Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190304244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030424
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-24
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.04.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
53. Jahrgang. Freitag, den 24. April 1903. Nr. 93 öffentlich verpfundet. vereinbaren, auch nur eine Stunde länger den Furt» vestond so schwerer GesundheitSgefahren für die Ar beiter zuzulassen? Der Antrag Pichler laufe aus weiter nichts als eine Verschleppung hinaus, und eine solche Verschleppung würde ein Skandal sein. — Abg. Pich, ler (Z): Die Ausführungen des Staatssekretärs hätten ihn nur noch darin bestärkt, wie notwendig sein An trag sei. Redner befürwortet diesen Antrag. Derselbe lautet: Es sind unter Aussetzung der Weiterberatuug deS EntwursS Erhebungen darüber zu veranstalten, wie viel leichte und schwere Fälle von Phosphormkrofe von 1885 bis 1902 sestgestellt sind, aus welche Orte sich diese Krankheitsfälle verteilen und welche amtlichen Wahrnehmungen über die Einhaltung der geltenden Schutzvorschriften in den Fabriken der betreffenden Orte gemacht worden sind, wieviele Fälle von Ver letzungen bei Fabrikation von gistsreien Zündhölzern sich ergeben haben, in welchem Umfange ein Export von giftfreien Zündhölzern nach der Schweiz und nach - am 1. Mai ruhen solle „überall da, wo hie Möglich keir der ArbeitSruhe vorhanden ist", und er lehnt' einen Antrag, für die allg<meiue ArbeitSruhe ener gischer als bisher einzutretev, mit überwältigender Mehrheit ab, da man die Maifeier nicht zu einer Kraftprobe machen solle. Run pflegen freilich — und auch diesmal wird dies kaum anders sein — die Proklamationen der Ge- werkschaftrkommissioneu zur Maifeier sich weniger deut lich zu halten, damit die Arbeiter daraus die Auf- iorderung zur ArbeitSruhe herauslesen können, während man doch später sagen kann: Ja, so war dar ja gar nicht gemeint. Die Arbeiter werden deshalb gut tun, aus diesen Proklamationen das herauSzuleseo, waS die gesunde Vernunft ihnen von selbst gebieten sollte, denn sie werden eS sich selbst zuzuschreiben haben, wenn sie sich anderenfalls die schwersten Schädigungen zuziehen. Die Arbeitgeber sind allenthalben entschlossen, auf die Arbeitseinstellung am 1. Mai die gebührende Ant wort zu geben, und wer am 1. Mai seiner Arbeits stätte fern bleibt, wird sich nicht wundern dürfen, sie am 2, Mai für ihn verschlossen zu finden. Die der zeitige wirtschaftliche Konstellation ermutigt nicht zu wichen Provokationen, und der AuSgang der Streik bewegung in Holland sollte nicht nur den Arbeitern, sondern die politischen Folgen dieses Streiks sollten 2Uch den Arbeiler'ührern zu denken geben. Holland stattgesunden hat, inwieweit eventuell Ent- schädigungen an Fabrikanten, Gewerbetreibende, welche Holzdraht und Holzschachteln Herstellen, und an An gestellte und Arbeiter der durch das Gesetz betroffenen Betriebe gerechtfertigt erscheinen. — Abg. Cramer (Soz.) wendet sich gegen die Gewährung einer Entschädigung an die Fabriken. Wenn man eine Entschädigung ge- währen wolle, so müsse man sie den armen Opfern der Phosphornekrose zuwendev. — Abg. Dr. Oertel (kons.) nimmt die Kommission in Schutz gegen den im Antrag Pichler enthaltenen Borwurf der Ungründlich keit. Das neue Verfahren ist durchaus ungefährlich, wenn man die nötige Vorsicht anwendet. Es kann ohne erhebliche Aenderungen in den Betrieben ringe- führt werden. — Im Saale beschäftigen sich zahlreiche Abgeordnete damit, praktische Versuche mit neuen Zünd- hölzern an den verschiedenartigsten