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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192810151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19281015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19281015
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- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
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Musikpflege bei -en alten Germanen. Don Mia Grohn. Es gilt als erwiesen, daß von den ostgermanischen Völkerschaften die Goten wohl zuerst von allen eine musi kalische Kultur besessen haben. Selbst an Höfen anderer Völker oder Stämme sah man gern gotische Sänger So wird von solchem am Hofe des Hunnenkönig^ Attils be richtet, den man auch eine feierliche Bestattung ganz noch gotischer Sitte bereitete, wobei Loblieder zum Preise seiner Taten gesungen wurden. Auch bei politischen Zusammen künften und Verhandlungen soll das Eotenvolk der Musik nicht entbehrt Haven: unter Harfenspiel sollen die diploma tischen Auseinandersetzungen unserer Vorfahren sich abge spielt haben. Die Harfe ist überhaupt das bedeutendste Instrument jener Heldenzeit, das man — wenigstens bei den Angel sachsen — auch keinem rauben noch pfänden durfte. Als der letzte Dandalenkönig Gelimer in Ketten schmachtete, er bat er sich von seinem Besieger neben einem Brot und einem Schwamm eine Harfe, um unter ihren Klängen sein Unglück zu besingen — und erhielt sie. Neben der Harfe finden wir in Ulfilas Bibelübersetzung schon andere In strumente genannt, wie Horn und Schwegelpfeife. Wichtig war, insbesondere für Kriegszeiten, das eigentümlich ge baute germanische Heerhorn, besten gerade Linie in der Mitte durch einen plötzlichen Knick unterbrochen und aus der Richtung gelenkt wurde und das dunkle, dumpfe lang gezogene Töne von sich gab. Ganz andere Gestalt hatte das hornartige Kriegsinstrüment unserer nordischen Vettern, die seltsame „Lure", die einem sich windenden Regenwurm, dessen Körper nach dem Mundstück zu sich mehr und mehr verjüngt, nicht unähnlich war, am anderen Ende freilich einen größeren flachen Schallbecher besaß. Dabei war dieses Blasinstrument aus nordischer Bronzezeit durchaus ! nicht unelegant gearbeitet, sondern nahm sich sehr graziös aus, was in gar eigentümlichem Widerspruch zu den dröh nenden Tönen stand, die ihm entlockt wurden. Bei Friedensfeiern, Gelagen und Festen war aber doch die Harfe das einzig gegebene Instrument, in Wahrheit das „königliche", denn Könige und Helden setzten ihre Ehre darein, es gut zu handhaben und sich nicht von andern beschämen zu lasten. In dem umfangreichen, aus dem 7. Jahrhundert stammenden angelsächsischen Heldengedicht Deowulf, das abwechselnd von den Abenteuern des Helden mit einem Ungetüm Grendel und Grendels Mutter und dann wieder von prächtigen Siegesfesten erzählt, ist dann auch schon von Hofsängern, die gewissermassen Freund, Be rater und Tischgenossc des Fürsten sind, die Rede. Ein solcher Hofsänger führt den Namen Skop, und seine Auf, gäbe ist, ähnlich wie bei den Kelten, deren Einrichtung hier maßgebend gewesen sein wird, die alten Ueberlieferungen von Kämpfen und Siegen, Königen und Helden zu be wahren. Er war also eine Art musikalischer Historiker und Chronist bei Hofe, wo er ein« sehr geachtete Stellung ein nahm. Neben dem Sänger in Amt und Würden ist aber längst auch schon ein der kurzweil dienender, frei herumschweifen- der Musiker und Sangeskundiger aufgetaucht! der Eleo- man: Im Gegensatz zu dem nationalen, bodenständigen Skop, war der Eleoman heimatlos und minder geachtet, wenn auch überall kaum weniger gern gesehen Der wäh rend der staatlich beglaubigte, vornehme Skop mehr und