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Amtsblatt tiir die Ortsbehörde und den Gememderat zu Bretnig. Loknl-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. NbonnementSpreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile io Psg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,n Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag« S Uhr angenommen. öchrislleitung, Druck unk Verlag von N. AlHltriZ, Bretnig Sonnabend den t. Oktober 1804. Nr. 79. 14. Jahrgang. OertlickeS und Sächsisches. Bretnig. Der Schalter an der hiesigen Post wird von heute an erst um 8 Uhr früh geöffnet. — Der Gottesdienst beginnt von Morgen Sonntag au früh 9 Uhr. — Die Ziehung der fünften und letzten Klaffe der 146. sächsischen Landeslotterie findet in der Zeit vom 12. Oktober bis 2. November statt. Die Erneuerung dieser Klaffenlose hat dir zum 3. Oktober stattzu- sinden. An Hauptgewinnen werden in der letzten Hauptziehungsklaffe gezogen außer der Prämie von 300 000 Mark dar große Los im Betrage von 500 000 Mark, ein 200 000 Mark-, ein dergleichen 150 000-Mark und ein 100 000-Mark Gewinn; ferner je ein Ge Winn von 50 000 Mark, 40 000 Mark, 30 000 Mark rc. — Für die kommende Zeit der rauhen Nord- und Ostwinve ist es nötig, aus ein einfaches Mittel hinzuweisen, welches keinen Schnupfen aufkommen läßt und selbst eine» Halskatarrh zurückhalten kann, wenn die An Wendung rechtzeitig erfolgt. Der Zweck ist, die innere Nasenschleimhaut wie auch die Mundhöhle möglichst weit in den Hals hi nunter abzuhärten. Das geschieht, indem man jeden Morgen kalter, frisches Wasser durch die Nase zieht und den Schleim, dec sich da durch im Munde ansammelt, durch Ausspülen des Mundes und Gurgeln entfernt. Wer das Nicht gewöhnt ist und mit kaltem Wasser ein unangenehmes Gefühl hat, nimmt zuerst laues Wasser und spült mit kaltem nach, dann schadet es auf keinen Fall. Nur bei etwaigen Anschwellungen und Entzündungen sieht man von kaltem Wasser ab. Manche Ansteckung kann durch die geringe Mühe verhütet werden. Nach einiger Gewöhnung wird das Najenbad zum Bedürfnis, und man mag er nicht meh- missen. Frankenthal. Mit heutigem Tage kommt die schon seit längerer Zeit beschlossene Erhebung einer Biersteuer zur Einführung. Großharthau, 27. September. Am Sonnabend und Sountag brannte es im hie sigen Schulwalde, Glücklicherweise konnte das Feuer nicht weiter um sich greisen, da es im Keime von Nachbarn und anderen Leuten erstickt werden konnte. Pulsnitz Der Dentschnationale Hand- lungsgehilfen-Berband, Gaubezirk Dresden— Bautzen, hält am 2. Oktober hier seine 6. Bezirksversammlung ab. Dem geschäftlichen Teile, der 11 Uhr früh im Saale des „grauen Wolf" seinen Anfang nimmt, folgt nachmittag 5 Uhr ein öffentlicher Vortrag über das Thema: »Der Einfluß der Warenhäuser und Konsum- Vereine auf den Kleinhandel und den Hand, lungSgehilfenverband." — Der Gaubezirk Dres den—Bautzen umfaßt z. Zt. 30 Ortsgruppen und 9 Zweigvereine mit zusammen 2393 Mit gliedern. Der geschäftliche Teil behandelt vorwiegend innere Angelegenheiten des Hand lungsgchilsenverbandes und der deutschnatio- Nalen Bewegung. Kamenz. Gemäß 8 14 des Gesetzes, die staatliche Schlachtviehve, sicherung beti essend, vom 2. Juni 1898 sind von dem VenvaltungS- vUSschuffe