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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190101308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010130
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-30
- Monat1901-01
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.01.1901
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sm Hehristcin-ifuisühü, Akklugwitz, Hcrsimf, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstrahe 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Cvrpuszeile oder deren Raum für den Berbreitmigsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 1V Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 25. Mittwoch, den 30. Januar 1901. 28. Jahrgang. T a g s s Z § s ch r ch t e. Deutsches Reich Berlin, 28. Jan. Reichstag. Präsident Balle- strem theilt mit, der Kaiser habe telegraphisch auf die Geburtstagsglückwünsche des Reichstages geantwortet: „Ueber die Glückwünsche hocherfreut, sage Ich dem Reichstage Meinen herzlichen Dank." — Die Berathung des Etats des Innern wird fortgesetzt. Abg. Fischbeck (freis. Volksp.) nennt es einen Hohn auf die Sozial politik, baß die Agrarier den Massen erst das Geld durch die Getreidezölle abnehmen wollen, um damit Sozial politik treiben zu können. Wenn eine Nothlage der Landwirthschaft überhaupt bestehe, so liege die Haupl- uriache d.für in den hohen Bodenpreisen. — Abg. Slein- bauer (freis. Ver.) sucht nachzuweisen, daß der größte Theil der Landwirthe wegen der Geringfügigkeit ihres Besitzes von Getreidezöllen keinen Nutzen hätten, da sie ihr Getreide selbst verbrauchten. Den kleinen Landwirthen sei cs überhaupt nicht klar, was Maximal- und Minimal tarif bedeutet. — Abg. Hilbeck (natl.) stellt fest, daß im Dortmunder Revier-keine Frau im Bergbau beschäftigt würde, im Waldenburger Revier geschehe dies nur im Interesse der dortigen Bevölkerung. — Abg. Heyl zu Hcrnsheim (natl.) führt aus, die Frage der Reinhaltung der Ströme, die mehreren Bundesstaaten gemeinsam sei, erfordere die Regelung durch einen Gesetzentwurf. Eine Prüfung durch die betreffende Abtheilung des Reichs- Gesundheitsamtes genüge nicht. — Abg. Singer (Soz.) wendet sich gegen Stöcker und behauptet, der Artikel des „Vorwärts" zum 18. Januar enthalte nur Wahres; die Behauptung, Bebel habe den Tucker-Brief erfunden, sei hundsgemein; Stöcker habe den Scheiterhaufenbrief offene ehrliche Politik genannt, der Inhalt dieses Briefes be weise aber, daß Stöcker im Dunkeln schleiche, und das sei charakteristisch für dessen Politik. Redner bemerkte im Verlaufe seiner Rede, die Sozialdemokratie suche auf dem Wege der Verfassungsänderung Deutschland zur Republik zu machen. Gebe es etwas Brutaleres, als wenn die Conservativen tagtäglich für den Brod und Korn wucher eintreten? Der Reichskanzler habe am Sonn abend vor den Agrariern kapitulirt; aus seinem Munde sei der Kuhhandel bestätigt worden und zwar vor einem Hause, das nur eine Karrikatur der Volksvertretung sei. Vicepräsideut Dr. v. Frege ruft den Abgeordneten Singer zur Ordnung, weil dieser das preußische Abgeordneten haus eine Karrikatur einer Volksvertretung genannt hat. — Abg. Dr. Arendt (Reichsp.) entnimmt den heftigen Angriffen Singer's, daß stch der Reichskanzler auf dem rechten Wege befinde. — Staatssekretär Graf Posa» dowsky stellt fest, die Erklärung des preußischen Minister präsidenten decke sich mit den im Namen der verbündeten Regierungen im Reichstage abgegebenen Erklärungen. Hinsichtlich der Versicherung gegen Unfälle beim Netten aus Feuersgefahr bedürften die bestehenden Gesetze einer Ergänzung. Die Rechte der Gewerbe-Inspektoren würden von den Landesregierungen ausreichend gewahrt. Der Minister Brefeld werde sich wegen ) einer Unterredung Bueck Erklärungen nicht entziehen, wenn er im Abge ordnetenhause interpellirt würde. Solange die Treue den deutschen Volkscharakter bilde, würden die deutschen Monarchen feststehen wie Felsen von Bronce. — Abg. Gamp (Reichsp.) hält den Tadel wegen übermäßiger Zulassung ausländischer Papiere an deutschen Börsen aufrecht und bedauert, den Herrn v. Siemens in der Gesellschaft des Herrn Steinhauer und des Herrn Singer zu sehen. — (Graf Ballestrem erklärt diese Bemerkung für nicht angemessen.) Weiterberathung morgen. — Zu dec Ernennung des Kaisers zum General feldmarschall der englischen Armee bemerkt die „Rhein.