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03-Drittes-Blatt Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.04.1913
- Titel
- 03-Drittes-Blatt
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-19130406033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-1913040603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-1913040603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1913
- Monat1913-04
- Tag1913-04-06
- Monat1913-04
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lung. Angerlagt sind der am 6. August 1882! gebodene frühere Buchhalter, jetzt berufslose Edu- «rd Köbler aus Meslau und seine am 11- Mar 1888 ebenfalls in Breslau geborene Ehe- srau Martha geborene Klatte, und zwar des vollendeten Verrats militärischer Geheimnisse. Hu der Verhandlung, die voraussichtlich unter »ollem Ausschluß der Oessentlichkeit stattfinden wird, sind 14 Zeugen geladen. Aus Lem Nuslande. Oesterreichifche Wehrvorlage. Wie die Wiener „Zeit" erfährt, wird die geplante neuerliche Erhöhung des Rekrutenkontingents von 15 000 Mann beim gemeinsamen Heere und von etwa 10 000 Mann bei beiden Landwehren durch eine Novelle zu 8 13 des neuen Wehrgesetzes in stufenweise erfolgender jährlicher Steigerung der Kontingentziffer angefordert werden. Die Vor lage soll in nächster Zeit den beiden Parlamen ten zugehen. Der Rekrutenstand des gemeinsa men Heeres würde also im dritten Jahre der Wirksamkeit des neuen Wehrgesetzes statt 159 500 Mann 174500 Mann betragen. Eine Ansprache des Papstes. Der P a p st empfing gestern aus Anlatz der Feier des Jubiläums zur Erinnerung an das Edikt Kaiser Konstantins französische und lom bardische Pilger. In Erwiderung auf eine Hul digungsansprache des Kardinals Ferrari bekräf tigte der Papst von neuem die u n b e st r i t - tonen Rechte der Kirche. Der Papst wies besonders auf die Freiheit des Besitzes und des Kultus hin. Zu einer Zeit, da jedermann die Freiheit des Besitzes zugestanden werde, möchte man sie den Katholiken nehmen. Was die Preßfreiheit anbelangt, so sprach der Papst sein Bedauern darüber aus, datz sie ost für schlechte Dinge zugestanden, dagegen für gute versagt werde. Der Papst schloh: Es ist not wendig, datz sich jeder bemühe, den Feinden der Kirche zu zeigen, daß selbst die Regierungen durch die Verfolgungen der Kirche leiden, da ja die Kirche Ordnung und Gehorsam predigt. Rücktritt des Präsidenten von Mexiko. Nachrichten aus Mexiko zufolge hat sich Huerta, um allen Parteien zu genügen und den Frieden tatsächlich herzustellen, damit ein verstanden erklärt, datz Lascubian für den Rest der Amtsperiode des verstorbenen Präsiden ten Madero, provisorisch die Präsi dentschaft übernimmt. Die Anerkennug der Republik China. Aus Washington wird gemeldet: Staatssekretär Bryan hat allen diplomatischen Vertretern in Washington formell mitgeteilt, datz die Vereinigten Staaten beabsichtigen, am 8. April, dem Tage des Zusammentritts des chine sischen Parlaments, die chinesische Republik a n - zuerkennen. Gleichzeitig hat der Staats sekretär vorgeschlagen, daß auch alle anderen Re gierungen an diesem Tage die chinesische Repu blik gemeinsam anerkennen. Sächlilches. Hohenstein-Ernstthal, 5 April t^i3. — Der allgemeine Nutzen der Ste n o- graphie kann in unserem Zeitalter, dein Dampfkraft und Elektrizität den Stempel hasten den Lebens aufgedrückt, nicht niehr abgestritten werden, wo mehr als je das Sprichwort gilt: „Zeit ist Geld". Die Kaufmannschaft, die Ver waltungen des Staates und die Gemeinden rc. haben sich die Stenographie nutzbar gemacht. Der