der Anstalt für starlliche Schlacht viehversicheruug hinsichtlich der in der Zeit voin I Oktober bis 31. Dezember 1904 statt- stndenden Schlachtungen die der Ermittelung der Entschädigungen nach 8 2 des angeführten Gesetzes zu Grunde zu legenden Durchschnitts Preise für Lie einzelnen Fleischgattungen für je 50 kS Schlachtgewicht wie folgt festgesetzt worden: Ochsen: 1) vollfleischige, aus» gemästete, höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 70 Mark, 2) junge fleischige — ältere ausgemästete 67 Mark, 3) mäßig genährte junge — gut genährte ältere 63 Mark, 4) ge ring genährte jeden Alters 57 Mark 50 Pfg., 5) u. magere 44 Mark, b. länger kranke, dez. durch Krankheit abgemagerte 35 Mark. 8. Kalben und Kühe: 1) vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlachtwertes 67 Mark 50 Pfg., 2) vollfleischige, auSge- mästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 65 Mark, 3) ältere ansgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 61 Mark, 4) gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 56 Maik, 5) gering bez. mäßig genährte Kühe und g^ing genährte Kalben 50 Mark, 6) u. magere dergl. 40 Mark, d länger kranke, bez. durch Krankheit abgemagerte Tiere 30 Mark. 0 Bullen: 1) vollfleischige höchsten Schlachtwertes 66 Mark 50 Pfg., 2) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 63 Mark 50 Pfg., 3) gering genährte 59 Mark, 4) a. abgemagerte 48 Mark, b. länger kranke, bez. durch Krank heit abgemagerte 40 Maik. O. Schweine: 1) vollfleischige dec feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1^ Jahren 56 Mark, 2) fleischige 53 Mark 50 Pfg., 3) ge ring entwickelte Mastschweine, sowie auSge mästete Schnittcber (Ältschneider) und ausge- mästne" Sauen 50 Mart 50 Pfg-, 4) nicht ansgemästete Sauen, sowie Zuchtsauen und Zuchteber 38 Mark, 5) » magere, bez. im Er- nährnngszustande zurückgebliebene Tiere 30 Mark, b. länger kranke, bez. durch Krankheit abgemagerte Tiere 27 Mark. (K. T) — Auf entsetzliche Weise umS Leben ge kommen ist in Bantzen der 5 jährige Knabe der Vürgerschullehrers Kr. Dem Kleinen, der sich eine Erkältung zugezogen hatte, sollte ein Dampfbad verabreicht werden. Hierbei wurde der Knabe durch unvorsichtige Be kienung gänzlich verbrüht. Dar bedauerns werte Kind starb unter furchtbaren Schmerzen. Neustadt. Auf der Eisenbahnfahrt Pirna—Neustadt wurden am Srnnlag einem zweijährigen Kinde beim Zuschlägen der Koupee tür zwei Fingerglieder abgequetscht. Dresden. Der Herzog Borwin von Mecklenburg ist am Montag ans der Hühner jagd in Waldenburg durch einen Schrotschuß in beide Knie und in d-e rechte Hand verletzt morden. Der Herzog hat sich in das Kranken haus Johannstadt begeben Das Befinden ist jedoch ein zufriedenstellendes, wenn auch der Herzog einige Tage da« Bett hüten muß Dresden, 29. September. Die heutigen Nachrichten über das Befinden Sr. Majestät des Königs lauten: Se. Majestät hat die letzte Nacht wesentlich besser verbracht und mehrere Stunden ruhigen Schlaf gehabt Der Appetit ist reger geworden. Dresden, 29. September. Die Säch fisch - Böhmische DampfschiffahrtSgesellschast wird voraussichtlich am 1. Oktober den Betrieb wieder aufnehmen. — Der Restaurateur Boden in Dresden, der mehrere Tage spurlos verschwunden war, ist zu