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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.11.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190111055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19011105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19011105
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-11
- Tag1901-11-05
- Monat1901-11
- Jahr1901
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- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.11.1901
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Anzeiger Dienstag, den 5. November 1901 51. Jahrgang LI Befürchtungen. — Der „GauloiS" veröffentlicht eine t Frankreichs, Rußland und zwar von türkischer Seite Unterredung eines seiner Mitarbeiter mit einem hohen ! l t k - z Paris, 2. Nov. Abends verlautete in politi schen Kreisen, Frankreich werde nicht nur das religiöse, sondern auch das politische Protektorat über Syrien verlangen. Es habe hierzu bereits die Zu stimmung Rußlands und sogar auch Englands erhalten. WWWWW0W Nr. 258 Mopsten des Marineministeriums, welcher erklärte, daß Admiral Caillard sehr strenge Weisungen erhalten habe, welche er genau aussühren werde. Für den Fall, daß die Flottendemonstration wirkungslos bleiben sollte, werde man die Kanonen sprechen lassen. Bedrängern ihres Volkes wieder einmal furchtbare Rache genommen. Das konstatiren selbst die imperia listischen Londoner Blätter, und erwartet man nun in London allgemein sensationelle Wendungen. Das Wunderbarste an diesem neuen Erfolge der Buren ist die Thatsache, daß es den Engländern offenbar gänz lich entgangen war, in wie bedrohlicher Nähe ihrer Nachhut sich wieder einmal der Feind in beträchtlicher Stärke versammelt hatte. Man muß annehmen, daß Botha selbst oder doch ein Theil seines Kommandos diesen Schlag gegen die Engländer geführt hat. Er war kürzlich erst bei Ermelo, etwas östlich von Bethel, gemeldet, wo Oberst Remington ihn „beinahe- ge fangen genommen hätte. Botha hat sich von dort offenbar, um mit Lord Kitchener zu reden, nach Westen „zurückgezogen" und nun seine Gegenwart den hinter ihm her jagenden Verfolgern wieder einmal gründlich bemerkbar gemacht. Man kann nicht genug staunen über dm Grad von Widerstandsfähigkeit, den die Bu ren immer und immer wieder, trotz aller Rückschläge, an den Tag legen. Wie es ihnen möglich war, bis jenseit von Bethel, also in ein Gebiet vorzudringen, das angeblich längst von ihnen gesäubert und bereits unter regelrechter britischer Verwaltung sich befinden sollte, ist einfach ein Räthsel. für Hohenstein Ernstthal, Oderlnngmitz, Gersdorf, Lugan, Hermsdorf, Kernsdorf, Die Dresd. N. bemerken: „Wenn sich noch die Meldung der Deutschen Tagesztg. von der Wegnahme des Kapstädter Pferdedepots durch die Buren bestätigen sollte, so wäre die militärische Lage für die Engländer schlimmer als sie vielleicht überhaupt in dem bisherigen Verlaufe des Krieges gewesen ist. Indessen auch für sich allein ist der Sieg der Buren bei Berkenlaagte ein hochbcdeutsames kriegerisches Ereigniß, das tiefe Schatten auf die englische Stellung in Südafrika wirft. Mit jedem Tage wird es klarer, daß Großbritannien auf den Schlachtfeldern Südafrikas um den höchsten Preis ringt, den es zu vergeben hat: um seinen Ruf als Weltmacht. Längst haben sich die internationalen Verhältnisse, die bei dem Beginn des Krieges so un gewöhnlich günstig für England standen, daß seine verblendeten Berather den frevlen Rechtsbruch gegen die Buren straflos wagen zu können glaubten, erheb- lich zum Nachtheil Albions verschoben: Im östlichen u:>d mittleren Asien ist Rußland allemiger Herr ge worden und hat den englischen Einfluß ganz