junge Marrn, welcher der Erlernung der Stenographie aus dem Wege geht, begibt sich einer außerordentlichen Waffe für den Kampf ums Dasein. Ein Blick in die Stellenlisten »nützte ihn überzeugen, datz bei allen besseren Stellen, besonders in den großen Jndustriebe- zirken, die Kenntnis der Stenographie verlangt wird. Selbst dem Privatmann wird sie Nutzen bringen, ebenso biete die Stenographie auch der Frauenwelt einen ebenso passenden wie lohnen den Berus. Die Gelegenheit zur gründlichen Erlernung der Stenographie ist stets geboten. So eröffnet auch jetzt wieder der Steno graphenverein Babelsberger »reue Anfängerkurse für Damen und Herren, wozu »vir auf das Inserat in heutiger Nummer verweisen. — Bei der N a t i o n a l s p e n d e zum Kaiser jubiläum, Mr die in der heuti gen Zeitung ein Aufruf der AmkShauptmann schäft erscheint, hat das deutsche Volk Gelegen heit, zu zeigen, datz es für die Arbeit der Mission, die ihm in den Kolonien und in Uebersee unmittelbar und mittelbar hohen kul turellen und wirtschaftlichen Nutzen bringt, Ver ständnis hat. Die Bedeutung der Missions arbeit ist nicht inehr zu bestreiten. Ohne sie können ungeheure Gebiete Mr den Europäer niemals die Grundlage eines dauernd gesicher ten Friedens gewinnen, vorausgesetzt, wie das nach evangelischer Auffassung selbstverständlich ist, datz die Mission immer nur als ein Teil im Ganzen dient. Längst haben das weltherr schende England und Nordamerika die Mission so gestellt, datz sie wirklich großzügige Arbeit leisten kann. Ganz Nordamerika bringt für die Mission jährlich 69 806 973 Mark auf, England 52 243 913 Mark. Deutschland bleibt dahinter in beschämenden» Abstand zurück, noch nicht der zehnte Teil vor» den genannten Summe»» flietzt der Mission zu, und zumeist sind es immer wie der dieselbe»» kleinen missionsfreudigen Kreise, die hier die ganze Last tragen, obschon ganz Deutschland zugute kommt, was die Missionen draußen an opferfreudiger Arbeit leisten. — Am 1. April sind die üblichen S o m- merpreise für sächsische Steinkoh le»» in Kraft getreten. Hiernach ermäßi gen sich die Hau/sbrandsorten um 6 Mk. per Doppelwagen. Die Preise für Ji»dustriekohlen sind unverändert geblieben, angesichts des art haltend guten Bedarfs seitens der flottbeschäftig- ten Industrie. Die Preisabschläge Mr Haus brandsorten werden am 1. August vorarissicht lich wieder aufgehoben werden. — Der nächste Trefftag der Textil- Interessenten findet nächsten Mittwoch, den 9. d. M., vormittags von j^12 bis 1 Uhr, im Saale des Carola-Hotels in Chemnitz statt. Glauchau, 3. April. Mit den Vorar beiten zum Umbau des Personenbahnhofes ist begonnen worden. Die Baukosten sind auf 5 262 000 Mark veranschlagt. — Por etwa 14 Tagen erhielt ein hiesiger Kaufmann, der sich mit der Lieferung von Bäckereiutensilien befaßt, ei»»e Postkarte, worin ein Leipziger Bäckermei ster eine größere Anzahl Gegenstände Mr seine Bäckerei im Werte von gegen 200 Mark bestellte. Airs eine bei dem Besteller gehaltene Anfrage über die nähere Ausführung des Auftrags stellte sich heraus, daß die Postkarte gefälscht war und der Bäckermeister gar nichts bestellt hatte. Da durch blieb wenigstens der Kaufmann hier vor größerem Schaden bewahrt. Der Fälscher der Postkarte konnte noch nicht ermittelt werden, je denfalls ist er in einem Konkurrenten zu suchen. Crimmitschau, 3. April. Beim Bau der hiesigen Johanniskirche wäre,» von sei» An leihemitteln 45 000 Mark erspart worden und zwar infolge der vieler» Geschenke. Der Gesamt- ktrchenvorstand hatte bekanntlich beschlossen, das Geld zur Ansammlung