seiner Familie wieder zurückgekehrt. Er hatte in einem Zustande nervöser Urber- reiztheit Dresden verlassen. Dagegen ist über das Verbleiben des seit 14 Tagen verschwun denen Gastwirts Kr. nicht« zu ermitteln ge- wesen. — Ein verurteilter Kurgast. Man schreibt aus Tirol: Vor etwa 1^2 Jahren kam der Rentier Ernst Lande au« Loschwitz in Sachsen nach Meran und mietete daselbst zu hohem Preise eine größere Wohnung in der „Villa Bergschlößl". Aber bald kam es zu Differenzen mit den Besitzern, den Eheleuten Zechmeister und dem Apotheker Gulz. Lande erklärte, daß es rn der Wohnung vor Lärm nicht aus zuhalten sei und wollte den Miet«vertrag auf lösen, wozu sich aber die Besitzer nicht herbei- ließen. Die Folge davon waren Prozesse und beständige Zwistigkeiten im Hause. Lande be schwerte sich über die Besitzer bei der Polizei, bei dem Kur Vorstände und beim Landesver bände für Fremdenverkehr; letzterer richtete auch ein Schreiben au Zechmeister und er mahnte ihn zu emem Ausgleiche mit Lande. Die übrigen Behörden aber erklärten Lanve für einen kranken, nervösen Menschen uno wiesen seine Beschwerden ab. Darod er grimmte Lande dergestalt, daß er in einem Tiroler Blatte die Eheleute Zechmeister und den Apotheker Gulz ans das Heftigste angriff, ja sogar die Ehre der Frau Zechmeister nicht schonte. Dafür hatte er sich am 22. v. M. vor dem Schwurgerichte zu verantworten. Dasselbe verurteilte ihn zu 4000 Kronen Geldstrafe, eventuell 3 Monaten Gefängnis, Tragung sämtlicher Kosten und Veröffentlichung des Urteils in 3 Tiroler Blättern. Königstein. Daß es nun ernst mit der Uebersiedelung des Infanterie-Bataillons von der Festung Königstein nach Dresden, zeigen die jetzt täglich von der Festung nach dem Güterdahnhof stattfindenden Transporte von Gerätschaften, Waffen u. s. w., sowie von MöAement der dem Bataillon zugehörigen Festungibewohner. Sonnabend, den 1. Okt, früh marschiert das Militär von der Festung ab, um vom Königsteiner Bahnhof ans nach seinem Bestimmungsort Dresden befördert zu werden. Das alsdann auf der Festung statio nierte Wachlkommando dürfte bereits am 30. September aus der Festung eingetroffen sein. — Schwer verunglückt mit einem Motor rade ist in Seerhausen der Königl. Bezirks arzt aus Frankenberg. Derselbe war in Oschatz gewesen und wollte ab Riesa mit dem Schnellzug abends 9 Uhr 30 Minuten nach Chemnitz bezw. Frankenberg zurückfahren, hatte aber in Oschatz den Anschlußzng ver paßt. Um nun den Schnellzug doch noch zu erreiche», lieh der Verunglückte beim Fahr radhändler Run in Oschatz ein Motorrad, um mit demselben nach Riesa zu fahren. In Seerhausen verfehlte der Unglückliche die nach Riesa abbiegende, scharfe Straßenkurve, suhr vielmehr auf das dort angrenzende Schmicdegrundstück zu und i» dortstehende Gerätschaften rc. und zwar mit einer derar tigen Wucht, daß eine starke Radekarre zu sammengedrückt wurde. Ec erhielt dabei so schwere Verletzungen, daß er auf der Stelle bewußtlos liegen blieb. Von herbeieilenden Ortsbewohner» und einem zufällig im Gast Hofe anwesenden, im Sanitätswese» erfahrenen Mrlitärbeamten wurde ihm Hilse geleistet, bis der herbeigeholte Arzt Dr. Behr aus Stauchitz erneu Notverband anlegte und die Uebersühr- ung in das Riesaer Krankenhaus veranlaßte Während der