Reibflächen vorzu- nehmen. Nach weiteren Bemerkungen verschiedener Abgeordneten wird dar Gesetz nach der Regierungs vorlage unter Ablehnung des Antrages Pichler ange- nommen. Abgelehnt wird unter Heiterkeit deS HaufeS ein zweiter Antrag Pichler, wonach daS Inkrafttreten deS Gesetzes bis 1911 hinausgeschoben werden soll. — Hierauf vertagt sich das Haus. Morgen: Kranken- kassennovelle. , ßischen Abgeordnetenhause oder im Reichstage aber, wo angeregt durch das sächsische Vorgehen die Per- sonentarifresormfrage wiederholt zur Sprache gekommen ist, erscheint diese Annahme nicht mehr allenthalben zutreffend. Vielmehr muß danach mit der Wahrschein lichkeit gerechnet werden, daß die preußische Regierung in absehbarer Zeit selbst neue Verhandlungen über eine gemeinsame deutsche Personentarif- oder Verkehrs- reform einleiten und dabei Vorschläge machen wird, die in wesentlichen Punkten von dem sächsischen Re formprogramm abweichen. Da sich nun Sachsen naturgemäß im Interesse deS Verkehrs einer gemein samen deutschen Reform, sofern eS die Rücksichten auf die Finanzen deS Landes irgend zulassen, anschließen würde, so könnte bei sofortiger Durchführung der säch sischen Vorschläge der unerwünschte Fall eintreten, daß alsbald an eine neue auf anderer Grundlage beruhende Reform herangetreten und somit innerhalb kurzer Zeit der Pcrwnentarif zweimal umgestaltet werden müßte. Folgerichtiger Weise hat sich die Regierung daher ent- chlossen, die weitere Entwicklung der Dinge vorerst ab abzuwarten und von der Durchführung deS Reform programms — über welches bisher endgültige Ent schließung noch nicht getroffen war — bis auf weiteres deS Vorredners für gerechtfertigt, er werde die Druck legung verfügen, vor der Hand aber in der Beratung fortfahren. — Staatssekretär Dr. Graf v. PosadowSky: Eine Verzögerung dieses Gesetzentwurfes läßt sich nicht verantworten. Die Fälle von Phosphornekrose lassen sich statistisch garnicht feststellen, weil eine Menge der Arbeiter, welche unter den schädlichen Einflüssen der Phosphornekrose leidet, in einen anderen Beruf über geht und sich ost erst nach 3 bis 4 Jahren Knochener- krankuuaen einftellen, Durch ärztliche Schreiben ist nachgewiesen, daß nicht nur die Personen darunter leiden, welche in dem Betriebe beschäftigt sind, sondern daß die Phosphornekrose die Eigenschaft hat, degene rierend auf daS ganze Geschlecht zu wirken. Sie führt eine vollkommene Entartung des Knochensystems her bei. ES treten Knochenbrüche ein, ohne daß die be- treffenden Personen etwas davon merken. (Hört! Hört!) Daß der Phosphor ein außerordentlich gefährlicher Stoff ist, geht daraus hervor, daß die meisten Staaten entweder die Fabrikation und auch die Einfuhr von Phosphorzündhölzern vollständig verboten oder die Fabrikation im Wege des Monopols selbst in die Hand genommen haben. Eine Explosionsgefahr liegt bei der Herstellung der neuen Zündmasse nicht vor. Wenn Sie auf den Standpunkt kommen, dem eine Entschä- digung zu gewähren, der durch eine sozialpolitische Anordnung für das Leben und die Gesundheit der Arbeiter belastet wird, dann müssen Sie Ihre sozial politische Tätigkeit ganz einstellen. Eine Entschädig ung der Fabrikanten würde die Zustimmung der verbündeten Regierungen nicht erwarten können. Wir verlangen nur, daß ein anderes und geeignetes Ber ühren bei der Fabrikation angewendet wird und stellen u diesem Zwecke ein erprobtes Patent zur Verfügung. Wir tun nichts, als waS andere Kulturstaaten längst vor uns getan haben. Die schädliche Wirkung der giftigen Phosphordämpfe leugnen, heißt nichts anderes, als die Sonne am Hellen Tage nicht