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Hohensteiner Tageblatt : 28.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189210280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18921028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18921028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-28
- Monat1892-10
- Jahr1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 28.10.1892
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Spundlöcher enthält, nicht wahrnehmbar. Durch Abheben des Einsatzstückes entsteht in dein Fasse eine Oefsnung, groß genug, um ein ansrechtstehendcs, schmales, hohes Gesäß aus verzücktem Eisenblech, 39 Liter haltend, herauszuheben und wieder hinein- zustellcn. Dies Gefäß kann durch das eine Spundloch mittelst eines Trichters gefüllt werden. Ein zweites kastenförmiges Gesäß ist innen im Fasse an dem Norderboden befestigt und hält 13 Liter. Dies kann ebenfalls durch das eine Spund loch, das genau über dem Gefäße liegt, gefüllt werden. Der Ablaßhahn hat ansschließlich Verbindung mit dem letztgedachtcn Gesäße, der Hülsshahn sührt dagegen in den eigentlichen großen Jnnenraum des Fasses. Bei der Abfertigung von Brannt wein zur Dcuaturirung ist nun folgendermaßen verfahren wor den: Das Faß wurde in Gegenwart der Steuerbeamten durch das eine Spundloch in seinem inneren Raume mit dem zu denaturircndeu Branntwein insoweit gefüllt, daß noch das Denaturirungsmittel Hütte Platz finden können. Hierauf wurde der Holztrichter abgcnommcn und mit Hülfe eines Blcchtrichters das Denaturirungsmittel durch das zweite Spundloch eingegosseu. Da dieses Spundloch aber nur in das leer gebliebene Gesäß »ährte, blieb das Denaturirungsmittel von dem zu deuaturircndeu Branntwein gänzlich getrennt. Durch den Gewerbtrcibcndcn wurde hierauf zum Schein ein Durchrühren des Branntweins mittelst eines in das erste Spundloch cingeführten Stockes aus- gesührt; dabei blieb ein Anstößen an das verhüngnißvvlle Gefäß vermieden, weil dem Stocke durch die muldenförmige Abflach ung des ersten Spundloches eine fchräge Richtung nach der anderen Seite hin vorgeschriebcn war. Trotzdem gestatteten die bauchigen Seitenwandungen ihm immerhin eine ziemlich ausgedehnte Bewegung. Die Beamten wurden hierauf durch den Gcwerbtreibendeu veranlaßt, durch Entnahme einer Probe aus dem einen Hahne, der nur in das eingesetzte kleinere, mit dcnaturirtem Branntwein vorher gcsülltc Gefäß führte, die ge hörige Nermifchung zu prüfen. Nach der Entfernung der Beamten wurde der iu seiner ganzen Menge undcuaturirt ge bliebene Branntwein durch deu zweiten Hülfshahn aus dem Raume abgelassen. Der Gcwerbtrcibende hatte den Beamten die Uebersicht bei dem Dcnaturirungsgeschäfte und die Möglich keit, die Abgabehinterziehuug zu entdecken, dadurch noch er schwert, daß er für die Vornahme der Dcuaturirung einen mangelhaft erleuchteten Keller zur Verfügung stellte, daß das Mischsaß mit dem Boden und der einen Längsseite unmittelbar an der Kellcrwaud lag und daß an der anderen Längsseite noch ein zweites Fuß mit zum Dcnaturiren bestimmten Brannt wein lagerte. Durch die Ausführung dieser Manipulation wurde außer der Vcrbrauchsabgabe auch die Maischbottichsteuer, bcz. der Zuschlag umgangen, cs waren also bei jedem Fasse 700—900 Ml. verdient. Stuttgart, 25. Octobcr. Die Lorbeeren, welche sich gegen wärtig die Reichscommissare sür die Limcssorschuug erwerben, haben einen eisrigen Altcrthumssreund im Rcmsthal nicht ruhen