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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190303150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030315
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-15
- Monat1903-03
- Jahr1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.03.1903
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lassen. Erwogen wird, ob nicht jene Grenze sür den Akkordlohn in Wegsall zu bringen ist. Ueber- haupt aber betrifft diese Vorschrift nur die Schiffs bauer, nicht die Maschinenbauer. Letztere verdienten 1897—1898 im Durchschnitt 1400 M., im Jahre 1901 dagegen 1600 M. Bei der Forderung im Extra-Ordinarium von 450 000 Mk. für den Bau eines Flußkanonenbootes, die die Kommission gestrichen hat, erklärt Staats sekretär v. Tirpitz: Der Flotten-Auslands-Verband hat mir mitgeteilt, daß er beabsichtigt, ein Kanonen boot zu bauen und der Marineverwaltung zu schenken. Ich nehme Anlaß, dem Verbände und den Deutschen im Auslande von dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. (Beifall.) Für Grundreparatur, sowie zu baulichen Ver besserungen des großen Kreuzers „Kaiserin Augusta" und des kleinen Kreuzers „Irene" fordert der Etat die erste Rate von 2 Millionen. Die Kom mission beantragt, nur eine halbe Million für jedes dieser Schiffe zu bewilligen, also insgesamt hier eine Million abzusetzen. Abg. Frese (freis. Ver.j beantragt, volle zwei Millionen zu bewilligen. Nach sachverständigem Urteile seien beide Kreuzer in sehr wesentlichen Teilen reparaturbedürftig. Diese Reparaturen könnten nicht stückweise vorgenommen werden, son dern nur mit einem Male, um die Schiffe wieder gebrauchsfähig zu machen. Wolle man hier stück weise reparieren, so sei das, als wenn man einen Schirm mit sechs Löchern zu einem Fabrikanten bringen wollte und ihm sagte r Nur. stosse mir erst 'mal vier, Löcher zu! Ueberdies bestehe bei Mahnung der Forderung die Gefahr von Arbeiter entlassungen. Staatssekretär v. Tirpitz teilt auf Anfrage des Abgeordneten Bart mit, es würden, falls nur eine Million bewilligt würde, etwa 300 Arbeiter ent lasten werden müssen. Für den Antrag Frese stimmen die ganze Rechte, Nationalliberale, frei sinnige Vereinigung und von 7 anwesenden Mit gliedern der freisinnigen Volkspartei 3. Da die Abstimmung auch bei der Gegenprobe zweifelhaft bleibt, erfolgt Doppelzählung durch Hammelsprung. Für den Antrag stimmen 59, dagegen 64 Abge ordnete, das Haus ist also beschlußunfähig. Schluß der Sitzung 6^ Uhr. — Morgen 1 Uhr: Etat für Kiautschau, dann Rest des Marine- Etats und Wahlprüfungen. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 14. März. *— AusdemReichstagswahlkreis Glauchau- Meerane-Hohenstein-Ernstthal wird den „Leipz Reuest. Nachr." geschrieben : „Die Sozialdemokraten haben in unserem Wahlkreis schon längst den bis herigen Vertreter Reichstogsabgeordneten Auer wieder aufgestellt, von den bürgerlichen Parteien aber ver lautet noch immer nichts. Allgemein pflegt man Glauchau-Meeranc, mit seiner blühenden Textilin dustrie, als die Hochburg der Sozialdemokratie zu bezeichnen. Aber gerade weil die Sozialdemokratie hier so festen Fuß gefaßt hat, so müßten die Gegner erst recht alles ausbieten, um ihr das Mandat zu entreißen. Aber nur so viel steht bis jetzt fest, daß AuerS Gegenbewerber