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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend E Dti »Ottendorfer Zettuna' erscheint Dien»» tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs«Pret, wird niit Beginn » jeden Monat» bekannt gegeben. Im Falle höherer Gewalt sKrieq od. sonst. !» « irgendwelcher Srörungen de» Belrtebes der ü ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- Einrichtungen) Hal der Pezieher keinen An» - sprach aus Lieferung oder Nachlieferung der »» L Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugiprrtse». T Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Kummer 98 üstekPIissZs- ,K, MMWIM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und »Der Kobold*. Schriftlcitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwock^ den 2 s. August 1929 28. Jahrgang Oertliche^ und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, am 2». August ^929. — Eine woblgelangene VelfassungSfcirr veranstaltete die Volksschule am 19. ds?. Mls. in der hiesigen Turnhalle. Herr Lehrer Arzt Machte einige der Feier angepaßic Gedichte wirkungsvoll zum Vvi trage während Herr Lehrer Stiefler in seiner Festrede den Kindern das Verfassungstreu von Weimar nahebrachlr und die Bedeutung der Reichsfalben aus ihrer geschichtlichen Entstehung überzeugend darlegte. Gesänge und turnerische Darbietungen umrahmten den Festakt. — Am Mittwoch begeht Herr Drechslermeister Hofmann und Gemahlin (Fvrstsiedlung) daS Fest der Silbernen Hoch zeit. Wir gratulieren! — Donnerstag, den 22. August 1929 findet eine höchst interessante medizinische Filmvorführung in dem hiesige» Gust- Hof schwarzes Notz statt. „Das erwachende Geschlecht" von Professor Dr. Driml. 6 Alte. Spieldauer 2 Stunden. Dieser fabelhafte Sexual-Großfilm ist eine ernst zu nehmende Ange legenheit, und der Mediziner, der Volkshygieuiker, der Aesthet und daS Publikum können zufrieden damit sein. Dem Zu schauer sind unter anderem in einfachster volkstümlichster Weise die ganze Wichtigkeit der Geschlechtskrankheiten, der Schrecken der Krankheit, alles daraus resultierende menschliche Elend, aber auch di« Möglichkeit völliger Heilung bei rechtzeitiger und gründlicher Behandlung vor Augen gefühlt, unter anderem auch Schwauzerschast, Wochenbett usw. gezeigt. Wünschens wert wäre es, daß der Staat Mittel zur Busügung stell;n würde, um dieser Aufklärung durch den Film weiteste V,r- breitunz zu sichern; auch Krankenkasse» und Lehranstalten fänden hier eio gutes Propagaudamittel zur Aufklärung üier so gefährliche Krankheiten. Es ist natürlich, daß infolge der Materien nicht schöne und ästhetische Bilder zu sehen sind, aber die Aufnahmen sind derart daß auch an keiner Stelle von irgendwelchen verletzenden oder gar aufreizenden Aus- «ahmen gesprochen werden kann. Die Kultur-Lichtspiele für sexuale Volksbelehrung haben sich mit diesem Film ganz be sonders das Ziel gesteckt, die Jugend gesund zu erhalten und durch derartige Vorführungen den Eltern den Weg zu weisen, zu treuen Beratern ihrer Kinder zu werden, damit rechtzeitige Kenntnis weiteres Uebel verhütet. Versäume niemand, im eigenen Interesse die Filmvorführung. Die einleitenden Worte zu diesem Sexualgroßfilm spricht Herr Dr. med. Förster, Ottendorf-Okrilla. Noch nie gezeigte Aufnahmen! Jugend liche» streng verboten. Dresden. Der zu fünf Monaten Gefängnis ver- urteilte Kunstgewerbler Starcke ist während seiner Zuführung nach dem Amtsgericht während der Ltraßenbahufahrt seinem Transporteur entwichen und entkommen. Dresden. Der Parteivorstand der Altsozialistischen Partei hat nach eingehender Aussprache uahezu ein- stimmig beschlossen, den Staatsgerichtshof zur Ent scheidung über die Gültigkeit der Wahl des sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Bünger nicht anzurnfen. Für diesen Beschluß war die Auffassung maßgebend, daß für die Entscheidung über parlamentarisch-poli tische Fragen nur bas Parlament selbst und allein zuständig ist. Dresden. In einer Küche auf der Elisenstraße explodierten beim Waschen von Kleidungsstücken Benzingase. Ein 27jühriges Mädchen und ein 26jäh- riger Mann erlitten dabei Verbrennungen" vzw. schwere