verdrängt, in Nordafrika ist Frankreich mit begehrlichen Absichten auf den Plan getreten, die Amerikaner haben in Sachen des Nicaragnakanals ihr Schäfchen gegenüber den Briten ins Trockene gebracht, und die moralischen Sympathieen der gesummten gesitteten Welt wenden sich immer offener und unverhüllter von allem ab, was englischen Namen trägt. So ist die schleunige Beendigung des südafrikanischen Krieges das Schibo- leth der gcsammten englischen Politik geworden und Gewalt wird auf Gewalt gehäuft, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist aber alles vergeblich; die Buren sind nicht zu werfen; mit ihnen ist die höhere Gerech tigkeit und Schlag auf Schlag prasselt auf die briti schen Truppen nieder. Die allgemeine Freude, welche dieser neue Burensieg in aller W-lt Hervorrust, wird hoffentlich ihr Theil dazu beitragen, um die unermüd- liehen Kämpfer zu neuen Thaten zu stärken. Die Engländer aber werden nach ihrer ganzen Charakter anlage wohl noch Schwereres erfahren müssen, ehe sie in ihren südafrikanischen Schicksalsschlägen das Walten der rächenden Nemesis erkennen und darnach ihre Handlungsweise einrichten." Ueber den anderweiten schon gemeldeten Sieg Delareys wird ferner aus London vom 29. Okt. ge- schrieben: Was der britische Oberbefehlshaber Lord Kitchener heute Nachmittag in seiner offiziellen Depesche mit kühlen Worten als eine neue Niederlage des un- ermüdlichen Burengenerals Delarey auf dem nordöst lichen Kriegsschauplätze darzustellen beliebt, das wird in einer späteren Depesche, die von Johannesburg kommt, als ein ganz entschiedener Sieg der Buren geschildert. Selbst in der Kitch-nerschen Bot chaft wurden die schweren britischen Verluste zugestanden, deren Ziffern jedoch wie immer bedeutend niedriger gegriffen waren, als sie es thatsächlich gewesen sind. General Delarey, im Verein mit seinem treuen Ge nossen in so manchem Gefechte, dem Kommandanten Kemp, hatte sich eine größere Kolonne von der Divi sion des Generals Methuen für einen energischen An griff als dankbares Objekt ausersehen, wobei es dem Burenführer hauptsächlich um den reichen Transport werden darf, wenn sie begründete Beschwerden erbebt, und die sich nicht mit Versprechungen abspeisen läßt, wo sie ernsthafte Zugeständnisse und wo sie Genug- thuung verlangt. Was zunächst die Geldfragen be trifft, so dürste bei deren Ordnung auch der Alliirte Brüssel, 30. Okt. Der Brüsseler „Soir" be ginnt die Veröffentlichung deS Ergebnisses der inter nationalen Besragung der Arbeiterführer über die Aussichten der holländischen Boykottbewegung. Der Engländer Tom Mann, der Präsident des internatio nalen Transportarbeiterverbandes, ist persönlich der Ansicht, daß alle Mittel zur Bekämpfung des Krieges gut feien. Er ist auch theoretischer Anhänger des Boykottsystems, hält aber die Durchführung für prak tisch unmöglich. Uebrigens würde ein Weltboykott gegen die englische Marine England zum Nachgeben nicht bewegen. — Der italienische Abgeordnete Bisso« lati, der Direktor des Avanti, erachtet die Verwirklich ung des holländischen Planes als eine Unmöglichkeit. In der „Deutschen Wochenzeitung aus den Nieder landen" heißt es zum Boykott der englischen Schiffe: Merkwürdiger Weise schenkt man der Bewegung der hol- ländischen Transportarbeiter im Auslände sehr wenig Aufmerksamkeit; mit Unrecht, denn sie hat bereits einen Umfang angenommen, der für die nächste Zukunft des festländischen Handels Befürchtungen weckt. Allerorts iverden Geldsammlunqen orzanisirt, um die Arbeiter zu stützen. Offiziere, Lehrer, Beamte rc tragen zum Unter stützungsfonds bei, und namentlich die Pcovinzstädte sind dafür Feuer und Flammen Einige Hauptredner der