sehen. (Beifall.) — Abg. Wurm (Soz.) tritt lebhaft für die Vorlage ein. Wie könne daS Zentrum es mit seinem Gewissm nicht mehr haltbar. Da indes nunmehr von einer Herabsetzung der Preise für einsache Fahrkarten ubge- ehen wird und mithin ein Ausfall durch diese Preise nicht mehr in Rechnung zu stellen ist, andererseits auch die Schnellzugszuschläge im bisherigen Umfange beibehalten werden sollen, erachtet cs die Regierung sür angängig, nicht auf die volle Höhe der preußischen Rückfahrkartenpreise — eine Preisbildung, die bekannt lich dem Tarisreformvorschlage zu gründe lag — hinauszugehen, vielmehr eine Steigerung nur um die Erscheint irden Wochentag abends für den folgenden Tag und tostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1M durch die Post Mk 1,82 frei in's HauS. Bom Reichstage. Berlin, 22. April. Auf der Tagesordnung stehen zunächst einige Rechnungssachen. Bei der ersten Beratung der Ueber- sicht der Einnahmen und Ausgaben des ostafrikanischen Schutzgebietes sür das Jahr 1900 bemängelt Abg. Dasbach (Zentr.) die außergewöhnlich großen Etats- Überschreitungen beim Bau der Eisenbahnen. DaS recht fertige noch nachträglich seine ablehnende Stellung gegenüber der oftasrikanischen Zentralbahn. — ES folgt oie zweite Beratung deS Gesetzes, betreffend Phosphor- zündwarcn. Die Kommission beantragt Annahme der unveränderten Regierungsvorlage. 8 1 verbietet die Verwendung weißen oder gelben Phosphors zur Her- stellung von Zündhölzern und anderen Zündwaren, sowie deren Verkauf und die Einfuhr von Zündwaren, ie mit solchem Phosphor hergestellt sind. Abg. Schartigen (Zentr.): Obwohl ich ein ausgesprochener Freund sozialer Reformen bin, kann ich diesem Gesetz meine Sympathien nicht entgegenbringen. Man hat hier den Fehler gemacht, das Kind mit dem Bade auLzuschütten. Das Gesetz wird sowohl viele Arbeiter brotlos machen, als auch den Nationalwohlstand schä digen. DaS Gesetz ist nicht nötig, wenn nur die be- stehenden Vorschriften strikte angewandt werden. Nur wo diese vernachlässigt worden sind, ist die Phosphor- Nekrose aufgetreten. Dazu kommt, daß noch keine Masse von den Gelehrten gesunden ist, um den PhoS- phor zu ersetzen, die nicht auch ihre Gefahren hätte. Mit diesem Gesetz jagen Sie die ganze Zündhölzer- Fabrikation aus dem Lande. Es ist Zeit, dem Volke zuzurufen: .Deutscher Michel, wache auf!" Die In dustrie hat sich auf die bestehenden Vorschriften ein gerichtet, sie hat große maschinelle Einrichtungen treffen müssen; man müßte daher den Fabrikanten zum min desten eine Entschädigung zahlen. — Präsident Gras Ballestrem teilt mit, daß ein umfangreicher Antrag Pichler und Genoffen emgegangen sei, wonach die Be ratung der gegenwärtigen Vorlage solange auSzusetzeu >ei, bis ausführliche Statistiken darüber eingegangen wären, wie viele leichte und schwere Fälle von Nekrose in den letzten Jahren festzeftellt worden seien, wie viele ErkrankungSfälle bei der Fabrikation von Zünd- hölzern mit der neuen Masse zu verzeichnen seien und wie sich der Export gistsreier Zündhölzer gestalte. Der Präsident erklärt den Antrag sür präjudiziell, er müsse daher zunächst zur Beratung und Abstimmung ge langen. — Abg. Singer (Soz.) wünscht vor allem den umfangreichen Antrag gedruckt zu sehen, allenfalls könnte solange in der bisherigen Beratung fortgefahren werden. — Präsident Graf Ballestrem hält den Wunsch .