Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung. Dresden, den 22. April rgi2. lieber den Obstbau in Sachsen. Nein, man muss die Jugend, und beson- .( S eb l u 6.) ,^)ch glaube, dass dieses schädliche Hrnderniß der Obst- kuirur durch nichts besser und sicherer ausgerottet werden kann, als durch eine allgemeine Einrichtung, wodurch Achtung und Schonung gegen jeden Baum erzeugt wer den kann. Denn man irrt, wenn man dieses Beschädi gen für einen Charaltcrzug des deutschen Bauers über- haupr erklärt. Da, wo in Deutschland und in Säch selt die Obstkultur allgemein getrieben und daher auch die Jugend dazu angehalten wird, und man überall Obst gärten und Obstalleen sieht, fallen solche Beschädigungen sehr selten vor; häufig nur da, wo die Gleichgültigkeit gegen den Obstbau allgemeiner ist. Der Schluss aus die ser Bemerkung ist eicht zu finden. Es ist dieser: Man muß nothw endig von der Jugend anfengen nnd diese für den Obstbau so zu gewinnen suchen, daß er bald zum allge meinen Interesse jedes Individuums je des Orts wird. — Kann das erreicht werden, so fallen jene Beschädigungen von selbst weg; die Achtung für junge Bäume wird dann eben so allgemein, als die innere Mißbilligung ihrer Beschädigungen, und der Obst bau wird dann aus eignem Antriebe in allen Orten und Gegenden des Landes betrieben. Aber wie können diese wichtigen Zwecke erreicht wer ben? Etwa durch moralischen Unterricht in der Schule? — Das ist bei weitem unzulänglich. Die besten Lehren werden von den Bauerjungen beim Kühehüten wieder vergessen. ders lne Knaben, frühzeitig zum eignen Obstbau anh alten und aewöbnen, und die sen Obstbau bei ihnen durch Erregung der Liebe zum Eigenthum unterstützen. Dieses Mittel ist ja schon längst gesetzlich anbe fohlen; denn in den oben erwähnten Mandaten von 1726. und 1753. heisst es ausdrücklich: „daß die Kin- „der der Unterrhanen besonders mit zur Vaum- „ zücht angeführt werden sollen. Auch die Einwohner in „Städten sollen sich darauf legen, so daß sie sich einan- „der darinnen unterrichten." Wie ist das aber allgemein auszufüh re rN — Man prüfe folgenden Vorschlag: In Städten lasst sich daS so gut nicht ausführen, da die Schullehrer derselben weniger Zeit übrig behalten, wegen der Privatstunden, alS die Landschullehrer- Auch ist eS in Städten nicht so nöthig, da man die wenigsten Vaumbeschädiger in den Städten suchen muß. Auch haben die wenigsten Stadtbewohner ein Grundstück zum Obstbau. Aber jeder Schullehrer auf dem Lande, er sey Schul meister oder Kinderlehrer, hat sich zuvörderst die noth- wendigsten Kenntnisse zum Obstbau zu erwerben. (Sie haben sie schon größtenthcils, und viele darunter haben treffliche Baumschulen angelegt.) Er hat dann die er wachsener» Knaben in den Freistunden deS Sommer- halbjahrcS darin unentgcldlich zu unterrichten, wozu Zeit übrig bleibt, besonders da Mittwochs und Sonnabends Nachmittags keine Schule gehalten wird. . Jede Ge meinde räumt dazu unter ihren Gememdeplätzen einen