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Hohensteiner Tageblatt : 20.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188701209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18870120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18870120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-20
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 20.01.1887
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MMeiner Tageblatt. jeden Wochentag nehmen die E^UIon^bis Vormittag ll Tag und kostet durch die Expedition und »-'s »F Uhr, sowie die Austräger, desgleichen all« durch die Träger Mk. >W, durch Vic Post s-^ «mioiieen-Expcdittonen zu Originalpreis« 1.80 frei ins Haus. I entgegen. WM-KMU, kherlRAisih, Uiti-AerlsWiitz, 8krsl-srf, Htmskrf, 8WA, LaWiberg, McksSsrf, NDtübrniiL, krlbch, KWtT üchrllirg, Bmsriors, Rtilhtttba^ TirsDtilll, KuhschnWl, Hüttt»glNi!». AnrLsSLKLt für d«« ÄwwaltungsSezirk des Stadtraths zu Hohenstein. Nr. 15. Donnerstag, den 20. Januar 1887. 37. Jahrgang Wittcrunas-Aasficht auf Donnerstag, den 20. Jannar: Mästiger Südwind, ziemlich heiteres und trockenes Wetter bei steigender Temperatur. Bekanntmachung. Dic für die bevorstehende Reichstagswahl ausgestellte Wählerliste für die Gemeinde Gersdorf liegt in der Zeit vom 24. Jauuar bis mit 1. Februar ds. Js. in der hiesigen Gemeindecxpedition zn Jedermanns Einsicht aus. Unter Bezugnahme auf 8 8 des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 81. Mai 1869 und § 8 des zur Ausführung dieses Gesetzes uuterm 8. Mai 1870 erlassenen Reglements wird solches hiermit bekannt gemacht und besonders da rauf hiugcwiescu, daß Einsprachen gegen diese Liste binnen 8 Tagen nach Be ginn der Auslegung bei uns schriftlich auznzeigen sind und daß nur Diejenigen zur Thcilnahmc au der Wahl berechtigt sind, deren Namen Aufnahme in der Liste gefunden haben. Gersdorf, am 18. Januar 1887, Jordau, G.-V. Sächsisches. Hohenstein, 19. Januar. Mit den Ncichstagswahlcn im Königreich Sach sen beschäftigt sich ein längerer sehr energisch geschrie bener Artikel des „Leipziger Tagebl.", welcher dabei in lebhafter Weise betont, daß die Parole der reichs- trenen Parteien überall zu lauten habe: Eroberung aller in den Händen der deutsch-freisinnigen und der sozialdemokratischen Partei befindlichen Kreise! Es seien das 10 Wahlkreise von 28, und gewiß erscheint dieses Ziel des Schweißes der Edlen werth. Man chem werde ein solches Anvcrlangen als zu kühn er scheinen, als zu gewagt gegenüber den thatsächlichen Verhältnissen, aber man dürfe bestimmt glauben, daß dic Erreichung des gedachten Zieles recht wohl mög lich werde, wenn dic Parteien, für deren Sache wir eintrclcn, cinmüthig und mit Aufbietung aller ihrer Kräfte in den Kampf gehen. Vorzuschlagen sei ferner, daß dic Conservativcn und dic Natiouallibcralen auch dcr chrcnwerthcu und cinsichtigen Richtung innerhalb der sächsischen Fortschrittspartei, welche vor einiger Zeit durch den Mund der Abgg. Schreck, Starke und Roth sich in so entschiedenem Gegensatz zu Eugen Richter und Genossen gestellt hat, die Hand darrcichen und sie zu gemeinsamer Thätigkcit bei den Wahlen einladen. Die exorbitante Lage, in der wir uns ge genwärtig befinden, werden auch diese» Männern, welche ob ihres patriotischen Zeugnisses sür Kaiser und Reich von ihren radikalen früheren Parteigenossen in Acht und Bann gethan worden sind, dic Nothwendig keit des Zusammengehens