-bzusehen. Die Regierung bedauert eS auf das leb- Hafteste, daß damit zur Zeit auf die dringend er- wünschte Vereinfachung des Fahrkartenwesens verzichtet wird, und vor allem, daß dem Publikum die mit der Reform verbundenen Vorteile, alfo namentlich die in folge Wegfalls der Rückfahrkarten eintretende Be wegungsfreiheit und die wesentliche Verbilligung der einfachen Fahrkarten, nicht geboten werden können. Doch ist ihr die Entschließung wesentlich dadurch er leichtert worden, daß die erwähnten Vorteile anschei nend von der Allgemeinheit und gerade auch von den- jenigen Kreisen, denen sie in erster Linie zu gute ge kommen wären, wenig anerkannt werden. Wenn aber die Vorschläge der sächsischen Regier ung einen doppelten Zweck hatten, einmal den der Vereinfachung deS Tarifwesens und sodann den der Erhöhung der Einnahmen aus dem seine Kosten nicht deckenden Personenverkehr, so glaubt die Regierung den letzteren Zweck, der im wesentlichen durch Stei gerung der Preise sür die jetzt auf Rückfahrkarten zurückgelegten Reifen erreicht werden sollte, unerwartet einer allgemeinen Reform in pflichtwäßiger Fürsorge für die Finanzen des Landes durchsühren und mithin, wie dies auch bereits im Eisenbahnrat angeregt worden war, einstweilen bis zur Einsührung einer allgemeinen Reform unter Beibehaltung des jetzigen Tarifsystems die Rückfnhrkartenpreise angemessen erhöhen zu sollen. Der jetzige Zustand, wonach die Rückfahrkarten in Sachsen wesentlich billiger sind als in P:eußen, ob- chon die Bau- und Betriebskosten der sächsischen StaatSbahnen wegen der natürlichen Verhältnisse -öhere sein müssen als die der preußischen, erscheint im Interesse der sächsischen Steuerzahler fernerhin Ängenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrnnd u. s. w für das Königliche Amtsgericht and den Stadtrat za Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Genreinöe-Verwaltnngen der uinliegenöen Ortschaften. Heute Freitag Vormittags 8 Uhr wird im hies. Rathause das Fleisch eines wegen Tuberkulose beanstandeten Kalbes in gekochtem Zustande L Pfund 40 Pfg. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger aul dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Die Maifeier, Zum dreizehnten Mal begeht die Sozialdemokratie am Freitag der nächsten Woche jene Feier, die ur sprünglich mit der hochtrabenden Firma „baS Weltfest der Arbeit" versehen wurde, allmählich aber die etwas harmlose Gestalt einer sommerlichen Feier des Wonne monats angenommen hat, die jedenfalls nicht geeignet ist, wie eS geplant war, „die Bourgeoisie erzittern zu lassen " Mit der geplanten Verherrlichung des Wonne- monats scheint er nun auch diesmal nicht gerade viel versprechend ouSzusehen- Vielleicht werden auch etliche sonst „zielbewußte" Genossen abergläubig genug sein, daran Anstoß zu nehmen, daß die Maifeier, die. wie chon betont, die dreizehnte ist, noch dazu auf einen Freitag fällt! Aber Scherz bei Seite, denn er sind ernsthafte Gründe, die vor allem in der noch immer sehr ungünstigen wirtschaftlichen Lage zu suchen sind um die Sozialdemokratie von einer Kraftprobe adzu halten, die bisher noch stets zu ihren Ungunsten auS- geschlagen ist. Als die Sozialdemokratie vor dreizehn Jahren den Beschluß einer allgemeinen Maifeier faßte, da ver sicherte sie, wie sie ja überhaupt Gefallen an bomba stischen Redensarten hat und sich an Phrasen zu be- rauschen liebt, ihren Anhängern: Alle Räder flehen still, wenn dein starker Arm cs will! Aber diese renommistische Ankündigung ist uicht in Erfüllung ge gangen- Der Hetzerei der sozialdemokratischen Führung gegenüber, welche ohne Rücksicht auf die Interessen der Arbeitgeber, die mit den wohlverstandenen In teressen der Arbeiter zusammenfallen, und ohne Rück sicht auf das Los der Angehörigen der Arbeiter die allgemeine ArbeitSruhe zu erzwingen suchte, schlossen sich auch