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Ottendorfer Zeitung : 15.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191103152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110315
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-15
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.03.1911
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Abstimmung bringen, um dann im Lande damit Äbg. Eickhofs (sortschr. Vp.): Wir hatten ur- er Hütte sich mitten in achtete seine Wünsche — ja sie tat in offenem Braut geäußert," sagte er ruhiger, aber schm ' „and l ' und herrisch. .Bedauerlicherweise Hai es ° eines Reicksetnignngsamtes, dessen Aufgabe es j wäre, durch Vermittlung jeden Streik zu ver meiden und dessen Schiedsspruch sich Arbeit ¬ stürzen und sie dem Verhaßten entreißen, mit einem Schlage niederschmettern mögen. Abel hören, sein Mannesstolz stand auf dem Spiele — nun wollte er ihr zeigen, daß er sich nicht ungestraft heraussordern ließ. Jetzt hieß es für ihn nur noch: Biegen oder Brechen l Schnellen, festen Schritts, mit einer fiebrigen Kampferregung in allen Nerven, ging Wigand in den Tanzsaal hinüber. Er spähte unge duldig, mit grimmiger Erwartung in das Gewühl — richtig, da hing sie in Freds Arm, lackend, strahlend, und er blickte mit seinem verhaßten Triumphatorenlächeln auf-sie herab, während er sie mit eleganter Sicherheit im Walzertakt wiegend, durch die Wogen der Tänzer steuerte. Wiegand war auf diesen Anblick gefaßt ge wesen, er hatte ihn kampfbegierig ja herbsige-^ wünscht, aber doch — wo er nun die beiden so sah, nun krampfte es ihm mit einem Male das Herz zusammen. Er wurde bleich, und seine heißen Augen starrten wie gebannt auf das qualvolle Bild. Gerade jetzt, wo er die Braut in all ihrem Reiz in den Arm des andern, des Verhaßten, geschmiegt sah, gerade jetzt fühlte er, wie heiß er sie liebte. Das war nicht mehr jenes abge klärte, innige Empfinden, das aus Mitleid, aus Seelenverwandtschaft entsprungen war — nein, das war eine flammende, aufbrausende Macht, die ihn im Innersten erzittern machte. Zum ersten Male sah er so recht ihre junge, lockende Schönheit; in dieser Stunde liebte er in ihr zum ersten Male das Weib Hause zu teil. Der Finanzminister teilte nämlick mit, daß ohne neue Steuern trotz aller Sparsamkeit das Gleichgewicht im Staats haushalt nicht hergestellt werden könne. Außer der Reform der Erbschafts st euer werde man auch die Biersteuer sowie die Be handlung der Zündhölzer und eine Reform der Weinsteuer ins Auge fassen müssen. Amerika. * Mit Bezug auf die Mobilmachung von 20 000 Mann in den Ver. Staaten, die angeblich Mexiko bedrohen soll, ver sichert der mexikanische Vertreter in Berlin, daß die Beziehungen zwischen den Ver. Staaten und Mexiko die denkbar besten seien. Präsident Taft habe dem mexikanischen Gesandten in Washington erklärt, die Truppenmanöver würden ohne jede feindseligen Absichten unternommen. — In London sagt man indessen, daß Tast ein baldiges Einschreiten in Mexiko für nötig hält, um Europa zu zeigen, daß die Ver. Staaten imstande find, selbst Ordnung zu schaffen und daß ein europäisches Eingreifen unnötig und unerwünscht sei. Ud wieder Waldrand c , 88 Berl 'Neinsgesetz statt dessen mußte er hier still stehen und zähn? knirsckend zusehen, wie sich die beiden da, weist vergessen, selig am Tanz