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Ottendorfer Zeitung : 07.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190911079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19091107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19091107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1909
- Monat1909-11
- Tag1909-11-07
- Monat1909-11
- Jahr1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.11.1909
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ald merken, rr Besichti- die Käufer !iel kennen nbaren die jedermann, en Namen or, jemals geben oder ür sie ihm es werden dem von Schreiben hen ange- anheischig, Butten zu kenthal be- es bei der Dort hat Der Vor- «atcrial ln klage er liefe und ltlich wich- itersuchung e Schritt- wen, und chrütstücke, ;n waren, ßen Teile Der Per- n? Wer trieie und enthalten, das Recht, rke. Aber aen unter- !d machen r Sachen, s die für mren. 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Das Dienst- Mchen Margarete Liebegott, das sich inselbst- dirderischer Absicht in seinem Zimmer ein- Mossen und die Gasleitung geöffnet hatte, U sofort tot; ebenso die Frau des Rektors Min. Bauführer Friedrich und der Bau- Mäger Schuhmacher haben so schwere Ver- Mngen davongetragen, daß ihr Beffnden zu M größten Besorgnissen Anlaß gibt. Ein miter Mann, der Heizer Pflanz, hat nur Were Brandwunden erlitten. Die getötete Mu Rektor und die Verwundeten wollten das «wer, in dem sich die Selbstmörderin ein- Wossen hatte, öffnen und kamen dabei mit Mm offenen Lichte dem Schlüsselloch zu nahe, ^bei erfolgte die Explosion. .750 000 Mark veruntreut. Bei der Meldeutichen Kreditbank in Frankfurt a. M. Mg der Bankbeamte Willhardt durch Fälschung fsr Unterschriften von Privatkunden Unter- Wägungen im Betrage von 750 000 Mk. Der Wr ist verhaftet. Ein Teil der veruntreuten Imme soll durch Versicherung gedeckt sein. Mie Unterschlagung erregt nm so größeres Mehen, als erst im vorigen Jahre an demselben Dtut ein Eouponkassierer 500 000 Mk. ver mut hatte. . Kircheuraub. In dir Pfarrkirche von Aenach bei Neuwied wurde ein Einbruch Mt, bei dem den Kirchenräubern sehr seltene N kostbare Meßgeräte im Werte von 25 000 Wk, darunter eine Monstranz, die 22 000 Mk. M ist, in die Hände fielen. Die Räuber sind Erkannt entkommen. Bei einem Brande erstickt. In Köln Maud in einer Wohnung anscheinend durch Unken aus dem Ofen ein Fußbodenbrand. Mch den starken Qualm wurden ein drei» Miaer Knabe und ein einjähriges Mädchen Wt. „ Ein neuer Truppenübungsplatz. Das Uchen Zemmer und Speicher im Regierungs- Ark Trier gelegene sehr ausgedehnte Bauern- N Schönfelderhof ist an den Preuß. Militär- M verkauft worden; es soll, wie es W, als Übungsplatz für das 16. Armeekorps Ein Bauernvursche als Falschmünzer N Banknotenfälscher. In Effelter im Mkenwald wurde ein junger Bauernbursche Aastet, der seit Jahren mit der Anfertigung Men Geldes und gefälschter Banknoten be- Migt war. Zuerst hatte er Zehnmarkstücke, U Hundertmarkscheine angefertigt. Bei der ^gabe des zweiten falschen Scheines wurde ' festgenommen. l, Nach 30 Jahren. Eine ergreifende Szene Ne sich nach dem .Wiener Fremdenblatt' vor ?S°n Tagen auf einem Friedhöfe in Wien Grabbesucher hörten plötzlich einen lauten Afi und fanden an einem Grabe einen Mich gekleideten Mann und eine elegante Ne, die sich inmg umschlungen hielten. Die waren ein Geschwisterpaar, das sich nach Ihriger Trennung am Grabe der Eltern Mergefunden hatte. Im Jabre 1879 war Ur M., der damals zwanzigjährige Sohn Fabrikanten, Plötzlich aus Wien ver- Nnden. Aber er kam in der Fremde bald Elend, und besaß zuletzt nur noch gerade Wei, um aus Amerika nach seiner Vaterstadt ^kehren zu können. So kam er nach Wien. Tage lang forschte er überall nach seinen ^hörigen, aber niemand wußte ihm Aus- M zu geben. Endlich