mit den anderen Ordnnngs- partcien, auch wenn diese mehr rechts stehen, nahe gc legt haben. Ins Auge zu fassen seien zunächst die vier Kreise, in denen bis jetzt dcutsch-freisinnnige Ab geordnete gewühlt waren. Dic Zahl der Israeliten in Sachsen betrug im Jahre 1885 nach den kirchlichen Jahresberichten 7755 Köpfe gegen 850 im Jahre 1884, sie haben sich mit hin in 50 Jahren nahezu verzehnfacht; ihr Antheil an der Gesammtbevölkerung stieg in dieser Zeit von 0,05 ans 0,24 Proz. Selbstverständlich beruht dies beispiellose Wachsthum lediglich auf Zuzug, denn während in den letzten 5 Jahren 10 evangelisch-luthe rische Christen znm Judcnthume übertraten, beträgt dic Zahl der Ucbertrittc von Juden znr evangelisch- lutherischen Landeskirche 56. Bei der Rcichsbank ist gestern dcr Bankdiskont aus 4 Prozent, dcr Lombard auf 5 Prozent herabge setzt worden. Kirchennachrichtcn aus Parochie Langcnchnrsdorf (1865 Einwohner) und Falken (839 Einwohner). Geboren wurden im Jahre 1886: 133 Kinder, 70 Knaben und 63 Mädchen; 78 in Langenchursdorf, 55 in Falken; darunter 4 todtgeborenc und 20 un eheliche. Getauft wurden 124 Kinder, davon 11 im Hause. Gegen 1885 ward ein Kind weniger geboren. Aufgeboten wurden nur 23 Paare, getraut 16 Paare. Communicirt haben in Langenchursdorf 1889, in Falken 668 Gcmcindeglicder in Summa 2557 (— 62 gegen 1885). Darunter 56 Confirmande» und 47 Hauscommunikantcu. Gestorcn sind 96 Personen, 67 in Laugenchursdorf und 29 in Falken. Das Durch schnittsalter der Gestorbenen betrug 20 Jahre 4 Mo». 25 Tage. Im Jahre 1786 hatte die Gesammtparochic, wozu Langenberg und Meinsdorf noch gehörten, in Summa: 78 Geburten, 27 Aufgebote und Trauungen, 85 Todesfälle. Die Zahl der Communikanten ist nicht zu erkunden. Dic Hinrichtung des Raubmörders Christian Schroth aus Großrückerswalde bei Marienberg hat gestern früh ^„8 Uhr im kleinen Hose des Justizgc- bäudes zu Chemnitz mittels der Guillotine durch den sächsischen Landcsscharfrichter Brand aus Pfaffroda stnttgefuuden. Sc. Majestät dcr König verzichtete bc- Kmutlich auf das Allerhöchstdemselbcn znstchendc Be gnadigungsrecht, und als Zeitpunkt der Exccution wurde dann der gestrige Morgen anberauMt. Vorgestern Abend stellte der Scharfrichter mit seinen beiden Ge hilfen die von Dresden nach Chnnnitz überführte Guillotine auf und bereits am Sonnabend war dem Dcliquenten die Vollstreckung des Urtheils durch Herrn OberstaatsanwaltSchwabekundgcgeben worden.Schroth, der schon unmittelbar nach seiner Aburthcilung mit einem Cynismus sonder Gleichen geäußert hatte: „Mehr als einmal können sie mir den Kopf doch nicht nb- schlagen!", nahm dic Erklärung des Staatsanwaltes ohne besondere Aufregung entgegen und machte seitdem von der den Todescandidntcn gewährten üblichen Ver günstigung betreffs Speise und Trank ausgedehnten Gebrauch. So trank der fortgesetzt gefesselte und von 2 Gcrichtsdienern bewachte Verbrecher in den letzte» Tagen seines Lebens wiederholt Wein, aß Rinder braten re. und rauchte flottweg Cigarren. Die Tröst ungen seines Seelsorgers nahm er ohne besondere Gemüthsaufrcgung hin und auch bei der Visite des Scharfrichters behielt er seine Fassung vollständig. Mit einer gewissen Sehnsucht erwartete der Verbrecher den Abschiedsbesuch seines Brudes, dcr jedoch nicht erschien, und nach seiner.»eist im Schlaf verbrachten letzten Nacht trat er kurz vor Vz8 Uhr, geführt von zwei Dienern und begleitet von dem