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Hohensteiner Tageblatt : 14.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189307148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18930714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18930714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-14
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 14.07.1893
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Hohensteiner Tageblatt Erscheint Hetzen Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro 'Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. nchm-n di- m V°nn. I» >q° f Preisen entgegen. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 161 Freitag, den 14. Juli 1893 43. Jahrgang. Die Abend-Laternen in Hohenstein brennen MN 14. Juli von 9—11 Uhr — die Nacht-Laternen von 11—2^2 Uhr. Auf Folium 121 des Handelsregisters für Hohenstein ist heute das Erlöschen der Firma I. H. Koch in Hohenstein verlautbart worden. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, am 11. Juli 1893. _ Constantin. — In der Wohnung des Delikatessenhändlcrs Hermann Riedel in Ernstthal, Lungwitzerstraße, kommen den 24. Juli Nachmittags 2 Uhr verschiedene gepfändete Gegenstände, worunter eine vollständige Ladeneinrichtung, ein Piattino, Tische, Stühle, Sopha, Regulator, Reis und Grüupchen gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Sekretär Kurth.(Q 419/93.) Sächsisches. Hohenstein, 13. Juli. Um den Besuch der in Döbeln stattfindenden Gcwerbe- und Industrieausstellung zu erleichtern, läßt die Staatsciscn- bahnverwaltung Montag, 24. Juli, einen Sonderzug von Chem nitz nach Döbeln zu ermäßigen Preisen verkehren. Der Zug wird 7 Uhr in Chemnitz abgehen und 8 Uhr 26 Min. in Döbeln eintreffen. Die Rückfahrt erfolgt ab Döbeln 9 Uhr 5 Min. Nachmittags, die Wiederankunst in Chemnitz 10 Uhr 30 Min. Zu diesem Zuge werden einfache Fahrkarten ausge geben, welche zur Hin- und Rückfahrt berechtigen. Die Rück fahrt kann am 24. Juli nur mit dem Sondcrzuge erfolgen, am 25. und 26. desselben Monats, für welche Tage die Fahr karten gleichfalls Giltigkeit behalten, aber mit jedem beliebigen Personenzuge. Mittellosen Personen, welchen seitens der Vorstände von Curanstalten (auch außerdeutschen) der Gebrauch der Bäder oder anderer Cureinrichtungen unentgeltlich oder zu ermäßigten Preisen bewilligt ist, wird seitens der sächsischen Staatsbahnen unter gewissen Bedingungen auf der Reise nach dem Curorte sowohl, als auch bei der Rückreise in die Heimath, die Be nutzung der 3. Wagenklasse aller Züge zum Militär-Fahrpreis gestattet. Anträge auf Bewilligung dieser Fahrpreis-Ermäßigung sind an die Gencral-Direction der sächsischen Staatsbahnen zu richten. Die Mittellosigkeit ist durch eine Bescheinigung der Ortsbehördc nachzuwcisen. Dieser Vergünstigung wird nöthigcn- falls auch ein Begleiter des Kranken theilhaftig. Zu den geplagtesten Menschenkindern gehören in jetziger Tropenhitze unstreitig der Stadt- und namentlich der Land- Briesträger. Das Gefühl des Bedauerns muß einen Jeden beschleichen, der sie in der dicken, schweren Tuchuniform die staubbedeckten Straßen in der Gluthhitze wandern, sowie die Treppen hinaufkeuchcn sieht. Sollte es nicht möglich sein, den Briefträgern eine Drillichuniform zu geben? Ohne Frage würde es schon eine Erleichterung gewähren, wenn die bis an den Hals zugeknöpfte Uniform während des Dienstes offen ge tragen werden dürfte. Während der Beurlaubung des Herrn Schulrath Lötzsch in Glauchau vom 13. Juli bis 10. August wird Herr Schul rath