lassen, auch seinerseits nach dem alte» Grenzwall zu graben. Schon mehrfach hatten sich seine Freunde über seinen Euer lustig gemacht, ohne daß er sich in seiner Arbeit Hütte beirren lassen. Obschon er lange Zeit nicht den geringsten Topsschcrbeu fand, grub er fleißig weiter. Endlich schien ihm das Glück doch günstig. Triumphirend kam er neulich mit einem kurzen Römerschwert ins Wirthshaus und bald ging das alte Eisen am Stammtisch von Hand zu Hand. Es wurde beschlossen, die Waffe einer bekannten stuttgarter Autorität zur näheren Prüsung nud Einverleibung in das Altcrthumsmuseum zu übersenden. Schon nach wenigen Tagen kam jedoch die Sendung in die Hände des Limcsforschcrs zurück. In dem Begleitschreiben stand, man könne das Schwert nicht annehmen, denn cs sei ja eine Dedication einer historischen Persönlichkeit an den Finder. Dieser war nicht wenig erstaunt über diesen unerwarteten und zuerst unerklärlichen Aufschluß. Er be trachtete jetzt die Klinge nochmals mit großer Aufmerksamkeit und bemerkte dabei fein eingravirt die Worte: „Julius Cäsar seinem lieben S " Herr S. würde viel darum geben, wenn er den herausbringeu könnte, der ihm diesen Streich gespielt hat. Darmstadt, 25. October. Ein frecher Einbruchsdiebstahl im städtischen Pfaudhausc erhält die Gemüther in Auircgung und Bestürzung. Der oder die Einbrecher — es ist anzu nehmen, daß ein Mensch allein eine solche Arbeit nicht voll bringen konnte — sind jedenfalls in dem Geschäft des Ein brechens und Ausraubens wohl bewandert. Zur Ausführung der That mußten nicht weniger als fünf solid gearbeitete und wohlverschlossene Thüren mit Nachschlüsseln, ^Dietrichen und sonstigen Werkzeugen eröffnet werden. Der Umstand, daß am Sonntag das Pfandhaus geschlossen war, läßt es vorerst frag lich erscheinen, ob der Einbruch in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag, oder in der von Sonntag aus Montag stattfand, oder ob die Diebe die beiden Nächte dort zubrachten. Ueber den Umfang der geraubten Gegenstände hört man, daß die Diebe sich hauptsächlich an den werthvollsten Gegenständen des Lagers, goldenen Uhren, Ringen und Schmuckfachen, bereicherten, minder wcrthvvllc Metalle, Silber z. B. aber liegen ließen. Da die Diebe die Karten, an welche die Pfänder geheftet wer den, abrissen und umher warfen, so gelang es mit Hülfe der an diesen Karten angebrachten Nummern zunächst wenigstens eine vorläufige Aufzeichnung der geraubten Pfänder vorzunchmen, und es soll bereits ein Einlösungsmerth von 10,000 Mk. er mittelt sein. Das Gesammtlager des städtischen Pfandhauses umfaßt gewöhnlich 6—7000 Pfänder im Beleihungswerthc von 45—50,000 Mk. Mannheim, 26. October. Großes Aufsehen erregt die Verhaftung des Rentiers Groß in Philippsburg, der beschuldigt wird, behufs Ermordung des Bürgermeisters von Philippsburg einem dortigen Schuhmacher 100 Mk. geboten zu habe«. Bremen, 25. October. Drei Personen aus dem österreichisch- galizischen Städtchen Niepolvmice, der Handelsmann Abraham Mannes, 23 Jahre alt, der Lvhndiencr und Handelsmann Ferdinand Ariener, 35 Jahr alt, und dessen Ehefrau, 20 Jahr alt, hatten sich vor dem hiesigen Schwurgericht zu verantworten, Mannes wegen Meineides, die Eheleute Ariener wegen Be günstigung. Die Auswanderer werden in den Straßen beim Bahnhof ui Bremen vielfach von Handelsleuten, wie den An geklagten, in zudringlicher Weise belästigt, so daß die Polizei im öffentlichen Interesse das Stehenblciben der Hausner mit ihren Kasten aus