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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dirlr Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 5V Rpf., bei Lieferung frei Haus 55 Rps. Postbezug monatlich 2.50 RN!. Die Behinderung der Lieferung recktfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer iLgltch S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amtlichen Vekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamepr bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8-Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hnuptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-St: aße 1. Fernruf 518 und 550 Nr. 115 Mittwoch, den 18. Mai 1938 90. Jahrgang Nationalsozialistischer Wohnungsbau Dr. Seldle sprach in Wien Reichsarbeitsminister Franz Seldte sprach auf Ein ladung des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten- Vereins und der übrigen Spitzenverbände der Bauwirt schaft und des Wohnungswesens in Wien über die Sied- lungs- und Wohnungspolitik der Reichsregiernng und er klärte in seiner Rede u. a.: Auf dem Gebiete des Wohnungswesens habe die Re gierung Adolf Hitler ein besonders trauriges Erbe vor gefunden. Es galt zunächst im Jahre 1933, die Bauwirt- schaft mit den Mitteln anzukurbeln, die den schnellstes Er folg versprochen hätten. So sei damals eine Gebäude instandsetzungsaktion eingeleitet und neuer Wohnraum durch Wohnungsteilung und Umbau leerstehender gewerb licher Räume in Wohnungen geschaffen worden. Allmäh lich sei daneben die Neubautätigkeit belebt und zielbewußt nach sozialen und siedlungspolitischen Grundsätzen aus- gerichtet worden. Jetzt habe die Parole geheißen, Ar beiterwohnstätten zu bauen. Deshalb habe die Wohnungspolitik des Dritten Reiches die Kleinsiedlung in die vorderste Front gestellt. Nicht alle Familien seien jedoch sür eine Siedlung gc eignet. Deswegen würden im Reich in stets wachsender Zahl auch Bolkswohnungen, d. h. billige aber dauerhafte Mietwohnungen errichtet, und zwar vorwic gend im Flachbau mit Gartenland. Dem Landarbei ter Wohnungsbau lasse die Reichsregiernng beson dere Fürsorge angcdeihcn, da in den schlechten Wahnver ¬ hältnissen sür die Landarbeiter eine der Hauptursachen ver Landflucht liege. Mit Befriedigung könne man feststellen, daß die Neu bautätigkeit seit 1933 von Zahr zu Jahr gestiegen sei. ''Nicht weniger als rund 1,4 Millionen neuer Wohnungen sei seit der Machtübernahme geschaffen worden. Der Minister hob hervor, daß es gelungen sei, den jährlichen Wohnungszugang erheblich über 300 000 zu, hallen. Sei dann der zweite Vierjahresplan erfüllt, so werde das deutsche Siedlnngswerk in einem noch weit größeren Umfange als bisher durchgeführt werden, und zwar so lange, bis die letzte Elendswohnung ver schwunden sei. Zum Schluß seines Vortrages streifte der Neichs- arbeitsminister dann noch die besonderen Aufgaben, die. aus der Heimkehr Oesterreichs ins Reich erwachsen seien. In Oesterreich seien im Verhältns zum Altreich noch nicht halb so viel neue Wohnungen und Siedlungen ge schaffen worden wie im Reich. Deshalb sei hier ein furchtbares Wohnungselend und eine große Wohnungsnot entstanden. Diese Zustände bedürften drin gend der Abhilfe. Daher würden die im Reiche durch geführten Maßnahmen zur Behebung der Wohnungsnot auch auf Oesterreich ausgedehnt werden. Zur Beseitigung der schlimmsten Elendswohnungen werde eine Sonder aktion in die Wege geleitet. Kabinettsrat in Paris Rüstungsanleihe abgeschlossen Der Pariser Ministerrat beschloß angesichts des gün stigen Ergebnisses der Rüstungsanleihe die sofortige Schließung der