Volltext Seite (XML)
«Meiner Anzeiger Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von N. «öchurtg, Bretnig. Rr. 59 Mittwoch, den 22. Juli 189k K. Jahrgang .Ja, mei lieber Adolf, mir woll'n lächter! Reichenberger Kreisgericht hat nun Nachforsch- j der Damen heraus. Es waren die — Ehe- Mitte August 1894 in Budapest war, drei Preis 20 90 60 kk 60 Marktpreise in Kamenz am 16. Juli 1896. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, scwie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Ansinnen i nd Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Amerika eingetroffen, Enkel, Urenkel und Ur urenkel. Ihre Kinder hat die Greisin sämt lich überlebt und sie wohnt — gewiß auch eine Seltenheit — seit beinahe einem halben Jahrhundert bei ihrer Schwiegertochter. Die Hundertjährige ist verhältnismäßig rüstig und freut sich ihres Jubeltages. — Den Tod durch Gift hat in einer der letzten Nächte der Direktor eines Meißner Fabrik-Etablissements gesucht und gefunden. Er war etwa 40 Jahre alt. Da seine Ver hältnisse durchaus geordnet sind, kann nur Schwermut, entstanden durch ein andauerndes inneres Leiden, die Ursache der That sein. — Ein eigenartiges Jubiläum beging dieser Tage in Großenhain ein Barbier, in dem er nach einem Zeiträume von 10 Jahren den 9287. Zahn, laut der von ihm geführten Aufzeichnung, zog. — Der Raubmörder Kögler hatte kurz nach der Verhandlung um Wiederaufnahme derselben ersucht, da er nachweisen wollte, daß er zur Zeit der Verübung des Raub mordes auf dem Töpfer oder kurz nachher in Budapest 3 Wochen bei einem Steinmetzen in Genuß, Kraft- und Linderungs mittel lei Husten, Katarrh Verschlei mung, Keuchhusten rc. Rheinischer Trauben-Arust-Konig von W. H. Zickenheimer, Münz. Von Tau senden empfohlen. Per Flasche 1, 1V, und 3 Mark bei Rudolph Philipp, Großröhrs dorf. 8. 2 20 2 1 9 3 j höchster,niedrigster' I Preis. § UM so auch an dem Katerbummel teilzunehmen. — In Mülsen St. Micheln wurde die ser Tage ein normal entwickeltes Kind geboren, welches aber keine Arme besitzt. — Der „Sächsische Radfahrerbund" wird vom 15. bis 17. August d. I. sein fünftes Bundesfest in Zwickau abhalten. — In der Nacht zum Montag wurde in Trebsen bei Grimma der Fabrikarbeiter Prengel aus Panschwitz, als er einen ausge brochenen Streit zu schlichten versuchte, von einem anderen Arbeiter durch drei Messerstiche derart verwundet, daß er nach kurzer Zeit verschied. Der Mörder wurde festgenommen. — Der Magistrat zu Triptis hat den Stadtrat zu Reichenbach i. V. davon verstän digt, daß der Entgegennahme des Vetterschen Kindes nichts mehr entgegenstehe. Das Ehe paar Vetter hat sich nun nach Triptis be geben, um das längst für verloren gehaltene Töchterchen heimzuholen. — Von einem „Geldmännel", das in Pfaffengrün wohnhaft sein soll, sind vor einigen Tagen wieder einmal eine Anzahl Personen arg hinters Licht geführt worden. Der Schlauberger hat sich u. a. von zwei Zwickauer Geschäftsleuten 600 Mark und bez. 1300 Mark zahlen /assen mit der Zusicher ung, dafür den doppelten Betrag in vorzüg lich angefertiglen falschen Geldstücken zu lie fern. Zur Abwickelung dieses Handels sollten die beiden Kapitalisten nach Hof in Bayern kommen, wer aber dort nicht erschien, war