- Westf. Ztg." : „Augenscheinlich beabsichtigt Eduard VII., König von Großbritannien und Irland, dem Deutschen Kaiser damit eine Ehre zu erweisen. Der Unistand, daß diese englische Armee sich nicht einmal fähig zeigt, ein kleines Volk von 20000 Streitern zu besiegen, sich heute in einem Zustand der völligen Zerrüttung befindet, sowie einen Mangel an sittlichen und soldatischen Ehr begriffen gezeigt hat, läßt diese Ehre als eine minder hohe erscheinen. Wir sind außerdem sicher, daß das deutsche Volk, das mit Unbehagen die englische Politik verfolgt, nicht gern den obersten Herrn des Reiches, den Träger des so mühsam bestrittenen deutschen Kaiserthums sich als britischen Feldmarschall und ersten Soldaten Königs Eduards VII. vorstellt. Die Gabe, welche mit dieser Nachricht dem deutschen Volke am „Kaiser-Ge burtstage" dargebracht wird, findet keinen freudigen Widerklang." — Zu der günstigen Wendung, welche die Sache der Invaliden erfahren hat, wird ans Berlin geschrieben: Selten hat eine Erklärung vom Bundesrathstische so allseitigen Beifall gefunden, wie die des Reichskanzlers, daß noch in dieser Tagung dem Reichstage eine Vorlage zur Herbeiführung einer gleichmäßigen Behandlung der Invaliden aus sämmllichen Feldzügen zugchen werde. Da d,e Invaliden der China-Expedüionen bedeutend besser bedacht werden sollen, als es bisher bei nuferen Invaliden der Fall war, so ist damit also auch eine entsprechende Ausbesserung der gesetzlichen Bezüge für die durch die frühereu Feldzüge dienstunfähig Gewordenen und die Hinterbliebenen der durch Kriegsbeschädiguug Verstorbenen in nahe Aussicht gestellt. Das ist um so erfreulicher, als noch am 26. November v. I. bei der Besprechung einer Interpellation der Reichsschatzseeretär sich zu der allseitig geforderten baldigen Aufbesserung der Militärpensionen recht kühl gestellt und fiskalische Bedenken dagegen geltend gemacht Halle. Er meinte damals, was den Militürpensionären gewährt werden solle, dürfe auch den Civilpeusiouären des Reiches und der Einzelstaatcn nicht verweigert werden. Das Reich aber zahle bereits bei 118,000 etatsmäßigen Reichsbe amten jährlich 86'/, Millionen Mark, Preußen allein außerdem bei 197 000 Beamten jährlich 63h, Millionen Mark Deshalb sü es nothwendig, diese Angelegenheit sehr eingehend zu prüfen, ehe man sich zu einer Erhöhung der Militärpensione.i anschließe. Diese Erklärung des Rcichsschatzsecretärs erregte eine starke Verstimmung. Die Sache lag thatsächlich so, daß ein gefährlicher Conflikt bestand, der nun durch das Entgegenkommen der verbündeten Regierungen abgewendet worden ist. Tie eichstagsmehrheit war entschlossen, die Vorlage wegen Nersornug der China-Invaliden abzulehnen, falls nicht eine entsprechende Vorlage sür alle anderen Invaliden gemacht würden. Da in der Budgetcommission von den Vertretern der Mehrheit e klärt worden war, daß sie dem Nachtragsetat für die China Expedition nur dann zustimmen würden, wenn gleichzeitig die Versorgung der Invaliden und der Hinterbliebenen von Theilnehmern an dieser Expedition geregelt werde, so wäre auch die Annahme des Nachtragsetats selbst ernst in Frage ge stellt gewesen. Deshalb ist die Erklärung des Reichs kanzlers doppelt erfreulich und die allgemeine Genug- thuung darüber gelangte auch in der weiteren Berathung der Relikienvorlage für die Chinakümpfer deutlich zum Ausdruck. — Aus Tsingtau ist die Nachricht in Berlin