eines Fonds zu verwen den. Gleichzeitig sollte ein Friedhofsverwal tungsgebäude aus einer »»euer» Anleihe gebaut werden. Der Rat hatte hiergegen Einspruch beim Landeskonsistorium erhoben. Die Ober behörde hat sich jetzt im Prinzip Mr den Stand punkt des Rates entschieden. Es sei nicht rich tig, zu gleicher Zeit Fonds anzusammeln und Anleihen aufzunehmen. Die 45 000 Mk. werden dem Schuldendienst nutzbar gemacht werden. — Frankenberg, 3. April. Mit Beginn des neuen Schuljahres ist hier die allgemeine Volksschule zur Einführung gekommen. Ein größerer Teil der Bürgerschaft ist aber mit dieser Einrichtung unzufrieden und es herrscht hier seit dem betreffenden Beschluß der städtischen Kolle gien ziemliche Erregung. Verschiedene Familien schicken ihre Töchter nach Cl)emnitz zur Schule. Der Bürgerverein veranstaltete gestern eine öffent liche Versammlung, in der Stadtverordneter Leh rer May durch einen Vortrag Aufklärung über die Vorzüge der allgemeinen Volksschule, gab. — Ein seit langem heißgehegter Wunsch Fran kenbergs wird mit Genehmigung der neuen Hee resvorlage durch den Reichstag in Erfüllung ge hen: unsere Stadt wird Garnison. Nach dem Etatvorschlag zur Wehrvorlage werden nach Frankenberg gelegt die 4. und die 5. Kompagnie des Trainbataillons Nr. 19 und die Unteroffizier schule. — Grohcnhain, 4. April. Ein Auto mobilunglück ereignete sich unweit des Querfaer Wäldchens. Ein Auto der Siemens-Schuckert- Werke Großenhain karambolierte mit einem, dein Pferdehändler Siegfried - Quersa gehörenden Einspännerfuhrwerk. Infolge des Zusammen stoßes explodierte das Kraftfahrzeug und ver brannte vollständig. Das Pferd des Einspän- nevs kam unter das Kraftfahrzeug und erlitt derartige Verletzungen, daß es an Ort und Stelle erschossen werde,» mutzte. Wie Augen zeugen angeben, ist das Unglück dadurch herbei geführt worden, datz das Fuhrwerk auf der lin ke»» Seite der Stratze gefahren kam und auch die Laterne an der falschen Seite angebracht war. — Döbeln, 3. April. Die städtischen Kol legien beschlossen, den hiesigen Feuerbestattungs verein in der Errichtung eines Krematoriums durch Ueberllassung eines Bauplatzes in Erb pacht, durch Gewährung einer Sparkassenhypothek und einen alljährlichen Beitrag zu unterstützen. — Auf Vorschlag des Stadtverordneten-Kolle- giuins werde»» die hiesigen städtischen Kollegien allvierteljährlich im Anschluh an die Stadtver ordnetensitzung zur Pflege der Geselligkeit und gute»» Einvernehmens einen gemeinsanren Bier abend iin Ratskeller ab halten. Der erste dieser Abende fand vorgestern statt. — Döbeln, 3. April. Ain Dienstag fiel ein 3jähriges Kind beim Spielen am Muldenufer an der Staupitzstraße in das Wasser. Der Malerlehrling Otto Nebe aus Kleinbauchlitz hatte den Vorgang ge sehen; schnell entschlossen sprang er in das tiefe Wasser und rettete das Kind vom sichere», Tod«' des Ertrinkens. — Dresden, 4. April. Der König wird niit den Prinzessinnen am Sonntag 6 Uhr 7 Min. abends von Lugano abreisen und über Zürich und München Montag, 7. April, 5,3 Uhr uachm. auf dem hiesigen Hauptibahnhofe wieder eintreffen. — Ueber den Aufenthalt des Königs mit seinen Töchtern in Lugano schreibt man von dort: Der König von Sachsen, der mit den königlichen Kindern im Hotel „Du Parc" abgestiegen ist, hat bis jetzt noch wenig Südlandsfrühling zu fühlen bäommen, den wir sonst schon Mitte März in Hülle und Fülle baden. Die wenigen Sonnenblicke hat aber der König bereits gut ausgenützt. Er hat Morcote besucht, das charakteristische Dorf über dem Luganersee, das mit seiner Kirche, seinem