erfuhr er, daß Eltern auf dem Baumgartner Friedhöfe M, und als er das Grab besuchte, fand er N Schwester. Beide verließen in tiefer .Nng den Ort des Friedens, um nach UWHriger Trennung nun deisammenzu- < Steinheil-Prozest. Endlich, nach I- äußerst langen Zeil gerichtlicher Vorer- , Hebungen, beginnt vor dem Pariser Schwur gericht der Prozeß gegen Frau Marguerite Steinheil, die des Dovpelmordes an ihrem Gatten und an ihrer Mutter Frau Javhy be schuldigt wird. Die Anklageschrift erzählt aus führlich die furchtbare Mordaffäre. Der Maler Steinheil und seine Schwiegermutter wurden tot in ihrem Hause in der Sackgasse Nonsin ge funden. Frau Steinheil lag gebunden, aber ohne Spuren gewalttätiger Fesselung auf ihrem Bett. Nach dem Verbrechen erheuchelte sie eine schwere Krankheit und gab fälschlich vor, daß ihr Schmuck und Geld von den Mördern geraubt wor» den seien. Der Verdacht der Tat richtete sich bald nur gegen Frau Steinheil und den Diener Remy Couchillard. Diesem aber gelang zu stürzen. Ein Polizist hatte jedoch ihr Vor haben bemerkt, und als sie über die Brüstung kletterte, lief er schnell näher, um den Todes- sprung zu verhindern. Angela war bereits auf einen Tragbalken geklettert und hatte sich von diesem herabgelassen. Sie hielt sich nur noch mit den Händen fest und schien einen Augen blick zu zaudern, ehe sie sich fallen ließ. Schnell entschlossen rief Donegan ein paar Männer herbei, wies sie an, ihn an den Füßen festzu halten, und ließ sich dann mit dem Kopf voran herab. Er ergriff Angela an den Handgelenken und befahl den Männern, ihn heraufzuziehen. Das war aber nicht so leicht, denn die Selbst mörderin wehrte sich heftig, und so entspann sich fünfzig Meter über dem Wasserspiegel ein auf- Tum fluge des Ingenieurs 6raäe um äen I-anLpreis. Grade nach seinem erfolgreichen Fluge. Grade während des Fluges. Die deutsche Flugtechnik, die bisher den Er folgen der Amerikaner und Franzosen nur wenig bedeutende Leistungen entgegenzusetzen hatte, hat endlich einen schönen Sieg errungen. Seit langen Monaten bewarb sich der Magdeburger Ingenieur HanS Grade um den von dem Mannheimer Groß industriellen Dr. Karl Lanz gestifteten Preis von 40 000 Mark, der demjenigen Flugtechniker zu fallen sollte, dem es gelänae, mit einem in Deutschland aus deutschem Material hergestellten Flugapparat eine Anzahl genau bestimmter Kurven zurückzulegen. Vor einigen Tagen wurde der Kampf um diesen Preis auf dem Flugfelde von Johannisthal bei Berlin ausgetragen. Unter dem zahlreichen Publikum, das herbeigeströmt war, befanden sich die bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen flugtechnischen Welt, unter ihnen auch der Stifter des Preises. Zuerst wurde festgestellt, daß Grades Apparat durchaus aus deutschem Material besteht. Dann erfolgte der Start. Nach kurzem Anlauf überflog Grade die Startlinie und steuerte in zehn Meter Höhe auf den ersten Wendepfahl los, den er leicht und elegant umflog. Nachdem Grade dann auch den zweiten Pfahl in ent gegengesetztem Drehungssinne glatt gerundet hatte, flog der siegreiche deutsche Aviatiker unter dem Jubel des Publikums durch das Ziel. Der Flug hatte über vier Minuten gebauert; die reine Zeit für den Lanzpreis betrug 2 Minuten 43 Sekunden. Nach dem Siege übergab Dr. Lanz dem erfolgreichen deutschen Flugtechmker mit einigen herzlichen Worten den errungenen Preis. Seine Kameraden vom Verein deutscher Flugtechniker aber schmückten ihn mit einem mächtigen Lorbcerkranze. es, seine Unschuld zu beweisen. In der Pariser' Gesellschaft, in der Frau Steinheil einst eine große Rolle spielte, sieht man dem Ausgang des Prozesses mit fieberhaftem Interesse ent gegen. Strastentumutt in Paris. Da die Leitung eines großen Basars in Paris den Ladenschluß auf 7Vr Uhr, anstatt wie bisher auf 7 Uhr, angesetzt hatte, wurden gegen Abend vor dem Warenhause Kundgehungen veranstaltet. Mehrere Trupps besetzten unter dem Gesänge der „Internationale" die Verkaufsräume und forderten die Angestellten auf, ihre Posten zu verlassen. Die Polizei räumte schließlich das Warenhaus und zerstreute die Ruhestörer, deren Zahl auf 20 000 Personen geschätzt wird. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Eine großartige Trauerkundgebung fand in Rom für den italienischen Genieleutnant Roveüi flatt, der bei der Fernfahrt des italie nischen Militärluftschiffes durch einen Propeller erschlagen wurde. Dem Sarge, auf dem der Kranz des Königs lag, folgten u. a. ein Adjutant des Königs, der Kriegsminister, zahl- reiche Generale und viele Offiziere, darunter mehrere fremde Militärattaches. Trotz des Regens waren etwa 50 000 Menschen zusammen geströmt, um den Trauerzug zu sehen. Ein Kampf Äffchen Himmel und Erde. Vor einigen Tagen machte in New Dort eine junge Italienerin den Versuch, sich von der Queensboro-Brücke in den East River regender Kampf, dem Tausende zusahen. Schließ lich gelang es aber, Donegan und Angela auf die Brücke zu ziehen, worauf das Mädchen Ver haftet und dem Gericht vorgeführt wurde. Reue zeigte fie nicht, schien sich vielmehr über ihre Rettung zu ärgern. I.uftl'ckiffakvt. — Die deutsche Flugtechnik macht rasche Fortschritte. Kürzlich ist es dem Ingenieur Hans Grade gelungen, den Lanzpreis von 40 000 Mk. zu erringen, und jetzt kommt die Nachricht, daß auch ein aktiver deutscher Offi zier einen erfolgreichen Flug mit einem selbst erfundenen Apparat ausgeführt hat. Der Leut nant Cohler vom 65. Infanterie-Regiment in Köln unternahm mit einer von ihm konstruierten AluamaMne einen Flugversuch, der vollständig glückte. Er hielt sich m 14 Meter Höhe vier Minuten lang in der Luft, wurde dann aber durch einen Motorschaden gezwungen, zu landen. — Der Franzose Rougier hat auf der Ant werpener Flugwoche einen Höhenrekord mit einem Fluge von 270 Meter Höhe aufgestellt. Gericktskatte. X Altona. Der wegen Verleitung zum Mein eide m Mehreren Fällen zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus verurletlte ehemalige Haus ¬ vater der Fürsorgeanstalt „Blohmesche Wildnis", Kolander, hat gegen das Urteil durch seinen Verteidiger Revision beim Reichsgericht einlegen lassen. X Stolp i.P. Im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde vom Schwurgericht der Hofbesitzer Robert Voß aus Julienhof, Kreis Leba. V. war im Juni d. vom Schwurgericht wegen wissentlichen Meineids trotz seiner fort gesetzten Unschuldsbeteuerungen zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust ver urteilt worden, außerdem war ihm dauernd das Recht, als Zeuge oder Sachverständiger ver nommen zu werden, aberkannt worden. Den Meineid sollte er in einem Wechselprozesse vor dem Gericht in Lauenburg geleistet haben, in dem er seine Unterschrift auf einem Wechsel über 200 Mk., den er zur Deckung erhaltener Gelddarlehen einem Gläubiger übergeben batte, eidlich als nicht von ihm geleistet in Abrede stellte. Die Verurteilung erfolgte damals hauptsächlich auf Grund des Gutachtens eines Berliner Schreibsachverständigen. Infolge eines Formfehlers hatte das Reichsgericht das Urteil aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an das genannte Schwurgericht zurückverwiesen. Wie bei der früheren Haupt verhandlung beteuerte auch jetzt der Angeklagte seine völlige Unschuld, doch bezeichnete auch diesmal der Sachverständige aus Berlin den Angeklagten wiederum als den Schreiber des Namens. Da aber sonstige belastende Zeugen aussagen nicht vorhanden waren, verneinten die Geschworeren die Schuldfragen, worauf dis Freisprechung und sofortige Haftentlassung des Ängeschuldigten erfolgte. Seine Ehefrau, die im Zuschauerraum der Verhandlung beiwohnte, brach bei der Urteils Verkündigung