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Hohensteiner Tageblatt : 25.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188604258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18860425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18860425
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-25
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 25.04.1886
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Hohenstemer Tageblatt. KWB-MMr siir Sihniftmi-Krißlhch Nn-ImM AdtnÄtrlmiDitz, Smsdors, ÄP» u. 2. Beilage. Sonntag, den 25. April 1M>. 9kr. 58. Sächsisches Hohenstein, 24. April 188l>. Die Obstblüthe Hal sich in den letzten Tugen recht entwickelt. Aprikose steht in vollster Blülhe und wird reichlich Frucht geben. Pfirsich blüht an guten Lagen gleichfalls sehr reich. Kirsche ist stellenweise aufgeblüht und wird auch genügende Frucht bringen. Die Erdbeere blüht ans den Bergen an guten Lagen, läßt über nicht auf viel Frucht schließen. Zu den Feiertagen werden oie Pfirsiche allenthalben blühe». Dem Vernehmen nach werden Sich Ihre Maj. der König und die Königin, sowie Ihre köuigl. Ho heiten Prinz Gevrg, Prinzessin Mathilve, Prinz Friedrich August, Prinzessin Marie Jesepha, Prinz Max und Prinz Albert nebst Gefolge nach Schloß Sibyllenort in Schlesien begeben und einige Zeit dort verweilen. Das Dresdner National - Panorama war aus einige Zeit geschlossen, und zwar wegen verschiedener vorzunehmender Veränderungen und Ergänzungen. Diese den berühmten Schlachtenmalern Professor Braun-München und Petersen übertragenen Er günzungsarbeiten sind nunmehr ziemlich beendet und die Besichtigung des großartigen Schlachtenrundgemüldes „Der Sturmangriff der Sachsen auf St. Privat am 18. August 1870" kann daher, wie beabsichtigt, dem Publikum spätestens am Sonntag den ersten Oster feiertag wieder freigegeben werden. Das von allen Kunstkennern und fast ausnahmslos auch von den Theiliiehmern an der blutigen Action als genial be zeichnete Werk zeichnet sich bekanntlich ganz besonders durch die Naturtreue aus, mit welcher das Schlachten Terrain wiedergegebeu ist. Der Schöpfer des Rund gemäldes hat es auch veestaiiden, den heißen Kamps die Feuertaufe für die sächsischen Truppen im deulsch- sranzösischen Kriege, mit einer überraschenden, fast peinlichen Treue nach den Angaben von Mitkämpfer» namentlich Officieren, auf die Leinwand zu zaubern. Dem aufmerksamen Beobachter wird eine Reihe von Abänderungen, die sich in Bezug auf die Ausstattung und Haltung kämpfender und verwundeter Osficiere und Soldaten nolhwendig machten, ebenso wenig ent gehen, als die wesentlicheren Ergänzungen, welche sich auf die nicht unmittelbar an dem Sturm auf das Dorf St. Privat betheiligteu sächsischen Colounen be ziehen. Bisher kamen auf dem Ruudgemülde neben jenen 23 sächsischen Compagnien von den Regimentern 100, 101 und 107, welche, gedeckt durch das Schnell feuer von 14 sächsischen Batterien und den Granat- Hagel der preußischen Garde-Artillerie, auf die furcht bar verschanzten Stellungen der Truppen des Mar schalls Conrobert losstürmten, die übrigen an den Kämpfen des Tages theilnehmende» sächsische» Truppen- theilc nur wenig oder gar nicht zum Vorschein und zur Geltung. Nunmehr erhält jedoch der Beschauer auch einen Einblick in die Bewegungen des iu erster Reserve befindlichen Schützen-Regiments Nr. 108, das schon i» den Nachmittagsstlmden des 18. August zum Theil initgekämpsl hatte, und ebenso ist der Vor marsch jener fünf Compagnie» vom Regiemenl Nr. 10k n»d der vier Compagnie» voi» Regiment Nr. 107 (3. Bataillon), die später unter Theilnahme von zwei sächsischen Batterien und Cavalliere den erfolg reichen Angriff auf das am Rande des Fort de Jeaumont stehende 100. französische Infanterie Re giment aussührten ersichtlich. Wie seiner Zeit berichtet wurde, hat der Cassirer des Chemnitzer Stadlmusikcvrps nach und nach ziem lich bedeutende Summen unterschlagen und dadu.ch die einzelnen Mitglieder des Corps schwer geschädigt. In der ani 21. d. stattgehabten Gerichtsverhandlung wurde diese That mit l >/^ Jahr Gesängniß bestraft. Man konnte dem ungetreuen Cassirer nicht ganz ge nau die Höhe des unterschlagenen Geldes nachweisen, da derselbe gleichzeitig 4 verschiedene Musikercasse» verwaltet hat, und dadurch Gelegenheit gehabt, bald aus der bald aus jener Casse Geld zu entnehmen. Das Stadtmusikcorps hat einen nachgewiesenen Ver lust von 3500 erlitten. Ein Hühnerei-Monstrum, welches die Henne eines Hühnerzüchters in Meißen gelegt, wurde den Samm lungen der dortigen Realschule geschenkt. Das Ei bestand aus zwei miteinander verbundenen Eierschalen, deren eine das volle Eiweiß, die andere das ganze Eidotter enthielt. Nach dec Versicherung von Hühner Züchtern ist dies Doppelei milder strengen Scheidung von Weiß und Dotter eine sehr große Seltenheit. Die Ortschasten des Amtsgerichtsbezirks Lößnitz haben die Einricknung der Naturalverpflegung für die Handwerksbmschen rc. getroffen. An die Durch reisenden werden Marke» verabsvlgt, durch welche denselben Nachtquartier oder eine Mahlzeit cwer auch beides i» der Herberge zur Heimall) m Loßnitz ange wiesen wird. Jeder alsoVeipflegte hat hierfür l—2 Stande» zu arbeiten. Die Marken haben nur für die Person, aus deren Namen sie lauten und auch nur für den Tag ihrer Ausstellung Giltigkeit. Die Stadt Aue hat den Anschluß au die Einrichtung in Aussicht gestellt. Am 19. ds., als am zweiten Tage der in Pegau stattgefundenen Rekiiitirung, fand man an allen Straßenecken angeklebt, wie auch in den Gastwirth schäften ausgelegt, eine Verordnung folgenden Inhalts: ..Dos Tragen republikanischer Abzeichefi (z. B. rother Schleifen, Bänder, Federn rc.) ist bei Strafe verboten. Die Gestellungs-Pflichtigen haben sich bei Vermei dung von Arretur und Haftstrafe innerhalb der Stadt Pegau ruhig zu verhalten und alles Schreien und Lärmen zu unterlassen. Pegan, l9. April 188i>. Der Stadtrath. Lobeck." Der Handarbeiter Klippel aus Ebersbach hat am Sonnabend einen Fehlgriff mit dem Leben büßen müssen. Er war zum Vormittag mit dem Räume» eiuer Grube beschäftigt, welche man vorher zum Zweck der Desinficieruug mit Schwefelsäure übergossen hatte. In der Meinung, es sei eine Branntweinflasche, griff Klippel nach dem Gesäß, in welchem die scharse Säure enthalten war, und »ahm daraus einen tüchtiger, Schluck um an dem brennenden Geschmack im nächste» Moment zu erkennen, wie sehr er sich getäulcht hatte Von furchtbaren Schmerzen währendmehrererSluuden gepeinigt, ist Klippel, der Familie hinterläßt, wühlend des Nachmittags verschieden. Einen schrecklichen Tod fand am Mittwoch Mit tag in dem auf Zeichener Flur gelegenen und der Dresdner Ballgesellschaft gehörigen Steinbruche Nr. 33 der Steinbrecher Carl August Flössel, welcher durch einen unglücklichen Fall unter eine Stciumasse von ca. 44Centner zu liegen kam und dabei io ent setzliche Quetschungen am Unterleib, sowie an den Füßen rc. erlitt, daß der Tod sofort cintrat In Rochlitz nahm am vor. Freitag ein Schüler, der einzige Sohn des Grimma'schen Stadtgutsbesitzers, welcher im vor. Jahre bereits mit einer Prämie be dacht worden war und wohl auch diesmal auf eine solche gerechnet hatte, sofort nach der Prämienverlhei lung, bei welcher er nicht berücksichtigt war, in der Tasche bereit gehaltenes Gift (mal, vermuthct Cyan- kali) zu sich. Unter den fürchterl chsten Schmerzen verstarb der Knabe nach einer Stunde in de» Armen seines gerade mit anwesenden Vaters. Eine recht unangenehme Entdeckung machte ani Donnerstag ein Dresdner Kaufmann, als er seine in Blasewitz während des Winters leer gestandene Villa öffnete und Sommerwohnung darin nehmen wollte. I» den Zimmer» war das Mobiliar erbrochen und die Gegenstände waren unter einander geworfen, so daß sich zur Zeit »och gar nicht übersehen laßt, was alles gestohlen ist. Es scheint die That schon wäh rend der Wintermonate ausgesührt zu sein, und lehrt dieser Fall abermals, wie unvorsichtig es ist, Villen grundstücke während des Winters ohne alle und jede Aussicht zu lassen. Ein geheimnißvolles, bösartiges Attentat wird aus Reichenbach i. V. gemeldet. Auf dem Altar der dortigen Trinitatistirche wurde am Montag eine Schachtel mit Revolver-Patronen nnd daneben liegend eine theilweise abgebrannte Cigarre nnd ein Zünd hölzchen vvrgesuuden. Der Fund erregt um so mehr großes Aufsehen, als das Gotteshaus völlig geschlos sen gewesen ist, also Niemand ans dem gewöhnlichen Wege in dasselbe gelangen konnte. Am 21. dss. gegen Abend hat es im Vogtlande, namentlich in westlicher Richtung abermals stark ge wittert. Bei dem vorgestern aufgetretenen Gewitter hat der Blitz in und bei Greiz wiederholt in Bäume und in ein Gebäude geschlagen, jedoch ohne zu zün den. Auch hat es vorgestern in mehreren Gegenden Sachsens und anschließenden Thüringen geschloßt. Der beginnende Sommer verspricht, reich an Gewit tern zu weiden. Eine alte Bauernregel besagt: wenn zeitige Frühjahrsgewitter noch über kahle Bäume gehen, sollen alle >m kommenden Sommer auslreten- den Gewitter meist immer heftiger Natur sein. — Wir machen die ackerbautreibenden Leser unseres Blattes da rauf aufmerkfam, sich rechtzeitig gegen Hagelschaden zu versichere Die verhältnißmüßig kleine zu zahlende Prämie sollte kein Ackerbautreibender scheuen, da die Versichenlug eine große Beruhigung gewährt. Aus sei» Glück muß sich memund verlassen, am wenigsten da, wo die Natur in Mitleidenschaft kommt, und Versicherungsgesellschaften gegen Hagelschaden sind zur Auswahl vorhanden. In Wien ist ein aus Leilmeritz gebürtiger Agent Büchner verhastet worden, der auch von dem Dresd ner Skaigencht gleich anderen deutschen Gerichten wegen Betrügereien in Höhe von über 15,000 fl. seit mehreren Jahren steckbrieflich gesucht wurde. «Lngcogcl'chichte. Hohenstein, 24. April. Griechenland spielt in unverantwortlicher Weise mit dern Feuer . nd drr Zeitpunkt, wo es sich tüchtig daran verbrennen wird, scheint schon in der nächsten Zukunft zu liegen. Als Antwort aus die neuen Ab- rüstumgs Vorschläge der Mächte sind soeben in Athen die neuesten Gesetzentwürfe, welche die Vermehrung der Cadres. die Aufnahme einer Anleihe und die Er höhung des Zwangskurses betreffen, veröffentlicht. Herr Delyanms hat damit seine Antwort an die Mächte, er bleibe bei feiner bisherigen Politik, wahr gemacht. Diese renitente Haltung der griechi schen Regierung kann nicht allein in der kriegerischen Gesinnung des griechischen Volkes seinen Grund ha be»; es muß das Vertrauen zu irgend emem mäch tigen Hintermanne sein, das die unbeugsam feind selige Haltung der griechischen Regierung aufrecht er hält. Und man wird nicht iehlgehen, wenn man als diesen Hintermann — Rußland bezeichnet. Das Zögern Rußlands in der griechische» Frage ist offenbar, aber die Gründe dafür erscheinen wenig stichhaltig. Rußland fürchtet, so heißt es, sich in den Augen der christlichen Bevölkerung des Orients zu schaden, wenn russische Streitkräfte »ür Muselmänners gegen Christen vorgehen sollten. Das könnte Ruß-! land uni die letzten Früchte seines Krieges gegen die Türkei bringen. Der wahre Grund dürfte ein an derer sein. Rußland sucht nach einer neuen Hand habe, um im Orient wieder waffenkräftig einzugreifen. Und diese würde ihm bei einem Conflikt zwischen der Türkei und Griechenland geboten werden, wenn / Rußland sich — auf Seiten Griechenlands stellte! / Das scheint keineswegs unmöglich. Die russische Actiouspartei sucht schon nach diesem Ziele hinzu- drängen. Damit märe allerdings die leidige Balkan frage wieder in den schönsten Fluß gebracht. Denn — darüber braucht man sich nicht mehr zu täuschen — die ganze Politik Rußlands ist gegenwärtig nur darauf gerichtet, in Bulgarien wieder festen Fuß zu fassen und von hier aus den auf die dereinstige Er werbung Coustautinopels gerichteten Plan weiter zu verfolgen. Bulgane" — das ist das Alpha und Omega >er heutige» russische» Orientpolitik. Dies tritt nm o schärfer hervor, je mehr Bulgarien in England einen Freund gewinnt. England wünscht die Besei tigung aller Orientfragen, Rußland arbeitet an ihrer Offenhaltung, weil es sich aus dieser Nutzen für sich verspricht. Auf alle diese Umstände baut sich das Festhalten der griechische» Regierung an ihren kriegerischen Plänen auf. Man spricht heute in Berlin wie in London schon von einer gewissen Bessrgniß hinsicht lich der Entwickelung der Dinge. Frankreich ist in , dieser Hinsicht wenig zuverlässig. Es trägt kaum noch Bedenken, seinen Sympathien für Griechenland / offenen Ausdruck zu geben. Die französische Flotte hat sich nicht dem internationalen Geschwader in der Suda-Vuchl angeschlossen, die Schiffe liegen nach Ivie vor im Piräus und haben die stricte An weisung, diesen Hafen nicht ohne direkten Befehl des Marineministers zu verlassen. Der Londoner Correspondent der .Köln. Ztg.', der alle Wider wärtigkeiten, die sich einer einmüthiqen Action der Mächt gegen Griechenland entgegenstelle», beleuchtet, kommt zu folgendem Schluß: So Zwingt eine Reihe nicht zu unterschätzender Wahrscheinlichkeiten zu dem Schlüsse, daß Griechenland selbst im Blockadefalle nicht abriisten, sondern dem Willen der europäischen Mächte sich widersetzen wird — was aber dann? Wird die Türkei diesen Kriegszustand aushalten
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