erfreuten — als »i er nie dagewesen wäre. Die Musik war verstummt, Alfred Dren<k hatte die Cousine mit Scherzen und Lache>' wieder den Ihren zugeführt, nun kam er leichtfüßig, sporenklirrend über das Parket! chassiert, am Büfett rasch ein GlaS frappierten Sekres zur Abkühlung hinabzustürzen. Da trat ihm plötzlich am Eingang zu dem Vorsaal mu vermutet ein Herr entgegen — Wigand. Ah! Das sah ja gerade aus, als sollte ihm der Weg versperrt werden. Kalt und hochmütig reckte sich der schlanke Ulan straff auf, seinen Gegner verächtlich mü dem Blick streifend. Dann wollte er langsam an ihm vorüber. Doch da trat ihm Wigand wirklich entgegen: „Ich wünsche mit Ihnen zu reden!" Fast heiser vor Erregung klangen die gedämpft^ Worte, und auf Wigands Gesicht entbrannte eine fliegende Röte. Muerhin n , In dem herrschte sic „.-Ihre l Uvraßgebli Teringschätz seiner Con °en andern "Sie st Regung s Dren ck Dort traf; letzt noch: ., „Ick w Mer schiö fertig?« „Selbste K VE ' Auß von Mriedigun Mn hatte dkohts, sein Voi Tur Z lmr-er V iuraer Wo Zwwlinsck Mst ein < ans einem Brvnzetafe! schmücken t gekaull unl nm <vr dei schaffen. ( Meten, a v. Aöftickei p« E seltenes Ze Mern die Immeraan Fg'ckmasw kickt Korffi leit rür die erschien di maßen: Ai sich oben d der imbedr den ständig aus dem 2 Text lieber Niemand bi Bow bauten (N Knabe von rind ertrai Knabe geb, Kinb in de Aussck Hosenrolk NN ernstes nuna zu w derKärntne zu Ausschr teten, eine katessenhan! einaetreten. Geschäft ur rnal gelang zerstreuen, drohten, da sich zeige, tor der Jol don zehn L sucht, ob el Fenstern i Wasser auf Pkivatmädä Hoien rock, schule zu düng wiede Gesche TchuMnd das König KrönnngSfe König dech er zu wll demjeni dei einem schenkt wur des Königs Durch Bem Kopf m der Na steinernes 2 Wtet, 1k derlei. » Nach 1 Hungernde iBmen. 2 Merst kri selten Züg «Ul- Mit > solle fi sonders die Hungersnot Abg. Gröber sZentr.): Die Darstellung da Linken entspricht nicht der Wahrheit. Wir sind durch' aus bereit, die Abstimmung über unsern Antrag ven schieben zu lassen. Nach längerer weiterer Geschäftsordnungsdebatt! vereinbart das Haus durch besondere Abstimmung, zunächst die Resolution der Budgetkommission in namentlicher Abstimmung zu erledigen. Diese Rese» lution — Gewährung einer pensionsiähigen Zulage von 300 Mk. an die älteren Oberpostassisienten usw. drei Jahre nach Erlangung des Höchstgehalts - wird mit 255 gegen 55 Stimmen angenommen. Präsident Graf Schwerin: Damit ist die Resolution Beck-Eickhoff erledigt. Eine Resolution der Volkspartei fordert, die ui» beabsichtigten Härten, die sich bei der Besoldung?' Neuregelung ergeben haben, auszugleichen. Ein! Resolution der Sozialdemokratie verlangt Revision des Beamtenbesoldungsgesetzes zugunsten der Unter- beamten. Nach kurzer Debatte wird die sozialdemokratische Resolution mit 162 gegen 139 Stimmen abgelehnt, die freisinnige angenommen. Abg. Stengel (sortschr. Vp.): Bei den Post scheckämtern sollte ständig weibliches Personal ver wendet werden. Abg. Arendt (sreikons.): Der Staatssekretär übersehe auch nicht die Wünsche der Postgehilsinnen. Abg. Wagner (kons.): In Dresden Hörr man des Ssteren Klage über Störung der Telephongespräche durch die Beamtinnen. Nus Befragen des Abg. Werner (Rsv.) be merkt Staatssekretär Krätke: Eine Zwangspsnsious- kasse für Poftagenten ist nicht