ein nationalliberaler sein soll. ES wäre nun doch angebracht, wenn sich die Ordnungs- Parteien bald zeigen würden, denn was die Gegner an finanziellen Mitteln zur Wahlagitation aufbringen, ist geradezu erstaunlich und für die bürgerlichen Parteien müßte eS ein Leichtes sein, das Doppelte aufzubringen. Daß natürlich diesmal der nun glücklich hinter uns liegende große Meeraner Weber- auSstand seinen Einfluß auf diebevorstehenven Wahlen mit geltend machen wird, ist sicher, daS haben wir schon bei den diesmaligen Sladlverordnetenwohlen in Meerane gesehen. Aber auch das sind vorüber- gehende Erscheinungen. Der Wahlkreis zählt 145 648 Einwohner, setzt sich aber fast ausschließlich aus Arbeiterbevölkerung zusammen. Für eine gehörige sozialdemokratische Bearbeitung unseres Kreises ist der bekannte Paul Göhre, Pfarrer a. D., in Aus sicht genommen. Die Arbeit der nationalen Parteien drängt um so mehr, als es gar nicht ausgeschlossen ist, daß sie den Wahlkreis zurückerobern können." * Zur Personen Tarif-Reform. In einem längeren Artikel über die von der Regierung ge plante Reform des Eisenbahnpersonen-Tariss und die auch von uns erwähnte Nachricht von der Preisgabe der Reform kommt das „Chemn. Tgbl." zu folgender Schlußfolgerung: Nur wollen wir hoffen, daß bald die erwünschte Klarheit eintritt, damit endlich der jetzige Wirrwarr im Fahrkarten- wesen einer im allseitigen Interesse erwünschten Vereinfachung Platz mache. Ebenso würden wir es vom Standpunkte der Steuerzahler aus keines wegs bedauern, wenn möglichst bald in der einen oder anderen Weise dem Staat aus dem Personen verkehr, der bei den täglich wachsenden Ansprüchen des Publikums immer kostspieliger geworden ist, eine etwas erhöhte Einnahme zufließen würde. Denn wenn der Eisenbahnbetrieb fortgesetzt seine Kosten nicht deckt, müssen schließlich — sofern der Staat nicht andere wichtige Aufgaben zurückstcllen oder den Eisenbahnbetrieb in einer unerträglichen Weise einschränken soll - die Steuerzahler des Landes für den Ausfall aufkommen und bei der jetzige» Steuergesetzgebung muß man annehmen, daß der Hauptteil dieser Last auf die Industrie fallen würde. *— Zur neuen Rechtschreibung. Auf das an daS sächsische Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts gerichtete Ersuchen des Vorstandes deS Buchhändler-Verbandes für das Königreich Sachsen, ihm anläßlich des bevorstehenden Oster- schulwechsels diejenigen an den sächsischen Volke- schulen eingeführten Schulbücher namhaft machen zu wollen, welche von Ostern dieses Jahres ab nur noch in alter Rechtschreibung zum Gebrauch an den sächsischen Volksschulen zugelassen werden dürfen, hat daS genannte Ministerium durch Verordnung vom 18. Februar eröffnet, 1. daß die Schrift: Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörter verzeichnis (Dresden, Verlag von Alwin Huhle, 1902) an Stelle deS laut Generalverordnung vom 9. Okt. 1880 vorgeschriebencn, in demselben Verlage erschienenen Regelbuchs vom Beginn der neuen Schuljahre- 1903/04 zu treten habe, 2. daß von Ostern 1903 ab in den Schulen nur solche Lehr und Lesebücher neu eingesührt werden dürfen, die nach der neuen Rechtschreibung gedruckt seien, 3. daß für die bereits eingeführten und im Gebrauch befind lichen Schulbücher eine UebergangSfrist von 5 Jahren (bis zum Schluffe deS