unser „Geldmännel". Die vorher gezahlte Summe ist in der Regel verloren, da die Hereingefallenen sich scheuen, die Sache hin terher gerichtlich anhängig zu machen, in der Befürchtung, sich selbst bloßzustellen. — Ein Mord aus Eifersucht ist in dem an der Grenze gelegenen Orte Friedland ver übt worden. Die Arbeiter Fischer und Mik- schowsky bewarben sich gleichzeitig um die Gunst eines Mädchens. Letzteres hatte bis her den Arbeiter Fischer bevorzugt, wandte aber seit kurzem dem Arbeiter Mikschowsky seine Gunst zu. Zwischen Beiden entspann sich nun ein Streit, wobei Mikschowsky dem Fischer mit dem Taschenmesser buchstäblich den Hals durchschnitt. Der Verwundete taumelte einige Schritte weiter und gab dann infolge Verblutung seinen Geist auf. Der Mörder wurde verhaftet. — Eine neue Art von „Spielzeug" konnte man in letzter Zeit allerorts bemerken. Ein hohler Schlüssel wurde an einem Bindfadem befestigt, mit Zündblättchen gefüllt und dann gegen einen harten Gegenstand geschleudert. Die Wirkung war ähnlich der eines Schusses. Ein Knabe in Jöhstadt ist nun dadurch zu Schaden gekommen, daß der Schlüssel, wahr scheinlich überladen, beim Anschlägen wieder zurückgeprallt und oem Betreffenden an tue Stirn geflogen ist, wodurch der Knabe eine Gehirnerschütterung vaoontrug und nach Chem nitz geschafft werden mußte. Das „Spielzeug" ist verboten worden. — Wie schädlich und gefährlich es ist, in erhitzten Zustande kalte Milch zu trinken, davon zeugt auss Neue ein recht betrübender Unfall, der sich in Cunnersdorf bei Annaberg ereignet hat. Ern junger Mann, Gutsbesitzers sohn, war beim Heumachen beschäftigt gewesen und kehrte in sehr erhitztem Zustande nach Hause zurück. Hier beging er die Unvorsich tigkeit, seinen Durst mit kalter Milch zu stillen. Die Folgen waren verhängnisvolle, denn schon des andern Tages war der blühende junge Mensch eine Leiche. — Wie vorsichtig man beim Genüsse von Pilzen sein muß, das lehrt solgender Fall. Dieser Tage verschied ern 27jähriger Pflastermeister aus dem Vogtland, welcher selbstgesammelte Pilze verzehrt haue, infolge Vergiftung durch Pilze. — In feiner Wohnung in Leipzig wurde am Sonnabend nachmittags ein aus Halle gebürtiger 57jähriger Mechaniker nur mit Hemd und Hose bekleidet tot im Bett liegend aufgefunden. Der Leichnam sing bereits an, in Verwesung überzugehen. Ob erstrer, der am Montag zuletzt von den Hausbewohnern ge sehen worden ist, eines natürlichen Todes ge storben ist, oder ob ein Selbstmord vorliegt, läßt sich mit Gewißheit nicht feststellen. — In der Nacht zum Sonnabend ist in Brambach ein nicht unbedeutender Erdstoß, dem ein donnerähnkches Geräusch folgte, wahrgenommen worden. Die Erschütterung war so stark, daß Fensterscheiben klirrten und hängende Gegenstände sich bewegten. Wcchen gearbeitet hat, unter dem Namen Karl Paul Schneider auftrat, im Besitze eines auf diesen Namen lautenden Arbeits buches war und nachdem er an einem Meister, einem Steinmetzen, einen größeren Diebstahl verübt hatte, aus Budapest flüchtig geworden war. Da nun der Raubmord auf dem Töpfer, wegen welchem über Kögler die Todesstrafe verhängt wurde, am 24. Juli 1894 verübt wurde und Kögler um Mitte August in Budapest auftrat, er daher während