beabsichtigt. Abg. Büchtemann (sortschr. Vv.): Kann nicht eine Unterstützungskasse für Agenten gegründet werden? Staatssekretär Krätke: Bei Bedürftigkeit werden Beihilfen gewährt. Ein Antrag Eickhoff (sortschr. Vp.), der Bei hilfen für die Krankenkassen von Postbeamtenvereincn fordert, wird angenommen. Auch die Ostmarken zulagen werden mit schwacher Mehrheit angenommen. Die Tarifvertragsresolution der Sozialdemokraten wir abgelehnt. Abg. Wiedeburg (Zentr.) begründet eine Resolution aus Ausbau der Arbeiterausschüsse der Post- und Telegraphenarbeiter und Handwerker, die jährlich einmal Gelegenheit haben sollen, ihre Wünsche vorzutragen. Abg. Hormann (sortschr. Vp.) stimmt der Resolution zu und bringt Wünsche einzelner Kategorien vor. Abg. Noske (soz.) wendet sich gegen die Be stimmungen in der Resolution, wonach nur ein mal jährlich die Beschwerden vorgebracht werden sollen. Abg. Stresemann lnat.-lib.) spricht für die Resolution mit der von dem sozialdemokratischen Redner geforderten Erweiterung. Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.) erklärt, der Berliner Telegraphenarbeiterverband könne sich nicht wundern, wenn die Rechte seinen Wünschen nicht freundlich gegenübersteht, weil er die Abgeordneten schlecht behandle. Staatssekretär Krätke erklärt, daß die Arbeiter nicht schlecht behandelt werden, und daß auch er ver Ansicht sei, daß die Mitglieder von Arbeiterausschüssen vor ungerechtfertigter Entlassung geschützt sein müssen- Die Möglichkeit der Gründung einer Pensionskasse für die Arbeiter werde jetzt durch einen Versicherungs- . techniker geprüft. Abg. Noske (soz.): Wahre Hungerlöhne werden gezahlt. Jedesmal wenn Arbeiter vor Gericht mildernde Umstände erhalten, weil sie aus Not gehandelt haben, ist der Staatssekretär verurteilt. Präsident Graf Schwerin: Solche Vorhaft tungen kann ich durchaus nicht dulden. Die Resolution Wiedeberg wird angenommen. , Aus Anfrage des Abg. Heckscher (fortsch. Bp ! erwidert Staatssekretär Krätke, daß in Samoa, Ne»' ' Guinea, Angaua und Uap Funkenstationen ein- ! gerichtet werden. Abg. Fegter (fortsch. Bp.) führt Beschwerde übet ' die Handhabung des Postgesetzes. Viele Geschäfts leute werden von der Verwaltung angeklagt, wen sie ihrer Ware Rechnungen im geichlossenen Kuveft beilegen. Staatssekretär Krätke: Geschlossene Briest ! dürfen im Paket nicht befördert werden. Wir halte» an unserm Recht fest, weil ohnehin nach alle» Richtungen hin versucht wird, das Postregal S» umgehen. Damit ist der Postetat erledigt. Die Petition!» werden nach dem Anttage der Kommission behandelt- Das Haus vertagt sich. lachte sie ihn aus wie eine komische Person. Das Blut stieg ihm heiß in die Schläfe. „Mir ist die Sacke nichts weniger als lächerlich." Scharf klangen seine verweisenden Worte. „Aber nun genug! Da alle Vor stellungen bei dir nichts fruchten, da du mich nicht verstehen kannst oder willst — so mag dir mein ausdrücklichster Wunsch genügen. Ich will nicht mehr, daß du mit Fred Drenck allein bist! Ich wünsche auch nicht, daß du heute mit ihm tanzst." „Wie?" Seine herrischen Worte ließen ihre Stimmung im Augenblick umschlangen. Dicht trat sie vor ihn, mit sprühenden Blicken: „Ver bieten willst du mir — ?" „Ich wünsche es nicht," beharrte er fest. „Wortklaubereien!" Verächtlich warf sie ihm das Wort hin. „Gleichviel — ich will dir zeigen, daß