Belehrung und Unterhaltung. Nt. Dresden, den L7. Januar ^8^4. 4* Ist es besser ferne Güter zu verpachten oder selbst zu verwalten? sinter dieser Aufschrift befindet sich in Nr. 32 der Mlscellen des Neuesten, Nützlichen und Wissens- würdigen ,8^3, ein Aufsatz, welcher meines Er achtens manche falsche Ansicht enthält, wodurch leicht Gutsbesitzer, die wenig oder gar keine ökono mischen Kenntnisse besitzen, zu Jrrthümern verlei tet werden können. Man wird daher erlaubet:, wenn hier einige Bemerkungen mitgechsslt werden, zu welchen ein praktischer Landuirth bei dem Lesen dieses Aufsatzes veranlaßt worden ist. Man kann im Allgemeinen weder behaupten, daß es besser sey, wenn man seine Güter verpach tet, oder wenn man sie verwalten laßt, denn dies hängt von vielen zufälligen Nebenumstanden ab und dabei kommt vorzüglich auch sehr viel darauf an, wie der Wirthschaftsdirektor, er sei Pachter oder Verwalter, beschaffen ist, welche Kenntnisse, welchen Charakter u. s. w. er besitzt. Das; so viele Güte: :n die-Hände schlechter Pach« ter gekommen sind, daran sind viele Besitzer, welche mehr auf hohe Pachtsummen als aus den Charakter des Pachtlnstigen sichen, selbst Schuld. Es ist gar mcht zu laugnen, uuß schlechte Pachter, welche nur ihren Gewinn im Auge haben, und welchen kein Mittel zu niedrig ist, wenn sie nur ihre Absicht er- reichen, aus den Zustand der Güter selbst, nachthei- tgen Einfluß haben. Gewiß bedauerten es schon fiele Gutsbesitzer, daß sie leeren Versprechungen und Prahlereien so vielm Glauben beigemessen ha.- beti, und ihre Güter solchen Pachtern zur Bcnuz- zung üb.ulicßen, die zwar viel Pachtgeld verspra chen, späterhin aber die Eigenthümer und Unter themen u 0 sie wußten und konnten chikanirten, und alle Blösen des Kontrakts möglichst zu ihrem Vor theil zu benutzen suchten. Was solche Pachter mehr als ihre Vorgänger an Pachtgeld entrichteten, kam entweder den Eigenthümern nicht zu Gute, oder es wurde ihnen durch Unannehmlichkeiten mancher Art sehr verbittert. Dies ist um so mehr zu beklagen, wenn die Vorgänger frei von allen Grosssprechereien, solide Männer waren, die die ihnen allvertrauten Pachtungen, als ihr Eigenthum behandelten, von Zeit zu Zeit mehr und mehr ver besserten, lind in der Stille in ihrem Wirkungs kreise viel Gutes übten. Freilich hatten sie so klug wie ihre Nachfolger seyn, und mit dem Jager und andern Domestiken auf einen möglichst vertrauten Fuße leben können. Man sollte nicht glauben, daß viele Gutsbesitzer so sehr mit Blindheit geschlagen fepn könnten, doch viele sind hinter die Wahrheit gekommen, leider aber oft zu spat. Der Vers, spricht auch von Aussaugen und Ver derben der Grundstücke durch Verpachtungen, man versichert iby aber, baß dies gerade das Welligste ist, was zu befürchten ist. Man bittet über diesen Gegenstand den kurzen Aufsatz nachzulesen, welcher sich im Jahrg. 1Z0F und zwar im 26. Blatte der Miszellen zu den gcm. Beitr. des Dresdn. Allzeig, befindet. In demselben wird der Grundsatz aufge-