den Trottoirs verboten hat. Am IO. Juni d. I. wurde die Frau Ariener Morgens früh von Schutzleuten zwei Mal wegen Uebertetuug dieser Verordnung angeschrieben, die Schwester des Mannes ebenfalls ein Mal. Um 11 Uhr stand Frau Ariener mit ihrem Manne wieder auf dem Trottoir vor einem Auswandererhausc; sie trug einen Korb mit Acpfeln und Apfelsinen, er einen Kasten mit Galantcricwaaren. Ein Schutzmann trat auf Ariener zu, nvtirtc ihn wegen der Ueber- trctung und wenige Tage nachher erhielt dieser ein Strafman dat von 3 M., wie auch die übrigen Personen Mandate er halten hatten. Ariener legte Recurs ein, die Sache kam am 13. Juli vors Schöffengericht und in dieser Verhandlung schwor Mannes, daß er gesehen habe, daß, als der Schutzmann heran- gekoinmen wäre, Ariener auf der Fahrstraße und nicht auf dem Trottoir gestanden habe. Diese der eidlichen Aussage des Schutzmannes entgegenstehende Aussage veranlaßte den Schöffenrichter, die Acten der Staatsanwaltschaft einzusenden. Mannes wurde wegen Meineides in Untersuchung gezogen. Um ihn vor der Bestrafung zu beschützen, machten nun die Ariener- schen Eheleute dieselbe Aussage wie Maunes. Dies hat die Drei auf die Anklagebank gebracht. Sie bleiben mich heute dabei, daß ihre Angaben richtig seien. Der Schutzmann, ein älterer Beamter, bleibt dagegen bei seinen Angaben, daß er genau wisse, daß Arenier mit seiner Fran auf dem Trottoir gestanden habe, als er hinzugekommen sei. Es ist noch ge lungen, drei ganz unparteiische Zeugen, die den Vorgang be obachtet haben, zu ermitteln. Diese beknndcn ebenfalls als Zeugen, daß sie gesehen, daß Ariener auf dem Trottoir ge- standeu habe. Nur ein Zeuge, ein Haudlungsgehülfe aus Russ. Lodz, sagt, er habe bemerkt, daß, als der Schutzmann den Ariener notirte, dieser auf der Fahrstraße gestanden habe. Es wird aber festgestellt, daß dieser Zeuge in der Vorunter suchung zuerst gesagt, daß, als der Schutzmann herbeigekommen sei, Ariener auf der Fahrstraße gestanden habe, erst allmählich und nachdem er mit dem Eide belegt worden, habe er seine Aussage zurückgezogen und sei zu der heutigen Aussage ge kommen, die mit den anderen Aussagen verträglich erscheint. Nach den Beweiserhebungen kommt der Staatsanwalt zu dem Ergcbuiß, daß sämmtliche Angeklagte schuldig zu sprechen seien. Tie Geschworenen haben die Meineidssrage verneint, aber die vom Vertheidiger beantragte Hülfsfrage nach dem fahrlässigen Falschcide bejaht, auch die Begünstigung beider Eheleute als vorliegend erkannt. Danach werden verurthcilt Maunes wegen fahrlässigen Falschcides zu neun Monaten Gefängnis;, wegen Begünstigung Ariener zu drei Wochen, feine Ehefrau zu einer Woche Gefäilgniß. In Neapel sind in vergangener Woche in einem erst neu- angelegten Stadtviertel, und zwar im Vicolo Setteventi, zwei ncugebaute Paläste, die zum Glücke fast noch unbewohnt waren, zusammcngcstürzt. Nur die Blumenhändlerin Teresa Pugliso, die in ihrem Verkaufsladcu saß, wurde von den Trümmern begraben, ans denen man sie, mit schweren Wunden bedeckt, hervorzog. Die Bewohner der benachbarten Häuser, deren Thore von den TrümmerlMisen verbarrikadirt waren, mnßtcn mittelst Leitern ans ihren Wohnungen hervorgeholt werden. London, 22. October. Ueber die Verhandlung gegen den Giftmördcr Neill bringen wir zur Ergänzung unserer bisherigen Mittheilungcn noch Folgendes: Thomas Neill wurde wegen Vergiftung der Mathilde Clovcr zum Tode vcrurtheilt. Die weiteren gegen ihn erhobenen Anklagen der