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Ottendorfer Zeitung : 26.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192308262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19230826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19230826
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-26
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.08.1923
- Autor
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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend WerheltWS- M AMM Anzeigen werden an dm» Lrschetnnngitaa« bi, spStesten, vormittag, 10 Uh» t» M» Geschäft,stell« erbet««. Die Festsetzung de, An>etg«n-Pr«if„ wird bet eintretender Änderung ein« Nu«««» bekanntg«g»b«n. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, we» der Anzetgen-Betrag durch Aftag« etng»»oa«« werden nnrß »der wenn d« Austragg«»« in Kontur, gerLt. Di« »Ottendorfer Zeitung" erscheint Witt- wochS und Sonnabeiids. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden i Monats bskanntgcgcben. « Im Falle höherer Gewalt (Krieg °d. sonst, ft irgendwelcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Befördcrungs« ft Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An. 1 syruch auf Lieferung oder Nachlieferung der b Zeitung od. aufRückzahlung d. Bezugspreises, ft Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 11L Sonntag, dsn 26 August 1923 Nummer 68 22. Jahrgang weEMSEr - VsM „Die sächsische Negierung hat alles getau und wird auch Weiter alles tu«, was, im. Kähmen ihrer Uetngvisse und ihrer Kraft, möglich ist, die Not der Bevölkerung zu lindern. Sa Sachse« jedoch Z«schußla«d und in der Ka«pt- sache auf die Zufuhr vo« Lebensmitteln ans außer sächsische» Länder« ««gewiesen ist, erwartet die Ke- giernng von der Bevölkerung, daß nicht dnrch Hewalt- maßnahmeu die Leöeusmittelznfuhr «ach Sachsen ge fährdet wird. Kerschärfte Wahrnngsmitteluot und Kuager werde« die «nansbleiöliche« Iolge« eines solchen Norgehms sein. Aas vielfach gestellte und wohlgemeinte Verlange« der Beschlagnahme vo« Leve«smitteln zum Zwecke der Kationieruug ist leider i« Sachse» deshalb nicht au- gezeigt, weil die im Lande befindliche« Nahrungsmittel kaum länger als avf einige Gage reichen dürften. Da gegen würde eine Beschlagnahme dieser Bestände sofort die ständige Znfnhr vo« außerhalb Sachsens unterbinde« und «och größere Aot heranfveschwöre«. Die sächsische Negierung ist weiter bemüht die Not der Aevölkeruag zv lindern. Deshalb wahrt Kuße und Besonnenheit!" So sagt Sachsens Regierung in ihrem am 17. August erlassenen Aufrufe an die Gesamtbevölkerung. Wir fehen un« veranlaßt, darauf nochmal» mit größtem Nachdrucke hinzuweisen, und wir bitten, die Worte der Regierung mit voller Klarheit und Eindringlichkeit tn allen an un» heran, tretenden Füllen sich vor Augen zu halten. Hunger lut weh und verführt leicht zu Handlungen, deren Tragweite erst zu spät erkannt wird. Ein geistig hochstehendes Volk jedoch darf besonders in Zeiten so schwerer Not nur aufbauend, niemals aber zerstörend handeln. Vor allem darf nicht die Arbeit gehindert werden, die auch wir leisten, um in zielbewußter Weise dafür zu sorgen, daß die Erzeugnisse der Landwirtschaft der Bevölkerung auf kürzestem und schnellsten Wege zugesührt werden. Gewalt tätigkeit gegen die Erzeuger, Raub an der Ernte würden unfehlbar den Willen der Landwirte zur Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen vernichten. Der Stillung des Hungers wäre der schlechteste Dienst ge leistet, ein um so schlimmerer Dienst, weil auch kein aus wärtiger Erzeuger, kein Kaufmann wagen würde, Lebens mittel in unseren Bezirk einzuführen. Deshalb nochmal«: Wahrt Ruhe und Besonnenheit l Denkt auch an die allgemeinen und politischen Folgen eure» Handeln»! Es kann vor allem der sozialistischen Arbeiterschaft nichts daran gelegen sein, der sächsischen Re- gierung Schwierigkeiten zu bereiten, die unbedingt eintrrten würden, wenn ihrem Ausrufe zuwidergehandelt würde. Jeder Mann, jede Frau müssen ihr Bestes tun, damit die Vernunft siegreich bleibe, denn es darf auch nicht dazu kommen, daß Regierung und Behörden gezwungen werden, stärkere Rittel anzuwenden, wenn