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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Grtsbeßörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anreizer lür Sie «rtsLsste» Meinig, SrsßrSdrMrl, üsurwalNe, franNentbal «na Umgegena. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch nnd Sonnabend. Abonnementspreis, Inserate, die 4 gespaltene Kocpuszeile 10 Pfg-, im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen au etnschl. des allwöchentlich beigegebenen„Jllnstrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, den Allgem. Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jeoerzei bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld, gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen u. Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/211 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/211 Uhr einzusenden. - Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 17. 26. Jahrgang Sonnabend, den 26. Februar 1916. kurze Nachrichten. Südöstlich von Durazzo wurde der Gegner aus einer Vorstellung geworfen. Ein österreichisch-ungarischer Flieger bewarf die im Hafen von Durazzo liegenden italienischen Schiffe mit Bomben; ein Transportschiff ist gesunken. Die lebhaften Artilleriekämpfe an der küstenlän dischen Front dauern fort; hinter den feind lichen Linien wurden größere Brände beobachtet. Die interparlamentarische Konferenz in Paris ist auf den 27. März verschoben worden, weil die russischen Vertreter nicht früher nach Frankreich kommen können. Der Vierverband trifft nach italienischen Mel dungen Vorbereitung zur Besetzung des ge samten griechischen Jnselgebietes. Nach einer Meldung aus Sofia hat der Vier verband in Athen ein Ultimatum überreicht. Verschiedene Punkte der kleinasiatischen Küste, namentlich der Golf von Smyrna, werden regelmäßig von Vierveröandöschiffen beschossen. In Stockholm nahmen die Gesandten der Vier- verbandsmächtc neue Schritte wegen der Freigabe der Munitionsdurchfuhr nach Ruß land. Der Erfolg östlich der Maas wurde weiter aus gebaut; die Orte Brabant, Haumont und Samognex sind genommen, das gesamte Waldgebiet nordwestlich, nördlich und nord östlich von Beaumont, sowie des Herbebois sind in unserer Hand. Im englischen Untcrhause gab Premierminister Asquith eine längere Erklärung über die Kriegsziele Englands und seiner Verbünde ten ab. Das deutsche Schiff „Möwe" hat nach einer Meldung aus Teneriffa wieder eine ganze Anzahl feindlicher Schiffe versenkt. Premierminister Asquith kündigic im Unterhause an, daß Lord Robert Cecil der Minister sein werde, dem die Blockadefragen unterstellt werden. Staatssekretär v. Jagow erklärte, daß vom 2. März ab alle bewaffneten Handelsschiffe wie Hilfskreuzer behandelt werden würden. Unser Luftangriff in der Nacht vom 31. Jan. zum 1. Februar hat nach Mitteilungen von zuständiger Stelle sehr erheblichen Schaden angerichtet. Der bulgarische Ministerrat beschloß, das ser bische Kupferwcrk Bor für die Kriegsdauer den Deutschen zur Ausbeutung zu überlassen. In Albanien haben österreichisch-ungarische Trup pen die Italiener und ihren Bundesgenossen Essad bei Durazzo geschlagen; die Brigade Savona wurde völlig geworfen. Eine andere österreichisch-ungarische Kolonne stürmte die zehn Kilometer südöstlich von Durazzo angelegten Verschanzungen von Sasso - Bigneo; der Feind verließ seine Gräben zum Teil fluchtartig. In Durazzo wurden nach dem „Temps" An stalten getroffen, die Garniston einzuschiffen, falls sich ein Wiederstand als aussichtslos erweisen