Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, dm 26. Iulp 1309. 8 3« Ueber basScharfgift dreier be kannter Kräuter, des Keller halses, der Wolfsmilch und des Schierlings, dem Kellerhals steckt das Scharf gift *) vorzüglich m» der Rinde und in den Blättern, deren Oberhaut Fortsetzung der Rinde ist, Es ist darin mit dem grünen Harze vereinigt, welches die Blätter färbt. Man kann daher durch Weingeist dieses Gift sammr dem Harze ausziehen; nicht so gut aber durch Wasser. Wenn die Pflanze aus- trocknet, so wird das Gift vom Harze zurück gehalten und verfliegt nicht ganz, geht auch bei der Destillation mit Wasser nur zum Theil über. Auch Essig zieht es zum Theil aus, daher man ihn oft durch Kellerhals schär fer zu machen sucht. Der Hyacinthgeruch der Blüte enthält auch scharfes Gift, welches mit ätherischem Oehle vereinigt ist, weshalb der Geruch bald Kopfweh verursacht. * Der scharfe Milchsaft derW 0 lfsmilch (Euphorbie) enthält viel Gummi, Harz und scharfes Gift. Das Harz ist unaufgelöst und macht den Saft milchig» Das Gummi wird von einigen Arten, die in warmen Län dern wachsen, freiwillig ausgeschwitzt und so natürlich abgeschieden. Die Schärfe des Saftes ist ungleich, nach Verschiedenheit des Standortes, innerlich aber immer gefährlich. Aeußerlich dient ihretwegen der Saft zum Wegbeitzen (Auflösung) der Warzen und Sommersprossen. Der Saft der Wolfsmilch ist frisch so ungemein scharf, daß er Lein wand wie Scheidewasser zerfrißt. Der gefleckte Schierling sowohl als der Wasserschierling, sind gemisch te Gifte, d. h. zugleich narkotisch und scharf, und deshalb gefährlicher als die vorigen. Auch sind beide Gifte in ihnen besonders mit vie lem Eiweiß und wenig Harz verbunden. Die Mischung beider Gifte hat einen noch widrigem Geruch als das narkotische allein. *) In sehr geringer Menge weckt dieses Gift die Seelenkräftc und verursacht eine angenehme Be geisterung gleich dem Weine. Eine größere Dosis aber erregt heftigen Rausch, auf welchen die stumpfste Sinnlosigkeit folgt. Noch größere Portionen bringen Raserei und Tod. Dieser Tod ist eine Art von Erstickung, ein Röcheln, worauf oie Athemrüge immer länger, oft fünf Minu ten lang, ausbleiben, und endlich ganz aufhören. Oooo