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Hohensteiner Tageblatt : 15.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188609158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18860915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18860915
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-15
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 15.09.1886
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wird die ordentliche Session stattfinden. Es heißt I dem Piiuzen der Geueraladjutnnt Fürst SchachowSkoj mit Bestimmtheit, daß in den letzten Tagen dieses „nd der Flüzcladjutant Fürst Belosselsky-BelvsserSky Monats die Arbeiten bei den Reichsbehörden und das Geleite. Nach der Abfahrt des Prinzen be- versicherung auf Erdarbeiter in ernster Erwägung. Die Anregung dazu haben die großen Verkehrsunter nehmungen geboten, welche im Reich wie in Preußen beschlossen worden sind und in naher Zeit wenigstens zum Theil zur Ausführung gelangen werden. Dem Vernehmen nach hat sich der,Reichskanzler Fürst v. Bismark dafür entschieden, daß die Unfall versicherung für Seeleute zur Vorlage an den Reichs tag im Herbste vorbereitet wird. Angesichts der großen Canalbauten durch das Reich und durch Preußen, wobei in den Reichstags- und Landtags- Verhandlungen namentlich die Fürsorge sür Vie dabei beschäftigten Arbeiter hervorgehoben und regierungs seitig zugesagt wurde, sind jetzt Erwägungen im Gange ob es sich nicht empfehle, eine Unfallversicherung für solche Erdarbeiter zu entwerfen. Der kaiserlich deutsche Gesandte beim Vatican Wirkt. Geh. Rath von Schlözer, hat nach Ablauf seines Urlaubes Montag Nachmittag Berlin wieder verlassen und sich zunächst nach München begeben. Von dort kehrt derselbe an einem der nächsten Tage direct auf seinen Posten nach Rom zurück. Von dem Gesichtspunkte ausgehend, daß es sich für das deutsche Reich nur noch darum handeln kann gleich darauf beim BundeSrathe ihren Anfang neh men würden. Die Vorbereitungen für den Reichs eintrafen. Daß den jetzt angeordneten Aenderungen in der altgewohnten Uniformirung der bairischen Armee in der dortigen Presse eine hervorragende Beachtung zu Theil werden würde — insbesondere auch die Ab schaffung des Raupenhelms — war zu erwarten. Aber es ist hervorzuheben, das nirgendswo sich über diese Maßnahmen Unzufriedenheit oder auch nur ernstliches Befremden äußert. Nur vr. Sigl glaubt in seinem „Bayerischen Vaterland" einiger höhnischen Worte über die durch diese Maßnahme vollzogene weitere Annäherung an die preußische Art sich nickt enthalten zu können, endet aber: „Im Uebrigen ist's ziemlich „Wurscht", wie unsere Armee bedeckelt ist, nachdem sie preußisch gedrillt, inspirirt und comman- dirr und — nach Lage eben der Verhältnisse — nie wieder aus der preußischen Umarmung loskommen wird. Animus ll'roos, kuit ölion! — Dem Raupen helin wird übrigens von den Soldaten schwerlich eine Thräne nachg,weint werden; er war im höchsten Grade unpraktisch und, bei Regenwetter vollgesaucht, der Schrecken der Soldaten. Ec wackelte wie ein bayerischer „Patriot" in der Kammer und schützt weder gegen Sonne noch Regen, am allerwenigsten gegen die Säbel der Cavallerie im Felde." An anderer Stelle findet sich folgende Aeußerung über den Raupen helm. Der Rauvenhelm war bisher mehr eine Kopf last als eine Kopfbedeckung, wenn auch seine Form und sein Gewicht bedeutend beschränkter waren als vor 1870/71. Wer sich des damaligen Raupenhelms aus eigener Erfahrung erinnert — „und ich hab' ihn auch getragen, aber fragt mich nur nicht wie?" — der weiß, welche angenehme Pflicht es war, zumal in heißen Sommertagen, diese schwere Kopfhülle stunden lang auf dem Scheitel balanciren zu lassen. Wenn allenfalls Jemand aus angeborenem oder principiellen Conservatismus in der Abschaffung des Raupenhelms das Aufgeben einer „berechtigten