Zeichnungsliste. Außenminister Bonnet berichtete dann über die Genfer Tagung und die franzö sisch-italienischen Besprechungen. Im Anschluß an den Ministerrat verlautet, daß sich die Beratungen auch mit der Tschechoslowakei und den französisch-italienischen Verhandlungen befaßten. ,Zn An betracht dessen, daß die Verhandlungen erst vor drei Wochen begonnen worden seien, hätten sie noch kein positi ves Ergebnis haben können." In gut unterrichteten Krei sen erklärt man, daß auch die Rede Mussolinis in Genua besprochen wurde, und daß der französische Geschäftsträ ger in Rom die „Ueberraschung" zum Ausdruck bringen werde, „die die Rede des Duce in den französischen politi schen Kreisen hervorgerufen habe". Die französische Re gierung werde ferner mit allen ihren Kräften das englische Kabinett unterstützen, das sich zur Zeit bemühe, ein Kom promiß zu finden, um das Minderheitenproblem in der Tschechoslowakei aus dem internationalen Gebiet aus zuschalten. Oie kalte Dusche von Genua Klare Sprache der „Tribuna" an die Adresse Frankreichs. Frankreichs ungewisse Haltung und die dunklen Manöver gewisser, auch verantwortlicher Kreise, die im mer noch jeder Befriedung Europas entgegenarbeiten, beschäftigen nach wie vor die römische Presse, die erneut betont, wie begründet Italiens Vorsicht sei. Die „Tribun a" erklärt, daß, wenn sich französische Blätter dumm stellen wollten, indem sie behaupteten, daß Frankreich nicht den Sieg Barcelonas wünsche, die^s geradezu unglaublich sei. Nicht nur weite französische Kreise, sondern sogar Verantwortliche Minister hätten an der Seite Sowjet- rutzlands von Anfang an gemäß Moskaus Befehlen eine Einmischungspolitik in Spanien betriebe,r. Diese Politik habe auch unter der neuen französischen Regierung keine wesentliche Aenderuna erfahren. Paris Schließlich verlautet noch, daß die geplanten Not verordnungen zur Ankurbelung der Erzeugung im Laufe eines neuen Ministerrates endgültig beschlossen werden sollen. 50 000 Farbige sollen ausgehoben werden Zum Ministerrat und zur Berufung des Kolonial ministers in den Ständigen Landesverteidigungsausschuß schreibt der „Temps", Kolonialminister Mandel habe bereits in Ergänzung der vom Ministerrat vorgesehenen allgemeinen Maßnahmen die Generalgouverneure von Indochina und von West- und Aequatorial-Afrika auf gefordert, in diesem Jahre zusätzliche Aushebun gen unter den Eingeborenen vorzunehmen, und zwar in Indochina in Höhe von 20 000 Mann und inAfrika in Höhe von 50 000 Mann. Man nimmt in politischen Kreisen weiter an, daß ebenfalls Maßnckhmen zur besseren Verteidigungsausrüstung sowie zur Einrichtung' schneller Verkehrsmöglichkeiten innerhalb des französischen Kolo nialreiches vorgesehen seien. sei nach wie vor nach Moskau hin orientiert, und eins solche Haltung müßte ihre Auswirkungen auf die Be-< sprechungen mit Italien haben. Während nämlich die Franzofen die Tragweite der römischen Besprechungen aufzubauschen versuchten und' alles rosig, alles einfach und bereit für eine neuerliche und bequeme Umarmung sehen wollten, sei von Genua d i s kalte Dusche gekommen, wo man die Lage eingehend geprüft und Frankreich vor die Notwendigkeit gestellt habe, gegenüber seinen wahren Absichten in bezug auf das faschistische Italien und Europa Farbe zu bekennen. Das Italien Mussolinis sei nicht für derartige Walzer» touren; es bevorzuge, wenn es sich um die Zusammen» arbeit in Europa handele, klare Positionen rnd habe auch den Mut, offen seine Meinung zu sagen. Ein Kompromiß sei in dieser Hinsicht unmöglich, denn Marris» mus und europäische Ordnung schließen einander aus« „Europa