Wochenblatt. Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Vierter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post i« gr. Süchs., bei Beziehung de« Blatte« durch Botcngclegenhclt 12 Gr. SLchs. — 46. Erscheint jeden Donnerstag. 15. Mvvöl'. 1838. Die Abtretung der Gerichtsbarkeit betreffend. Auch den andern Theil soll man hören! DaS in Zwickau erscheinende Erzgeblrgisch - Voigt- ländische Krcisblatt, das seit einiger Zeit in immer fleißiger» Corrcspondenznachrichten aus Adorf unsern Communalangelegenhciten eine ganz unbegreifliche Aufmerksamkeit zu schenken geruht, und namentlich den Herrn Bürgermeister Todt über die Maaßen lobhudelt und beweihräuchert, bringt in No. 41 auch die Abtretung unsrer städtischen Gerichtsbarkeit an den Staat zur Spracht, und behandelt dabei den armen Bürgerausschuß wegen seiner ablehnenden Ant wort auf den Antrag des Stadtrathes gewaltig prcziös und vornehm. Wir bedauern, den ehren- werthen Berichterstatter nicht zu kennen, um ihm nach Kräften die Hand drücken zu können, ja wir sind weit entfernt, seinen, jedenfalls hohen, Stand und Namen auch nur zu ahnen, aber soviel ist unS klar geworden, daß es nicht nur ein höchst witziger, sondern auch ein grundgcscheiter Mann sein muß, denn kein andrer wäre mit der Lösung einer für unser Gemeinwesen doch wahrlich nicht unwichtigen Frage so spielend leicht fertig geworden. Es wird eine kurze Apothekcrrechnung nur auszugsweise hin- gestellt, und daraus dann handgreiflich bewiesen, daß jeder mit totaler Blindheit geschlagen sein müsse, der an den Vortheilen der Abtretung nur einen Augenblick zweifeln könne. De? Bürgerausschuß, welcher sich mit S gegen 7 Stimmen für die Beibehaltung entschied, hätte wenigstens bis auf einen bessern Beweis des Gegen- theilS die Vermuthung für sich, daß er seinen Be schluß, so viel an ihm war, auch nicht vor reiflicher Erwägung der Umstände gefaßt habe, und könnte sich füglich der Mühe überhcben, die stumpfen Hiebe jenes Zwickauer Ritterö zu pariren. Dies ist indeß auch gar nicht unsere Absicht. Die Sache verdient an sich eine öffentliche Beleuchtung, der wir von der andern Seite lange mit gespannter Erwartung, aber bis jetzt vergebens, entgegrnsahen. Wir wollen in Nachstehendem unsern Mitbürgern die Gründe unsrer Abstimmung ganz einfach darlegen, die nichts war, als das Resultat unsrer gewissenhaften Ueber- zeugung, diese möge richtig oder falsch sein. Das Adorfer' Wochenblatt wird unsrer Rechtfertigung seine Spalten nicht verschließen! Zugegeben, die unS vorgclegte und in No. 40 dieses Blattes veröffentlichte Berechnung des künf tigen Aufwandes beim Stadtgerichte, wenn ein be sondrer Stadtrichter angestellt würde, wäre (nicht blos im Kalkül) richtig, was folgt daraus? Kann eine Summe von ioo — 240 thlr., gesetzt auch, die Stadt müßte wirklich soviel zuschießcn, hier der einzige Beweggrund für uns sein? Wir müßten von unsrem Stadtrathe, der bisher unser volles Vertrauen besaß, in der That eine sehr despektirliche Meinung hegen, wenn wir ihn eines solchen Raison- nements fähig halten sollten. Ist daher auch bei Motivirung seines Antrags von ihm zur Zeit kein