woche mehr al« 50 000 Mk. unberechtigt gefordert werden. — Die Klage des Impresarios Schürmann gegen die bekannte Pariser Primadonna Emma CalvS ist nun von den Pariser Gericht ent schieden. Bekanntlich hatte das Dresdner Gast spiel der Calvs auf unliebsame Weise plötzlich ein Ende genommen. Sie sang die Carmen. Ihr Partner Herr Burrian war in der Er regung der Vorstellung an »iner Stelle auf be sondere Intentionen der Sängerin nicht ein gegangen und im Zorn hierüber hatte sie dem Don Josö auf offener Szene einige Schimpf wort« zugerufen. Am nächsten Tage wurde der Sängerin von der Generalintendantur er öffnet, daß man nach diesem Zwischenfall auf ein weiteres Auftreten verzichten müße. Daö Gastspiel wurde abgebrochen und der Impresario der Calvä erhob Schadenersatzansprüche gegen die Sängerin, die durch eigenes Verschulden ihn um seinen Gewinn gebracht habe. Das Pariser Gericht hat nun der Reklamation staltgegeben — Emma Calvs wurde verurteilt, 10000 Frank Schadenersatz zu entrichten. Struppen b. Pirna. Am ersten Weihnachts feiertage abends ereignete sich im hiesigen Miltelgasthofe kurz vor Beginn einer Theaier- aufführung eine heftige Explosion deS Aceiylen- gasapparaleö, wodurch der Saal des genannten Gasthofes demoliert worden ist. Auch an den in der Nähe li genden Grundstücken sind durch den starken Luftdruck die Fensterscheiben zum Teil zertrümmert worden, während man auf der Straße ca. 100 Meter weit noch Ziegel stücken bemerken konnte. Leider ist dabei auch der Verlust eines blühenden Menschenlebens zu beklagen. Der 18 jährige Sohn des Gasthossbesitzerü. Herr Hans Hoffmann, welcher erst am Tage zuvor von Berlin zum Besuch seiner Eltern gekommen war, stand gerade im Begriff, am Apparat noch einiges zu verrichten, al« dieser plötzlich mit einem furchtbaren Knall explodierte. Der junge Mensch, der außer einem Genickbruch noch andere schwere Verletzungen erlitten halt«, war auf der Stelle tot. Ueber die Ursache des Unglücksfalles konnte näheres noch nicht festgestellt werden, doch dürste wohl die etngeleitete Untersuchung darüber Ausschluß geben. Riesa. Eine Gasexplosion erfolgte am Nachmittage de« Weihnachts-Heiligabends im Hause de« Sattlermeisters Marle hier. Die Gasleitung war undicht geworden, und beim Äussuchen dec schadhaften Stelle erfolgte plötzlich eine so heftige Explosion d«S ausge- slrömlen Gases, das Fenster und Türen des Gebäudes, sowie daü starke Schaufenster zer splittert wurden. Leider hat dabei der Mechaniker Bley schwere Brandwunden im Gesicht davongetragen. Ein Mädchen halte infolge der starken Detonation und des Luft drucks die Besinnung verloren, erholte sich aber bald wieder, — Die Elbe ist fortgesetzt mit mächtigen Treibeisschollen bedeckt, die der Schiffahrt große Gefahr bringen. Zahlreiche Kähne treffen daher immer noch ein, um im Grödaer Hasen, der nun zum großen Teile schon voll belegt ist, Winterquartier zu beziehen, oder wenigstens Schutz zu suchen, bis die Elbe wieder eisfrei ist. Der Wasserstand des Stromes ist schon soweit gesunken, daß auch in dieser Beziehung für die Schiffahrt größte Vorsicht geboten ist. Freiberg. Eine verhängnisvolle Gas explosion der beinabe ein Menschenleben zum Opfer gefallen wäre, erfolgte in dem Herrn Ltemmetzmeistec Fritz Emmrich gehörigen neuen Eckhaus am Schießplan in Freiberg. In diesem Hause ist zur Zeit das halbe Parterre unbewohnt, da die Logisinhaberinnen verreist inü. In dec Küche war einem Rohr, von dem einige Tage zuvor der Brennapparat ab genommen worden war, GaS entströmt. Die Gasmengen hatten sich in den oberen Teil der Räume, an der Decke