Lohse in Zwickau die Geschäftsführung stellvertretend besorgen. Ende vorigen Monats wurde aus der Großherzoglichen Gemäldegalerie zu Mannheim ein werthvollcs Bild entwendet, welches jedoch nachmals wieder erlangt wurde. Der Dieb ist jedoch noch flüchtig. Er ist eine große stattliche Persönlichkeit mit starkem, blondem Vollbart und ebensolchem Haupthaar und nannte sich Kunstmaler Vincenz aus München, früher Johann Alexander, Maler aus München. Dieser Mensch hat sich in verschiedenen Städten Süddeutschlands hcrumgetrieben, allerlei Gaunereien verübend, er ist gewand und einnehmend, besitzt große Zungenfertigkeit, spricht hochdeutsch, zeigt auffallende Kenntnisse m der Malerei uizd Tonkunst und bewegt sich mit Vorliebe in Künstlerkreisen. Er trug kleines weiches Filzhüt chen, gelblichen Saccoanzug und langen grauen Kaisermantel. Am gestrigen Tage ereignete sich in Oberlungwitz der gewiß seltene Fall, daß zwei Ehegatten an einem Tage mit Tod abgingen. Zuerst starb der Ehemann, Strumpfwirker meister Christian Friedrich Wirth und 12 Stunden späterfolgte ihm seine Gattin, Johanne Wilhelmine Wirth. Die nunmehr auch im Tode vereinten Eheleute standen im Alter von 78 resp. 75 Jahren. Das am 1. December 1883 in St. Egidien geborene Schulmädchen Anna Therese Fritzsche, Stieftochter des in St. Egidien Nr. 117 6. II. wohnenden Strumpfwirkers Karl Her mann Ernst, hat sich am 5. d. M. mittags, nachdem sie eines geringfügigen Diebstahls wegen gezüchtigt werden sollte, aus der elterlichen Wohnung jentfernt und wird seitdem vermißt. Signalement: Größe: 110 ein, Statur: untersetzt, Gesicht: dick, Stirn: hoch, Haare: hellblond, Nase: stumpf und breit, hat Sommersprossen, Kleidung: blau carrirter wollener Rock, schwarze Tricottaille, grau-wollene Schürze, blau und roth gestreiftes Barchenthemd und war barfuß. Nach Monate langer Trockenheit und Dürre traten gestern in Stollberg mehrere starke Gewitter auf, welche mit reich lichem und alles erquickenden Regen begleitet waren. Hierbei schlug der Blitz in das Wohnhaus des Gartennahrungsbesitzers Fischer in Obcrdori, legte dieses, die Scheune und den Kuhstall in Asche nud erschlug noch im Nachbarstalle eine Kuh. Der vorsätzlichen Brandstiftung an einer Scheune war der 1843 in Dittersdorf bei Zschopau geborene, ein Mal wegen Unterschlagung mit fünf Tagen Gesängniß vorbestrafte Strumpf wirker Friedrich Wilhelm Hähnel vor dem Schwurgerichte in Chemnitz angeklagt. Derselbe stellte ein vorsätzliches Verschulden in Abrede. Hähnel ist ein notorischer Bummler. Am 25. Mai d. I. trieb er sich in der Umgegend von Chemnitz herum und am Abend kam er nach Kappel. Da er kein Geld zu einem Nachtquartier hatte, suchte er sich einen Unterschlupf in einer den Gebr. Sch. in Chemnitz gehörigen Scheune. Am Morgen des 26. Mai kurz nach 3 Uhr brach nun in dieser Scheune Feuer aus, ohne daß man zunächst die Ursache des selben kannte. Die Scheune wurde nebst deren Inhalt ein Raub der Flammen. Erst nach einigen Tagen stellte es sich heraus, daß Hähnel das Feuer verursacht hatte. Er war näm lich nach Ausbruch des Feuers sogleich davvngelaufen und bei seinem Herumbummeln traf er mit einem anderen Bummler zusammen, dem er den Hergang der Sache erzählte. Nunmehr erlangte auch die Behörde hiervon Kenntniß und Hähnel wurde verhaftet. Er stellte auch gar nicht in Abrede, das Fcner ver schuldet zu haben, es sei dies aber nur aus Fahrlässigkeit ge schehen. Am Abend des 25. Mai sei er stark betrunken ge wesen, habe sein Nachtlager in der fraglichen Scheune aufge schlagen und