erwache!" Filmfeicrstunde in der Berliner Dcutschlandhalle. In den Tagen bis zum 20. Mai wird in der Ber liner Deutschlandhalle von der Gaufilmstelle im Gau- propagandaamt der NSDAP., Gau Berlin, eine neue Filmfeierstunde veranstaltet, die den Namen trägt: „Eu ropa erwache!" Mit den einfachsten und gerade in ihrer Einfachheit eindrucksvollsten Mitteln ist es hier ge lungen, ein geschichtliches Dokument zusammenzustellen, daß seinen Eindruck auf die Tausende von Zuschauern nicht verfehlt. Im Wechsel von Tonfilm, Sprache und Musik ersteht die Vorgeschichte der deutsch-italienischen Freundschaft, und gerade der Rückblick auf die vergange nen Jahre beweist nachdrücklich, daß diese Gemeinschaft zwischen diesen beiden Völkern nicht ein künstliches Ge bilde ist, sondern aus den politischen und natürlichen Ge gebenheiten entstanden ist. Nach der musikalischen Ein leitung hört man erst die drei Sprecher (Aribert Mog, Wölf Ackva und Hellmuth Brasch). Der erste schildert die Zeit vor der Machtübernahme und die Gefahren, die den Bestand Europas bedrohten. Der zwekte geißelt in iro nischen Worten die Genfer Liga mit all ihren Schwächen und politischen Untragbarkeiten, während der dritte mit eindringlichem Ruf Europa auffordert, aus dem Schlaf zu erwachen. Nun wechseln sich Film und Sprache ab. Wir erinnern uns an Hand des filmischen, unwiderlegbaren Dokuments, wie Mussolini schon 1932 die Gleichberechtigurtg Deutsch lands forderte, wir sehen, welche zerstörenden Folgen die bolschewistische Hetze in der Welt zeitigte. Aus dem Nie dergang wird das deutsche Volk durch Adolf Hitler her ausgeführt, dessen aufopfernden Kampf wir noch einmal in Ausschnitten aus seinen Wahlreden erleben. Höhe punkte der Feierstunde sind dann die Filmreportagen von den Ereignissen des letzten Jahres, die wir noch deutlich in der Erinnerung haben: Der Besuch Mussolinis in Berlin, die Befreiung Oesterreichs und schließlich der Staatsbesuch Hitlers in Italien. Willy Schüler ist der Gestalter dieser iFilmfeierstunde; die bei allen Zuschauern tiefen Eindruck hinterließ und sicher auch später in der gleichen Form im Reich gezeigt werden wird. H. B. Italien und Deutschland, so betont „Tribuna" av< schließend, hätten erklärt: Es ist genug! Die welt» zerstörende Pest möge bei den Völkern bleiben, di- sich als Brutstätte hergcben »vollen. Es sei der feste Vor< satz, ein Uebcrgreifen dieser Seuche aus die gesunden Teil- Europas nicht zu dulden. Bei einem Uebcreintommest könne man von dieser Stellungnahme nicht abschen; da es sich um das Schicksal, das Wohl und die Zukunft Europas handele, müsse Frankreich unter Beiseitelassen diplomatft scher Spitzfindigkeiten seine Wahl treffen. Staatssekretär Dr. Schlegelberger verunglückt Ministerialrat Wilke tödlich verletzt Dienstag abend verunglückte ein Kraftwagen, in dem sich Staatssekretär im Reichsjustizministerium, Dr. Franz Schlegelberger, und Ministerialrat im Preußischen Justiz ministerium, Dr. Gustav Wilke, befanden, auf der Grazer Bundesstraße. Bei der Ortschaft Erlaa, wenige Kilo meter vor Wien, überquerte ein Kraftradfahrer bei einer Straßenkreuzung mit übermäßiger Geschwindigkeit die Bundesstraße. Der Lenker des Kraftwagens versuchte auszuweichen, riß sein Fahrzeug herum und suhr dabei an eine Brüstung. Hierbei wurde der Wagen schwer be schädigt. Ministerialrat Wilke wurde mit Anzeichen eines Schädelgrundbruches, Staatssekretär Schlegelberger mit einem Schienbeinbruch und vermutlich inneren Verletzun gen ins Franz-Jofeph-Spital gebracht. Um 20 Uhr ist Ministerialrat Milke dort seinen schwe ren Verletzungen erlegen.