Eigenthümlichkeit" oder gar eines echt bayrischen historischen Merkmals der Armee erblicken wollte, so wäre ihm leicht damit entgegenzutreten, daß der Raupenhelm nichts weniger Vermischtrs. Mord in Folge eines Gemeinderathsbeschlusses. In der Gemeinde Srokr (Galizien) sind im Monate als eine bayrische, sondern vielmehr eine englische Erfindung ist. In dem endlosen Kampfe zwischen der Geschütz- Wirkung und Panzerstärke scheint der Panz?? schließ lich nun doch das Uebergewicht behauptet zu haben. Bei der Versucherprobung einer der Gruson'schen Panzerplatten, aus welchen die zum Schutze des italienischen Kriegshafens von Spezia bestimmten Panzerthürme hergestellt werden sollen, im April d. I., waren die drei hierzu verwendeten Krupp'schen Panzergranaten von je 2000 Pfund Gewicht beim Einschlagen in daS Ziel, ohne diesem eine erhebliche Verletzung zuzusügen, oder gar, wie bisher noch bei allen Panzerplatten von einer geringeren Panzerstärke, dasselbe glatt zu durchschlagen, sämmtlich zerschellt. Der Gedanke lag nahe, und diese Erschei nung einer mangelhaften ungenügenden Con- struction der Geschosse zuzuschreiben. Jener Ver- sucherprobnng ist deshalb am 23. Juni d. I. noch ein zweiter Schießversuch zur Feststellung der best- construirten und wirksamsten Geschosse gefolgt, bei welchen zunächst die Widerstandskraft der Krupp'schen 15 cm-Granaten, die sich bisher bei allen früheren Versuchen als besonders vorzüglich bewährt haben, auch wieder dieses Panzerziel eiprobt, und demnächst eine der neuen französischen Chamond-Panzergranaten in Hinsicht ihres Verhaltens und ihrer Wirkungs fähigkeit einem Vergleichversuch mit den vorerwähnten schweren Krupp-Granaten unterzogen werden sollten. Auch diese Geschosse sind jedoch mit dem Einschlagen in das Ziel die einen wie die anderen sämmtlich zerschellt, ohne eine irgendwie bedeutende Wirkung anszuüben. DieChamond-Granate war dabeigenau auf die Schußstelle der zweitverfeuerten Krupp-Gra nate eingeschlagen. Die Unzerstörbarkeit des Pan zers gegenüber den bisher erreichten Grenzen der Geschützwirkung kann damit wohl als bewiesen an gesehen werden Eine fernere Steigerung der Ge schützwirkung erscheint aber kaum noch denkbar. Die Panzerstärkc der Gruson'schen Platte, deren Construc- tion einen Auftreffwinkel von mehr als 50" auS- schließt, betrug im oberen Theil 0.85, im unteren 1.25 in. Gefeuert wurde aus einer Entfernung von gaben sich der Kaiser, die Kaiserin und die Groß fürsten mit der Bahn nach Lhschitz und von da zu Wagen zu den Manöver», von denen sie Nach mittags gegen 4 Uhr in Wyssoko-Litowsk wieder > April d. I. durch mehrere mich nacheinander aus- > gebrochene Brände zahlreiche Gebäude, darunter auch - das Wohnhaus des Dorfschulzen Stephan Cioruch, i eingeäschert worden, was unter der Ortsbevölkerung eine große Furcht hervorrief. Die von der Ortsbe hörde eingeleiteten Erhebungen blieben ergebnißlos; nichtsdestoweniger hielten die Dorf-Insassen an der Ansicht fest, daß das Feuer von ruchloser Hand ge legt worden sei. Als der Brandstifter wurde all gemein ein übelbeleumundetcs Individuum, Namens Michael Kozak, bezeichnet, wieviel nichts vorlag, was diesen Verdacht irgendwie zu bekräftigen ge eignet gewesen wäre. Die strafgerichtliche Unter suchung wider Kozak mußte bald wegen Mangels eines jeden Thatbeslandes eingestellt werden. Der Dorfschulze ließ sich aber dadurch in seiner vorge faßten Meinung nicht im Geringsten irre machen; er berief am Abend des 4. Mai die Gemeindc- Aeltesten zu einer Berathung in der Dorsschenke zu sammen, wo der Beschluß gefaßt wurde, den Unheil stifter Kozak, welcher eine Geißel des Ortes bilde, gewaltsam aus der Welt zu schaffen. Mit der Durchführung dieses Todesurtheils wurde der Bauer Hrynkn Myszczyszyn betraut. Nach dieser Con- serenz trat dec Gemeinderath zu einer öffentlichen Sitzung zusammen, bei'welcher