sei am 26. Mai früh 3 Uhr erwacht. Da sei es ihm im Schnapsdusel eingefallen, sich vor der Scheune mit zwei Streichhölzchen eine Cigarre anznbrennen. Diese Streich hölzchen habe er von sich und, wie er nachher bemerkt, aus Versehen in eine Oeffnung der Scheune geworfen. Sofort sei das darin liegende Stroh in Brand gerathen. Als er gesehen, was er angerichtet hatte, sei er davon gelaufen. Es wurden den Geschworenen zwei Schuldfragen vorgelegt, von denen sie die auf fahrlässige Brandstiftung gerichtete bejahten. Dement sprechend wurde Hähnel unter Anrechnung von einem Monat der erlittenen Untersuchungshaft zu fünf Monaten Gefängniß verurtheilt. Am Montag Abend langte ein Handwerksbursche, ein 22jähriger Schlosser, in Wer-au an, der mehrfache, zum Theil erhebliche Verletzungen auswics und angab, daß er im Greizer Walde in der Nähe von Reudnitz, während er sich zum Aus ruhen niedergelegt hatte, von drei Kerlen seiner Baarschast in Höhe von ca. 9 Mark beraubt und, als er sich mit seinem Schirme bezw. mit einem Taschenmesser zur Wehr setzte, schwer mißhandelt worden sei. Während eines heftigen Gewitters fiel gestern in Schnee berg endlich ergiebiger Regen. Aus dem Vogtlande, 12. Juli wird geschrieben: Die vogt ländischen Viehmärkte, auf denen sich Dank der hier hoch ent wickelten Viehzucht in der Regel ein sehr lebhaftes Geschäft entwickelt, gingen in der letzten Zeit infolge der großen Futter noth und der geschwächten Kauffähigkeit unserer Landleute er heblich zurück. Sind die Viehpreise bei uns auch noch nicht so gedrückt, wie in dem anstoßenden Oberfranken, so wurden doch z. B. am Dienstag auf dem Oelsnitzer Viehmarkte, woselbst über 400 Stück Rindvieh aufgetrieben waren, Kühe und Schnitt ochsen zum Preise von 15 bis 21 Mk. pro Centner verlaust. Vier größere Fleisch-Consnmenten in Oelsnitz schlachteten am Donnerstag gemeinschaftlich einen fetten bayerischen Ochsen. Nach Zusammenrechnung des Kaufpreises und aller Nebenkosten hatten die Unternehmer das Pfund Ochsenfleisch mit nur 22 Pfg. bezahlt. Die Fleischer verkaufen das Rindfleisch z. Z. noch mit 45—50 Pfg. Beim Stadt-Rathe der Stadt Plauett ist die amtliche Benachrichtigung eingetroffen, daß die königliche Regierung von den erschwerenden Bedingungen, unter welchen der Bau und Betrieb einer elektrischen Straßenbahn in Plauen Genehmigung erhalten sollte, zurückgetreten ist. Hiernach wird der Allge meinen Elektrizitätsgesellschaft zu Berlin die Concession zur Anlage und zum Betrieb der Bahn nicht nur auf 30, sondern auf 50 Jahre ertheilt werden können und außerdem hat die Staatsregierung die Bedingung fallen Hassen, daß ihr das Recht zustehen soll, die Bahn für sich eigenthümlich erwerben zu können, wenn dieselbe sich 10 Jahre hindurch im Betriebe befunden hat. Mit dem Bau der Bahn wird nunmehr bald begonnen werden. Beim Umzuge wurde in Vogtsberg am Montag ein schwerer eichener Schrank, dem zwei Füße fehlten, einstweilen auf die Straße gestellt. Plötzlich trat das 1^ jährige Töchter chen des Nachbarn, eines Briefträgers, an das Möbelstück heran, dieses kippte um und stürzte mit der ganzen Schwere auf die Kleine, welche bewußtlos und anscheinend tödtlich verletzt als bald hervorgezogen wurde. Das Kind dürfte dem Tod ver fallen sein, da außer mehreren Rippenbrüchen auch eine schwere Gehirnerschütterung festgestellt wurde. Wie in der Umgegend von Greiz und Leipzig, so wird auch auf den Kartoffelfeldern in der Umgebung von Plauen gegenwärtig in ungeheurer Anzahl ein kleiner gelber Käfer mit schwarzen Punkten auf dem Rücken