Schuljahres 1907/08) gewährt sei. Ausgenommen seien die Lehrbücher für den ersten Schreib- und Lese-Unterricht (die Fibeln), welche nach Bornahme der erforderlichen Aenderungen nur noch bis Ostern 1904 benutzt werden dürsten. * — Eine Zählung der Eisenbahnreisenden findet am 14., 15. und 16. März statt. * — Vorsicht! Seit einigen Tagen sind in Sachsen einige Händler mit Uhren und Uhrketten aufgetreten und haben diese Waren, welche sie als Schweizer Fabrikate angepriesen haben, unter der ländlichen Bevölkerung zu billigen Preisen zu ver treiben versucht. Vorgenannte Gegenstände haben sich als sehr minderwertige Fabrikate herausgestellt und warnen wir jedermann vor diesen Betrügern. * — Der große Anmarsch des Zugvögel- Heeres, das den Frühling auf seinen ungezählten Fittichen mit zu uns herüberträgt, beginnt. Nach dem die Stare und Lerchen als Quartiermacher eingetroffen sind, erscheinen nun, wenn die Witter ung nicht wieder merklich rückfällig wird, Schnepfen, Kiebitze, Heidelerchen, Drosseln als Avantgarde, später als die erste» der Hauptarmee, aber meist noch im März Bachstelzen, Rotkehlchen, Hausrot- schwänzchen, Ammern u. a. Sofort bei ihrem Er- scheinen nehmen diese Tierchen ihre Tätigkeit mit dem Nestbau auf, und bei gelindem Wetter beginnt bei manchen schon das Eierlegen. Zur Anbringung von Nistkästen ist jetzt die geeignetste Zeit. Man scheue die kleine Mühe und Ausgabe nicht, sie wird reichlich belohnt! * Niederlungwitz, 13. März. Gestern abend machte sich hier im oberen Teil des Dorfes ein angetrunkener Bettler recht ausdringlich, bedrohte die Leute, welche ihn wiederholt auf die Straße brachten, und mußte derselbe deshalb schließlich in die Ortszelle geschafft werden. Nachdem er ge sehen, daß Tür und Gitter seinen Kraftanstreng ungen nicht nachgaben, beruhigte er sich und wurde, nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen, heute früh durch die Gendarmerie geweckt und an das Kgl. Amtsgericht abgeliefert. * Waldenburg, 14. Mürz. Morgen Sonn tag nachmittag 4 Uhr findet im Rathaussaale hier- selbst eine Versammlung des Bienenwirtschaftlichen Vereins Waldenburg und Umgegend statt, in welcher Herr Hofgärtner Wildner einen Vortrag über das Thema: „Wie vereinen sich Obstbau und Bienen zucht zum Nutzen der Landwirtschaft" halten wird. Für Obstzüchter und Landwirte ist der Vortrag zweifellos von hohem Interesse. * Dresden, 13. März. Bei der Ankunst des deutschen Kaisers am nächsten Dienstag nachmittags 3 Uhr werden sich zum feierlichen Empfange der König, der Kronprinz Friedrich August, Prinz Johann Georg, der KriegSminister und die hiesige Generalität einfinden. Vor dem Platz des Hauptbohnhoss wird eine Ehrenkompagnie aufmarschieren, ebenso im großen Schloßhos. — Wie die „Post" erfährt, wird der Kaiser nur von einem kleinen Gefolge begleitet sein. Die Abreise von Dresden ist sür 8 Uhr abends in Aussicht genommen. Der Besuch entspricht dem Wunsche des Kaisers, dem sächsischen Könige vor seiner Abreise nach der Riviera noch einen Besuch abzustatten. * Dresden, 14. März. Se. Majestät der König wird die Reise nach Gardone vorauSsicklich Dienstag, den 17. März, abends 10 Uhr 55 Min. antreten und zum Anschluß an den Nord-Süd-Expreßzng bis Hof Sonderzug benützen. — Der König hat dem portugiesischen Gesandten Vieomte de Pindella