Kastell »ind seine»» schlanken, dunklen Zypressen wie ein Landschaftsbild aus der ligurischen Riviera anmutet. Dann besuchte er auf der ent gegengesetzten Seite das Felsennest Gan,dria, dessen Häuserreihen wie Schwalbennester an, Fel ¬ ser, kleben und zu dem ein Höhenpfad mit den malerischsten Ausblicken sich schlängelt. Der König drückte zu wiederholten Malen seine Be wunderung über das unvergleichliche Panorama aus. Die tessinifche Presse hebt den leutseligen Zug des Herrschers hervor, der unerwartet in einem Kinematographen auftauchte und mit sei nen Kindern der Abwicklung des ganzen Pro gramms anwoihnte. Die städtische Pvlizeiver- waltung hat den Delegaten Albifetti (Polizei rat) zun» Sicherheitsdienst für den König ab geordnet. Autzerdem versehen zwei Detektive den gleichen Sicherheitsdienst. — Dresden, 3. April. Die Baumblut har in der Lößnitz bereitis ihren Anfang ge nommen. Kirschbäume und auch schon einzelne Birnbäume habe ihre Blüten entfaltet. In den Lößnitz-Weinpergen blühen die Pfirsichbäume, wäyrend die Aprikosen bereits im Verblühen begriffen sind. In wenigen Tagen wird die Lößnitz iin vollen Bllltenschmuck prangen und von den Höhen »vird inan das „Sächsische Nizza" im Blütenkleide bewundern können. — Ein Deckeneinsturz brachte das Personal in den Ge schäftsräumen der Filiale der Deutschen Bank in der Münchner Straße in Gefahr. Glücklicher weise hatte ein drohendes Krachen und Kni stern an der Decke die Anwesen,den gewarnt, und kaum hatten sie sich in Sicherheit gebracht, als die Decke auch schon herunterbrach und alles unter sich begrub. Die Bureauräume mutzten natürlich sofort geschlossen werden. Die Ursache des Einsturzes konnte noch nicht festgestellt werden. — Löbau, 3. April. Mit dem Bau der Kaserne Mr das nach Löbau in Garnison kom wende, jetzt in Freiberg garnisonierende 12. Jä gerbataillon ist begonnen worden. Die Stadt führt den Bau in eigener Regie aus. — Der seit mehreren Wochen dauernde Streik in der Nedonschen Schuhfabrik wurde beendet. Ein ausständiger Schuhmacher, ein Tscheche, wurde wegen Belästigung von Arbeitswilligen vom Stadtrate aus Sachsen ausgewiesen. — Meisten, 3. April. Nachts wurde in einer hiesigen Gastwirtschaft von einem aus Dresden gekommenen Kriminalbeamten eine größere Spielergesellschast beim Betriebe ver botenen Glücksspiels aufgehoben. Die Spieler, zumeist Meißner Geschäftsleute, wurden von dem Beamten, der als Zigarettenreisender Zu tritt genommen hatte, und einigen hiesigen Schutzleuten zur Feststellung ihrer Personalien nach der Hauptpolizeiwache gebracht und dürf ten samt dem Wirte Bestrafung zu gewärtigen haben. — Meisten, 3. April. Im benachbarten Brockdorf wurde gestern abend ein fünfjähriger Knabe durch ein Automobil tödlich überfahren. Das Kind ist in den Wagen hineingelaufen. Der Wagenführer trifit keine Schuld. — Zittau, 3. März. Wie die „Zitt. Nachr." erfahren, sind infolge des am Morgen des 3. Osterseiertages auf dem Grottauer Bahnhofe er folgten Eisenbahnunglücks der dortige Vorsteher und ein Weichenwärter vom äußeren Dienst sus pendiert worden. Die österreichische Staatsan waltschaft hat eine Untersuchung über die Ur sachen des Unglücks eingeleitet. — Oybin bei Zittau, 3. April. Der Na turheilkundige A. Uhlig, der durch Vortragsrei sen, Zeitungsbeilagen usw. eine ausgedehnte Re klame betrieb, hatte seit mehreren Jahren in Oybin eine Naturheilanstatt. Die Königliche Kreishauptmannschaft Bautzen hat nun die seiner zeit erteilte Konzession zurückgenommen und der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Zit tau