dieser Zwischenzeit ganz gut von hier nach Budapest reisen konnte, so dürfte eine Wie deraufnahme des Strafverfahrens gegen Kög ler wohl schwerlich stattfinden. — Ein zur Reserveübung nach Döbeln eingezogener Glasarbeiter aus Pieschen bei Dresden, welcher wegen fortgesetzt grober Un- gebühr mehrere Wochen Arrest verbüßen mußte, sprang kürzlich in die Mulde. Vor her hatte er eine Flasche Schnaps getrunken. Mehrere Soldaten schwammen nach und brachten ihn ans Lano, aber nur nach großen Bemühungen, denn auch hierbei benahm sich der Mensch höchst frech und wurde sogar be drohlich. Mit einem Selbstmord scheint es ihm nicht ernstlich gewesen zu sein. — Eine lustige Begegnung gab es vor kurzem im Walde bei Coswig. Eine Anzahl Herren unternahm eine Omnibuspartie nach Moritzburg, um sich von den Strapazen eines bekannten, vielgefeierten Festes zu erholen. Daß man bei der dursterzeugenden Julihitze die zahlreich am Wege liegenden „Quellen" rächt unbeachtet ließ, ist selbstverständlich, und die öfter wiederholte Labung steigerte noch die angeregte Laune. Mit Vergnügen bemerkte man einen in der Ferne auftauchenden zwei ten Omnibus, dessen Insassen eifrig nnt oen Tüchern winkten und damit offenbar ihren Wunsch nach Anschluß an die vorausfahrende heitere Gesellschaft bekundeten. Der Omnibus fuhr langsamer, das zweite Gefährt näherte sich schnell, und mit sich steigerndem Interesse nahm man wahr, daß sich unter den Nachkom- menden auch Damen befanden. Zum Enthu- Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig vertliches und Sächsisches. Bretnig, den 22. Juli 1896. — Die zweite Klasse der 130. königl. ichs. Landes-Lotterie wird am 3. und 4. mgust gezogen. Die Erneuerung der Lose kl bi» 25. Juli zu erfolgen. Ferienreisende ^chen wir hierauf ganz besonders aufmerk- A. e — Am kommenden Sonntage begeht der verband für Brandschäden-Unterstützung in fiankenthal sein Sommerfest. — Vor ungefähr 14 Tagen stieg zu kindisch be Elstra ein 11 jähriger Knabe auf Kirschbaum eines Nachbars. Dabei wurde M zugerufen: „Warte, jetzt kommt der Be- Hec mit der Peitsche!" Der Knabe erschrak «rart, daß er vom Baume fiel. Ob nun »folge des Schreckes oder wegen innerer Ver- thungen, kurz, das Kind wurde krank und ist bin jetzt gestorben. — Der kürzlich oon dem königl. Land- lmcht zu Dresden schwerer Wechselsälschungea verführte Freiherr v. Schorlemer aus Großen- welcher auf Grund des ärztlichen Gut- lchtens aber nicht bestraft werden konnte, soll ülnmehr nach den Berichten in mehreren Dresdner Blättern nach der Landesirrenanstalt vonnenstem gebracht werden. Da der Gerichts- fos das Gutachten des Herrn Dr. Ganzer W für vollgiltig anerkannte, forderte er ein ^dergutachten, das nun der Direktor des vonnensteins, Herr Geheimer Medizinalrat ^r. Weber, erstatten soll. Wie verlautet, be- tfichnete der Dresdner Gerichtsarft, Herr Medi- Malrat Dr. Donau, den Geisteszustand Schor- Mers als normal. t Die Bahnhofsbauten in Dresden-Alt- Mt sind jetzt in das Stadium getreten, wo ßuch der Laie das Schwierige der ganzen küh- M Anlagen erkennen kann. Man trete auf M hohe Brücke oder auf die Chemnitzer Brücke Md sehe sich das kunstreiche Gefüge oer Ram- M an, wie es auf dem europäischen Con- Unem noch