der Vorsitzende dem Beschuldigten in einer längere» Ansprache vochielt, daß die Ortsbevölkerung über die Unthaten Kozat's ganz entsetzt sei. Um seine Ausführungen als be gründet durzustellen, bewog der Dorfschulze die Bäuerin Jewka Solowji zu der falschen Aussage, daß man Kozak von einer gewissen Seite ange gangen habe, das Haus Myszczyszyn nicht in Brand, zu stecken. Noch während diese merkwürdige Sitzung fortdauerte, verließ Kozak das WirthshauS; kaum hatte er jedoch einige Schritte gemacht, als er plötzlich überfallen und meuchlings ermordet wurde. Als der That verdächtig erschien Hrynko Myszczys zyn, der auch ein vollständiges Schuldbekenntniß ab legte, und zwar mit der Erklärung, daß ihn das Gcmeindeoberhaupt Cioruch und der Gemeindeälteste Tybinka zu dem Verbrechen eindringlich überredet hatten. Am 10. d. M ist nun vor den Lemberger Geschworenen nach zweitägiger Dauer die Hauptver handlung gegen Myszczyszyn wegen Meuchelmordes und gegen Tybinka wegen Theilnahme an den be stellten Morde zum Abschlusse gelangt. Der intellec- tuclle Urheber des Mordes, Dorfschulze Cioruch, hat sich noch vor Beendigung der strafgerichllichen Unter suchung in der Gefängnißzelle erhängt. Der Ange klagte Myszczyszyn führte zu seiner Rechtfertigung an, er habe, durch Beseitigung eines gemeingefähr lichen Individuums ein gottgefälliges Werk zu voll führen geglaubt. Der zweite Angeklagte, Tybinka, stellte jnne Mitschuld in Abrede. Die Geschworenen verneinten die ihnen bezüglich beider Beschuldigten vorgelegten Schuldfragen, worauf der Gerichtshof freisprechendes Erkenntniß fällte. bewährt haben würden. Die Wahrscheinlichkeit er scheint dasür allerdings zu gering. Ob in dieser Be ziehung noch ein dritter Schießversuch statthaben wiid, muß abgrwartet werden. Bulgarien Sofia, 13. September. Die So- branje wurde namens der Regentschaft von Stam- bulow iiiit einer Rede eröffnet, worin eS heißt: Sie kennen die letzten traurigen Ereignisse, welche das Land ertragen mußte und daSManifest des Fürsten, worin erklärt ist, daß in der Ueberzeugung, die Un abhängigkeit und die Rechte des Landes würden nicht verletzt werden, er beschlossen habe, dem Throne zu entsagen, um die guten Beziehungen zwischen Bulgarien und Rußland, welchem Bulgarien feine Befreiung verdanke, schnell wieder herzustellen. An gesichts der kritischen Lage sind wir überzeugt, daß alle Bulgaren ohne Unterschied der Race, Religion und Partei durch patriotisches Zusammenwirken die Regierung kräftig unterstützen werden, damit einer seits die Ordnung, Ruhe und Sicherheit im Innern gewahrt werde, andererseits das Land die gegenwär tige Krisis unter voller Wahrung seiner Interessen überstehe. Damit der jetzt erledigte Thron nicht zu lange unbesetzt bleibe, wird die Regierung der Ver fassung gemäß in kürzester Zeit die große Sobranje einberufen. Vor der Bureauwahl äußerte ein Depu- tirter, der erste Gedanke müsse dem foitgegangenen Fürsten gelten. Die Versammlung erhob sich, rufend: „Es lebe der Fürst." nur 134 m bei den Krupp'schen schweren Panzer granaten wie bei dem Chamonvgeschütz mit 375 kK, also 750 Pfund Pulverladung des besten braunen prismatischen Pulvers neuester und wirksamster Cvn- slruction der rheinisch-westfälischen Pulverfabriken. Sämmtliche Panzergranaten sind jedoch, die schweren Geschosse aus dem englischen Armstrong 43 cm- und die leichten Geschosse aus dem gleichen 15cw-Geschütz verfeuert worden. Die einzige Frage bleibt hiernach noch, ob sich daS schwerste Krupp'sche Geschütz, dies 40 om Kanone und die 1b cm-Krupp-Kanone besser wie wir unser überschüssiges Silber aus das vor- theilhasteste verwerthen, führt ein Vorschlag des Ab geordneten Lohren aus, daß die europäischen Länder zwar mit Geld gesättigt sind, daß aber die afrikani schen und asiatischen Länder, insbesondere Britisch- Jndien, Deutsch-Afrika und China