Vergiftung dreier anderer Mädchen, der versuchten Vergiftung und Erpressung durch Drohbriefe, in welchen er mehrere hochangesehene Aerzte oder deren Verwandte der Verübung eben dieser Verbrechen beschuldigte wurden in Folge dessen vor deu Geschworenen nicht weiter behandelt. Die Aussagen der Zeugen, durch welche im Allgemeinen nur die bereits gemeldeten Thatsachen bestätigt wurden, welche die Leichenschau-Verhandlungen ergeben hatten, ließen an der Schuld des Angeklagten nicht den geringsten Zweifel aufkommen. Aber auch der Richter gestand bei seiner Urthcilsfällnng, daß es ihm unverständlich sei, welche Motive Neill zur Verübung dieser Morde bewogen haben konnten. Auch seine Erpressungsbriefe, die in ihrer Plumpheit ihn zuerst der Polizei vcrriethcn, scheint er weniger in der Absicht ge schrieben zu haben, Geld zu erlangen, denn nachweislich traf er keinerlei weitere Anstalten dazu als iu dem unersättlichen Verlangen, über diese Morde zu reden und zu lesen. Wäh rend der langen Verhandlungen verriethen seine Züge auch nicht ein einziges Mal eine innere Bewegung und mit der selben kalten Ruhe nahm er sein Todcsurthcil hin, zufälliger weise gerade am Todestage dieses seines ersten Opfers. Neill hat, wie Londoner Blätter berichten, bereits zahlreiche Ver brechen in Amerika begangen. Er scheint mit seinem vollen Namen Thomas Neill Cream zu heißen und in Glasgow 1850 geboren zu sein. Doch kam er schon mit seinen Eltern als Kind von 2 Jahren nach Canada, wo sein Vater Leiter einer Schiffsbau-Firma war. Nachdem Thomas Neill eine Schule in Quebcck besucht hatte, studirte er Medizin, erwarb sich einen Ruf und schrieb ein Buch über Chloroform. In Waterloo, einem Orte etwa 100 km von Montreal entfernt, machte der junge Thomas die Bekanntschaft der Tochter eines Gasthaus besitzers. Nach einem seiner Besuche wurde das Mädchen unter heftigen Schmerzen krank und der herbeigerufene Haus arzt stellte fest, daß das Mädchen einer Operation sehr ernster Natur unterworfen worden war. Der Vater fuhr sofort nach Montreal und drohte, mit dem Revolver in der Hand, dem jungen Neill mit Erschießen, falls er nicht sein Unrecht durch eine Heirath mit dem Mädchen gut mache. Neill erklärte sich hierzu bereit, allein schon am Tage nach der Hochzeit ver schwand er und tauchte erst nach langer Zeit wieder iu London, Ontario, auf, wo er als Arzt praktizictc. Dort besuchte ihn ein junges Weib, welches eines Tages im Closct todt aufgc- funden wurde, mit einer Flasche, welche Chloroform enthalten hatte, neben sich. Bei der Leichenschau wurde Neill als Zeuge vernommen und sein Benehmen erschien dabei so verdächtig, daß er seine Praxis verlor. Darauf errichtete Neill in Chicago in West Maddison Street eine chirurgische Klinik, welche ihn bald in einen bedenklichen Ruf brachte. Als in derselben ein junges JndiaueriNädchcn unter seiner Behandlung starb, wur den Neill und seine schwarze Dienerin verhaftet, aber vom Gerichte wegen Mangels an Beweisen freigcsprochen. Das war im Jahre 1880. Im Jahre darauf wurde Neill zu lebenslänglichem Zuchthaus verurthcilt, weil er den Mann einer von ihm behandelten Frau mit Strychnin vergiftet hatte. Schon in diesem Falle hatte Neill den Verdacht in der später in London angewendeten Weise von sich abzulenkcn versucht, indem er dem Leichenbeschauer und Staatsanwalt mitthcilte, daß der Apotheker der von ihm vorgeschriebcnen Medicin zu viel Stychnin beigcmengt habe. Bis zum 31. Juli l89t saß Neill im