Verletzungen durch Glassplitter und mußten nach dem Krankenhaus gebracht werden. Das Mäd chen wurde von einem vorübergehenden Reichswehr soldaten, dem die brennende Person auf der Straße begegnete, in eine Regenpfütze geworfen. Bautzen. In das Modewarenhaus von Pahu wurde ein Einbruchsdiebstahl verübt. Den Dieben fielen etwa 100 Stück Seide und Kleidungs» stücke in die Hände. Leipzig. In Leipzig ist ein gewisser Alfred B. festgenommen worden, der in Kassel, Frankfurt a. Ak., Berlin, Würzburg und Leipzig durch Heirats- schwindel insgesamt 80000 Reichsmark ergaunert hat. Der Festgenommeue ist 35 Jahre alt und stammt aus Oberhoheuelbe in der Tschechoslowakei. Er lernte setire Opfer durch Heirats Inserate kennen und sagte ihnen bann, er sei ein alter Fliegerfsldwcbcl, fitzt aber wolle er das Kunstfliegerpatent erwerben und, um den nötigen Kursus absolvieren zu können, hrauche er Geld. Hatte er dieses Geld erhalten, dann ließ er nichts mehr von sich ho. en. In gleicher Weise hüte er früher schon betrogen, denn er ist im Jahre 1928 in Mainz wegen Heiratsschwindels verurteilt wordeu . Wahrscheinlick hat er noch mehr Personen geschädigt, als bisher bekannt geworden ist. Er hat sich seit März 1929 in Leipzig aufgehalten. Reichenau. Bei dem Gewitter, das über das Ost- crzgebirge niederging, wurden mehrfach Brände ver- ursacht. In Reichenau bei Frauenstein äscherte ein Blitzstrahl bas aus vier Gebäuden bestehende Gnt von Liebscher ein. In K l e i n b o b r i tz s ch bei Frauen» stein brannte infolge Blitzschlags die Scheune des Gutsbesitzers Glasser nieder. Reichstädt. Im Grundstück des Gastwirts Schmie der in Reichstädt entstand ein Dachstuhlbrand, von dem man zunächst annahm, er sei durch Blitzschlag ver ursacht worden. Bald stellte sich jedoch Herans, daß vorsätzliche Brandstiftung vorlaa. Der Bru der des Besitzers, der Schneider Schmieder, wurde unter dem dringenden Verdacht der Täterschaft fest genommen. Mohorn. In Mohorn brannte eine znm Gast hof gehörige ältere Scheune nieder. Die Erörterungen ergaben, daß der Brand von einem abgewiesenen Freier ans Rache angelegt worden war. Halle. Kürzlich entstand In Ammendorf in der Regensburger Straße zwischen etwa 20 Personen eine Schlägerei. Dabei wurde ein Mann schwer und sieben weitere Personen leicht verletzt. Die Täter konnten nicht festgestellt werden. Am gleichen Tage worde das Ueberfallkommando nach einem Gruudstul am Universitätsring gerufen. Dort waren drei Män ner von fünf anderen Männern mit Stöcken geschla gen worden. Die Geschlagenen trugen Kopfverletzun gen ernsterer Ar davon. Drei der Täter wurden fest- gestellt. Halle. Beim Dreschen wurde der Arbeiter Richter vom Treibriemen erfaßt, wobei er von zwei Schrauben, mit denen der Niemen zusammengeschraubt war. am Kopf erheblich verletzt wurde. Halle. Gegenwärtig unternehmen 20 Geistliche der britischen Staatskirche und der Freikirchen a»f Einladung der „Weltbundsvereinigung für Freund- fchaftsarbcit der Kirchen" eine Besichtigung^, reise durch Deutschland. Bei dieser Reise werden sie auch in Halle Aufenthalt nehmen, um hier die kirch lichen Einrichtungen, vor allem aber die Franke schen Stiftungen zu besichtigen. Wettiu bei Halle. Der Bund Königin Luise hält zur Zeit auf Burg Wettiu seine zweite Schuluugs - w o ch e für die Jugendführcrinnen des Landesverbau- des aü Eilenburg. Der Laudwirt Gustav Marx aus Pressel wurde bei Düben von seinem eigenen Ernte wagen überfahren und schwer verletzt. Eilenburg. Nach dem Genuß von rohen Heidel beeren trank ein junges Mädchen Wasser. Es stellte sich eine heftige Erkrankung ein, der das Mädchen zum Opfer gefallen ist. Eisleben. Zwischen den Stationen Wolferode und Eisleben warf sich ans der Strecke Blankenheim- Halle ein 17jähriger Bursche vor eineu Güterzug. Er wurde vou der Lokomotive erfaßt und übersah- r e n. Der Tod trat auf der Stelle ein. Löbnitz (Kreis Delitzfch). Aus Verzweiflung über die bei ihm angesetzte Zwangsversteigerung ver- juchte der Kaufmann Hugo Dorn sich das Leben zu nehmen und sein Haus in Brand zu stecken. Als der Gerichtsvollzieher bei ihm erschien, war er plötzlich verschwunden. Auch