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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192710182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19271018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19271018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1927
- Monat1927-10
- Tag1927-10-18
- Monat1927-10
- Jahr1927
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usm^vu is;a S>T I -snv sonsgv; Luvö stzjll Hno ng uusm 'vgisI 'v^' i Llnierhaliungsbeisage V zum U Hohenfisin-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger H L L Schweres Slut R.omrn von Emmi L-ervalcl. (6. Fortsetzung.) „Auch Ihre Zusage mit dem Vorkaufsrecht würde ohne Bekräftigung von dritter Seite sein — und ich habe keinen Grund, zu bezweifeln, daß auch auf Sie Verlaß ist — gehören wir doch — wenn auch aus verschiedenen Schichten — zum gleichen Menschenschläge. Man betrügt nicht so leicht zwischen Weser und Lippe wie anderswo/' Der Schnee wirbelte stärker und umhüllte beide mit einem Flockenvorhang. Gerda zog die Kapuze des Capes über den Scheitel — ihr Helles Gesicht mit dem roten Munde war das einzige Farbige in dem Meer von Grau und Weiß. Was will sie noch? dachte er. Wie oft hat mau mit Erfolg störrische Pferde zu geritten und Geduld ge braucht — zu dieser starr sinnigen Frau gehört mehr Geduld. Es ist, als fühle sie sich bestimmt, immer noch Schranken aufrechtzuerhal ten, die cs gar nicht mehr gibt, und darüber versäumt sie die Wirklichkeit. „Wir wollen in den Wald," sagte sie, „ich muß das alles noch durchdenken. Es ist mir so dunkel, wer bei diesem Handel Ihrer Mei nung nach mehr Vorteil hat, Sie oder ich?" „Sie meinen, weil man sagt, der Bauer gehe nur nach dem Vorteil und Baucrnschlauheit sei von alters her be rühmt?" Sie schwieg und ging neben ihm durch den Schnee zum Wald hinauf. „Und was wird mit dem gemeinsamen Saal, dem „Breughel", dem Gobelin und dem Kamin? „Ihr Vetter läßt alles tarieren. Ich kaufe es. Ihr Vetter wird die Hälfte des Kaufpreises auf Ihrer Bank deponieren. Die Sachen bleiben im Saal, den Sie natür lich benutzen können, so oft Sic Gäste haben." „Ich werde nie Gäste haben," sagte sie. „Ter Abend gestern war erzwungen von meinem Vetter. Ich habe ab geschlossen mit dieser Seite des Daseins." „Mit vierundzwanzig Jahren?" Sie schwieg. Sie sand diese Bemerkung persönlich. „Ich muß noch auf einen Punkt kommen. Tie Ab machung bleibt auch dann, wenn Sic sich verheiraten." Sic zuckte die Achseln. „Ich habe auch allerhand schlechte Eigenschaften, Herr Hartking: aber auch ich kann sagen: auf mich ist Verlaß — darum erübrigt sich auch alles Schriftliche. Ich bin in derlei nicht orientiert, habe es mir darum zum Prinzip gemacht, grundsätzlich nichts zu unterschreiben." (Nachdruck verboten.) Er lächelte ein wenig über diese primitive Art von Selbstschutz und den gewissen Stolz, mit dem sie diesen Entschluß kundgab. Sie sah um sich. „Wie dicht der Flockenwirbel ist — ich weiß kaum, bin ich in meiner Hälfte oder in Ihrer Hälfte?" „Auf Ihrer Seite. Wir sind am Heidenborn." Sie stand zögernd und überlegend. „Und warum verlockt es Sie eigentlich gar nicht, Herr Hartking, in Ihrer zukünfti gen Schloßhälfte zu woh nen?" „Weil ich ein neues Haus will," sagte er langsanr. „Frei von aller Tradition und aller Vergangenheit. Wenn ich über die Schwelle gehe, will ich mir sagen können: Ich bin der Erste und der Anfang." Sie wandte sich zum Gehen. „Ich glaube," sagte sie kühl, „Sie leiden an einem sehr starken Selbstgefühl." „Vielleicht," versetzte er la konisch und sah ihr stirn runzelnd nach, wie sie die Halde hinab über Len Schnee dem Westenberger Schloß entgegenlief. Sie ging über die Brücke, direkt in den Flü gel, den sie sonst nie betrat. Von dem gemeinsamen Saal aus, wo bleich und blaß der Marmorkamin im Fenster licht stand, öffnete sie ganz einfach die Tür zu Albrechts Zimmer. „Gerda!" rief er erstaunt, als sie eintrat, und fuhr von seinem Schreibtisch empor, an dem er über Papieren saß. „Ich habe eben diesen Hartking gesprochen," sagte sie. „Unsern Gast von gestern. Ich verstehe dich nicht, Al brecht! Wie kann ein Mensch seine Heimat hinwerfen — ganz einfach dies Unwägbare für einen Kaufpreis, sich wurzellos machen in der Welt; was er und seine Väter besaßen, willenlos hinuntergleiten lassen in eine andere Menschcnschicht?" „Tie Väter," sagte er seufzend und trat dicht vor sie hin. „Unsere Väter, liebe Gerda, hätten in unserer Lage genau so gehandelt, denn diese Fragen sehen verteufelt anders aus, wenn einem das Messer an der Kehle sitzt." „Aber seit Monaten verkaufst du doch und verkaufst!" rief sie. „Wo bist du denn hin mit all dem Geld?" „Ich will dir etwas sagen, Gerda," er verschränkte die Arme und sein Atem ging schwer. „Wir sind beide mit einer Sache hereingefallen, Hiddensen und ich, die wir nie angcfaßt hätten, wären wir auf solchen Ausgang gefaßt gewesen. Um eine Bankgründung handelt es sich und „GerdaI" rief er erstaunt, als sie cintrat.
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