sollte. Das Oberkommando im Mittelmeer hat der französische Admiral Fournier, in der Adria und ihren Zufahrtsstraßen kommandiert der Herzog der Abruzzen. In Saloniki wird das Eintreffen der ersten italienischen Kaoalleriedivisiou erwartet. Dem König von Montenegro wurden die für seinen Hof gewünschten Auslandspässe ver weigert; der König bleibt auf Verfügung des Vierverbandes hin in Lyon. Die sozialistischen Gruppen der russischen Reichs duma sowie über 20 Kadetten sind als Pro test gegen die Regierung der Eröffnungssitzung ferngeblirben. bayrischen Landtag brachte das Zentrum einen Antrag gegen die Einführung direkter Reichssteuern ein. Die Roosevelt-Partei hat die Auflösung ihrer sämtlichen Ortsgruppen und die Wiederan gliederung an die .republikanische Partei vollzogen ver äeiMe Arbeiter unä «er Krieg. In der „Sozialen Praxis" beschäftigt sich E. Franke mit der großen Rede, die der Han delsminister Runciman seinerzeit im englischen Unterhause gehalten hat. Francke hebt folgen den Satz der Rede besonders hervor: „Wir müssen alles tun, um sen deutschen Handel zu verstümmeln, zu beschneiden, zu zerquetschen und zu zerstören . . . Und wenn wir Frieden machen, dann werde» wir dafür sorgen, daß Deutschland nie wieder sein Haupt erhebt!" Zu diesen init lauten Beifall aufgenomme nen Drohungen heißt es in der genannten Zeitschrift: Nicht zum wenigsten sind diezroßen Arbeitermassen Englands — die Ausnahmen zählen nicht — mit einer solchen Politik der Vernichtung Deutschlands einverstanden: einem lästigen Konkurrenten, der zu größeren Anstreng ungen und schmäleren Verdiensten zwingt, zer bricht man am besten die Knochen — so denken Regierung, Unternehmer und Arbeiter Englands in schöner Eintracht. Man kann nicht oft und nicht eindringlich genug auf diese Tatsache Hin weisen. Niemand würde unter solcher Lähmung und Verkrüppelung unseres Wirtschaftslebens stärker leiden als der deutsche Arbeiter, dessen Dasein und Wohl von seinem Fleiß und seinem Geschick abhängen. Er und die Seinigen würden nicht nur nnter dem Mangel von Ar beit leiden, sondern auch niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten, schlechten Arbeitsbedingungen preisgegeben werden. Ein Tiefstand der Lebens haltung in Nahrung, Kleidung, Kulturbedürf nissen wäre die Folge, die Verelenvuugstheorie würde dann erst zur Wahrheit werden, der Auf stieg und alle Errungenschaften, die Gewerkschaft, Arbeiterschutz, Sozialversicherung gebracht haben, wäre jäh in einen Absturz gewandelt — dank England und semen Verbündeten, die Deutsch lands Arbeitern als ihren wahren Feinden den Fuß auf den Nacken setzen würden. Diese furchtbare Gefahr ist den Führern der großen Arbeiterverbände völlig klar. Neben den tausendfältigen Zeugnissen in Wort uns Schrift, die jeder Tag fast hierfür bringt, weisen wir ihn aus das Buch „Arbeiterintcressen und Kriegs ergebnis", eine Sammlung von Kundgebungen aus Geweckschaftskreiscn. Die Leiter von 13 Verbänden sprechen hier ihre Ansichten aus, wie die Zukunft der deutschen Arbeiter von dem Ausgange dieses Krieges abhänze: „Hoffnungs los wäre die Zukunft, wenn dieser Krieg mit der Zertrümmerung Deutschlands endete" (K. Schmidt). „Wehe dem deutschen Arbeiter, wenn wir nicht Sieger blieben!" (Wissel). „In diesem Kriege geht es um die kulturelle und wirtschaftliche Zukunft des deutschen Volkes" (Winnig). „Es handelt sich um die Forderung, gleichberechtigt zu sein zu dem wirtschaftlichen Wettbewerb" (Hue). „Ein Friede ist nötig, der die deutsche Industrie sichert gegen alle Bestre bungen, die ihre Vernichtung oder Schädigung zum Ziel haben" (Schneider). „Deutschland muß siegen — was wir verlangen, ist die Frei heit der deutschen Arbeit" (Blum). Ein Wie deraufblühen unserer Industrie kann nur durch den Sieg Deutschlands herbeigeführt werden" (Stührmer). Wenn Englands Kriegsziel, „die Eroberung des deutschen Handels", auch nur zum Teil erreicht werden sollte, „so wäre das für die deutschen Arbeiter ein noch härterer Schlag als die Leiben, die der Krieg als solcher bringt ... So lebendig auch dec Fricoens- wunsch in der deutschen Arbeiterklasse lebt, so entschieden muß ein Frieden nach dem Willen dec Gegner Deutschlands abgelehnt werden. Für die Emanzipation der deutschen Arbeiterklasse braucht diese ein ungeschwächtes und ungeteiltes Deutschland, das seine Wirtschaft und seine Kultur im Frieden mit den Völkern entwickeln kann" (Jansson). Ueberall tritt in diesen Äußerungen kraftvoll der Wille zum Siege zutage, geboren aus der Einsicht, daß das Los der deutschen Arbeiter und Angestellten untrennbar mit dem Schicksal des Vaterlandes in diesem Weltkriege verbunden ist. Diesen Willen zum Sjege halten wir zu Schutz und Trutz den englischen Anschlägen und Drohungen entgegen. Daß aber diese Pläne so offen von unseren Feinden enthüllt werden, be grüßen wir aufrichtig: solche Reden, wie die des Handelsministers, und die laute Zustimmung des Parlaments sollten in Deutschland überall verbreitet und an unseren Fronten eifrig gelesen werden, damit alle, die noch im Zweifel, Irrtum und törichten Wahn verharren, bewußt werden, was unsere Feinde im Sinne mit der deutschen Arbeit und ihren Trägern haben. „Nie wieder soll Deutschland sein Haupt erheben", schallt es aus London, und wir antworten mit dem Reichskanzler: „Deutschland läßt sich nicht ver nichten!" ürrtii»» «n« ZMMer. Bretnig. Die amtliche Einweisung unseres neuen Pfarrers Herrn Schneider aus Rumburg findet Sonntag, den 26. März in hiesiger Kirche statt. — An diesem Tage ist auch die Veran staltung eines Kirchenkonzertes geplant. Großröhrsdorf. Erfroren aufgefunden wurde auf dem Felde am Donnerstag morgen die 22 Jahre alte Tochter des Hausbesitzers Haverland von hier. Sie hatte am Mittwoch früh ihr Elternhaus verlassen und war am Abend noch nicht zurückgekehrt. Trox allen Suchens fand man sie erst am nächsten Morgen in dem oben erwähnten Zustande. — Diehhandel im Königreich Sach sen. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung im „Kamenzer Tageblatt" Nr. 42 vorn 20. d. M. und um Zweifeln vorzubeugen, wird darauf hingewiesen, daß nach 8 7 der Satzung des Vieh handelsverbandes der Ankauf von Vieh vom Landwirt oder Mäster zur Schlachtung usw. nur den mit einer Ausweiskarte versehenen Verbands mitgliedern gestattet ist. Nach 8 3 gehören die Viehhändler, die vor dem 1. Juli 1914 den Viehhandel betrieben haben, dem Verbände an (Zwangsmitg lieder), wenn sie nicht innerhalb vier Wochen auf die Ausübung des Gewerbebe triebes verzichten. Nach 8 4 können Fleischer, die Vieh vom Landwirt oder Mäster kaufen wol len, auf Antrag Mitglied werden (freiwillige Mitgliedschaft). Diejenigen Fleischer, die diesen Antrag unterlassen und daher keine Ausweiskarte erhalten können, dürfen also nicht mehr.vom Landwirt oder Mäster unmittelbar, sondern nur vom Viehhändler kaufen. Die Anmeldung zuin Verbände kann daher jedem Fleischer, der bisher direkt vom Erzeuger gekauft hat und dies auch weiter zu tun beabsichtigt, nur empfohlen werden. — (M.J.) Preisgekrönte Kriegs- opferftöike