ich nickt deine Sklavin bin." Und schon wandte sie sich heftig von ihm ab. „Ursula!" Halb erschrocken, halb bittend scholl es ihr gedämpft nach, aber vergeblich: Sie ent schwand im Tanzsaal. Einige Augenblicke blieb Wigand allein zurück, ganz gelähmt von einem Gefühl tiefen Schmerzes und bitterer Kränkung. Wie konnte sie ibm das antun; ihm, der es doch so gut ge meint, der nur schwere Kämpfe ihr wie ihm hatte ersparen wollen! Dann aber wich die weiche Regung auf- wallendem Zorn: Sie verlachte ihn, sie miß das Tänzergewütz! » Aer picht Nunmehr i "dresse we geber- und Arbeitnehmerverbände zu unterwerfen hätten. Leider hat dieser Gedanke nicht all seitig diejenige Förderung erfahren, die ihm bei seiner sozialen Bedeutung gebührt. In dankens werter Weise hat sich jetzt die Gesellschaft für soziale Reformen mit dieser Frage beschäftigt und sie hofft, durch Aufklärung tu weite» Kreise« den Weg zur Gründung einer solchen Einrichtung zu ebnen. In der Ortsgruppe Berlin dieser G-ft-llichast sprach Frhr. v. Berlepsch (von 1890 bis 1896 preußischer Minister für Handel und Gewerbe) über die Notwendigkeit der Schaffung eines Reichseinigungsamtes. Herr von Berlepsch, dessen sozialer Eifer einst den Wider stand seiner Freunde fand und so die Ursache seiner Abkantung wurde, und dessen Merkchen „Warum treiben wir soziale Reform" von seinem Verständnis für die entscheidenden Fragen unsrer Zeit Zeugnis ablegt, führte etwa folgen des aus: „Die beiden stets schlagfertigen Heere der Verbände der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind insofern eine Gefahr für das gesamte Wirt schaftsleben des Volkes und für die Wohlfahrt des Reiches, als Zwistigkeiten zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern sehr häufig nicht mehr örtlick begrenzt sind. Anderseits hat aber auch die Organisation der Arbeitnehmer und Arbeitgeber dahin geführt, daß man nicht nur die Gefahr dieser großen Kämpfe für die All gemeinheit erkannte, sondern auch auf Mittel sann, die geeignet sind, die Arbeitskämpfe zu vermeiden, und in beiden Lagern ist man zu der Überzeugung gekommen, daß Tarifverträge das einzige Mistel find, einen zeitlich begrenzten Flieden zu schaffen. Gi«igungsämt«r und Schiedsgerichte, vor allem die Tätigkeit der Gewerbegerichte als Einigungsamt, haben in vielen Fällen erfolg reich bei dem Zustandekommen von Tarif verträgen mitgewirkt und manchen Kampf ver hindert. Dennoch ist es ihnen, wie die letzten großen Streiks der Bergleute, Bau- und Werft arbeiter bewiesen haben, nicht immer gelungen, große, in das Allgemeinwohl tief einschneidende Kämpfe zu verhindern. Ihnen fehlt die Be rechtigung, kraft Gesetzes im gegebenen Zeit punkt dort eingreifen zu können, wo ein Aus stand droht, und die Parteien zu zwingen, vor dem Einigungsamt zu erscheinen. In weiten Kreisen macht sich daher der Wunsch nach einem Reichseinigungsamt bemerkbar. Das zu er strebende Einigungsamt soll keine Recht sprechende, sondern eine Recht schaffende sein. Sie darf die Parteien in keiner Weise in der Wahl der Mistel beschränken. Li« bestehende« Einrichtung«« sollen Lurch sie nicht geschwächt, noch beseitigt werden. Das Neichseinigungsamt soll ein ständig bereit stehender Vermittler sein, der auch ohne Anruf einzugreifen in der Lage ist. Es muß daher auch stets über die Arbeits bedingungen und die