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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192802186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19280218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19280218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-18
- Monat1928-02
- Jahr1928
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HZÄMstem-EmKälMLer Tageblatt UKö NnzeLger 15. Fortsetzung. „Allerdings — wäre eine solche die einzige Möglichkeit, daß ich die mir — ich gestehe es gern ein — lieb gewordene Stellung hier beibehalten könnte Es wäre mir" — wieder ein janster Augenausschlag — „unendlich schwer geworden zu scheiden, denn ich habe das störrische Mädchen trotz allem lieb Auch sehe ich ein, welche Unannehmlichkeiten dem Herrn Grafen durch mein plötzliches Fortgehen erwachsen müssen. Doch muß ich andererseits meine Würde und den Respekt vor mir zu wahren wissen. Der Herr Graf werden mich verstehen " „Ich verstehe Sie und bitte Sie darum, mit Ihrem Ent schluß nach zu warten, bis ich mit meiner Nicht" sprechen habe Seien Sie versichert, daß ich alles tun werde, die Angelegenheit, die mir höchst fatal ist, zu ordnen." „Der Herr Gras sind sehr gütig, und ich bedaure es, Ihnen mit meiner Forderung Ungelegenheiten bereitet zu haben. Nehmen Sie nochmals die Versicherung, daß ich erst nach langem Kampfe zu dem Entschluß kam." Mit einer höflichen Erwiderung begleitete der Graf seine Hausdame bis zur Tür und verabschiedete sich dort von ihr Draußen flog ein triumphierendes Lächeln um Fräu lein von Ruperts Mund. Ihr Zweck war erreicht. Sie gönnte dem störrischen Dinge die bevorstehende Demütigung von Herzen und freute sich auf den Augenblick, wo dieses abbittend vor ihr stehen würde. Auch von ihrem geheimen sie quälenden Verdacht schien sie befreit zu sein. Sie war eine sehr scharfe Beobachterin, und keine Miene, kein Zug in Graf Maximilians Gesicht war ihr entgangen Sie hatte darin Zorn und Unwillen über seine Nichte gelesen, weiter nichts. Dadurch sah sie schon viel gewonnen, und es stimmte sie unwillkürlich etwas milder gegen das junge, ihrer Obhut anvcrtraute Mädchen, wenn sic auch nicht ge sonnen war, auf die Genugtuung zu verzichten. Dieser Augenblick sollte ganz ausgekostct werden. Allerdings befand sich Graf Maximilian, nachdem seine Hausdame ihn verlassen hatte, noch immer in erregter, zorniger Stimmung Er rief sofort Gottlieb und befahl ihm, die Komtesse zu sich zu bitten Er wollte seinen Zorn nicht erst verrauchen lassen, denn er brauchte ihn nötig, um seiner störrischen Nichte end lich einmal, wie sie es verdiente, den Text zu lesen Dazu war es bisher trotz seiner jedesmaligen ernsten Vorsätze noch nie gekommen. Stand sie ihm Auge in Auge gegenüber, so schwand sein Zorn jedesmal überraschend schnell Sie kam ihm dann in ihrer frischen, gesunden Schönheit mit ihrer schlanken, anmutigen Gestalt doch nicht mehr wie ein Kind vor, das man einfach abkanzeln konnte. Heute jedoch nach dem Bericht und der Enilastungsfor- deruna der Hausdame, die ihn in eine höchst ärgerliche (Nachdruck verboten) Stimmung versetzt hatte, wollte er alle Bedenken zurück» weisen und ein Donnerwetter auf das Haupt der Sünderin niederschmettern. Es verbesserte seine Stimmung nicht, als Gottlieb ihm die Nachricht brachte, Komtesse Senta wäre laut Bericht der alten Brigitte zu Fräulein Degenhart ins Dorf gegangen. Er liebte es nicht zu warten, und nun, da er dazu ver» urteilt war, prickelte es ihm vor Ungeduld in den Adern. Er rannte einigemal in seinem Zimmer auf und ab. Schließlich aber setzte er sich doch vor seinem Schreibtisch nieder und nahm ein Buch vor. Senta hatte sich unterdes von Ruth Degenhart an der Parktür verabschiedet und ging nun allein den Parkweg nach dem Schlosse zu. Ein seltsames Unbehagen beschlich sie, als sie das Vesti bül betrat und ihr der alte Gottlieb sogleich entgegenkam. „Der Herr Graf haben den Auftrag gegeben, die gnädige Komtesse sogleich nach ihrer Rückkehr zu dem Herrn Grafen zu bitten: Seine Gnaden warten schon seit einer Stunde." Langsam und ein wenig zögernd folgte Senta dem al ten, treuen Diener, der sie dem Oheim zu melden voran ging. Als sie eintrat, saß der Oheim am Schreibtisch und er hob sich diesmal, entgegen seiner Gewohnheit, nicht bei ihrem Eintritt „Du wünschtest mich zu sprechen?" fragte sie mit etwas unsicherer Stimme. „Ja - allerdings." Der Graf räusperte sich und wies mit einem kurzen „Bitte" aus den Stuhl, der dem seinigen gegenüber am Schreibtisch stand Seine Miene war ernst Senta kam dieser Aufforderung nach und setzte sich. „Du kommst von Fräulein Degenhart?" „2a" „Hm — hm." Wieder ein Räuspern. — Alles, was er sich vorhin zurechtgelegi hatte, schien aus seinem Gedächtnis geschwunden zu jein. Er vermied es jetzt, seine Nichte an- zusehen „Fräulein von Rupert war vorhin bei mir — hm, hm — sie bat um ihre Entlastung." „Ah," machte Senta erstaunt, während es sie fast mit freudigem Schreck durchzuckte „Dein staunender Ausruf jetzt mich in Verwunderung. Du mußtest doch auf Derartiges gefaßt jein." „Nein — ganz und gar nicht" „Wie'' So hast du geglaubt, die Dame würde sich über dein heutiges — hm — ungebührliches Benehmen hinweg- gesetzt haben?" Senta biß die Zähne auf die Unterlippe. Also halt« das Fräulein ihre Drohung doch wahr gemacht und sie von neuem bei ihrem Oheim verleumdet! Ls kochte in ihren
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