Vaterländische Beiträge 5r Nr Dresden, den 20. Sachsens Werth und Würde. ^icht die Glorie des Kriegsruhms nach folgerei chen Siegen, nicht Hunderttausende von Bajonett ten, die sich drohend erheben, nicht Menschenmil- lionen und Größe des räumlichen Umfanges ver mögen die allgemeine Meinung zu gewin nen, sondern die geschichtlich durch Jahrhunderte bewahrten Nattvnaliugenden eines Vol kes und die sich mit denselben für einen Zweck vereinenden Vorzüge der Regenten fesseln die laute unbestechliche Stimme der Völker und Zetr ten, und bestimmen unzweifelhaft den Gehalt des Anfehens der Staaten bei der Mit- und Nach welt. Diese Wahrheit tritt durch die Deurtheilung der Schicksale und der gegenwärtigen Verhältnisse des Königreichs Sachsen in das klarste Licht. Durch das ernste Walten einer verhängnißvoüen Zeit ist dieser Staat. welcher glänzend seine Würde unter den Staaten zweiten Ranges in Teutschland (des Flächenraums und der Bevölkerung nach) behaup tete, bis auf die Hälfte seiner Größe und physischen Macht zusammengeschmolzen, und doch erhält Sach sen sich in Hinsicht der ak-emeinen Achtung zwischen den mächtigsten Reichen im gleichen Range mit de« Staaten erster Größe. Vergangenheit und Gegenwart heiligt den säch sischen Namen, und erklärt somit diese Erscheinung. Eine milde Regierung bewahrte in Sachsen stets durch die bei jedem Wechsel der Zeit aufrecht erhal tene ständische Verfassung die bürgerliche Freiheit, und reichte dadurch dem fessetlosen Stre ben nach Kunst und Wissen, dem regen Deurba- rungs-, Gewerbs- und HandelSfleiße die väterlich leitende Hand, und erhöhte dieses allgemeine Stre ben in allen Zweigen des productiven Lebens, in dem sie immer belehrend, ermunternd und lohnend in dasselbe einwirkce. So entwickelte sich in dem sächsischen Volke eine moralische Kraft, wel che jede physische Macht bei weitem überwiegt und den Verlust derselben ersetzt. Von Sachsen aus strahlte das mild erwärmende Licht der gereinigten Lehre über den Erdball, und trägt den sächsischen Namen bis in die fernsten Jahrhunderte, wie das Licht der Wissenschaften und Künste, welche in Saässen ihren heilgebährenden Mittelpunkt durch Freisinuigkeit der Regierung und durch Empfäng lichkeit des Volkes für alles Mahre, Gute, Schöne und Große fand, und vermöge des in Sachsen auf-