wirtschaftliche Lage gut unterrichtet sein. Ihm muß daS Recht werden, die Parieren laden zu können und den hierzu geeigneten Zeitpunkt nach eigenem Ermessen festzustellen. Zeugen und Sachverständige müssen von ihm herangezogrn werden können. Kommt eine Einigung nicht zustande, so kann das Amt einen Schiedsspruch fällen, gültig für eine bestimmte Zeit. Das Amt müßte aus drei Personen bestehen, die vom Reichs kanzler nach Anhörung von Vorschlägen seitens der Interessenten ernannt werden und der Ab- teilm g für Arbeiterstatistik des Kaiserlich i Statistischen Amtes angsgliedert werden." Herr! v. Berlepsch betonte ausdrücklich, erst die Praxis - würde erweisen, ob seine Vorschläge tu allen > Teilen das Richtige träfen. — Sicher aber ist, ! daß fie einen neuen Weg zeigen, um Leutsch- politilcke Kunälckau. Deutschland. *Das Kailerpaar ist von Kiel aus wieder in Berlin eingetroffen. — Die Er krankung des Prinzen Adalbert nimmt einen normalen Verlauf, im andern Falle wäre die Kaiserin ohne Zweifel in der Nähe ihres leidenden Sohnes geblieben. *Jn München fand am 9. d. Mts. eine große L a n d e s h u l d i g u n g für den P r i n z - Regenten Luitpold statt, an der Ver treter aller Hof- und Staatsstellen, die Direk toren der gesetzgebenden Körperschaften, die Standesherren, Vertreter der Kirche, des Offizier- korps und aller großen Organisationen und Verbände des ganzen Landes teilnahmen. Ebenso sah man Vertreter aller bayrischen Hoch schulen, der Gelehrten- und Künstlerwelt und der Presse, sowie aller andern Berufsstände. Tiefbewegt verlas der Prinz-Regent eine An sprache, die mit dem Wunsche schloß, daß Herrscher und Volk allezeit treu zusammenstehen möchten. "Die elsaß-lothringische Ver fassungsfrage ist ihrer Lösung ein wenig nähergerückt. Wie der Staatssekretär des Innern, Dr. Delbrück, in der Kommission mitteilte, bat der Bundesrat zwar die Forderung einer Änderung der Stellung - des Kassers zu Elsaß- Lothringen für unannehmbar erklärt, dafür aber den Reichslanden, so lange die Stellung des Kaisers und des Statthalters unverändert bleibt, drei Stimmen im Bundesrat zugebilligt. Diese Stimmen zählen nicht, wenn sie bei einer Beratung zugunsten Preußens den Ausschlag geben würden, oder wenn es sich um Ver fassungsfragen handelt. — Für die so ver- änderte Vorlage wird ohne Zweifel eine Mehr heit im Reichstage vorhanden sein. *Die Nachricht, daß die Matrikular- beitrüge (Beiträge der Einzelstaaten zu den Reichsunkosten) für 1911 schon festgesetzt seien, entspricht nicht den Tatsachen. Die dem Reichs tag kürzlich vorgelegte Berechnung der Ver teilung der Matrikularbeiträge für 1911 ist nur eine vorläufige. Sie bezieht sich ms den im Etatsentwurfe für 1911 gemachten Vorschlag der Bemessung der Matrikularbeiträge. Erfährt, was in den letzten Jahren regelmäßig der Fall war, dieser Vorschlag im Laufe der Etats beratungen des Reichstages eine Änderung, so muß selbstverständlich auch eine andre Ver teilung auf die Einzelstaaten vorgenommen werden. Die endgültige Verteilung der Matri kularbeiträge für 1911 auf die Einzelstaaten kann deshalb erst später erfolgen. «Durch die Ernennung des Oberpräsidial rats v. Winterfeldt zum Landesdirektor der Provinz Brandenburg ist eine neue Reichstagsersatzwahl notwendig ge worden. Herr v. Winterfeldt wurde im Oktober 1908 in der Nachwahl für seinen verstorbenen Vater Ulrich v. Winterfeldt im Wahlkreise Prenzlau-Angermünde zum Reichstagsaögeord- neten gewählt. 