Gefängniß and cs ist noch nicht aufgeklärt, durch welche Einflüsse der Gouverneur bewogen worden ist, ihn zu begnadigen. Nach seiner Freilassung ging Neill nach Quebec, von wo ihn seine Freunde nach London sandten. Nachdem er dort die Clovcr vergiftct hatte, kehrte er nach Quebec zurück. Bald darauf kam er wieder nach London. San Sebastian, 26. October. Ein blutiger Zusammen stoß zwischen deutschen und spanischen Arbeitern wurde am hiesigen Hafen durch einige betrunkene Navarresen hcrvorgc- rufen. Bei dem Handgemenge erhielten acht Personen lebens gefährliche Messerstiche; ein Deutscher wurde gctödtet, zwei deutsche und fünf spanische Arbeiter wurden verletzt. Die Untersuchung über den Vorfall ist ungeordnet. Newyork, 23. October. Der Eiscnbahnräuber Oliver Perry ist aus dem Zuchthause von Auburn entflohen. Im letzten Februar war er verhaftet worden, weil er einen Zug auf der Newyork Central-Eisenbahn zwischen Rochester und Syracuse ausgeraubt hatte. Ter Fall erregte seiner Zeit wegen der Verwegenheit des Verbrechens viel Aussehen. Perry ver suchte, auf einer Locomotive zu entkommen. Er ist der schlimmste Eisenbahnräuber Amerikas. Die Behörden des Zuchthauses von Auburn kannten seine Gefährlichkeit. Vor einigen Monaten versuchte er, einen Mitgefangenen zu ermorden. Darauf wurde er in eine eisenbeschlagene Zelle geschafft. Am letzten Sonn abend war der Wärter eine Stunde auf Urlaub. Zu seiner höchsten Verwunderung war die Zelle Perrys, als er znrück- kehrte, leer. Ein Loch war durch die Seitenwand mittelst eines Löffels i?) gebohrt worden. Darauf hatte Perry einen Fuß Mörtel und eine einen Zoll dicke Holzwand durchbohrt. Der Jnfasse der Nachbarzelle scheint Perry geholfen zu haben. Je denfalls sind Beide entkommen. Und dies Alles im Zeitraum von einer Stunde! — Eine ähnliche Flucht glückte zwei Sträf lingen im Zuchthause von Orlando in Florida. Auch diese beiden Verbrecher waren Eiscnbahnräuber. Sie hatten den Ex preßbeamten niedergeschossen. E i n g e s a » d t. Zur Vereinigungsfrage. Da die Spalten dieses Blattes der Bürgerschaft geöffnet sind, ist mit Freuden zu begrüßen, daß bereits mehrere der Herren Mitbürger ihre Meinung kundgegeben, wie jedoch Ein sender dieses aunimmt, nicht nach Wunsch der Mehrzahl der hiesigen Bürgerschaft. Das erste Eingesandt in 250 dieses Blattes bittet Einsender recht zu beherzigen. In den unter Q 0. Eingcsandtcn wurde erwähnt, daß schon früher von der damaligen Verwaltung unfcrcr Stadt diese Frage vcntilirt und abgelchnt worden ist. Gewiß haben schon damals größere Bedenken Vorgelegen und unsere Vor- iahreu nach Recht und Pflicht genrtheilt. In allen Eingesandten ist vermißt worden, welche Vor- und Nachthcile bei einer Vereinigung beider Städte erwachsen könnten, nur das Eine wurde mit hcrvorgehoben, daß bei einer Einwohnerzahl von 13 000, Hohenstein eine höhere Schule be kommen könnte. Wenn dieses der einzige Vorthcil sei soll, könnte eine Vereinigung wohl unterbleiben, der bei weitem größte Theil der Hohensteincr, sowie Erustthalcr Einwohner schaft kann für seine Kinder ein solches Institut nicht benutzen; neben dem Staatszuschusse würde bei Einrichtung eines solchen auch die Stadtgemciude finanziell hcrangezogcn werden müssen. Weiter ist daraus hingcwiescn, daß bei einer Vereinigung das Bauamt größere Einnahmen erzielen würde; welche Ein nahmen hat Hohenstein in letzter Zeit durch sein Bananit ge habt? gewiß wenige, aus dem einfachen Grunde, weil nicht gebaut