Arresthansdirector, sowie dem Geistlichen und seinem Vcrtheidiger, Herrn Rechtsanwalt Justizrath v. Stern, aus dcr Zelle den vcrhängnißvollen Gang an. Am Fuße dcs Schassots hatten die Mitglieder des Gerichtshofes, dcr Oberstaats anwalt, die gesetzlich vorgcschriebenen 12 Hinrichtungs- zcugcn, die Vertreter dcr Presse und noch etwa 150 Personen Platz genommen. Nachdem der Herr Ober staatsanwalt Schwabe nochmals dem Delinquenten den Spruch des Schwurgerichtes und die landesherr liche Entschließung publicirt hatte, übergab er ihn dem Scharfrichter und dessen Gehilfen zur Vollstreckung des Todesurthcils, worauf Schroth mit matter Stimme rief: „Herr Oberstaatsanwalt, Sie thnn mir Unrecht!" 1 Minute 10 Secunden später sauste das Messer der Guillotine herab — ein dumpfer Schlag und dic Er' mordung des unglücklichen Naumaml war gesühnt. Brand hob das Haupt des Mörders in die Höhe zum Zeichen, daß sei» Werk beendet sei und sodann wurde dcr Leichnam in dcn bcrcitstchcndcn Kasten gelegt, nm an die Anatomie in Leipzig überführt zu werden. In Leipzig soll im Juni d. I. das 2. große Kcglcr-Vcrbmidsfcst stattfinden. Die Leipziger Kcgler- schaft rüstet sich jetzt schon zu dcn Vorarbeiten. DaS Fest soll geradezu imposant werden. Es werden 8 Preiskcgclbahnen errichtet werden. Man hofft in Leip zig diesmal gegen 2000 fremde Kcgclbrüder zum Feste erscheinen zu sehen. Im Dorfe Clausnitz bei Satzda stürzte am 16. dfs. Abends die 22 Jahre alte ledige Fischer, als Magd bei dem Gutsbesitzer Gehmlich daselbst in Dienste», i» dessen Scheune von dcr Trcppc hcruntcr auf die Tenne; sie war augenblicklich todt. Eine ärztliche Honorar-Rechnung kam kürzlich zur Entscheidung des Reichsgerichts. In Hamburg hatte ein Arzt einen an Nervosität leidenden Patienten nicht weniger als 445 Mal galvanisirt, ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen. Der Arzt beanspruchte für jeden Fall 5 Mk. Honorar, also 2225 Mk. Dies war dem Patienten, einen: Kaufmanne, zu viel. Das Landgericht cntschied nach einem Gutachten desMcdicinal- Collcgiums, daß jedenfalls nach 50 Sitzungen der Arzt de» Kranken hätte fragen sollen, ob die zweifel hafte Cur fortgesetzt werde» solle. Da? Reichsgericht war jedoch anderer Ansicht, nämlich, daß cs Sache des Patienten gewesen, die Fortsetzung dcr Galvanisirung bei seineni Arzte abzubestellcn, und die Höhe der Rechnung in Ordnung. Tagesgcichichte. Hohenstein, 19. Januar. Deutsches Reich. Berlin, 18. Jannar. Im preußischen Herrenhaus? beräth heute Nachmittag die ans 10 Mitgliedern bestehende Commission, welcher die Abfassung des Entwurfs einer Adresse an den Kaiser und König vom Plenum als Aufgabe gestellt vorden ist. Dcn Vorsitz führt als Elfter der Prä- ident Herzog von Rativor, die Namen dcr übrigen zehn Mitglieder sind nicht, wie sonst üblich, bekannt geworden. Zur morgenden Plenarsitzung des Hauses st dic Tagesordnung ebenfalls noch nicht veröffentlicht. Man nimmt aber allgemein an, daß eben der Adrcß entwurf, falls ihn die Commission bis morgen feststcllt, und die Beschlußfassung darüber (möglichst ohne De batte) dcn eiuzigcn Gegenstand der Tagesordnung bilden wird. Jin preußischen Abgcordnetcuhause dauer» die Verhandlungen der drei Mehrheits-Fractioncn über die Adreßfragc fort. Wahrscheinlich wird man zu einer bestimmten Entschließung nicht gelangen, wenn vom Herrenhause aus eine vollendete Thatsache vor-
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