1907 entfielen auf den Kon servativen 13 266, auf den Kandidaten der Frei sinnigen Vereinigung 3710 und auf den Sozial demokraten 4237 Stimmen. «Das Ergebnis der Reichstagsersatzwahl in Gießen (für den verstorbenen Reformer Köhler) ist: Werner (wirtsch. Vgg.) 7958, Beck mann (soz.) 7976, Korell (sortschr. Vp.) 5050, Gisevius (nat.-lib.) 2516 Stimmen. Es ist Stichwahl zwischen Werner und Beckmann er forderlich. Im Jahre 1907 hatte der Reform- parteiler Kohler in der engeren Wahl mit 11 543 über den Nationaliideralen Heyligen- släot, aus den 10 575 Stimmen entfielen, bei 80,4 Prozent Wahlbeteiligung gesiegt. Dies mal haben ungefähr 80 Prozent aller Wähler gewählt. Ler Wahlkampf war außerordentlich »charf, eine wichtige Rolle spielte dabei die prahlen zu können. Zündholzsteuer. 1 " ' " K OvlulL Drenck. Sj Roman von Paul Gräbeln. »HorUetzmlg.I Ursula blieb sieben und sah Jörg forschend an. „Dir ist das Gerede der Leute lästia?" Er nickte. „Und darum soll ich mir im Ver kehr mit Fred Zwang antun — mir die ganze, harmlose Freude an diesem Verkehr verderben lassen?' Er senkte die Augen mit verlegener Miene, erwiderte aber nichts. „Ah, für so egoistisch, so kleinlich hätte ich dich wirklich nicht gehalten!" In neuem Un- , willen machte st- sich von seinem Arme frei. Tas raubte ihm die ruhige Überlegung. „Nein, Uriula. nicht darum." Mit finsterer Entschlossenheit stieß er die Worte hervor, nun ganz in die Enae getrieben. „Um meiner Ruhe willen! — Nun weißt du den wahren Grund f" „Ah — du bist eifersüchtig auf Fred?" Er oab keine Antwort, da brach sie in ein Helles Lachen aus. „Ach du großes, großes Dummchen! Darum hast du dich also heut und oll die Tage io angesiellt! Ach du — das ist ja zu komisch!" Und sie schüttelte ihn, ausgelassen vor stch hinlackend, bei den Schultern. Zus clem Keickstage. Der Reichstag setzte am Donnerstag die Be ratung über den Poststat fort. Abg. Trzcinski (Pole) bedauerte, daß die Postbeamten der Ostmark die Sprache der Bevölkerung nicht verstehen. Die Abgg. Lattmann (wirtsch. Vgg.) und Frhr. von Gamp (freik.) sprachen sich gegen die Aufbesserung der Gehälter der unteren Beamten aus. Eine Reihe von Beschwerden brachte der Abg. Zubeil (soz.) vor und bezeichnete es als ein Verbrechen, daß ein Telegramm geöffnet wurde, in dem man hochverräte rischen Inhalt vermutete. Staatssekretär Krätke legte energisch Verwahrung gegen die Behauptung ein, daß die Beamten den Abg. Zubeil als ihren Vertreter betrachten. Der einzige Vertreter sei der Staatssekretär. Auch müsse er energisch sich gegen den Vorwurf einer verbrecherischen Handlung seiner Beamten verwahren. Reichsschatzsekretär Wermuth warnte davor, die Besoldungsfrage wieder auszu rollen, da dadurch nur Unzufriedenheit in die Be amtenreihen getragen würde. Neue Gehaltserhöhungen machtest neue Steuern nötig. Nach weiterer Debatte wurde das Gehalt des Staatssekretärs bewilligt. Am 10. d. Mts. wird die zweite Lesung des PostetatS bei der Abstimmung über die Resolution betreffs der Zulage der Oberpostassistenten fort gesetzt. Zur Geschäftsordnung bemerkt Abg. Frhr. v. Gamv (freik.): Nach der Ge schäftsordnung kann über Resolutionen erst ab- geftimmt werden, wenn sie drei Tage im Besitz des Hauses