nicht existiert. Bekanntlich ging Der Umbau von den Forderungen aus: die Prager-, Franklin- und Uhlandstraße sollen Unter den Bahngeleisen, die Berg-, Chemnitzer- Unb Falkenstraße über den Bahngeleisen lau- fin. Dadurch ergab sich die Notwendigkeit nner kolossalen Niveaudifferenz. Und da die bon München-Chemnitz kommenden Züge unter »en Straßen ankommen und über den Straßen »ach Neustadt—Schlesien abgehen müssen, be- barf es vieler genau berechneter Rampen, auf denen die Tiefzüge auf die Hochgeleise gelan gen können und umgekehrt. Bis jetzt ist inan All dem Anmauern dieser Rampen beschäftigt,. Und von den Brücken herab kann man oie' künftigen komplizierten Verbindungslinien zwischen „oben" und „unten" jetzt erkennen. Auch die Geleise legt man nun schon, deren Bettungen meist fertig sind. Die Mittelhalle w Eisen, beträchtlich höher als die jetzt im Betriebe stehende, schreitet langsam fort. Sie wird, der steinernen Empfangssälebauten wegen, viel kürzer als die Flügelhallen. Die Hälfte der Effektivlänge dürfte ziemlich vollendet sein. An der Schnittstelle (Falkenbrücke) fahren be reits Liefzüge, Hochzüge und Straßenbahnen Übereinander, also in drei Etagen- (Dr. Z-) — Ihren 100jährigen Geburtstag feierte kürzlich Frau Abrahamsohn in Dresden. Zu i der seltenen Feier sind Nachkommen der f Greisin aus allen Gegenden, selbst aus Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, bergegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" Wahrlich ab vchftter 1 Mark, der freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden B I aie, welche m den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. siasmus aber wurd^ das Vergnügen, als sich klar erkennen ließ, vaß die eifrig mit Tüchern winkenden und gestikulierenden Insassen aus schließlich Damen waren. Dieser Enthusias mus wurde — zur Schande dieser Herren muß es gesagt sein — auch durch die That- sache nicht gedämpft, daß es alle Ehemänner in mehr oder minder reifen Jahren waren, die also den fremden, natürlich jungen und hüb schen Damen entgegenjubelten. „Das sind Dresdnerinnen! Die wollen sich amüsieren! Na, an uns soll's nicht fehlen!" so schwirrte es durcheinander. Der Kutscher hatte in rich tiger Erkenmnis der Situation gestoppt, alle Köpfe streckten sich unter der Plane hervor, Hüte und Mützen, Tücher und Flaschen, zu warm gewordene Rocke wurden geschwenkt und ein brausendes Hurra scholl dem rasch sich nähernden Wagen entgegen, dessen Insassinnen im Schwenken der Tücher und in ihren Gesti- culationen ebenfalls immer lebhafter geworden waren. Nun waren sie heran. „Hurra, hurr " Was war das? Plötzliche Stille im ersten Wagen und verlegene Mienen; im Wagen der Damen dagegen unbändiges Ge ¬ ungen gepflogen, welche ergaben, daß Kögler! gefährtinnen,^die, kurz entschlossen, den Drücke- , i Vergern ebenfalls per Omnibus gefolgt waren, Arbeit stand, dort einen Diebstahl verübt lächter! ,,J», ...i. habe und polizeilich gemeldet war. Dasjäben ooch mitmachen!" klangs aus dem Kranz 50 Kilo. il. kl. tl. kl. Korn 6 12 6 — Heu 50 Kilo Weizen 7 :65 7 35 Stroh 1200 Pfund Gerste Hafer 6 7 78 6 6 42 75 Butter 1 k i höchster > niedrigst. Heidekorn 7 34 7 — Grbfen 50 Kilo Hirse 11 13 10 58 Kartoffeln 50 Kilo