seine Frau konnte keine Auskunft geben, wo ihr Mann hingegangen war. Da bemerkte man Rauchschwaden, die vom Boden die Treppe her unter sich ansbreiteten. Der Beamte kam gerade noch zur rechten Zeit, um den verzweifelten Dorn, der im Boden Feuer gelegt und sich anfgeyängt hatte, ab zuschneiden und den Brand zu löschen, Hohenmölsen. Kürzlich wurde bei einer Spiri - tusexplosion ein dreijähriges Kind so schwer verletzt, daß es ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Jetzt ist es seinen Verletzungen erlegen. Frohje. Hier fand ein Feldhüter einen jungen Turmfalken, den er dem Zoologischen Garten iu Halle zustellte. Großosicrhansen. Beim Einfahren von Getreide stürzte ein 64jähriger Invalide vom Wagen. Er lvar sofort tot. Pretzsch. Der Knabe Fritz Jakoby geriet beim Mähen mit der Hand in das Getriebe einer Mäh. Maschine. Mit schweren Verletzungen wurde er in daS Krankenhaus nach Zeitz gebracht. Großkugel. Die Arbeiterin Kloß stürzte bei Ernte arbeiten durch eine Getreideluke und fiel so unglück lich, daß sie von einer Mistgabel aufgespieß' wurde. Magdeburg. In einem Anfall geistiger Umnach tung demolierte der Materialwarenhänbler P. Schultze in der Schmidtstraße die Einrichtung seiner Wohnung, zertrümmerte seine Fensterscheiben und bewarf die Passanten mit Bierflaschen und be drohte sie mit dem Messer. Magdeburg. Beim Aufspringen auf die Straßenbahn stürzte in der Otto-von-Gnericke-Straße ein Mann vom Straßenbahnwagen. Mit schweren Brust- uud Kopfverletzungen wurde der Mann in das Altstädter Krankenhaus gebracht. Magdeburg. Der Lackierer Hermann Jung wurde ans dem Wege zur Arbeitsstätte in der Knochenauer straße von einem Motorradfahrer angesahren. Eie erlitt eine Gehirnerschütterung, an deren Folgen er kurz nach der Einliescrung in das Krankcnhans starb. Wormirstedt. In der Nähe von Küchenhvrn wurde der lOjührige Alwin Fließ aus Barleben auf den Schienen, vom Zug überfahren, tot anfgefunden. ES liegt Selbstmord vor. Wettcraussichten. Das Tief hat sich tveiier in nordöstlicher Richtnng nach Skandinavien entfernt. Sehr rasch folgt aber hoher Druck vou Westen nach. Unter den nun wirk samen Druckanstieg wird die Luftströmung weiter auf Osten drehen, so daß mit Aufheiterung gerechnet wer- den kann. -Vorhersage: Nachlassen der Nieder schläge, rasche Aufheiterung, wieder wärmer. . Schlachtviehmärkte. Leipzig, 19. August. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder (886) 24—62, Kälber (485) 60—84, Schafe (957) 55—72, Schweine (1920) 78—88. — Marktverkauf: Rinder schlecht, Kälber nnd Schaf« mittel, Schweins langsam. Dresden, 19. August. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder (1050) 25—61, Kälber (662) 63—87, Schafe (725) 54-73, Schweine (2542) 78—89. 8 — Marktverlanf: Rinder schlecht, Kälber und Schafe k mittel, Schweine langsam. 8 p » r 1» Sonntag, den 18. August Handball. Jahn K — Schwepnitz I. 2 : 3 (2:1) Die Jahnleute (10 Man») hatten im Anfang gegen die sehr eifrig spielenden Schwepnitzer einen schweren Stand konnten sich aber bald frei machen und daS Spiel leicht über legen gestalten. Die 2. Halbzeit sah den Gegner wiederum In Angriff uud damit auch ein merkliches Nachlassen des > Jahnsturmes der sich zu keiner ordentlichen Leistung mehr aufraffte und völlig lustlos spielte. Der Hintermannschaft j war eS deshalb, trotz größter Anstrengung, auch nicht möglich, - den Sieg deS Gegners zu verhindern. Gn heiterer Zwischen- j sall ereignete sich bei diesem Spiel insofern, als der Jahn- Torwart bei der Ballabwehr gegen einen Toipfosteu prallt« ^und diesen wegbrach, so daß das Tor einstürzte. Jahn Ti. — Dresden Nordwest Ti. 0:6 (0:3) Der körperlich und vor allem technisch bedeutend über legene Gegner hatte das Spiel jederzeit in der Hand. Jahn Jgd. — Königsbrück Jgd. 2:3 (0:3 Die Jahnleute zeigten am Sonntag ein flottes Spiel, das sie jedoch knapp unterlagen, da der Schiedsrichter daS s Spiel abbrechen mnßte, als er schon zwei Königsbrücker Spieler liinaus gestellt harte, und die Königsbrücker sich rübelhaft und roh benahmen. Die Jahnleute spielten die zweite Halbzeit etwas überlegen, was zum Ausgleich hätte sühren können.