worden ist. Alle die Bauten, welche Hohenstein und Ernstthal zu verzeichuen hat, fallen in die Vergangenheit, wo die Geschäftspcrioden flotte zu neunen waren. In allen Industrie städten ist in diesem Zweige ein Rückgang eingctreten. Ferner wird ans die Gasanstalt hingewiescn. Würde wohl der Gasverbrauch in Ernstthal die Kosten decken, welche zur Lcguug eines solchen Rohrnetzes erforderlich sein werden? Nach diesen kommt das Wasserwerk. Würden wohl die Anwohner in Ernstthal eine Wassersteucr zahlen, wenn selbige von der Leitung keinen Gebrauch machen würden, oder machen könnten? In Hohenstein muß jeder Besitzer eines Hauses die Wassersteuer entrichte«. Bei einer Vereinigung würde auch Ernstthal diese Abgabe zahlen müssen : Ausnahmen würden nicht thunlich sein. Die Ausgaben bei einer Bereinigung werden bedeutend wachsen, da eine solche Umwandlung ohne größere Opfer nicht durchzusühren ist; nicht nur dieses, auch dauernde Ausgaben sind erforderlich, indem die Gehälter der Beamten und Lehrer erhöht, auch ein juristisches Rathsmitglicd auzustclleu ist. Es ist bereits in den veröffentlichten Protokollen (242 d. Bl.) darauf hingcwiescn. Daß der Wechsel unter den Beamten Nachlassen wird, ist nicht anzunehmen, jeder Beamte geht hin, wo sein Gehalt ein höherer ist. Durch Herabsetzung des Zinsfußes bei hiesiger Sparkasse, denkt man, dem Stadthaushalt einen höheren Zuschuß zufließen zu lassen; wo bleiben diese Berechnungen, wenn die größeren Sparcinleger ihre Guthaben zurückziehen oder der politische Horizont von blitzendem Wetterleuchten umzogen ist? Leicht können sich infolgedessen die Einnahmen verringern. Dann besitzt weiter Hohenstein bedeutende Legate und milde Stiftungen, welche laut Bestimmung der damaligen Schcnkgeber der Hohensteincr Einwohnerschaft zufließen sollen. Zu bedauern ist Jeder, der in die Lage kommt, sich um ein solches Legat zu bewerben. Bei einer Vereinigung würde es absolut nicht an gehen, die Einwohnerschaft in Ernstthal davon auszuschließcn; in diesem Punkte werden die Hohensteincr zn Gunsten der Ernstthnler Einwohnerschaft bcnachtheiligt. Wenn gesagt werden könnte, ein Vortheil erwächst für beiden Gemeinden aus dem und dem Grunde, würde gewiß jeder Bürger gern die Hand bieten. Den 52- oder 54fachen Stcuerfatz wcrdcn weder die Hohensteincr noch die Ernstthaler Einwohner bezahlen wolle», blos um sagen zu können, Hohen stein-Ernstthal besitzt eine Bcvölkcrungszahl von 13 000. Ob zwei kleine oder eine große Verwaltung sür beide Städte existirt, wird sich gleich bleiben, auch große Städte mit aus gedehnten Verwaltungen sind mit Schuldenlasten überhäuft. Zu wünschen wäre, daß sich die gcsammte Bürgerschaft in einer Vcrfammlung klar würde, und sollte dann, geehrte Mit bürger, die ernste Frage an Sic hcrantrctcn, dann stimmen Sic mit jenen 5 Comitccmitglicdern, welche beantragen, dem Stadtgcmeinderath zu ersuchen, die Vereinigung mit Ernstthal abzulehnen ; nur durch Anziehen der Schraube ohne Ende, läßt sich dieses Prvjcct durchführen. Sollte eine Vereinigung zu Staude kommen, so wird trotzdem sür lange Zeit hinaus Hohenstein Hohenstein, Ernst thal Ernstthal bleiben. Einige Bürger. Abaaaciiitats aas bas Lobkasttim Tageblatt" für die Monate November n. December nehmen alle kaiserlichen Postämter, Briefträger, sowie «nsere Zeitnngsboten nnd Vie «nterzeich- nete Expedition entgegen. Die Expedition des „Hohensteiner Tageblattes".
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