mehr ausstarb, je weiter das Mittelalter vorrückte, um so lebenszäher huschte und tanzte der andere durch die Jahr- hunderte' es war der Spielmann des Mittelalters, ohne den man kein Fest feiern mochte und konnte Wurde er hie und da auch unter Acht und Kirchenbann gestellt, er be deutete eine Macht. Eine Macht selbst dann, wenn sich einmal ein schönes Prinzeßlein in ihm versah und ihm das dem armen Kopf kostete, denn in tausend anderen seiner Art stand er wieder auf und lebte weiter — lebte, bis zu dem heutigen Tag. Sinnsprüche. Ist es nicht herrlich, wenn zwei sagen können: «s ist auch kein erlogen Fädlein zwischen uns? Mörike. Tue, was du muht, siege oder stirb, und überlaß Gott di« Entscheidung. Arndt. Wie schnell wachsen wir? Kleiner Einblick in das Werden des Menschen. Das Kind ist bei seiner Geburt durchschnittlich 50 Zenti, Meter lang und wächst während des ersten Lebensjahres 20 Zentimeter. Wenn das Neugeborene dieses Tempo bis zu seinem 70. Lebensjahre behalten würde, dann würde es sich zu einem Riesen von 14 Metern entwickeln. Aber in Wirklichkeit nimmt die Geschwindigkeit des Wachstums nach dem ersten Jahre ganz bedeutend ab. Zwischen dem Alter von ein und zwei Jahren wächst das Kind im Durch schnitt nur noch neun Zentimeter während des dritten Jahres nur noch sechs Zentimeter. Don dann an beträgt die durchschnittliche Längenzunahme nach den Berech nungen eines englischen Anthropologen nur noch 3^2 Zentl. Meter. Der junge Mann erreicht im allgemeinen seine volle Länge nicht vor dem 25. Lebensjahre, aber in den fünf letzten Jahren wächst er nur noch ganz wenig, durchschnitt lich im Jahre einen halben Zentimeter. Knaben und Mäd. chen sind in Lem Tempo ihres Wachstums verschieden. Ab. gesehen von dem ersten Jahre ist das Wachstum des Kna- ben gewöhnlich vom 16. bis 17. Jahre am stärksten. Wäh rend dieses Jahres nimmt er am meisten an Gewicht zu. Bei den Mädchen aber liegt dieser Höhepunkt des Wachsens im 14. Jahr. Mädchen erreichen ihre volle Länge gewöhn, lich schon im 16 Jahr und ihr volles Gewicht um das zwanzigste. Die Männer wachsen sehr viel länger und ent- wickeln sich langsamer. Knaben sind stärker als Mädchen von der Geburt bis zum 2. Lebensjahr: dann sind ihnen die Mädchen bis zum 17. Jahr überlegen, von da an ist es wieder umgekehrt. Dom November bis zum April nehmen die Kinder ver- hältnismäßig wenig zu, sowohl an Gewicht wie an Länge, vom April vis zum Juli wachsen sie, werden aber nicht schwerer: dagegen nehmen sie in der Zeit vom Juli bis zum November mehr an Gewicht als an Länge zu Die verschie. denen Teile des Körpers wachsen in verschiedene Tempo. Die Beine sind am Ende des dritten Jahres doppelt lo lang und am Ende des zwölften Jahres dreimal so lang. Wenn der Mensch zu wachsen aufhört, dann sind sie fünf, mal so lang als bei der Geburt. Vor dem zehnten Jahre sind Fuß und Kopf gleich; nach dem zehnten Jahre ist der Fuß länger als der Kopf. Das Haar wächst mit einer Schnelligkeit von 0.04 Zenti meter am Tage, aber die Lebensdauer jedes Haares ist durchschnittlich höchstens sechs Jahre, dann fällt es aus. Nägel wachsen sehr viel schneller, als man gewöhnlich an- nimmt. Die Fingernägel erneuern sich in weniger als vier Monaten. Das Gehirn eines erwachsenen Menschen wiegt gegen drei Pfund, das einer erwachsenen Frau gegen 23/4 Pfund. Rätsel-Ecke. Homonym, Wer es hat, sei wohl zufrieden, Denn nicht vielen ist's beschieden. Wer es gerne gibt den Armen, Der hegt christliches Erbarmen. Und, wer es versteht und kann, Der ist ein geschickter Mann. Palindrom: Zeus. Suez. Logogriph: Chur, Dur, Hur, Mur. Scherz-Rebus. »Radiumforscher".
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