dicht angesammelt. Als der Bruder de» Hausbesitzers ein brennendes Zündholz in die Höhe hielt, erfolgte die Explosion, die von schrecklichen Folgen begleitet war. Emmrichs Bruder erlitt gefährliche Brandwunden am Kopf und Oberkörper. Ein Schutzmann, der die Wohnung mit ^betreten hatte, wurde beiseite geschleudert, blieb aber unverletzt. Die Wohnung bot ein Bild der Verwüstung. Borna. In Hain wollte dieser Tage gegen abend ein 11 jähriges Schulmädchen mit einer brennenden Laterne, in der eine Scheibe fehlte, zu einer Freundin gehen, um gemeinsam mit dieser die Schularbeiten zu erledigen. Damit nun das Licht nicht verlösche, drückte da« Kind die Laterne mit der defekten Seite an das Kleid. Unglücklicherweise wurde aber die Flamme durch einen Windstoß entfacht und setzte die Kleider des Kindes in Brand. Auf die Hilferufe desselben eilten Nachbarn herzu, die die Flamme erstickten. Das Kind hatte aber trotzdem schon so erhebliche Brandwunden erlitten, daß es schwer krank zu Hause dar niederliegt. Bräunsdorf. Die sogenannte Kirsten- mühle, in welcher von O. Kühn eine Watten- und Bindfaderfabrik betrieben wird, ist mit vielen Maschinen niedergebrannt, Der Schaden ist bedeutend, da mehrere neue Maschinen, so wie große Mengen Rohstoffe nicht versichert waren. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt. Nerchau. Am zweiten Weihnachtsfeiertag vormittags 11 Uhr sind 6 Fabrikgebäude der Hessischen Farbenwerke hier, in welchem sich die Farbenmühlen befanden, infolge Selbst entzündung niedergebrannt. Zum Glück ist das Maschinenhaus unversehrt geblieben. Ein Teil der Fabrik ist schon am 15. März d. I. durch Feuer zerstört worden. Leipzig. In der Affäre de« Raubanfalles auf den Geldbriefträger Hübner glaubt die Polizei eine Spur gefunden zu haben. Am 18. Dezember, dem Tage nach dem Raub anfalle, hatte sich Turnerstraße 18, drei Treppen, bei einer Frau Hahn ein angeblicher Kellner Richard Märker aus Hof eingemietet, unter der Angabe, hier Stellung gefunden zu haben. Der Betreffende hat der Frau Hahn mitgeteilt, daß an ihn eine Postanweisung über 600 Mk. kommen werde. Mit diesem Betrag müsse er in seiner neu angenommenen Stelle eine Kaution hinterlegen. Daraufhin hat sich der angebliche Märker wieder «ntfernt. Es ist dann am 20. Dezember an Frau Hahn aus Halle eine Postkarte eingelaufen, worin die Frau ersucht wird, die Postanweisung in Empfang zu nehmen. Diese ist auch tatsächlich angekommen. In dem Moment, al« der Geldbriefträger die 600 Mk. ablieferte, erschien auch der angeblich« Kellner auf der Bildfläche, nahm da» Geld in Empfang und entfernte sich sogleich, um sich nicht wieder sehen zu lasten. Es ist nun von amtlicher Seite festgestellt worden, daß die in Altenburg aufgegebene Postanweisung gefälscht — und auf noch nicht aufgeklärte Weis» aus der Post eingeschmuggelt worden ist. Es liegt nun die Annahme nahe, daß der Täter des Raubanfalles und der an« gebliche Märker identisch sind und das der Verbrecher einen zweiten Raubanfall geplant hat. Lengefeld i. Erzgeb. Als am Montag vormittag der bei dem Fabrikbesitzer Tauscher hier in Dienst stehende Geschirrführer Robert Lange mit einem mit schweren Kisten beladenen Schlitten durch den hiesigen Ort fuhr, brach plötzlich der Kastenschlitten zusammen. Es fielen Kisten vom Schlitten herab und drückten den Geschirrführer Lange mit solcher Wucht gegen eine Straßenmauer, daß ihm der Kops vollständig zerdrückt wurde. Der Getötete ist hier wohnhaft, 58 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und vier erwachsene Kinder.
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