da» Interesse der Allge meinheit es erfordert, d. h. wenn da» Mittel der Ueber- zeugung, der Appell an die vernünftige Ueberlegung versagte. Wir bitten herzlich darum, klaren Kopf und feste, ruhige Nerven zu bewahren. Nur so kann in vernünftiger Arbeit erreicht werden, was in so bitterer Zeit überhaupt erreichbar ist. Presdm-Aeustadt «ud KadeSerg, d. 23. Aug. 1923. ver Mirbaupmann. ver Sürgermeifter. Dr. de Gueherp. Uhlig. Brandkasse betr. Ein weiterer Sondertermin Brandkaffe 1923 ist am 1. September dieses Jahres fällig. Für die Einheit find 650 Mark an die hiesige Ortr- steuereinnahme zu bezahlen. Httmdorf-Hkrilla, den 23. August 1923. Der Gemeindevorstand. OerttichM nnd SLchßsches. Wtt«nS»»k'D?rikla, d«n 25. August i9rs. — Eine ungeheure Verteuerung de» Markenbrotes tritt mit dem 25 ds«. Mts. in Kraft. E» kostet von da ab ein Markevbrot 180000 Mark, diese kolossale Steigerung wird mit der Geldentwertung und der erhöhten Unkosten be gründet. — Herr Direktor Max Walther, hier, hat sich bei einem ausländischem Geschäftsfreunde erneut für unsere Ge- meinde verwendet. E« war ihm hierdurch möglich, der Ge meinde für ihre sozialen Aufgaben 18 Millionen Mark zu überweisen. Von den Kirchensteueipflichtigen wird jetzt eine Nachttagsfleuer in Gestalt des zehnfachen Betrages der letzten Kirchensteuer erhobrn. Zur Bestreitung der notwendigen Aus gaben wird da« Hundertfache dieser neuen Nachtragskirchen, steuer al« VowuSrahlung für das Rechnungsjahr 1923 er hoben. Es wird also im ganzen das Tausendfache der Kirchensteuern von 1922 erhoben. D^n Steuerpflichtigen werden Zettel mit dem Steuerb-krag zugestellt. Die Steuer pflichtigen aber werden gebeten, möglichst sofort zu zahlen und sich der Steuer nicht zu -ntziehen, da zur Zeit bei der Kirche nicht nm die notwendigen sonstiaen Ausgaben, sondern auch die Gehälter der Beamten nicht annähernd gezahlt werden können. — Mit 24. August find die neuen Postgebühren in Kraft getreten! Um sich oder den Empfänger von Post- fachen vor Schaden zu bewahren, klebe man das richtige Porto auf. Im Ortsverkehr kostet eine Postkarte jetzt nur 4000 Mark, ein Brief bis 20 Gramm 8000 Mark, im Fernverkehr eine Karte 8000 Mark, ein Brief 20000 Mark. — Von jetzt an find die Freigebühren für die bei den Postämtern aufgelieferten Pakete — auch für Pakete nach dem Auslande — nicht mehr in Freimarken, sondern in bar zu entrichten. In der UebergangSzeit werden mit Marken freigemachte Paketkarten nicht beanstandet werden. Für die bei den Postagenturen aufgegebenen Pakete werden Ausnahmen noch festgesetzt werden. Sogenannte Srlbst- bekleber müssen sämtlich zur Barverrechnung der Paket- gebühren übergehen. — Nachdem da» Reich durch die Herausgabe einer Goldanleihe die Möglichkeit zu wertbeständigem Sparen geschaffen hat, hat sich auch unsere Sparkasse entschlossen, einen Goldsparmarkoerkehr für Spareinlagen einzurichten, der namentlich für diejenigen Kreise wichtig sein wird, die nicht in der Lage sind, ein sogenannte» größeres Stück der Goldanleihe zu zeichnen oder den Mindestbetrag der Gold anleihe wertbeständig anzulegen. Der Zweck der Goldspar markeinlagen ist der, die Sparer vor einer etwaigen weiteren Entwertung ihrer Einlagen zu schützen und die in der Gold markeinlage enthaltene Goldkraft in der gleichen Höhe, wie zur Zeit der Einlage, zu erhalten. Langebrück. Die hier bereits im 10. Jahrgang erscheinende Zeitung „Heide-Bote" hat mit dem 22. August sein Erscheinen eingestellt. Wieder ein Opfer der mißlichen Verhältnisse und der Lauheit der Einwohnerschaft. Mit dem Eingehen einer Zeitung verschwindet ein Stück Heimat- bezw. Gemeindekultur. Der Wert einer OrtSzeitung findet aber leider erst dann Anerkennung, wenn diese nicht mehr vor handen ist. Bischofswerda. Ein enteignetes und zum Höchst, preise bezahltes Rind konnte auf einem Nachbardorfe nach Abzug aller Unkosten zum Pfundpreise von 165000 Mark abgegeben werden. Deshalb pilgern die hiesigen Einwohner nach wie vor in groben Scharen nach Göda, wo das Pfund Fleisch 100 bis 150000 Mark billiger ist. Löbau. Unerwartete' Wirkung der Lebensmittel kontrolle. Der Molkereibefitzer Hensel in Kirschau ließ in vergangener