hat daraufhin auf Schließung der Anstalt erkannt und den Betrieb vom 1. April d. I. ab untersagt. Der Rekurs Uhligs ist vom Kgl. Ministerium des Innern zurückgewiesen worden sich zu erschießen, wenn sie ihn nicht erhöre, legt und weinte vor sich hin. Es kam ihr kein Sie stand wie gelähmt und vor Entsetzen starr.'Zweifel an der Wahrheit dieser Erzählung. Es Rudolf bot ihr Geld als Abfindung. Sie wies es stolz zurück. Mit Geld lassen sich solche Wun den, wie man ihr geschlagen, nicht heilen. Sie hatte nur noch einen Gedanken, einen Wunsch — zu sterben. Was sollte ihr nun noch ihr Leben?" Jutta hatte das Gesicht in die Hände ge- Duell kommen könnte. Clavingy wurde immer zudringlicher. Eines Tages saß Gräsii» Gwen doline in ihrem Salon. Ihr Gatte hatte sie so eben verlassen, um im Nebenzimmer einen Brief zu schreiben. Da drang plötzlich Clavingy zu ihr ins Zimmer und stürzte ihr zu Füßen» Er zog einen Revolver hervor und drohte sie und Unter den besonders leidenschaftlichen Ver- Käufliche Rechtsanwälte gingen auf Gras Ru- ehrern befand sich ein französischer Edelmann, dolfs Intentionen ein. Gwendoline war von Herr de Clavingy. Er folgte ihr wie ein Schat-j ihrem Gatten in den Armen Clavingys betros ten mit so verzehrender Leidenschaft, daß sie sichren worden — das zeugte gegen sie. Sie wurde fürchtete. Sie wagte jedoch nicht, ihrem Gattenlals schuldiger Teil erklärt, und somit verlor sie davon zu sagen — aus Furcht, daß es zu einem fiogar das Anrecht an ihr geliebtes Kind. Graf lag alles so klar vor Augen. Und ihr Herz sprach Mr die Mutter — das entschied. Dolly von Sterneck lehnte sich in ihrem Sessel zurück und starrte auf Jutta. Ihre Lippen waren fest zusammengepreßt, die Hände zusammengekrampft. Endlich raffte sie sich auf und umschlang das weinende Mädchen. „Jutta — liebes, armes Kind — fassen Sie sich, ich bitte Sie. Es tut mir weh, Sie weinen zu sehen", bat sie weich mit bewegter Stimme. Jutta richtete sich auf und trocknete ihre Tränep^ Innig schmiegte sie sich an Dolly. «F^Nie vergesse ich Ihnen, datz Sie mir de»» Glauben an meine Mutter wiedergegeben haben. Aber nun, bitte, erzählen Sie weiter, auch das Ende. Wie starb meine Mutter? Ach, ich fürchte Schreckliches. Warf sie selbst das Leben von sich, das ihr zur Last geworden war?" „Nein, mein liebes Kind", sagte Dolly liebe voll. „Davor wurde sie bewahrt. Aber heute kann und will ich Ihnen nichts mehr erzählen. Verwinden Sie erst, was ich Ihnen mitgeteilt. Auch ich selbst bin sehr aufgeregt — mein Kopf Da ritz er sie in seine Arme und wollte sie küs sen. Sie schrie aus. Da eilte ihr Gatte ihr aus den» Nebenzimmer zu Hilfe. Er stürzte dem Wahnsinnigen entgegen, aber ehe er ihn er reicht, schoß Ihm Clavingy eine Kugel in die Brust und floh mit irrem Lachen. Gwendoline brach ohnmächtig neben ihrem Gatten zusammen. Als sie ihre Sinne wieder beherrsche»» und begreifen konnte, was geschehen war, hatte man bereits Graf Rudolf herbeigerufen. Er wehrte ihr den Eintritt zu ihrem Gatten. Sie durfte ihn nicht einmal Pflegen. Außer sich vor Schmerz suchte sie seinem Gebot zu trotzen; da erklärte er ihr, daß sich sein Sohn von ihr scheiden lassen würde, weil sie mit Clavingy ein Liebesverhältnis unterhal ¬ ten habe. Sie war zu schwach, um sich zu weh ren. Der Franzose war geflüchtet, und Ihr Großvater lehnte seine Verfolgung ab, angeb lich, um den Namen Ravenau nicht öffentlich zu beschmutzen, vielleicht aber mehr, um Gwendoline nicht durch diesen Zeugen zu entlasten. Genug, allem verzweiflungsvolle»» Abwehren Genug, allem verzweiflungsvolle»» Abwehren