die Arbeitgeber zusammen, um diesen Ein griff in ihre Rechte mit aller Entschiedenheit abzu wehreu. So weit es bei dieser Gelegenheit zu Kon flikten zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern kam, sind sie — wir erinnern nur an den Berliner Bierkrieg — fast ausnahmslos zu Uugunsten der Ar- Leiter ausgegangen, welche schwer an den KriegSkostev zu tragen hatten, die ihnen diese frivol provozierten Kämpfe auferlegten. Die sozialtemokretische Parteileitung hat denn auch längst erkannt, daß sie einen größeren Fehler als die Aufstellung jener Forderung, die sie nicht Hal durchsetzen können, kaum machen konnte, aber sie scheut sich selbstverständlich, dies Bekenntnis offen abzulegen Immerhin hat sie eS indirekt getan, indem sie in Be- zug auf die Maifeier „abzurüsten" begann So cm Pfahl schon der Breslauer Parteitag der Sozialdemo kratie lediglich „denjenigen Arbeitern und Arbeiter organisationen, die ohne Schädigung der Arbeiter ioteressen den 1- Ma« neben den aaderen Kund gebungen auch durch ArbeitSruhe feiern können, die Arbeitruhe eintreten zu lassen." In der Tat, es ist gar nicht zu verkennen, daß die sozialdemokratische Parteileitung ein Haar in der Maifeier gefunden hat. Wer erinnerte sich nicht voch de« bei Gelegenheit der vorigen Maifeier ausgebroche- neu komischen Streites zwischen dem Hamburger So zialisteublatt und den sozialdemokratischen Kolporteuren, die sich logischer Welse weigerten, das Blatt am ersten Mai auSzutrage», während dis Leitung des Blattes f von dicfer Maifeier nicht» wissen wollte. Ja man er- zählt sogar, daß die im vorigen Jahre von dem sozial- demokratischen Zeutralorgan ausgegebeve Parole, der zufolge sich kein Arbeiter am 1. Mai rasieren lassen , sollte, mit Hohn und Nichtachtung behandelt worden < sei- Und auch da» Biertrinken haben sich die sozial- , demokratischen Arbeiter noch immer nicht für den ersten Mai abgewöhnt, obwohl sie dadurch jahraus jahrein ein zahllose» Heer von Kellnern zwingen, am 1. Mai zu arbeiten! Man sieht, e» ist, wen» man über die Maifeier schreibt, schwer, keine Satire zu schreiben- Diesmal dürfte, dafür sprechen alle Anzeichen, die Maifeier schwerlich zum Anlaß größerer Provoka- tionen benutzt werden, denn die Zeitläutte find dazu in keiner Weise angetan- In dieser Erkenntnis hat sich auch der letzte, in München abgehalteve, sozial- > demokratische Parteitag noch entschiedener als die > früheren gegen die Erzwingung der ArbeirSruhe aus- 1 gesprochen. Der Parteitag beschloß, daß die Arbeit i Anzeiger für Hohenstein-Gtmstthal, Oüerlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Hermsdorf, Zur Personentarif - Reform. Die neuen Vorschläge der Regierung in Sachen der Personentarif - Reform, die wir bereit» mitteilteu, sind dem Eisenbahnrat zugegangen. Aus der Regier» ungSvorlage ist noch folgendes hervorzuheben. Bei Aufstellung der Vorschläge über eine säch sische Personentarifresorm war eS einer der leitenden Gesichtspunkte, daß alles vermieden werden sollte, wa» eine künftige allgemeine Tarifreform in Deutschland und insbesondere LiNL Einigung mit dem zu Sachsen in den engsten BerkehrSbeziehungen stehenden Nachbar staats Preußen hindern oder erschweren könnte. Zur Zeit der Beratung der Reform im Eisenbahnrate konnte man sich zu der Annahme für berechtigt halten, daß Preußen, wenn eS sich auch vorerst dem ' sächsischen Vorgehen nicht anschließt, doch dem Grund gedanken der Reform nicht fern stehe und über kurz oder lang mit einer ähn lichen Reform Nachfolgen werde. Nach den neueren Verhandlungen im preu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite