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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192709225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19270922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19270922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-22
- Monat1927-09
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Erschein, jeden Wochentag nachmittag-. — Fernspr. Nr. II. Postscheckkonto Leipzig 23 464. — Gemeindegirolonto 14. — Bankkonten : Commerz, und Privat. Bank Zweigstelle Hohen- stein - Ernstthal — Darmstädter und Nattonalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zuriickgeschickt. — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme. un-Anfeiger Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wir» der Brutto betrag in Rechnung gestellt. Im Falle HSHerer Gcwalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrich- lungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Ltcserung oder Nachlieferung der Zeitung »der aus Rückzahlung des Bezugspreises. Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, des Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 222 s > Donnerstag, den 22. September !S271 77. Jahrg. Die Abrüstungs-Entschließung Bernstorffs angenommen Vor einer großen Rede Stresemanns MM in Angola MM Genf, 21. September Der R e s o l u t i o n s t e x t zur A b- rüstungsfrage, auf den sich heute vormit tag zunächst Las Redaktionskomitee und später f der Unterausschuß geeinigt haben und der heute nachmittag um 17 Uhr Lem Vollausschuß als gemeinsamer deutscher, französi scher und holländischer Antrag unter- j breitet wurde, enthält fast unverändert die Prä ambel des französischen Entschließungsentwur- fes. Er empfiehlt sodann drei Maßnahmen: 1. Die progressive Entwicklung der Schieds gerichtsbarkeit Lurch den Abschluß von Sonderverträgen oder Kollektivabkommen ein schließlich solcher zwischen Mitgliedsstaaten und Nichtmitgliedsstaaten des Völkerbundes, um auf diese Weise das gesamte Vertrauen zu schaf fen und zu erweitern. 2. Beschleunigung der Vorarbei ten zur Abrüstungskonferenz. 3. Erteilung von besonderen Instruktio nen des Rates an den vorbereitenden Ab rüstungsausschuß, dessen Aufgaben sich auf die Vorbereitung einer allgemeinen Ab rüstungskonferenz beschränken und dessen Arbei ten bis zur Verwirklichung des Endzieles fort gesetzt werden sollen. Das zu bildende Sän dert omitee aus Vertretern aller Völker- bundsstaaten, das dem Vorbercitungsuusschuß zur Verfügung stehen soll, hätte die Aufgabe, gemäß den Angaben des vorbereitenden Aus schusses die Prüfung aller jener Fragen fortzu setzen, die geeignet wären, allen Staaten die notwendigen Garantien durch Schiedsgerichts barkeit und Sicherheit zu geben, um das Niveau ihrer Abrüstungen beim Abschluß eines inter nationalen Abrüstungsoertrages auf die nied rigsten Ziffern festzusetzen. Die A b r ü st u n g s k o m m i s s i o n hat diesen Resolutionsentwurf des Nedaktionskomi tees einstimmig mit nur geringfügigen redaktionellen Aenderungen angenommen. Zum Berichterstatter der Kommission in der Vollversammlung wurde der belgische Senator Brouckere ernannt. Von seiten der deutschen Delegation wurde darauf hingewiesen, daß diese Resolution nunmehr eine Basis für Lie gesamten wei teren Verhandlungen über den Sicher- heitsgcdanken bilden würde und somit gewisser maßen als ein Ersatz des Genfer Proto kolls aufzufassen sei. Die Abrüstungsdebatte im Ple num der Völkerbundsversammlung wird nach den bisherigen Dispositionen Anfang der nüch- ßen Woche, wahrscheinlich am Montag, stattsin- den. Hierauf wird Ncichsaußcnministcr Dr. Stresemann in einer größeren Rede grund sätzlich den deutschen Standpunkt zur A b r ü st u n g s f r a g e eingehend darlegen. Der vom Grafen Bernstorff vor einigen Tagen in der Abrüstungskommission eingebrachte Antrag ist in der vorstehenden Resolution voll ausgenommen und damit dem deutschen Stand punkt voll Rechnung getragen worden. Der erste Teil Ler Entschließung, der von Ler Notwendigkeit des gegenseitigen Vertrauens als Basis des Abrüstungsgedankens spricht, wird als em Hinweis auf den Locarno-Pakt aufgefaßt, dessen Gedankengänge damit auch den anderen Staaten zur Annahme empfohlen werden. Der deutsche Standpunkt hat insbesondere insofern Anerkennung gefunden, als die Abrüstungskon ferenz auch dann einberusen werden soll, wenn «uf dem Gebiete der Behandlung der Sicher heitsgarantien keine Fortschritte festgestellt werden können. Der Versuch Frankreichs, Lie vorbereitende Abrüstungskommission als Organ für den Ausbau Les Sicherheitsgedankens anzu sehen, ist nicht geglückt. Vielmehr ist dem deut schen Gedanken Rechnung getragen worden, die Arbeiten der vorbereitenden Abrüstungskom mission weiter zu führen, auch wenn die Ver handlungen in der Kommission für die Sicher heitsfrage zu nichts führen oder nur geringe Fortschritte aufweisen. Dem letzten Teile des Resolutionsentwurfcs liegt ein englischer Vorschlag zugrunde. Es ist von englischer Seite Wert darauf gelegt worden, stets die Möglichkeit zu haben, den Umfang der zu leistenden Garantie selbst festzusctzen, L. h. zu erklären, welche Verpflichtungen man im Rah men des Artikels 10 übernehmen könne und welche nicht. Die Resolution, die entgegen dem ursprüng lich französischen Antrag das Genfer Protokoll nicht erwähnt, geht nunmehr der Vollversamm lung zu, die voraussichtlich am Montag Lie Debatte über die Abrüstungsfrage eröffnen wird. Thoiry Nr. II? Eigene Dravimclduna Berlin, 22. September Der französische Außenminister Briand hat ziemlich unzweideutig an Dr. Strese mann die Einladung ergehen lassen, sich noch einmal in Thoiry mit ihm zu treffen. Man glaubt in politischen Kreisen, daß Briand in dieser Unterhaltung beabsichtigt, dem deut schen Außenminister die Näu m u ng des be setzten Gebietes anzubietcn, falls Deutschland sich zum Abschluß eines Ost- locarno bereit erklärt. Soweit man bis^ jetzt aus Len Pressekommentaren aller Partei richtungen feststellen kann, ist sich die gesamte deutsche Oeffentlichkeit darüber einig, daß eine derartige Kompensation nicht in Frage kom men kann. Graf Westarps ErNiirmaea auf dem Parteitag der Deutschnationalen Kcudclt über die Flaggensragc Königsberg, 21. September Auf dem Deutschnationalen Parteitag führte Graf Westarp in seinem Referat „Unser Weg zur Macht i n R e i ch und Län de r n" u. a. aus: „Im Reiche sind wir Regierungspartei ge worden und die Verbindung der Mitte mit uns hat nach langen Zeiten der Negierungsunfähig keit nunmehr dreiviertel Jahre hindurch feste Regierungsverhültnisse geschaffen und frucht bringende Arbeit ermöglicht. Wir sind ent schlossen, die N c g i e r u n g s g e m c i n s ch a f t bei Wahrung unserer grundsätzlichen Unabhän gigkeit aufrecht zu erhalten, so lange die Grundlage nicht erschüttert wird, auf der sie aufgebaut ist, aber nicht einen Tag länger — so wie es auch das Zentrum für sich in Anipruch genommen hat. Graf Westarp kam dann auf einige Fragen der Außenpolitik zu sprechen. Die berech tigte schwere Enttäuschung des gesamten deutschen Volkes hätte nach unserem Wunsche vor der Völkerbundsversammlung in Genf offen und unzweideutig ausgesprochen werden müssen. Graf Westarp wies dann auf Lie Uebernahme der Fakultativklausel und auf die Beteiligung an der Dreimächtcformel hin und führte aus: Die Ueberfülle von Bedingun gen und Vorbehalten, von denen Frankreich edes Entgegenkommen abhängig mache, seien Berlin, 21. September Wie die Lufthansa mitteilt, ist Könnecke heute — wie wir bereits durch Extrablatt be kanntgaben — in Angora gelandet. Die Landung erfolgte um S Uhr vormittags. Die ohne Zwischenlandung durchflogene Strecke Köln—Angora beträgt 3000 Kilometer, die mittlere Stundengeschwindigkeit 105 Kilometer. Könnecke beabsichtigt, wenn das Wetter günstig ist, am Freitag seinen Flug fortzusetzen und zwar nach Tokio und von dort nach Neuyork. Belgrad wurde kurz nach Mitternacht von Könnecke überflogen. Da die Direktion des Flughafens nicht verständigt worden war, wurde der Flugplatz erst im letzten Augenblick beleuch tet. Das Flugzeug setzte nach einigen Runden seinen Weg nach Südosten fort. Wie weiter aus Köln gemeldet wird, ist Könneckes Ozeanflug mit 250000 Mark versichert, das Leben des Fliegers mit 10 0 0 0 0 Mark. Könnecke äußerte bei seinem Aufstieg, daß er nicht verspreche, wohl aber hoffe, die östliche Flugstrecke nach San Franzisko in neun bis zehn Tagen zu schaffen, ein- gcre/net die Unterbrechungen der Flugfahrt. Doch noch Junkers-Ozcanflug? Berlin, 21. September Wie mehrere Blätter berichten, steht seit einigen Tagen in Norderney ein Flug- z e u g des Typs G. 21 zum Ozeanflug bereit. Das Junkersflugzeug soll in kürzester Zeit den Flug über den Ozean antreten. Die Route geht über die Azoren, wo eine Zwischenlandung vor gesehen ist. Von dort wird die Maschine dem Kurs der Dampfer folgen und nach Amerika fliegen. Das Unternehmen wird von einer nicht bekannten Seite finanziert, während die Junkerswerke lediglich Ma schine und Führer stellen. Zweifellos dürsten die besten Langstreckenflicger der Jun kerswerke ausersehen sein. Hierzu erfährt das WTB., daß in Berliner Luftfahrtkreisen seit einigen Tagen Gerüchte über dieses Projekt im Umlauf sind. Von den Iun ke r s w e r k e n wird aber entschieden demen tiert, daß sie an dem Unternehmen betei ligt seien. Es wird hinzugefügt, daß die Jun kerswerke natürlich nicht wissen, was mit einer Maschine geschieht, die von ihnen gebaut und verkauft worden ist. Herr Levine Paris, 21. September Nach Berichten der Londoner Korresponden ten ist es zwischen Levine und seinem neuen Flieger, dem Engländer Hinchcliff, zu argen Zwistigkeiten gekommen. Hinchclisf hätte die Art und Weise Levines satt. Nach dem Miß lingen des Abfluges der „Miß Columbia" in der vergangenen Woche ist Levine plötzlich ver schwunden und nun in Paris aufgetaucht. Auf die Kunde, daß sich Hinchclisf unzufrieden über ihn äußerte und nicht geneigt wäre, um eine Verlängerung seines Urlaubes bei seiner Firma nachzusüchen, erklärte Levine, daß er nur zur Be sichtigung der Parade der amerikanischen Legio näre nach Paris gekommen sei und heute wieder nach London zurückkehre. Ueber die Erlebnisse Levines in Paris be richtet der „Matin". Er wandle sich zunächst nach dem Flugplätze Le Bourget, wo er sich den Verfolgungen eines Autodroschkenführcrs, d er angeblich nicht bezahlt hatte, entzog. Als er oas Flugzeug zur Abreise besteigen wollte, forderte man seinen Paß, worauf Levine erklärte: „Ich habe keinen Paß, es genügt, wenn ich Ihnen sage, ich bin Levine. Ich