bemerkt, der dem gefürchteten Koloradokäfer sehr ähnelt. Herr Ernst Feiler in Plauen über mittelte gestern eine Anzahl dieser auf den Blättern des Kar toffelkrautes sitzenden Käser nebst grünen Larven, die er ge radezu erschreckend zahlreich auf seinem Grundstück bemerkt hat. Es scheint sich zu bestätigen, daß dieser Käser der Loocinelln ssptempunctata ist, der sich auf dem Kartoffelkraute wegen der dort vorkommenden Blatt- und Schildläuse aushält, die Blätter aber nicht anfrißt. Die Anzahl der schwarzen Punkte aus dem Rücken der vorgelegten Käfer ist größtentheils weit mehr als 7, wie der oben genannte lateinische Name besagt. Der Rath und die Stadtverordneten Leipzigs haben zur Abhaltung der Sedanfeier wiederum ein Berechnungsgeld von 3000 Mk. sowie außerdem 4000 Mk. für den Fall eines Fehlbetrags bewilligt. Die Stadtverordneten haben dabei den Wunsch ausgesprochen, daß die Feier nicht am Sonntag, son dern am Festtag selbst, also Sonnabend 2. Sept, abgehalten werden möge. Das Festcomitö hat sich hiermit einverstanden erklärt. Ihre Theilnahme an dem Festzug haben bereits 80 Vereine mit nahezu 22,000 Mitgliedern zugesagt; unter den Vereinen befinden sich 3 Sängerbünde, 4 Gesangvereine, 2 Schützengesellschaften, 12 Turnvereine, 25 Militärvereine, 1 kaufmännischer Verein, 1 Buchhandlungsgehülsenverein, 4 Be amtenvereine, 7 Innungen und 21 Vereine und Gesellschaften verschiedener Art. Eine Anarchistenversammlung wurde am Dienstag im „Universitätskeller" zu Leipzig abgehalten. Es hatten sich 30 bis 40 Personen eingefunden, um zu dem in Berlin er scheinenden Organe der Anarchisten und „Unabhängigen" Deutschlands, „Der Socialist", mit dessen Schreibweise ein Theil der unabhängigen Socialisten nicht mehr einverstanden ist, Stellung zu nehmen. Die Opposition der „Unabhängigen" billige nicht, wie der Schlosser Weisheit in der Versammlung ansührte, daß der unter der Leitung des Anarchisten Landauer stehende „Socialist" immer mehr dem Anarchismus zuneige, sie wolle die Herrschaft über die „Unabhängigen" erhalten, was sich diese aber nicht gefallen lassen wollten, da sonst dort die selbe Corruption, wie in der Socialdemokratie, Platz greise. Herr Weisheit erklärte sich sodann persönlich mit der Schreib weise des „Socialist" einverstanden, bekannte sich also hiermit zum Anarchismus. Aus seinen Ausführungen ist noch hervor zuheben, daß er nicht wünsche, daß mit dem entscheidenden Schritte gewartet werde, bis seine Gesinnungsgenossen sich in der Majorität befänden, sie müßen sich das ihnen jetzt vor- enthaltene Recht nehmen. Der Anarchismus sei eine Bewegung aller revolutionären Elemente, „die sich der Tyrannei entgegen stellten und dazu einer Organisation nicht bedürften." Er — der Redner — und seine gleichgesinnten Genossen forderten auf politischem Gebiete den Anarchismus, auf wirthschaftlichem Ge biete den Communismus und in der Religion den Atheismus. Ein anderer Redner, Krüger, der in seiner Rede die Qualität durch Quantität ersetzte, bekannte sich direct als Anarchist und bezeichnete den Anarchismus als eine „philosophisch berechtigte Weltanschauung". Beschlüsse wurden nach den Grundsätzen der Anarchisten nicht gefaßt, dagegen wurde vorgcscblagen, in der nächsten Versammlung einen anarchistischen Reoner über das Wesen des Anarchismus sprechen zu lassen. Am Montag Abend in der 10. Stunde ist der in Dölitz, Probsteidaerstraße Nr. 10 wohnende, 53 Jahre alte Kupfer drucker Johann Carl Adolf Mierisch in Gemeinschaft mit seinem
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