Der auf Wunsch des Heimat dankes von der Landesstelle für Kunstgewerbe ausgeschriebene Wettbewerb für Kriegsopferstöcke wurde durch das Preisgericht am 28. Januar entschieden. Als Preisrichter waren unter Vor sitz des Direktors der Kunstgewerbeschule, Herrn Prof. K. Groß, tätig die Herren: Prof. O. Seyffert, Bernhard Göbel, Georg Görschen, Otto Keßel, Oskar Geyer, Mar Großmann, Fritz Drechsler und in Vertretüng des Heimat dank o, Polen; und A. Fchr, v. Welck. Ge krönt wurden mit dem 1. Preis ,von je 150 Mk. 4 Entwürfe: Gebe gern, Fürs Vaterland, Gern und oft, Sonne, wovon zwei von Richard Lippmann-Niederpesterwitz stammen, je einer aber von Otto Birkner-Meißen und Friedrich Burg hardt, Dresden. Den 2- Preis erhielten zwei Entwürfe von Friedr. Burghardt: „Pflicht" und „Deutsche Eiche", sowie „Alte Treue" von Alban Eckhsrdt-Wurzen und „1916" von Keil nnd Sterzing-Dresden. Zum Ankauf empfohlen wurden die Arbeiten: „Heldenheim, Terra rigi- lata, Für unsere Helden, Heimaterde 4, Dem der litt"; lobend erwähnt wurden: Spende, Hindenburg, Nur 1 Pfennig, Frieden, Kciegernot. Dresden. (Kartoffelkarten.) In Dresden erfolgt die Kartoffelverteilung nunmehr an der Hand von Kartoffelkarten. Da die Kartoffel verteilung flott vor sich geht, sollen diese Woche die städtischen Verkaufsstellen in den Markthallen nicht geöffnet werden. Verbraucher haben sich demnach an ihre Produktengeschäfle, diese aber durch ihre Händler an die Kartoffelverteclungs- gesellschaft zu wenden. — Die Leipziger Frühjahrsmesse totzumachen, ist der Zweck derjenigen Messe, die fast gleichzeitig mit der Leipziger, in der ersten Märzhälfte, in Lyon abgehalten werden soll. Die französischen Interessenten suchen dieses Ziel zunächst durch Verleumdungen zu erreichen. Sie lassen durch eine besondere Propagandastelle in der Welt verbreiten, daß die Besucher der Leipziger Messe mir Ernährungs- schwierigkeitcn zu kämpfen haben würden, oa es Brot überhaupt nicht gebe und alle anderen Lebensmittel unbezahlbar teuer seien. Die Messe- besuchcr würden auch unter Polizeischikanen und Belästigungen der Militärbehörden zu leiden haben. Außerdem seien sämtliche Meßräume in Lazarette umgewandelt, so daß die Muster ausstellungen in kleinen Prioatwohnungen statt fänden. In Wirklichkeit werden die Leipziger Messebesucher wie in den vorangegangenen drei Kriegsmessen weder ErnährungS- noch irgend welchen anderen Schwierigkeiten ausgesetzt sein und wesentlich günstigere Verhältnisse vorfinden, als die Messebesucher in Lyon, wo die Muster in elenden Holzbaracken ausgestellt werden. Leipzig. (Oie Hand in der Hobelmaschine abgetrennt.) Ein neunjähriger Schulknabe in Leipzig-Lindenau hatte, trotzdem man ihn eben erst hinausgewiesen hatte, wieder den Maschinen schuppen eines Zimmermeisters betreten. In keiner Unachtsamkeit griff er in eine im Betriebe befindliche Hobelmaschine. Sofort wurde dem unglücklichen Jungen dierechte Hand abgeschnitten. Auszug aus der Verlustliste Nr. 257 der Königlich Sächsischen Armee, ausgeaeben am 22. Februar 1916. Ersatz-Iafanterie-Reg. Nr. 22: Tittel, Paul (8. Komp.), aus Pulsnitz, gefallen. Freudenberg V, Mar (10. Komp-), aus Puls- nitz, verletzt. 13 Infanterie-Regiment Nr. 178: Nitzsche, Otto (9. Komp.), aus Großröhrsdorf durch Unfall verletzt. Reserve-Infavterie-Reg. Nr. 241: Ritsche (Nitzsche?) Paul Robert (4. Komp.), aus Ohorn, bisher vermißt, ist gefallen. Landw -Inf -Neg. Nr. SS (Preußen): Männel, Karl, Feldw. (Genes.-Komp. d. 2. Ers.-Batl.), aus Großröhrsdorf, gestorben. AI W «L/E