ohnmächtig zusammen und mußte aus dem Saale getragen werden. In -er brennenden Hlugmaschine. Der Mechaniker Wquet bestieg in Groß- Borstel bei Hamburg um 4 Uhr einen Voisin- Zweidecker. Er flog ungefähr sechs Minuten, beschrieb eine wunderbare Acht und befand sich etwa 30 Meter hoch, als plötzlich aus dem Motor eine große Flamme emporschoß, die die Leinwand der Flugmaschine in Brand setzte. Mit großer Schnelligkeit griff die Flamme um sich und erfaßte den vorderen Teil des Apparats. Wquet verlor keinen Augenblick die Besinnung, er stellte den Motor ab, und der Apparat glitt langsam nieder. Als die Flamms dicht an ibn herangekommen war, sprang Wquet aus etwa fünf Meter Höhe zur Erde nieder. Von allen Seiten liefen Leute herbei, um zn helfen. Wquet ging noch ungefähr zehn Meter, dann stürzte er zu Boden; einige Landleute eilten herzu und faßten ihn unter den Arm, um ihn von der Unfallstelle hinwegzuführen, andre bewarfen den brennenden Apparat mit Moos und Erde und löschten das Feuer. Von der Maschine ist nur die Leinwand verbrannt, das Gestell ist völlig unver sehrt geblieben. Wquet wurde mit einem Auto mobil ins Krankenhaus geschafft, nachdem er sich bereits auf dem Felde erholt hatte und mit ver schiedenen Leuten hatte sprechen können. Er selbst erklärte, daß er keinen Schaden genommen hätte. Die Arzte wollen ihn untersuchen, ob er nicht innere Verletzungen davongetragen hat. Man hofft, daß Wquet, trotzdem er sich einen leichten Nervenschock zugezogen hat, in den nächsten Tagen an den Flugvorführungen wieder teilnehmen kann. Henri Wquet, ein erst 22 jähriger Mechaniker der Gebrüder Voisin, hatte erst am Tage zuvor seinen ersten Auf stieg unternommen. Der junge Mann hatte in Sanchez Besas Apparat Platz genommen, um den Motor zu probieren, als er, wie er selbst erzählte, plötzlich Lust verspürte, auch einmal zu fliegen. Er kam glatt hoch, flog vier Minuten und stieg dann noch einmal zu einem Fluge auf, der 11 Minuten dauerte und bei dem der waasmutige Anhänger sogar die Bahn verließ. Nachdem er Wälder und Felder überflogen hatte, landete ec glatt auf der Bahn. Übrigens waren die Flüge dieses Neulings die ersten Ausstiege, die die Hamburger auf ihrer Flug woche zu sehen bekamen. ^»Tarf ich das wirklich? Schönen Dank! L hatte schon lange mich darauf gefreut, Sie Aer einmal sehen zu dürfen; ich mochte doch N, Wie es Ihrem Herrn Bruder ergeht." t »Aw, ich habe seit zwei Monaten keine glicht mehr; er steckt jetzt wohl mitten im ^Nischen Urwald. Und von Sansibar braucht "rief auch mehr als einen Monat." sh»Ach wünschte auch manchmal dort unter ^.Schwarzen leben zu können; vielleicht ist N besser als hier. Und etwas Schöne? ist Noch, ein gelehrter Mann zu sein. Sie noch einmal stolz sein dürfen auf Ihren s, »Ach, daS bin ich jetzt schon. Sie könnten )Aer auch in die weite Welt gehen, wenn es 'N hier nicht behagt." § Doderer lächelte: „Als Arbeiter? Fände da draußen besser? Ich bin kein hArssohn! Verzeihen Sie, ich wollte da- Nur sagen, daß ich eben in der Jugend p,' studieren konnte, und jetzt wäre es doch zu ' damit anzufangen." su»Mein Bruder meinte oft, es wäre schade, Sie nicht die Schulen besuchen konnten. Unserm Dorse waren Sie ja der gescheiteste N und Vater stellte Sie manchmal meinem als Muster hin." ^«Aun ja, das war in der Dorfschule; -N ging's aber nicht. Wenn man armer h U Kind ist, muß man sich bescheiden, dumm Reiben." ».»Das scheint mir bei Ihnen doch nicht der SU sein"; erwiderte sie lachend. Ich denke, haben mehr Verstand, als — nun als manche meiner Schülerinnen, mit denen ich mich abmüben muß." „Sie haben wohl auch viel Plage, Fräulein Berta" „Muß ja froh darum sein; je mehr Stunden, desto mehr Taler, und eine arme Privatlehrerin weiß auch das Geld zu schätzen." „Es geht Ihnen also doch gut?" „Ich bin zufrieden, daß