einge troffen, daß der Gouverneur o-s Kiautschou-Gebietes, Jaeschke, an den Folgeerscheinungen des Darmtyphus gestorben ist. — Die „B. N. N." schreiben zum Tode des Gou verneurs Jaeschke: „In ihm verliert das Vaterland nicht nur einen ausgezeichneten Seeoffizier, sondern zugleich einen Mann, der für den von ihm in Kiautschou be- kleideten Posten in hervorragender Weise beg bt war und namentlich in den Kameradenkreisen als die hierfür geeignetste Persönlichk it galt. Bei seiner Ernennung für die Gouverneurstcllnng waren seine näheren Freunde gleich nickt ohne Besorgniß, ob cr gesundheitlich den Anforderungen des dortigen Klimas gewachsen sein werde. Er selbst hat die Stellung mit jener Dienstfreudigkeit angetreten, die sein ganzes Wffen auszeichnete. Als Commandant des „Kaiser" hatte er seinerzeit die deutsche Besitzergreifung in China vorbereiten helfen. Als dann im November 1897 der Augenblick gekommen war, be fand Kapiiän Jaeschke sich im Stabe des ObercommandoS in Berlin, wo Ihm die Aufgabe zusiel, die Entsendung der Marine-Jnfanlerie, sowie der vom Prinzen Heinrich befehligten Division vorzubereiten. Die von ihm mit Schnelligkeit und Umsicht getroffenen Mobilmachungs maßnahmen fand ii die besondere Allerhöckste Aner kennung. Vor wenigen Tagen verlautete, daß Kapilän Jaeschke krankheitshalber einen längeren Urlaub antreten werde, unerwartet schnell hat der Tod den tapferen Mann gefällt, der eine Zierde unseres SeeofsiziercorpS mar." — Einer Pekinger Depesche zufolge beträgt die Kriegskosten-Enlschädigung der Mächte 120 Mill. Lstr. oder 2400 Mill. Mark. Hiervon sollen 15 Mill. Lstr. (300 Mill M.) von Deutschland, 12 Millionen Lstr. (240 Millionen M.) von England, 5 Mill. Lstr. (100 Mill M.) von Frankreich, 1 200 000 Lstr. (24 Mill. M.) von Italien, 1 Mill. Lstr. (20 Mill. M.) von Oesterreich gefordert werden. 20 Mill, soll der Heilige Stuhl für die Einbuße des Klerus und der chinesischen katholischen Christen beanspruchen, und 50 bis 60 Millionen sollen auf materiellen Schaden und andere öffentliche Unkosten entfallen. Nach einer New- Dorker Meldung beträgt die Kriegskosten-Entschädigungs- Forderung Deutschlands sogar 180 Mill. Dollars oder 720 Mill. M., diejenige Rußlands für die Beschädigung der mandschurischen Eisenbahn 100 Mill. Dollars oder 400 Mill. Mark und diejenige Frankreichs 140 Mill. Dollars oder 560 Mill. Mark für an der Grenze von Jünnan erlittene Verluste. Diese Angaben erscheinen jedoch, namentlich die erstere, viel zu hoch gegriffen. Rußland. — Ein Riesenwerk, wie es die sibirische Eisenbahn darstellt, verursacht auch Niesenkosten. Bis jetzt sind 500 Millionen Rubel verausgabt worden, die gesummten Kosten sind auf 800 Millionen Rubel 1720 Mill. Mark veranschlagt. Auf russischem Boden wird die Eisenbahn vom russischen Staate selbst, in der Mand schurei von einer russischen Gesellschaft gebaut. Es ist zu bemerken, daß der russische Staat die nothwendigen beträchtlichen Mittel ohne Anleihe aus den Ueberschüffen des Staatshaushaltes aufgebracht hat. Dem Anscheine nach verspricht die Bahn sich wohl zu rentiren. 1899 wurden etwa 1 Million Passagiere und etwa 640 Millionen KZ Güter befördert. Die größten Schwierig keiten, welche der Bau der sibirischen Bahn zu über winden hatte, boten die zahlreichen sibirischen Flüsse. Die Länge aller gebauten Brücken betrügt über 45 km. Die größte Brücke ist die bei Krasnojarsk über den Jenissei, üe etwa 880 Meter lang ist und auf 6 je 145 Meter langen Bögen ruht. England. — Eine Erhöhung der Civilliste des Königs von England von 385 000 auf 800 000 Pfund Sterling wird nach Londoner Blättern vom englischen Parlament verlangt werden. Holland. Amsterdam, 28. Jan. Einer TranSvaaler Nach richt zufolge, soll Kitchener von den Buren gefangen ge nommen worden sein. Die Bestätigung steht noch aus.
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