sind. Ich beantrage daher, die Resulutionen, die noch nicht drei Tage im Besitz des Hauses sind, vorläufig zurückzustellen. Zur Begründung des An trages bemerke ich: Die Resolution, die jetzt von den Abgg. Beck-Heidelberg und Eickhoff über die Zulage der Oberpostassistenten eingebracht worden ist, ist bereits in der Buvgetkommifsion einstimmig angenommen worden. Sie war dort von einem Mitglieds der Rechten beantragt worden. Jetzt wollen die Liberalen den Schein erwecken, als ob sie selbst diese Resolution auSgedacht hätten. Die j Herren hatten kein Recht, die wörtlich überein- I stimmende Resolution der Budgetkommission als ihren Antrag einzubringen. Ich würde meinen An trag zurückziehen, wenn die Resolution der Budget kommission bei Titel 1 erledigt und die Resolution Beck-Eickhoff zurückgezogen wird. Abg. Bassermann (nat.-lib.): Frhr. v. Gamp hat in sehr starken Worten uns Vorwürfe gemacht. Diese sind unbegründet. Das Zentrum hat die Materie als Antrag zuerst aufgegriffen. Unser Recht war es, die gleiche Materie aufzugreisen. Abg. Dröscher (kons.): Ich schließe mich der ' Kritik des Frhrn. v. Gamp durchaus an. Die Aus- ! drücke des Frhrn. v. Gamp mache ich mir durchaus zu eigen. Das Vorgehen der beiden liberalen Herren wird besonders dadurch gekennzeichnet, daß sie die beiden Berichterstatter über diesen Gegenstand waren. Wir verbitten uns einen derartigen un- s lauteren Wettbewerb. Das Vorgehen der beiden! Herren wird auch noch dadurch gekennzeichnet, daß ich als Urheber des Kommissionsantrages alle übrigen Herren vorher verständigt habe. Die Herren aber bringen hinter unserm Rücken eine derarte Reso lution ein. Sie wollten ihre Resolution zuerst zur . Durch Migeftorer hir Men Win Die ersichtliche Aufgeregtheit des ander» machte den Leutnant nur noch ruhiger. „Aber bitte! Ganz zu Ihren Diensten, kam es spöttisch verbindlich von seinen Lippe»: In Wigands Augen schoß es nachtdunst' ) auf, aber doch beherrschte er sich: „Ich bade vorhin einen Munsch zu meines / it geäußert," sagte er ruhiger, aber sch^ I ONerreich-N^aar«. ! sprüglich tn der Kommission einen weitergehenben * Eine unangenehme Überraschung wurde gestellt. Als der abgelehnt wurde, griff Abg. - - - Droscher unsern Gedanken aus. ! land folgenschweren Arbeitskämp^en zu be- I vur> , rmk sU.i r.umr. , 'wahre!'. Das Bessere ist der Feind des Guten. ! .. , G Die Lohn kämpfe der letzten Jahre, die Ist erst einmal ein Versuch gemach', so dem ö st err ei ch i sck en Ä b g e ord n eten- zmn Teil dem a-iamten deutschen Wirtsckafis- lehrt die Praxis, wie auf den geschaffenen " ' - - — leben sckweren Schaden zugesügt haben, gaben Grundlagen weitergebaut werden kann, dm Anstoß «i dem Gedanken an die Schaffung - — Aber ihre Heiterkeit steckte ihn nicht an, sie verletzte ibn im Gegenteil. Das also war das Echo, das oll seine schmerzlichen Empfindungen, >„ leine ernsten Vorstellungen bei ihr wackoerusen Trotz gerad' dos Gepeuieil! Sie wollte ihre hatten. Weil sie in ihrer Unerfahrenheit und Kräfte mit ihm wissen — out, sie sollte ihn! Und lodernd wie dies Empfinden Wigands - . — ! »,, i war sein Schmerz, der Gumm, sie gerade so im Leichtherzigkeit die drohende Gefahr nicht sah, kennen lernen. Nun mußte jede Rücksicht auf- Arm eines andern zu sehen. Es raste in ihm, '
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