zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 7. October iZn. 76. Zur Gesttndheits - und Lebenserhal tung s k u n d e. Nach John Sinclair. (Fetts. der in Nr- 7^. abgebrochenen Abhandlung.) M. Ueber die Anzahl und Beschaf fenheit der Mahlzeiten und die Mengeder zu grnießenden Näh r' u n g s m t t t e l. enn die Menschen einsam lebten, wenn sie immer die zur Befriedigung ihrer Bedürf nisse passende Nahrung zur Hand hätten, so würden sie bei ihren Mahlzeiten wahrschein lich keine bestimmte Regel beobachten, und essen, wenn sie Hunger, trinken, wenn sie Durst hätten. Im gesellschaftlichen Zustande aber wird eine gewisse Ordnung und Regel mäßigkeit in Ansehung der Mahlzeiten noth wendig. Der Mensch ist ein GewohnheLts- thier. Alle seine Verrichtungen, selbst die unwillkührlichen, gehen besser von Statten, wenn er diejenigen, welche einiger Maßen von seiner Wtllkühr abhangen, zu regelmäßig bestimmten Stunden vernimmt. Die körper lichen Werkzeuge gewöhnen sich bald an diese Regel. Hunger und Durst regm sich zu be stimmten Stunden, und diese Regungen sind die Folge einer vorgängigen Bewegung, die im Magen statt findet, und die von der Ge- gcnwart und Abwesenheit von Nahrungsmit teln unabhängig zu seyn scheint; denn wenn die bestimmte Stunde vorüber ist, ohne daß man Nahrung zu sich genommen hat, so ver lieren sich diese Regungen wieder. Daraus folgt, daß die Verdauung besser vor sich gehe, wenn sie zugleich durch den Reiz dec Nah rungsmittel und der Gewohnheit erleichtert wird, als wenn der Gewohnheitsreiz fehlt. Auch empfindet man das Vergnügen des Es sens und Trinkens wett besser, wenn man eS im geselligen Kreise genießt, wenn man eS mit Gesprächen würzet und es als tägliche Erholung sich giebt, als wenn man es einsam genießt. Die meisten gebildeten Völker hat ten daher ihre Mahlzeiten zu bestimmten Stunden, und man ist einstimmig, daß zwar junge Leute von starker und fester Gesundheit sich in dieser Rücksicht häufige Ausschweifun gen ungestraft gestatten können, daß aber äl tere oder schwächliche Menschen bei ihren Mahlzeiten eine große Regelmäßigkeit sorg- Gggg