Woche seinen gesamten Betrieb im Stich; auf seinem Lastauto, mit Kind und Kegel und einem fetten Schwein beladen, wandte er dem Orte den Rücken, um den Weiterbeirieb feiner Molkern, wie er erklärte, der Arbeiter schaft, die ihm zu viel Schwierigkeiten bereite, zu überlassen. Hensel ist noch nicht zurückgekehrt. Die Gemeinde muß nun die Fortführung der Molkerei aus andere Weise möglich zu machen suchen, um die Frischmilchversorgung des Orte« ficherzustellen. Freital. Einem in Freital-Deuben wohnenden Landwirt wurden in der Nacht zum Dienstag eine Anzahl Kornpuppen gestohlen. Die mit Hilfe eines Polizeihundes angesiellten Nachforschungen führten zur Auffindung von 16 Kornpuppen bei einem in Freital wohnenden Fabrikarbeiter und seinen drei Söhnen. Meißen. Der Fabrikdirektor Emil Wunderlich von der Steingutfabrik Akt.-Ges. Sörnewitz, der von einem ent lassenen Angestellten aufgelauert und durch mehrere Schüsse verletzt wurde, ist an den Folgen des Attentats ge storben. Döbeln. Die sozialdemokratische Volkszeitung für das Muldrutal enthält folgende Mahnung: „Tollheit oder Verbrechen. Tag für Tag ist jetzt in unserer Umgebung ein widerliche» Schauspiel zu beobachten. Scharen von Männern rauben Garben, rennen heim mit schwerer Bürde, um die« tolle Beginnen mit Frau und Kind bis zum späten Abend fortzusetzen. Eins steckt da» andere an! Alles rennt und raubt! Männer heraus! Daß diese Zuchtlosigkeit aufhöre — ehe Blut fließt! In Meilitz wurde der Arbeiter A. beim Felddiebstahl erschossen. Sozialdemokraten! Bewahrt eure Brüder davor, al» Räuber erschossen zu werden. Wenn Besitzer von Haus, Garten, Feld, Weh an erster Stelle rauben, ist dies Beweis, da« nicht Hungersnot und bittere« Elend, sondern Raffgier die Ursache de» Handeln ist. Haltet ein, ehe es zu spät ist I" Waldheim. Vor mehreren Lagen versuchten gegen 15 Sträflinge der sogenannten Schlofferabteilung de» Zucht häuser zu entweichen. Sie hatten sich während ihrer täg lichen Beschäftigung in der Schlofferabteilung heimlich Schlüssel angefertigt und wollten zur Mittagsstunde in der das Aufsichlspersonal zum Teil abwesend ist, geschloffen ent fliehen. Durch raschen Einsatz der in Waldheim unterge brachten Geudarmerieabteilung konnte der Plan vereitelt werden. Borna. Drei Personen eine« hiesigen Haushalte« erkrankten nach dem Genuffe selbst gesammelter Pilze. Ein Kind ist bereit» gestorben. Chemnitz. Die Arbeitslosen veranstalteten in den letzten Tagen vor dem Rathause wiederholt Demonstrationen wegen Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung. Die vom Rat bewilligten Sätze lehnten sie als unzureichend ab, und so sah sich der Rat wegen der drohenden Haltung der Menge, die teilweise in da« Rathaus eiudrang, gezwungen, höhere Unterstützungen zuzugestehen, als reich-gesetzlich zu lässig ist. Als die Ungesammelten vor dem Rathause sich trotzdem nicht zerstreuten, wurde der Marktplatz durch Schupo unter Anwendung von Gummiknüppeln geräumt. Der Rat will wegen des auf ihn ausgeübten Zwange« bei der Reichs- und Staatsregierung vorstellig werden, da ihm trotz wiederholter Anforderung nicht rechtzeitig genügender polizeilicher Schutz zuteil geworden sei. Werdau. Die Frau eines Oberbahnmeisters unter nahm mit einem ihrer Söhne «inen Spaziergang, wobei der Junge sein Fahrrad mitnahm. Als e« einen steilen Weg hinunterging, stellte sich die Mutter hinten aufs Rad. Der Junge verlor die Herrschaft über sein Fahrrad und stürzte mit seiner Mutter in den Straßengraben, wobei die Frau so unglücklich an eine Tel-graphenstange geschleudert wurde, daß sie eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, der sie erlag. Plauen. Vom Schöffengericht Plauen wurden der Milchhändler Bernhard Seidel und seine Ehefrau aus Ober- neundorf wegen Milchverfälschung zu je einer Woche Ge- fängnis und je 75 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt, weil sie auf 1 Liter Milch bi» zu */, Liter Maffer zugesetzt hatten. Kirch enrrachrichte«. Sonntag, 25. August 1923. Vorm. 9 Uhr Predigtgottcrdienst Vorm. V, 11 Uhr Kindergottesdienst Abends 8 Uhr Jugendvereinigung im Ring. -vtlTMmtri« »MM
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