noch immer eine ungeschwächte Aufnahmefähigkeit für Edelmetall, Silber vorab zeigen. Lohren schlägt daher die Aus prägung von Colonialgeld für den inneren Landes verkehr der deutschen Colonien vdr und erinnert da bei an die ungeheuren Vortheile, die Oesterreich durch seine Maria Theresia-Thaler im Orient erzielt. In Indien solle man sich die freie Rupienprägung zu Nutze machen. In China endlich solle man sich durch Vertrag mit der dortigen Regierung einen festen Cours für neu zu prägende deutsche Silberstücken bezw. in Stücken von 1000, 100, 50, 20 und 10 g gestempelte Barren sichern, ähnlich wie dies sür den mexikanischen Piaster bereits gilt. Ueber den Aufenthalt Seiner K. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen in Brest-Litowik be richtet der „Regierungsanzeiger" weiter: Am 1l. d. M besuchte Prinz Wilhelm nebst dem Kaiser und der Kaiserin von Rußland sowie den Großfürsten das Festungs-Artillerielager. Auf dem Wege dahin wurden dieselben von den an den Fortifications- arbeiten beschäftigten Mannschaften, welche Salz und Brod überreichten, enthusiastisch begrüßt. Um 8 Uhr Abends fand bei dem Kaiserpaare ein Diner statt, an welchem der Prinz Wilhelm, die Groß fürsten, die Minister, das Gefolge, sowie die General- aouverneure von Warschau und Wilna theilnahmen. Um 10 Uhr Abends begaben sich der Kaiser und die Kaiserin mit ihrem erlauchten Gaste und den übrigen fürstlichen Personen zu Wagen zum Fort „Graf Berg", von wo aus dieselben einem anläßlich des Namensfestes des Czgren veranstalteten großen Feuerwerke zusahen, während vier Musikcorp« unter demDonner sämmtlicherFestungsgrschützedie National- Hymne spielten. Im Lause des Tao-- l-atte Prinz Wilhelm auch die militärische Br'/ ^enstation in Brest-LitowSk besichtigt. Gestern h 8 Uhr be gleitete der Kaiser den Prinzen W /nm zu Wagen nach der Eisenbahn, gefolgt von de^-kaiserin, dem Thronfolger und den Großfürsten Georg und Wladimir. DaS kaiserliche Paar und die Groß fürsten geleiteten den Prinzen bis zum Salonwagen und verabschiedeten sich dort von demselben, wobei der Kaiser den Prinzen Wilhelm, wie bei der An kunft, wiederholt umarmte. Bis Warschau gaben haushaltsetat sind inzwischen schon im Gange. Allem Anschein nach wird oer nächste ReichshauShalt man checket Ubweichungen von seinen Vorgängern enthal ten und überhaupt die ordentliche Session sich vor wiegend um finanzielle Fragen drehen. In Bundes- rathskceifen will man einstweilen nicht daran glauben, daß die Branntweinsteuersrage in dec Session völlig unberührt bleiben würde. Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Nach dem, was wir zuverlässig über daS Befinden des Fürsten Bis marck hören, ist auf eine Theilnahme desselben an den bevorstehenden Reichstagsverhandlungen nicht zu rechnen; der Kanzlet muß trotz eingetretcner Besserung noch immer in liegender Stellung ver harren und es ist nach der Ansicht des Arztes aus geschlossen, daß er am 1l>. oder den folgenden Tagen un Reichstag erscheinen könnte " Wir geben diese Meldung des genannten Blattes nur mit allem Vorbehalt wieder. Die Unfallversicherung für Seeleute wird, wie jetzt osficiös gemeldet wird, jedenfalls dem Reichs tage in seiner nächsten ordentlichen Session vorgeleat werden. Außerdem steht die Erstreckung der Unfall Familiennachrichten. Verlobt r Herr Baumeister Albert Wgguer in Dohna mit Frl. Elisabeth Fichtner in Dresden. Herr Joseph Rothe in Killer in Hohcnzollern mit Frl. Elisabeth Rämmler in Altenburg. Herr Apotheker Paul Süß in Lugau mit Frl. Ida Sonntag daselbst. Herr Kausmann Oscar Welcker in Chemnitz mit Frl. Helene Horn daselbst. Serr John Arthur naysou in Nottingham mit Frl. Elisabeth Lippe in Chemnitz. Herr Lehrer Adolf THÜme in Dresden mit Frl. Margarethe Merkel daselbst. Herr Barend von Ee in Amsterdam mit Frl.
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