Transportarbeiter haben eine Agitationsreise nach den Haupthafenstädten der Welt angetreten, um die dortigen Arbeiter für ihren Plan zu gewinnen. Der Rotterdamer „Werklieden-Bond" hat dem Amsteroamer Komtee seine Sympathien mit dem Boykottplan ausgedrückt Am I. Januar 1902 soll die Arbeitseinstellung beginnen. Rom, 2. November. Die Exekutiv-Kommission der Genueser Arbeitskammer prüfte den Vorschlag der hol ländischen Arbeiter, die englischen Schiffe zu boykoltiren und sprach sich dahin aus, die Genueser Hafenarbeiter sollten in Solidarität mit den Hafenarbeitern der ganzen Welt den Vorschlag unterstützen und ihn praktisch zur Geltung bringen. Ein provisorisches Komitee wurde er nannt. Das Blatt „Avanti" deutet diese Ernennung eines Komitees dahin, daß d.e Genueser Arbeiter die Ab sicht hätten, sich zurückzuhallen und die Ausführbarkeit ' zu thun gewesen sein muß, den die Engländer mit sich führten. Die britische Kolonne war auf dem Marsche von Wonderfontein nach Zeerust, dessen Garnison sie verproviantiren und verstärken sollte, und es gelang Delarey am 24. d. Mts. den Feind dicht am Großen Marico-Flusse überraschend anzugreisen und derartig in die Enge zu treiben, daß nach mehrstündigem Kampfe der Kommandeur der Engländer, ein Oberst mit dem deutschen Namen von Donop, sich schleunigst über den genannten Fluß wieder ostwärts zurückziehen mußte, um nicht seinen ganzen Transport zu verlieren. Es gelang aber den Buren, die sich mit größter Tapfer keit dem englischen Feuer aussetzten und ihren Angriff mit Plan und Nachdruck durchführten, noch rechtzeitig ein britisches Geschütz, einige Munitionswagen und — was die Hauptsache für sie war — nicht weniger als 12 schwer bepackte Transportwagen nebst vielen Pferden, Ochsen und Maulthieren mit Beschlag zu be legen, wodurch also der Zweck des Delarey'schen An griffs vollständig erfolgreicki durchgeführt wurde. Wie hartnäckig und nachdrücklich der Angriff der Buren gewesen sein muß, geht am besten aus den beiderseitigen Verlustziffern hervor, die allerdings, soweit die Buren in Betracht kommen, nicht genau sestgestellt werden konnten, weil die Engländer natürlich zuerst das Schlachtfeld räumten, nachdem sie an Todten 4 Offi ziere und 37 Mann, an Verwundeten 7 Offiziere und 72 Mann und schließlich an Gefangenen 2 Offiziere und 34 Mann verloren hatten. Ob Delarey die letz teren wieder freigelassen hat oder ob er sie als Geiseln für alle Eventualitäten mit sich führt, wird nicht ge meldet, wohl aber, daß der kühne und erfolgreiche Burengeneral sich wieder ostwärts in der Richtung auf seinen alten Schlupfwinkel, die Magaliesberge, zurück gezogen hat; und nicht einmal Kitchener wagt es zu behaupten, daß Methuen oder sonst jemand Delarey verfolgt habe — der beste Beweis dafür, daß die Engländer die Geschlagenen waren, und Delarey sich nach seinem schönen Erfolge bewegte, wie er wollte. Aus seinem Marsch nach Osten soll er jetzt neuerdings wieder die so viel und oft umstrittene Stadt Ruften- burg mit seinem Besuch bedrohen und es wird daher verständlich, daß von Prätoria aus gemeldet wird, daß Verstärkungen nach dem genannten Ort abgesandt worden sind. Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. sei. Auch soll der Sultan bereits das Jrade unter zeichnet haben, in welchem der Betrag der Forderung Lorandos in der von Frankreich festgesetzten Höhe an erkannt wird. Es bliebe also jetzt noch übrig, positive Garantien für die zu leistenden Zahlungen zu er langen. Doch die Division Caillard ist jetzt unter wegs und die französische Regierung will sie nicht zu rückrufen und sich nicht mit unbestimmten Versprech ungen der Pforte oder des Sultans begnügen, die selten gehalten worden sind. Die französische Regier ung wird die Anwesenheit ihrer Schiffe in den türki schen Gewässern dazu benutzen, um noch verschiedene andere strittige Punkte mit der .