ich mich erhalten kann, und jetzt darf ich mir auch ab und zu ein Theater oder ein Konzert gönnen. Im Anfänge freilich ging es recht knapp her und mein Bruder hatte ja auch nichts übrig. „Nun wenn er zurückkommt —" „Hat er für sich selber zu sorgen. Mutz sich denn eine Frau durchaus von einem Manne erhalten lassen? Ich bringe mich schon selbst durch die Welt. — So, da bin ich ja schon daheim, wie doch der Weg kurz wird, wenn man plaudert." „Es war Ihnen also nicht unangenehm, daß ich Sie belästigte?" „Sicherlich nicht; ich habe ohnehin selten genug Gelegenheit, mit jmand zu schwätzen, und Sie wissen ja, wir Mädchen tun dies gerne." „Wenn wir uns also wieder einmal zufällig treffen —" „Dann dürfen Sie wieder mitgehen." Ein ziemlich lauter Gruß unterbrach das Gespräch; eine Frau mit einem Handkorbe drängte sich vorüber nach der Haustüre und musterte ziemlich scharf das Paar. „Guten Abend, Frau Fimber," sagte freund lich das Mädchen, „ich komme gleich nach. Ist mein Zimmer schon geheizt?" „Alles in Ordnung; nee, lassen Sie sich man nicht stören," erwiderte die Frau, indem sie sich unter der Türe nochmals umwandte. „Meine Hauswirtin," erklärte das Fräulein, „die sich recht mütterlich meiner annimmt. Und nun leben Sie wohl, Herr Maderer, auf Wieder sehen. " „Schönen guten Abend, Fräulein Berta!" Die junge Dome hatte ihm die Hand gegeben und war dann ins Haus gegangen. Drei Treppen mußte sie emvorsteiqen, bis sie zu der Wohnung gelangte, die sie aufichlotz. Als sie die Türe zu ihrem Zimmer ausklinkte, kam Frau Fimber aus der Küche heraus. „So, da sind d'e Stullen; das Teewasser habe ich aus den Ösen gestellt, damit es ein bißchen warm wird, und der Kessel ist auch in Ordnung. — Werden heut wohl ein bißchen kalt haben, was?" „Ach, die Kälte ist mir gar nicht unlieb; es war setzt weit angenehmer, als nachmittags, da ich fortg'na." „So, so! Nun ja! — Ich möchte aber doch nicht auf der Straße stehen, man bekommt nasse Füße." Frau Fimber hatte den Teller mit den Stullen aus hen Tisch gestellt und füllte nun den Teekessel mit dem gewärmten Wasser. „Aber bemühen Sie sich doch nicht, Frau Fimber, ick kann mich schon selbst bedienen." „I was; Sie müssen bald etwas Warmes in den Leib bekommen, sonst kriegen Sie mir den Schnupfen." Fräulein Berta lächelte; fie erriet, weshalb ihre Hauswirtin sich gerade heute so aufmerk sam zeigte und verstand auch die versteckten Anspielungen. „Heute hatte ich wenigstens einmal Gesell schaft aus dem Heimweg," sagte sie fetzt. „So, io. — Wohl den Mann da, der so klotzig mich anguckte, als ich 'nen guten Abend bot. — Nu ja, hören Sie, hat mich eigentlich kurios gewundert. So 'n feines Fräulein, wie Sie, und io 'n Mann mit 'nem rußigen Gesicht!" „Er ist deshalb nicht schlechter, als ich; warum sollt' ich nicht auch mit einem Arbeiter sprechen." „I ja, ich sag' ja auch nichts mehr. Aber es gibt Leute, die gleich über so 'was reden und — nu ja — ich hätte doch auch mir 'nen andern ausgesucht; etwas Feineres?" Das Mädchen lachte laut auf. „Aber beste Frau Fimber, Sie glauben doch nicht gar, daß ich mir den zum Schatz gewählt habe ! Nein, daran denke ich nicht. Ich kenne Herrn Maderer noch von der Kinderzeit her, als Vater Arzt in B. war; er war damals schon ein großer Junge und der gescheiteste in der Schule; freilich von sehr armen Leuten, denen Vater manchmal aus helfen mutzte. Und in den letzten Jahren hat er manchmal meinen Bruder aufgesucht und sich Bücher geliehen. Bruder Hellmut hat nämlich öfter Vorträge in Vereinen gehalten, und da war Maderer immer dabei." Frau Fimber schien von diesen Aufklärungen sehr befriedigt. „I nu ja, das ist ja recht schöne. — Aber 'n unheimlicher Mensch ist er doch. So 'n wildes, wüstes Gesicht! Brr!" »F (Fortsetzung folgty
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