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Hohensteiner Tageblatt : 02.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188607021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18860702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18860702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-02
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 02.07.1886
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WMeiner Tageblatt. jeden Wochentag abends für den folgenden nehmen die Expediüo"kgs Vormittag II Tag und kostet durch die Expedition und ' L» Uhr, sowie die Austräger, desgleichen alle durch die Träger Mk.1.25, durch die Post kjsx Annoncen-Expeditionen zu Lrigiualpreisen Mk. 1.50. ' entgegen. WHck-kriWl, kberllingioitz, Wtei-Aerlullgivitz, Gerskrf, Herms-srf, 8iW, LangeiltW, Falkttl, RkilMerf, Bilßtlidranil, Mich n. A«»tsblatt für den Vertvaltnngsbezirk des Stadtraths zu Hohenstein. Nr. 113. Freitag, den 2. Juli 1886. 36. Jahrgang. Witterungs-Aussicht auf Freitag, den 2. Juli: Ziemlich heiteres, meist trockenes und wärmeres Wetter bei schwachen, wechselnden Winden. Sächsisches Hohenstein, 1. Juli 1886. Schöne Tage sind es, die unserer Schuljugend aus naher Ferne winken: nur noch kurze Zeit trennt sie von dem Beginn der Sommerferien. Mögen sie auch noch so verschieden sein in ihren Anlagen und Fähigkeiten: in der jauchzenden Begrüßung der Ferien sind alle Schüler eines Sinnes, der Unter schied zwischen Fleißigen und Faulen hat in diesem Falle zu cxistiren aufgehört. „Losgebunden, frei" ist ein Jeder, und das Gefühl, mit welchem am letzten Schultage die Bücher in die Ecke gelegt wer den, ist ein Gefühl tiefster, herzstärkender Erleich terung. Wie viele Pläne werden vor den großen Ferien geschmiedet, welch' eine Menge von Bitten und Schmeicheleien wird aufgewendet, den Eltern irgend eine Lieblingsidee plausibel und genehm zu machen. Der Onkel und die Tante auf dem Lande sind schon vorher mit einer Reihe vertraulicher Brief chen bestürmt worden, an den Papa oder die Mama die Einladung zu richten, sie möchten doch die „Kin der" während der Ferien hinausschicken, damit sie nach anstrengender Schularbeit in Land- und Wald lüft dem Körper neue Spannkraft zuführen könnten. Und der Landonkel und die Landtante sind gewöhn lich herzensgute Geschöpfe, die den dringenden Bitten nicht widerstehen können. Und nach wenigen Tagen schon springen die Buben und Mädchen durch Hans und Hof, lassen keinen Winkel undurchstöbert, revi- diren Pferde-, Schaf- und Kuhställe und kollern und balgen sich im frischen Heu oder durchstreifen jubelnd und singend Feld und Wald. Andere machen die Gewohnheiten der „Gesellschaft" mit und begleiten ihre Eltern in die Luxusbäder. Auch sie Uhren körperlich gekräftigt zurück, aber oft nicht mehr so unbefangen, so kindlich naiv, wie ihre Altersgenossen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Professor vr. Richard Woldemar Frege auf Abtnaundorf den erblichen Adel zu verleihen Ueber den Aufenthalt Se. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August in Belgrad wird von dort noch gemeldet: „Prinz Friedrich August von Sachsen besichtigte in Begleitung des Königs die Stadt Bel grad und die Festung, wo die historischen Merk würdigkeiten, darunter das alte Wafsenmuseum, in Augenschein genommen und die Ehrcncompagnie eingehend inspicirt wurde. In Begleitung des Per sonals-Adjutanten Baron Wagner besuchte der Prinz dann das städtische Museum und den großen Markt platz, wo der Gast die malerischen Trachten der zu Markte gekommenen serbischen Bauern und Bäuerinnen mit großem Jntcrresse betrachtete. Um 11 Uhr wurde im alten Konak ein Dejeuner genommen und