ückischen Regierung zu regeln, wodurch vor allem einer Wiederholung von Zwischenfällen, wie bei den diplomatischen Postsend ungen, vorgebeugt werden soll. Paris, 2. Novbr. Das französische Kanonen boot „Condor" verließ Kanea, um, wie verlautet, dem Geschwaderchef Caillard die Aufträge der französischen Regierung zu überbringen. Paris, 2. Novbr. „Echo de Paris" veröffent licht Mittheilungen eines französischen Marineoffiziers, nach welchen die Division unter dem Befehl des Ad mirals Caillard Lebensmittel für drei Wochen an Bord haben soll. Die Division werde wahrscheinlich den Piräus anlaufen, um Kohlen einzunehmen und von dort nach Mytilene oder Smyrna gehen. Dasselbe Blatt läßt sich aus Konstantinopel melden, daß dei Sultan in aller Eile den Eingang der Dardanellen, sowie die Häfen von Salonichi und Smyrna hab- stark besetzen lassen. Da eine Landung französischer Truppen möglich erscheine, seien Sprengminen gelegt und Truppen mobil gemacht worden. Im ganzen tür kischen Reich mache sich eine heftige franzosenfeindliche Bewegung bemerkbar. Auch hege man für die in ge wissen türkischen Städten lebenden Franzosen starke ÜM Mitwirkung angegangen werden. Bis vor kurzem hat Rußland vs^tativ jede Einmischung in den fran- zösisch-türkischen Str-itfaU gelehnt. Seit gestern liegen die Dinge jedoch anders. Der russische Bot schafter in Konstantinopel Zinowiew ist angefragt wor den, ob Rußland darein einwilligen würde, für die Erscheint irden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Rik. 1^8 durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. Der Krieg um Transvaal. Zu der Nachricht von der letzten englischen Niederlage bei Berkenlaagte ist jetzt der erste Nachtrag erschienen; er wird aus London in folgender Form telegraphisch übermittelt: „Das KciegSamt theilt mit, daß in dem Gefecht bei Berkenlaagte noch 2 Offiziere mehr als berichtet gefallen seien. Ferner sei noch ein verwundeter Offizier gestorben und noch 2 Offiziere feien verwundet worden." Das heißt: nach vorläufiger Feststellung sind in dem „Nachhutgefecht" bei Berken laagte 12 englische Offiziere gefallen und 15 schwer verwundet worden. Ueber die Höhe des Mannschafts verlustes, besonders an Gefangenen, schweigt sich Lord Kitchener einstweilen gänzlich aus, man kann aber nach der großen Zahl gefallener Offiziere annehmen, daß ein ganzes Regiment aufgerieben worden ist. Die Londoner Abendblätter erblicken in ver neuesten Nie- Verlage, die für die schwerste seit dem Wiederbeginn der Burenoperationen im Herbst erklärt wird, einen Beweis, daß die offizielle englische Behauptung, es seien nur noch 10 000 bewaffnete Buren im Felde, eine Fillion sei. Die Meldung über die Niederlage der Kolonne Bensons hat im übrigen in London sehr deprimirend gewirkt. Es verlautet, außer den zahlreichen Verlusten an Todten und Verwundeten hätten auch mehrere hundert Mann die Waffen gestreckt. Die Soldaten seien nach Uebergabe der Waffen von den Buren wieder freigelassen, die Offiziere dagegen zurückbehalten worden, um an ihnen Rache zu nehmen für die Hin richtung der verschiedenen Burenführer. Es herrscht hier dieferhalb die größte Aufregung. Die Menge staut sich vor dem KciegSamt und erwartet nähere Einzelheiten, ein Bild, wie es in den ersten Tagen des Krieges in aller Erinnerung ist. Die Buren haben also an den Bedrückern und Kin AWa mMMt Fm. Das französische Geschwader unter Admiral Cail lard ist zwar in den türkischen Gewässern noch nicht aufgetaucht, aber die Meldungen über den Abgang der Expedition scheinen genügt zu haben, der Pforte und in Sonderheit dem Sultan den Gedanken nahe zu legen, daß die Erfüllung der französischen Forder ungen nicht mehr vertagt werden darf, ja es wird v w Stambul aus erklärt, daß bereits alle Differenzen be glichen feien. Es wird telegraphisch berichtet: Konstantinopel, 2. Novbr. Aus amtlichen Kreisen wird mitgetheilt, die Angelegenheit Lorando sei geregelt und der französisch-türkische Konflikt könne als beigelegt betrachtet werden. In dieser Mittheilung spiegeln sich begreifliche türkische Wünsche ab In Paris aber ist man nicht so leicht zu befriedigen. Es wird von dort gemeldet: Paris, 2. Novbr. Es verlautet, daß mit der durch den heutigen Depeschenwechsel zwischen Paris und Konstantinnpel erledigten Geldaffaire Lorando noch nicht alle französischen Forderungen erfüllt sind. Die Türkei — dies ist die Anschauung der französi schen leitenden Kreise — schulde noch Genugthuung für die dem Botschafter Constans widerfahrene Be handlung. Das französische Geschwader werde nicht heimkehren, ohne für Frankreichs Prestige im Orient etwas Wesentliches errungen zu haben. Die französische Regierung hat also die feste Ab sicht, dem Sultan Abdul Hamid zu Gemüthe zu führen, daß Frankreich eine Großmacht ist, die nicht, wie etwa Serbien und Montenegro, mit Ausflüchten hingehalten dreimalhnnderttausend türkische Pfund, welche die Pforte jährlich an Rußland leistet, theilweise andere Garan tien zu erhalten, wie die Hammelsteuer aus den vier kleinasiatischen Vilajets. Em Theil dieser Steuer soll nämlich als Basis eines, dem Sultan persönlich von der ottomanischen Bank zu gewährenden Darlehns von zwei Millionen dienen, und zur Tilgung der Schuld an Lorando sowie gewisser dringender Palastverpflicht ungen Verwendung finden. Rußland sah die Sache längst so kommen und hält jetzt die Liste seiner Gegen ansprüche bereit. Alles kommt nun darauf an, ob diese Ansprüche Rußlands von der Pforte gemährt werden können, ohne, sei es politisch oder finanziell, die Rechte Dritter zu kränken. Wahrscheinlich wird man im Augenblicke gar nichts über diese in Cetinje und Sofia mit großer Spannung erwarteten Abmach, ungen erfahren. Rußland dürfte den Vorschlag der Ottomanbank annehmen und Frankreich in die Lage versetzt werden, die Lorandoschen Interessenten zu be friedigen. Wie weiter berichtet wird, hatte Ministerpräsident Waldeck-Rousseau im Ministerium des Innern eine Besprechung mit dem Minister des Auswärtigen Del- cassä und hierauf mit dem Marineminister de Lanessan. Der Minister des Auswärtigen hat sich auch nach dem Elysee begeben und hatte dort eine Besprechung mit dem Präsidenten der Republik. Das Resultat dieser Verhandlungen ist zunächst eine durch die Agence Havas verbreitete offiziöse Mittheilung, die telegraphisch wie folgt übermittelt wird: Paris, 2. Novbr. Heute ist aus Konstantinopel eine Depesche eingetroffen, aus welcher hervorgeht, daß die Ankündigung der Absendung einer französischen Flottendivision nach den türkischen Gewässern genügt hat, um der Pforte begreiflich zu machen, daß die französische Regierung fest entschlossen ist, die Türkei zu zwingen, ihren Verpflichtungen nachzukommen. So fort nach dem Bekanntwerden der von Frankreich ge troffenen Entscheidung hat die Pforte den Minister des Auswärtigen Delcassä in Kenntniß gesetzt, daß die Angelegenheit Lorando geregelt sei, wie dies früher bereits hinsichtlich der Angelegenheit Tubini geschehen Mr das Königliche Amtsgericht «ad de« Ktadtrath m Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Gernernöe-Verwaltrrngen der uinlregenöen Ortschaften:.
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