ganzen Zeit kam indes der Ver unglückte nicht zum Bewußtsein, doch ist spä ter im Befinden des Verunglückten eine Besser ung eingetrete» Planen, 28. September. Wie die „Neue Vogtl Ztg." meldet, ist gestern nachm. ^z6 Uhr der 69jährige Bahnmeister Ernst Flaemig von einer auf Gleise zurückfahrenden Maschine unweit de» Stationsgebäude» de» hiesigen Hauptbahnhofe» überfahren und grüß» lich verstümmelt worden, sodaß der Tod sofort eintrat. Leipzig, 26. September. (Ein Schild bürgerstück.) An einem bitterkalten Februar abend hatte der Gemeindevorstand von Stein» bach bei Lausigk einenFechtbruder in höchsteigener Person, da der Gemeindediener abwesend war, nach Bad Lausigk ins Gefängnis zu transpor tieren. Doch das wackre Gemeindehaupt forchl sich gar sehr vor dem Spießgesellen. Um ihn willfährig zu machen, ging er mit ihm in eine Kneipe und traktierte ihn hier mit mehreren warmen „Amseln" (Schnaps). Dann brachen sie auf. Doch gar bald ließ er seinen Gefährten allein des Weges ziehen und bat ihn noch recht sehr, sich ja in Lau sigk zu stellen. Sofort begab er sich in» Wirtshaus zurück, nach einigen Minuten er schien zu aller Erstaunen — ver Landstreicher wieder auf der Bildfläche mit der Erklärung, in Lausigk würde man ihm kaum „Logis" ge währen, da der Gemeinbevorstand seine Papiere behalten habe. Dem inzwischen aufgetauchten Gemeindediener wurde dann der Bettler zum weiteren Transport übergeben. Doch wie der Herr, so der Knecht! Auch der Diener nahm den ihm Anvertrauteii mit und bewirtete ihn zu Hause trefflich mit Speise und Trank. Nachdem sich ver Vagabund sich so tüchtig gestärkt hatte, benutzte er eine passende Ge legenheit und — verschwand. Der Gemeinde- vorstand erhielt wegen der groben Fahrlässig keit vom Landgericht eine Gefängnisstrafe von 6 Wochen, der Diener eine Geldstrafe von 10 Mark. Kirchennachrichtsn von Bretnig. Sonntag 18. p. Trin.: ^9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. 9 Uhr Gottesdienst. Vom 15.—30. September. Getauft: Ida Marcha, T. des Färbers Gustav Her mann Nitzsche. — Georg Albert, S. de» Färbers Otto Alexander Horn. — Anna Martha, T. ves Färber« Otto Paul Schramm. — Max Ehrhard, S. des Henkelschlägrr» Richard Max Gneuß. — Martha Frida, T. des Fabrikarbeiters Franz Alwin Oswald. — Elsa Martha, T. des Tagearbeiter» Gustav Hermann Richter. — Luise Helene, T. de« WerksührerS Bruno Gäbler. — Olga Gertrud, T. des Monteurs Gustav Erwin Damm Beerdigt: Gustav Avals Köhler, Fabrikarbeiter und Hausbesitzer, 58 I. 2 M. 22 T. alt. — Alwin Kurt, S. ves Fabrikarbeiters Otto Alwin Klengel, 4 M 7 T. alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Jo hannes Günth,-r, Sohn des Fabrikbesitzers Gusta» Bern hard Schurig 270. — Minna Erna, Tochter des Fär bers Edwin Alwin Hirschfeld 272. — Paul Hans, Sohn des Bauarbeiters Paul Gustav Jung 26-l. — Paul Georg, S. des Bahnarbeiters Robert Kuropka 20. — Martin Max, Sohn des Fabrikarbeicers F.icdr. Martin Nitsche 4-. — Georg Alfred, Sohn des Fabrikarbeiters Alwin Bernhard Lesche 337c. — Friedrich Karl, Sohn des Zigarrenf. Karl Friedrich Schurig 256q. — Meta Ilse, Tochter des Kaufmanns Paul Robert Schöne 345b. — Außerdem ein unehel. Knabe. Die Ehe schloffen: Carl Lugo Marsch, Tapezierer 1ö6b, mit -.ulda Ma th« Hille l36b.