habe nie einen Paß und komme überall durch." Trotzdem wurde Levine nicht gestattet, in dem ersten fahrplan mäßigen Flugzeug Platz zu nehmen. Levine ließ sich daraufhin mit der Polizeipräfektur telepho nisch verbinden und erhielt daraufhin die Er laubnis, ohne Paß abzureisen. nur Vorwände, um am Rhein blei ben zu können. Mir scheint auch die Stunde gekommen, noch einmal amtlich fcstzustellen, Laß Deutsch land auf Grund des Artikels 431 rechtlich und vor allen Dingen tm Sinne der Locarno- und Völkerbundspolitik moralisch und politisch Len bedingungslosen Anspruch auf so fortige Räumung hat. Bleibt jedoch Frankreich bei seiner feind lichen Ablehnung, so bleibt uns, wie auch die „Germania" feststellt, nur übrig, der Politik in Fristen ihren Lauf zu lassen. Auch der Traum, der allgemeinen Abrüstung näher zu kommen, scheint ausgeträumt. Die For derung der Revision unserer Dames lasten stößt noch auf Widerstand und hat An laß zu der Verdächtigung beabsichtigter Ver tragsuntreue gegeben. Deshalb ist der Hinweis am Platze, daß man am Dawesplan selbst eine Ergänzung vorsieht. Neue Verhand lungen sind also unausbleiblich. Der Redner wandte sich dann der deutschen O st m a r k e n p o l i t i k zu: Ganz offenkundig ei Polens Bestreben, noch weitere Teile der Ostmark an sich zu reißen. Den Anschluß Oesterreichs, das auch zur deutschen Ostmark gehört, betrachten wir auch heute als nationales Hochziel. Im deut schen Memelgebiet sehen wir Litauen am Werke, mit rücksichtsloser Gcwalt den Kampf gegen das Deutschtum führen. Woldemaras folgt getreulich dem Vorbilde Polens. Ein O st- Locarno als Kompensation für die Rhein- landsräumung würde zwecklos sein; wir lehnen es, in welcher Form auch immer es sein soll, a b. Darauf beschäftigte sich der Redner mit den großen innerpolitischen Fragen. Die Fraktion werde alles daran setzen, Len Kcudell- schen Schulgesetz ent wurf noch in diesem Reichstage zu verabschieden. Nicht minder be deutungsvoll sei die Reform des Strafrech tes, die von Dr. Hergt vertreten wird. Der einseitige Streit um Verfassungssragen dreht sich zunächst um Lie Richtlinien der Regie rungsbildung, die mir loyal erfüllen. In ihnen ist Schutz der Verfassung und der Reichsfarben nicht nur gegen rechtswidrige Angriffe, sondern auch gegen herabsetzende Ver unglimpfungen zugcsagt. Wir haben diese Ver pflichtung dem Geiste nach zu erfüllen, al' uns auch selbst jeder Gehässigkeit zu . -ct - .1 alten. Ich richte diesen Wunsch an die uns nahestehende, wenn auch unabhängige Presse. Es geht nicht an, daß sie jede Bindung an die Richtlinien für sich ablehnt. Den Richtlinien darf aber auch kein Inhalt beigelegt werden, den sie nicht haben. Besonders auch die monarchistische Gesinnung und das Recht, für sie einzutreten, habe die Partei sich ausdrücklich vorbehalten. Der Antrag der Sozialdemokratie, den 11. August zum Nationalfeiertag zu machen, könne zur Bela st ungs probe der Koalition werden. Der Kampf um Flaggen und Farben werde von der Linken, besonders von der preu ßischen Regierung, in geradezu grotesken For men geführt.. Das Festhaltenan den alten ruhmbedeckten schwarzwcißroten Far be n e m b l e m e n sei keine herab- sctzende Verunglimpfung der neuen Farben im Sinne der Richtlinien. Im Gegen teil, fuhr Graf Westarp fort, was Lie Linke gegen Schmarzweißrot unternimmt, das steht im Widerspruch zu der in der Regierungser klärung festgelegten Vereinbarung, Laß auch der großen deutschen Vergangenheit und ihren Sym-
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