schmerzt. Wir wollen erst beide wieder zur Ruhe Gwendolines zum Trotz wurde sie von ihrem kommen. Sie gestatten, daß ich mich auf mein heißgeliebte»» Gatten geschieden. Auch diesen Zimmer zurückziehe." hatte Graf Ravenau von ihrer Schuld überzeugtL Jutta vergaß ihren Schmerz einen Augen ¬ blick und fragte besorgt: „Verzeihen Sie, daß ich nicht darauf achtete. Ich sehe, Sie sind angegriffen. Nicht wahr, Sie Haber» meine Mutter sehr lieb gehabt?" Frau voi» Sterneck lächelte wehmütig. „So lieb — als mich selbst", erwiderte sie leise und ging, unfähig, sich länger zu beherrschen. Jutta saß noch lange in Gedanken versun ken auf ihrem Platze. Wie ernst war das Le ben! Wie schwer machten es sich die Mensche,» gegenseitig, statt sich zu helfen! Wie furchtbar mußte ihre arme Mutter gelitten haben! Der nächste Tag verging, ohne daß Jutta oder Frau von Sterneck auf das Thema zurück kamen. Mit Innigkeit kam Jutta ihrer Haus dame entgegen. Sehr gern hätte sie Frau von Sterneck gebeten, ihr von dem Ende ihrer Mut ter zu berichten, aber diese sah sehr bleich und müde aus, »»nd so wollte sic Jutta nicht be stürmen. Herbert von Sonsfeld beobachtete die beiden Frauen mit unruhigen» Forschen, besonders seine Bundesgcnossin. Als »nan sich am Abend getrennt, ging er wieder in ihr Zimmer mit. „Was soll das heißen? Warum gabst Du mir nicht das verabredete Zeichen? Hast Du Dein Ziel aus den Augen verloren?" Sie lächelte bitter. „Datz dies nicht geschieht, dafür sorgen meine Gläubiger. Ich habe erst heute morgen wieder einen Stotz Mahnungen bekommen." Er zuckte die Achseln. „Ich auch — Küsten wir uns. Aber nun sprich. Was bedeutet Dein Zaudern, warum hast Du heute nicht ausgeführt, was beschlos sen war?" Sie ließ sich in einen Sessel gleiten und sah mit leeren Blicken zu ihm auf. „Auf einen Tag kommt es nicht an. Ich konnte nicht — ich mutz erst meine Kräfte sam meln. Was weißt Du, wie es mich gestern packte, als sie um ihre Mutter weinte! Die Sache ist schwerer als ich dachte und mein Herz weniger verhärtet als ich glaubte. Vor ihren reinen Augen dies Märchen auszuspinnen — das war unendlich schwer Mr mich." Ei»» Zug von Roheit entstellte sein schönes Gesicht. „Zum Teufel! Sentimentalität ist Luxus, den wir uns vorläufig nicht gestatten können. Oder hast Du etwa Lust, mich fallen zu lassen?" fragte er drohend. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß, datz ich in Deiner Gewalt bin. Wir gewinnen entweder beide unser Spiel oder verlieren es zusammen." „Richtig! Ich sehe, daß Du noch klar zu denken vermagst. Nun raffe Dich auf und Mhrc Deinen Plan zu Ende. Jeden Tag kann uns Götz Gerlachhausen mit einer Werbung einen Strich durch die Rechnung machen. Dann haben wir das Nachsehen." „Das wird nicht geschehen. Er ist viel zu korrekt, um Jutta in der Trauerzeit einen An trag zu machen. Ein Glück, daß es nicht vor dem Ablebe,» des Grafen geschah, sonst wäre Mr uns nicht mehr viel zu holen gewesen, als ein Abstandsgeld von dem Bräutigam oder ein Almosen von der Braut." „Bravo, jetzt bist Du wieder logisch. Und da das Glück auf unserer Seite war, wollen wir cs auch benutzen." „Du hast recht. Also morgen. Sobald ich den richtigen Zeitpunkt gekommen glaube, gebe ich Dir das Zeichen. Dann lasse ich Dich mit Jutta allein und sorge, datz Ihr ungestört bleibt. Sei klug — sage nicht zu viel und nicht zu wenig. Sobald Du sie dann verlassen, gehe ich zu ihr und mache Schluß. Verstanden?" „Unbesorgt, ich kenne meine Rolle." * * * (Fortsetzung folgt.)
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