sodann begaben sich die Herrschaften nach Tapschider. Nachmittags jagten der König und der Prinz im Hirschparke. Um 8 Uhr Abends war großes Gala diner im neuen Konak. An dem Diener nahmen 25 Personen Theil. König Milan hat dem Prinzen das Großkrenz des Takowo- und dem Baron Wag ner das Commaudeurkreuz desselben Ordens verliehen. Bon Belgrad begab sich der Prinz nach Orsova- Mehadia. Eine empfindliche Gefängnißstrafe wurde kürz lich seitens des Dresdener Landgerichtes über die 4ljährige Gattin eines dortigen Kaufmanns K. ver hängt und wegen eines Vergehens gegen Z 274 des Strafgesetzbuches. Um ihrem Dienstmädchen, welches den Dienst aufgekündigt hatte und zu einem ferneren Verbleiben in demselben nicht zu bewegen war, die Anknüpfung eines neuen Dienstverhältnisses möglichst zu erschweren, hatte Frau K. in einem früheren Zeugnisse des Mädchens die Worte „und ehrlich" ab sichtlich mit nassen Fingern verwischt und nahezu un kenntlich gemacht. In diesem Vorgehen erblickte der 3. Strafsenat des Dresdner Landgerichts eine absicht liche Fälschung einer Urkunde, durch welche dem In haber der letzteren ein Nachtheil zugefügt werden sollte und verurtheilte deshalb die angeklagte Frau K. zu drei Wochen Gesäugniß. Ueber den großen Festzug, der bei Gelegenheit des 10. Mitteldeutschen Bundesschießens in Gera am vergangenen Sonntage veranstaltet wurde, wird aus der" Feststadt gemeldet: Das Wetter war prächtig, vielleicht ein wenig zu warm. Großen Beifall fand der Wagen mit dem Webstuhl und der Färberei, welche die Hauplthätigkeit der Geraer Industrie dar stellten. Auch der Wagen der Flora, mit den Er zeugnissen des hochentwickelten Geraer Gartenbaus prachtvoll ausgestattet, wurde lebhaft begrüßt. Große Heiterkeit erregte ein Schlitten mit sibirischen Pelz- jügern, sauf dessen Kufen ein Bär als Diener stand. Die Gerber in ihrem mittelalterlichem Kostüm, alle mit dem blanken Schabmesser bewaffnet, bildeten gleichfalls eine stattliche Gruppe. Phantastisch war die Gruppe der Jagd mit Samuel, dem wilde» Jäger, und mit mittelalterlichen Jagdknechten, die lebende Jagdhunde am Kopfe führten. Sie wurde von zwei Wagen begleitet, auf welchen allerlei erlegtes Wild lag, sowie von einem Gefährt, das von einem leben den Hirsch gezogen wurde. Stark waren die preußi- chen Städte im Zug vertreten: Zeitz, Weißmfels, Halle, sodann Dresden, Chemnitz, die SLützengruppen aus dem Großherzogthum Weimar. Einen pracht vollen Anblick gewährten die drei Herolde, welche hoch zu Roß den Zug eröffneten. Der erste in den Farben der Stadt Gera, die beiden andern in den Farben des deutschen Reichs und des Landes. Zu weilen hätte der Zug ein rascheres Tempo nehmen müssen und etwas gedrängter maschiren. Mau wollte aber wohl durch eine Dehnung der Zugkoloune die Stauung der großen Volksmassen und Unglücksfälle verhüten. Sehr viel Heiterkeit erregte eine zahlreiche Gruppe: Schulkuaben als jugendliche Schützen, d. h. mit Federhüten aus Papier, hölzerne» Flinten, wie man die Kinder in den Straßen oft spielen sieht. Im Ganzen kann man sage», daß der Festzag ein wohlgelungener war. Die'Stadt ist mit Fremden, die mit den zahlreichen Extrazügen von allen Seite» in immer neuen Schaareu eintreffen, völlig überfüllt. Die Straßen, durch welche der Zug ging, prangten im prächtigste» Festschmuck, in den frischen Farbe» des Waldes, der seine Tannenbäumc, seine grünen Reißer und sein Eichenlaub gespendet hatte, um da mit die Stadt zu schmücke» 'und in dem Flaggeu- und Fahnenglanz, der ei» ungemein mannigfaltiger war. Einen stattliche» Eindruck machte die große Ehrenpforte .am Thcaterplatz, das Rathhaus und die »üt Birkenbänmchen besetzte lange imd breite Sorge. Leider war die Freude über diese Decoralion nur eine kurze. Ein Gewitter brach gegen 2 Uhr aus — vielleicht eine Stunde nach Ankunft des Festzuges auf dem Festplatze, das durch den Sturm große Zer störungen anrichtcte. Dabei ging ein wolkenbruch artiger Regen nieder »nd wurde es kühl, windig und frostig — und dem entsprechend wurde auch die Stimmung vieler Festgenosfen. Die Zahl der ange- kommeneu Fremden wurde auf 30,000 Personen ge schätzt. — Auch am Montag, wo die meisten Fest besucher, soweit sie nicht schießende Schützen sind, die Stadt verlassen, war die Witterung höchst ungünstig. Es regnete von früh 6 Uhr ununterbrochen fort. Die Geraer Schützengesellschaft wird unter diesen Umstän den voraussichtlich ein großes Defizit zu decken haben. Indessen, die Gesellschaft hat ein großes Vermögen in sehr werthvollem Grundbesitz. Der jetzt projec- tirte Verkauf des früheren, sogenannten Schlltzenwegs von der Schleizer Straße nach dem Schützenplatz, der seit Jahren nicht mehr von den Schützen benutzt wird, wird hinreichend sein das Deficit zu decken, denn die Verkaufssumme soll über 50,000 Mark betragen. Tagrogeschichte. Hohenstein, den 1. Juli 1886. Deutsches Reich. Der Buudesrath wird sich in seiner nächsten Sitzung mit der Frage der Bewilli gung der von der preußischen Regierung beantragten Reichsbeihülfe von drei Millionen Mark zu der deut schen nationalen Industrie-Ausstellung zu Berlin be schäftigen. Allem Anscheine nach scheint jetzt, ent gegen früheren Gerüchten, die Bewilligung gesichert. Fürst Bismarck hat seinen Aufenthalt in Schön hausen abgekürzt und ist schon gestern von dort nach Berlin zurückgckehrt. Er gedenkt, sich nur wenige Tage daselbst aufzuhalteu, uni dann, wie bekannt, in Begleitung der Frau Fürstin zum Curgebrauch »ach Kissingen sich zu begeben. Die^vom Reichstage nicht mehr zur Berathung gelangte Vorlage bezüglich der Errichtung eines Seminars für Orientalisten wurde, wie erst jetzt be- kount wird, vom Bundesrathe wegen eines interessan ten Zwischenfalls länger zurückgehalten, als ursprüng- licb beabsichtigt worden worden war. Nachdem nämlich der ursprüngliche Entwurf, wie ihn Preußen ausgearbeitet hat, durch die öffentlichen Blätter be kannt geworden war, gewahrten Berliner Gelehrte ini Text der Vorlage einige Verstöße, auf welche die officielle Stelle, von welcher der Entwurf ausge gangen war, aufmerksam gemacht werden mußte. Die Erinnerung wurde sehr wohlwollend aufge nommen und der Kritiker aufgesordert, seine Ansichten genau zu begründen, was denn auch geschah. Hier über verging Zeit und der Bnndesrath, der einige Wochen pausirt hatte, kam später auf die Sache zurück, als dcm Minister v. Goßler lieb gewesen sein mag, der seinerseits, nachdem der Reichstag die nach gesuchte Summe bewilligt, gern noch de» Landtag jätte in Anspruch nehmen mögen. Die Hinaus- chiebung der Angelegenheit bis zur nächsten Reichs- ags- und Landtagsfissiou ist hiernach wesentlich von derjenigen Seite bewirkt worden, die bei dem mög lichst raschen Jnslebentreten des Seminars am leb haftesten interessirt war; indeß der Einspruch durfte nicht unterbleibe», und während es möglich gewesen wäre, die an sich nicht erheblichen Summen durch einen Nachicagsetat zu gewinnen, müssen sie jetzt mit den nächsten ordentlichen Etats eingeholt werden und die Vorbereitungen für das Seminar können nr so getroffen werden, daß dasselbe im Stande 1, mit dem Sommersemester des folgenden Jahres eine Thätigkeit zu beginne». Im Ganzen ist durch )en Zivischeufall ein halbes Jahr verloren gegangen. Ueber die Ausweisung des Abg. Paul Singer berichtet das „Berl. Volksblatt": „Am Dienstag
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