das Großkreuz des AlbrcchtSvrdens mit Stern in Gold und schmalgerändertem Band verliehen. * Chemnitz, 13. März. Das Kriegsgericht der 40. Division in Chemnitz verurteilte vorgestern den Leutnant Alfred Arninr Gerhard Klöppel vom 106. Infanterie-Regiment, der einen Schüler der Unteroffizierschnle mit der Faust vor die Brust ge stoßen und mit dem Säbel ans die linke Schuller geschlagen hatte, zu 6 Monaten Festung. Als be sonders strafschärfend war angenommen worden, daß sich der Angeklagte an einem Unteroffizier vergriffen halte, der bernsen ist, später als Vorge setzter ins Heer einzutreten. Diesem habe er da mit ein schlechtes Beispiel gegeben. * Zwickau, 13. März. Heute morgen wurde der Vizedirektor Richter von der III. mittleren Bürgerschule aus der sogenannten Konradswiese entseelt aufgesnnden. Ein Herzschlag dürste dem Leben des erst 54jährigen Schulmannes ein Ende gemacht haben. * Zwickau, 13. März. Der Königl. Sächs. MilitärvereinSbezirk Zwickau veranstaltet am 16. Mai abends '/,10 Uhr eine Sonderfahrt nach dem Kyffhäuserdenkmal. Die Teilnehmer treffen dort am Sonntag, 17. Mai, früh 8 Uhr ein. Es findet am Denkmal eine würdige Feier, danach Besuch der Barbarossahöhle statt. Um '/,5 Uhr erfolgt die Rückfahrt ab Roßla, ^,11 Uhr die Ankunft in Zwickau. Der Zug führt nur 3. Wagenklasse. Billets ab Zwickau kosten nur 8,60 M. — Wieder ward ein Unterosfizier (Unterosftzierschüler) des hiesigen Regiments, Johannes Leistner, 19 Jahre alt, wegen Soldatenmißhandlung zu neun Tagen mittlerem Arrest verurteilt. ES ist recht erfreulich, daß die Militärbehörden jetzt allen Soldatenmiß handlungen nachdrücklich entgegentreten. — Der Arbeiter Popp aus Steinpleis, der wegen fahr lässiger Brandstiftung angeklagt worden war, weil er durch leichtsinniges Hantieren im nahen König- Albert-Werk einen Brandschaden von 15 000 Mk. verursacht hatte, ist heute vom hiesige» Landgericht sreigesprochen worden. " Eppendorf. Im Alter von 78 Jahre» ver starb dieser Tage der Begründer der Eppeudorser Spielwaremndustrie, Karl Ludwig Delling. Zu Ansang der sechziger Jahre im vorigen Jahrhundert begann der nun Verstorbene und zu gleicher Zeit auch Karl Zschocke einfache Puppenmöbel herzu stellen, die an die Kaufleute in Grünhainichen, Waldkirchen und Olbernhau geliefert wurden, bis der neue Industriezweig immer mächtiger erstarkte und außer von den beiden Vorgenannten auch von anderen Unternehmern in größerem Maßstabe be trieben wurde. * Plauen i. V., 13. März. Vermißt wird seit vorigem Sonnabend der in den sechziger Jahren stehende Bahnwärter Johann Ziehr in Mehltheuer. Ziehr, ein Veteran von 1866 und 1870 hatte einen TageSposten an der Linie Mehltheuer-Schönbergzu versehen. Er hat sich am Sonnabend früh von seiner Wohnung in Mehltheuer auS dorthin begeben, wird aber seitdem vermißt. * Plauen i. V., 14. März. Eine Versamm lung von 1500 Personen nahm nach einem Vor trag de« Pros. Thümmel aus Jena eine Resolution gegen die Wtcdcrzulassung der Jesuiten an. * Reichenbach, 12. März. Eine beachtens werte Polizeiverordnung beschloß der Rat hier zu erlassen, nach welcher Semmel- und Mehlzusatz bei Würsten verboten und nur für Leberwürste Semmel- zusatz zugelassen wird unter der Voraussetzung, daß dieser Zusatz besonders angezeigt wird. * Auerbach i.V, 13. März. DieHornungsche Stickereifabrik wurde gestern abend in der 9. Stunde von einest bedeutend-» Schadenkeuer betroffen, welches sowohl von dem Südflügel, als auch von dem an der Falkensteiner Straße gelegenen Fabrik gebäude den Dachstuhl zerstörte und die übrigen Gebäude arg beschädigte. Die Arbeiter hatten eben das Fabrikgebäude verlassen, als die Flammen herauS- schlugen. — In Göllesberg brannte am Mittwoch (Bußtag) nachmittag während der Abwesenheit der Bewohner daS Schädlichschc Anwesen vollständig nieder. * Neumark. Der zehnjährige Schulknabe Franz Feige hier, der, wie wir bereits mitteilten, auS Furcht vor einer ihm drohenden Strafe in selbstmörderischer Absicht Karbolsäure trank und schwer verletzt in das Zwickauer Kreiskrankenstift gebracht wurde, ist dort seinen Leiden erlegen. * Elsterberg, 12. März. Der hiesige Stadt gemeinderat hat eine arge Streitfrage mit der vor gesetzten Aufsichtsbehörde, der Königl. Amtshaupt- mannschast Plauen, heraufbeschworen durch den herausfordernde» Beschluß, diefreigewordeneBürger- meisterstelle unserer Stadt auch im sozialdemokra tischen „Sächsischen Volksblatt" in Zwickau auszu schreiben. Die Amtshauptmannschaft hat die Aus schreibung der Stelle eines Stadtoberhauptes in dem sozialdemokratischen Blatte untersagt. Darauf hin hat der Stadlgemeinderat nun den Antrag des Genossen Rohleder „Verwahrung gegen den Be schluß dcr Aufsichtsbehörde einzulegen", mit 8 gegen 5 Stimmen zum Beschluß erhoben. * Schneeberg. 12. März. Einen harten Kamps hatte der hier stationierte Gendarm Felgner mit dem berüchtigten Vogelsteller Steinbrucharbeiter Zeeh aus Zschorlau zu bestehcu. Zeeh versuchte dem Gendarm das Doppelgewehr nnd auch das Seitengewehr zu entreißen, und nur unter Auf bietung aller Kräfte gelang es diesem, die Waffen fest zu halten. Zeeh ergriff die Flucht, wurde aber am abend in seiner Wohnung festgenommen. * Großenhain, 12. März. Heute früh brannte die zum Freigute Kolkwitz gehörige bei Strießen gelegene Schweizerei, die vom Vogt und Drescher familien bewohnt war, völlig nieder. Gerettet konnte nichts werden. Milverbrannl sind dem Vogl ge hörige 200 M., die dieser sür verkaufte Schweine tags vorher eingenommen hatte. * Wurzen, l2. März. Am Mittwoch nach mittag ist es gelungen, den Leichnam des unglück lichen Artillerie-Unteroffiziers Eulitz, der in der Sonntagsnachl am 17. Februar durch einen selbst verschuldeten Leichtsinn von der Muldenbrücke in die Fluten stürzte und ertrank, auszufinden. Ein hiesiger Einwohner angelte am Bußtag nachmittag unterhalb der 2. Schießmauer aus Deubner Flur und machte dabei die Wahrnehmung, daß sich inr Wasser etwas Schweres bewegte. Nach kurzer Zeit gelang es dann mit Hilse zweier hinzugekom- mener Männer, den Verunglückten aus dem Wasser zu ziehen. Der Leichnam, der noch sehr gut er- halten ist, wurde in die Leichenhalle des Garnison lazarettes gebracht. Der Leichnam des beim Manöver kürzlich ertrunkenen Ulanen Puvogel ist noch immer nicht aufgefunden worden. — Ei» hiesiger Rohprodultenhändler hatte vo» einem aus wärtigen Lumpenhändler altes Eisen gekauft und machte später beim Sortieren die Wahrnehmung, daß sich darunter ei» noch geladenes Shrapnel- geschoß befand. Das gefährliche Geschoß wurde sofort der Polizei übergeben. * Altenburg, 13. März. Zu seinem 50jährigen Regierungsjubiläum will man dem Herzog Ernst aus Landesmitteln ein Geschenk in Höhe von 10000 Mk. überweisen, mit der Bitte, diese Summe zu gemeinnützigen Zwecken zu verwenden. * Schmölln, 13. März. Kurz vor der hiesigen Station wurde gestern der 10 Jahre alte Knabe Dachscnröder von einem Güterzugc überfahren. Er erlitt einen Schädelbruch, auch wurden ihm die Finger beider Hände abgefahren. Der unglückliche Knabe wurde noch lebend ins Krankenhaus gebracht. Kleine Chronik. * Berlin. Am Tage nach der Hochzeit vom Tode ereilt wurde der 40 Jahre alle Kaufmann Berthold Michaelis aus der Alten Schönhauserstraße Nr. 19. Michaeli« lernte vor einiger Zeit in einer Berliner Familie eine junge Tilsitcrin kennen, die verwaiste Tochter eines Kaufmannes. Vorgestern feierte er mit ihr und den beiderseitigen Angehörig n in einem Saale die Hochzeit, nachdem um 5 Uhr nachmittag« in der Synagoge die Ehe eingesegnet worden war. Gestern abend um 8 Uhr wollte da« junge Paar de« Manne« Ellern und Geschwister in der Johanniterstraße Str. 13 besuchen. In der Nähe diese« Hause« brach Michaeli« plötzlich an der Seite seiner Gattin, deren Arm er entglitt, auf dem Bürgersteig zusammen und blieb besinnung«lo« liegen. Der gellende Aufschrei der jungen Frau, der weit hin gehört wurde, lockte auch einen ihrer Schwäger, der gerade am Fenster gestanden halte, auf die Straße, wo er zu seinem Schrecken sah, wie nahe die erschütternde Szene ihn anging. Während die unglückliche Frau in die Wohnung der Schwieger- eitern hinaufgebracht wurde, sorgte ein Schutzmann sür die Ueberführung de« Bewußtlosen nach der Rettung«wache in der Kastanienallee. Dort starb er schon nach 5 Minuten, ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben. Die junge Witwe liegt krank darnieder. * Berlin. Mehr kann man wirklich nicht ver langen. In einer Kne'pe der Swincmünderstraße ist ein Plakat mit der Aufschrift angeheftet: „Wer sich in meinem Lokal bezecht, wird auf Wunsch durch meinen Hausdiener in zweckentsprechender Weise sicher nach Hause geleitet! Der koulante Wirt." * Potsdam, 14. März. Selbstmord verübte hier der Gardculan Würzberg. Er war nach dem Berl. Tgbl. schwer mißhandelt worden. Der Wacht meister Fuchs und die übrigen bei der Mißhandlung tätigen Personen seien in Untersuchung«arrest ab geführt worden. * München, 13. März. Die Meldung, daß die verurteilte ehemalige Stisloberin Elise v. Häusler sich erhängt habe, hat keine Bestätigung gefunden. Die Häusler wird nach Würzburg abgeliefert, um in der dortigen weiblichen Strafanstalt ihre Strafe abzubüßen. * Illertissen, 13. März. Vergangene Nacht hat der Fleischerssohn Johann Bachmann seine Eltern erschlagen. Der 36jährige Mörder war bereit« vor 4 Jahren in einer Irrenanstalt in Behandlung. Er wurde jetzt im Gesängni« interniert. * Meiningen, 13. März. Auf dem Bahnhose in Reniwertshausen geriet der Wechselwärter Rein- hold Müller au« Neubrunn beim Rangieren zwischen die Puffer zweier Wagen. E« wurde ihm der Brust korb eingedrückt, sodaß sofort der Tod eintrat. Der Verunglückte hinterläßt Frau und Kinder. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 14. März. Dresden. Wie die „Dresdner Neuesten Nach richten" zuverlässig erfahren, ist die Eisenbahntarif- Reform bis zum I. Oktober verschoben worden, vo» welchem Termin ab sie dann eingeführt wird. Die Zugstellen sind bereits amtlich angewiesen, die Vorbereitungen zu treffen. Dresden. Neber den Termin der sächsischen Landtagswahlen ist noch kein ministerieller Beschluß gefaßt worden. München. In der Komiteesitzung für den im Juni stallfindenden Kongreß deutscher Ingenieure wurde mitgeteilt, daß während des Kongresses mit drahtloser Telegraphie »ach Slawy zwischen Berlin und München Versuche gemacht werden sollen. Wien. Wie das „N. W. Tgbl." meldet, ist die Enkelin des Kaisers, die Fürstin Windischgrätz, in Nizza erkrankt. Der Professor und Geburts helfer an der Prager Universität, Pawlick, ist tele graphisch nach dorthin berufen worden. Preßburg. Acht Gewerkschaften Ungarn« drohen mit Streik. Da auch andere Arbeiter- Kategorien mit Streik drohen, dürfte et der größte Streik Ungarn« werden. Coulommicrs. Ein heftiger Streit entstand zwischen französischen und italienischen Arbeitern, die bei den hiesigen Straßenbahnarbeiten beschäftigt sind. Die französischen Arbeiter griffen die italie nischen an, wobei mehrere Arbeiter verletzt wurden. Die Gendarmerie säuberte de» Platz. Die Ruhe wurde wieder hergestellt. Die französischen Arbeiter fordern, daß ein Teil der italienischen Arbeiter entlassen wird, da deren Zahl die gesetzlich zu lässige übersteige. Rotterdam. In Sachen der Streik-Reorgani sation ist es den Offizieren und sonstigen Beamten verboten worden, den Antrag gegen die Regierungs vorlage zn unterzeichnen. In der Kammersitzung teilte der Präsident mit, es sei fraglich, ob die nächste Sitzung noch vor oder nach Ostern statt- finden wird. Daraus ist zu ersehen, daß die Re gierung den Streik nicht als gewöhnlich betrachtet und das Land nur erst zur Ruhe kommen lassen will. Prätoria. Die Besitzung KrügerS in Prätoria befindet in stark schadhaftem Zustande. Die englische Regierung teilte dem Vertreter KrügerS mit, daß sie 30 Pfund monatlich dafür Miete bezahlen wolle, da sie im Hause KrügerS amtliche Bureau» einge richtet habe. Tageskalender für Hohenstein-Ernstthal. ä. Rathhaus. Sprechstunden des Bürgermeisters: täglich Vormittags von I» bis Mittags 12 Uhr, jedoch Domierstags nur von 9—10 Uhr Vormittags. Es wird gebeten, diese Stunde» streng einzuhalten. Vorherige Anmeldung im Zimmer Nr. 5. Königliches Standesamt. Zimmer Nr. 5. Täglich ge öffnet von 10—1 Uhr nnd von 4—5 Uhr; für dringende Fälle auch Sonntag Vorm, von'/,12—12 Uhr. Aufge bote können Sonnabends und Montags keine Erledig ung finden. Registratur. Zimmer Nr. 1. Expeditionszcit: täglich Vorm, vo» 8—1 Uhr u»d Nachmittags von 3—5 Uhr. Verwaltungs-, Armen-, Staatsangchörigkeits-, Arbeiter- Versicherungs, Brandversicherungssnchen, Gewerbe- gericht. Polizei-Expedition. Zimmer Nr. 7. Expcditionszcit: täglich Vorn«, vo» ÜI Uhr und Nnchm. von 3 5 Uhr. Polizeiwesen, Gewerbe-, Militär- und Jmpfsachen, Er- laubniß-Ertheilungen, Schlachtviehvcrsicherung. Stadthauptkasse und Steuer-Einnahme. Zimmer Nr. 2. Expcditionszeit täglich vo» 8—1 Uhr und von 3—5 Uhr; jedoch Dienstag und Donnerstag Nachmittags ge schlossen. Vereinnahmung sämmtlicker Staats- und städtischen Steuern, Schulgeld, Strafen, Sporteln, so wie sonstige Gebühren und Kosten. Auszahlung aller Forderungen an die Stadtgemeindc. Vorprüfung aller Rechnungen Zimmer Nr. -t.
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