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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190307047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19030704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19030704
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-04
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.07.1903
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lohnte auch hier die Darsteller, deren Zusammen spiel nichts zu wünschen übrig ließ. — Der ein hellige Wunsch der Besucher ging dahin, daß Herr Richter bald wieder in unserer Stadt einen der artigen Unterhaltungsabend veranstalten möge. * — Rosenfeft in Mittelbcch Der Rosen- und Obstbauverein Mittelbach veranstaltet nächsten Sonntag und Montag, den 5. und 6. Juli, im Eckertschen Gasthaus eine Rosenausstellung, ver- bunden mit Garten-Konzer. Um etwas besonderes zu bieten und der Ausstellung ein eigenartiges und anziehendes Gepräge zu geben, ist dieselbe als ein Rosenfest im Walde gedacht. Bei eintretender Dunkelheit findet große elektrische Illumination, einzig in ihrer Art, statt. — Da Eckerts Gasthaus mit dem schönen Konzert-Park an Sonntagen auch der Zielpunkt vieler hiesiger Ausflügler ist, so steht zu hoffen, daß zufolge der Rosenausstellung der Besuch am nächsten Sonntag und Montag von unserer Stadt und seiner Umgebung aus ein be sonders zahlreicher sein wird. Man beachte auch das Inserat in vorliegender Nummer! * — Zum deutsche» Turnfest nach Nürn berg wird am Sonnabend, den 18. Juli, früh 6 Uhr von Zwickau aus ein Sonderzug für die Turner abgelaffen werden; derselbe trifft nachmittags 1 Uhr 20 Min. in Nürnberg ein. Der Verkauf der Sonderfahrkarten beginnt am 11. Juli und wird am 17. Juli mittags 12 Uhr geschloffen. Der Fahrkartenpreis von Zwickau nach Nürnberg beträgt 2. Klasse Mk. 14,70 — 3. Klasse Mk. 9,60 für Turner. Bis zum 24. Juni waren in Nürn berg 2581 Anmeldungen allein aus Sachsen ein gegangen. In Nürnberg soll am Montag, den 20. Juli, im Herkulessaalbau ein Sachsenabend stattfinden; an demselben Abende auch ein Garten- fest für Sachsen in der Rosenau. * — Lehr- und Versuchsanstalt für Photo graphie zu München. Diese Anstalt, welche von der kgl. bayerischen Staatsregierung subventioniert wird, beschließt am 15. Juli ihren Unterrichtsgang und beginnt am 1. Oktober 1903 ihr IV. Schuljahr. Die Anstalt ist bisher die einzige, welche die Aus bildung künstlerisch geschulter Photographen in Deutschland übernimmt. Sie hat bisher auch an erkennenswerte Unterrichtserfolge aufzuweisen. Dar über informiert eine „Studienmappe", welche 15 Kunstblätter nach Schülerarbeiten enthält und eben so die umfangreiche Beteiligung dieser Anstalt (über 100 Bilder), welche sie auf die „Internationale Aus stellung für Photographie und graphische Künste Mainz 1903" sendet. Zur Aufnahme in die An stalt sind notwendig: das zurückgelegte 15. Lebens jahr und der erfolgreiche Besuch einer Volksschule. Das Statut der Anstalt wird von der Direktion München, Rennbahnstraße Nr. 11, kostenlos ver sendet. * Gersdorf Bez. Chemnitz. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni dieses Jahres 76 Einzahlungen im Betrage von 7240 Mk. 38 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 40 Rückzahlungen (Ein- lagen und Zinsen) im Betrage von 5601 Mk. 87 Pf. Der Barbestand betrug Ende des Monats Juni 9916 Mk. 43 Pf. * Gersdorf, 2. Juli. Vor einigen Tagen wurden zwei hiesige Bergleute von ihrem Schlaf kollegen bestohlen. Dem einen wurden über 15 Mark bares Geld, eine Taschenuhr und verschiedene andere Sachen, dem anderen zwei paar Schuhe im Werte von 18 Mark entwendet, der Dieb, ein 17 Jahre alter Maurer aus Mies in Böhmen, ist seitdem flüchtig. * Gersdorf, 3. Juli. Der hiesige Rosen- und Obstbauverein hat sich erfreulicherweise auch in diesem Jahre die Veranstaltung einer Rosenaus stellung zur Aufgabe gemacht und dieselbe für Sonntag und Montag, den 5. und 6. Juli, m den hierzu besonders dekorierten Räumen des Gast- Hofes „Teutonia" geplant. Dem Vernehmen nach verspricht auch diesmal die Ausstellung ein „Rosen fest" im wahren Sinne des Wortes zu werden. Am Montag findet von nachmittags 6 Uhr an Garten-Konzert, gespielt von der Naumannschen Kapelle aus Hohenstein-Ernstthal, und darauf Frei- ball für die Mitglieder und Konzertbesucher statt. * Limbach, 1. Juli. Heute wurde dem Schul hausmann Herrn Dienegott Kühnerich, der im 77. Lebensjahre steht und 40 Jahre lang Schul hausmann an der I. Bezirksschule war, beim Ueber- tritt in den Ruhestand das allgemeine Verdienst- und Ehrenkreuz verliehen. Seitens des Lehrer kollegiums und verschiedener Privatpersonen wurde er auch beschenkt. * Waldenburg. Am 1. Juli konnte das „Schönburger Tageblatt" auf ein 25jähriges Be stehen zurückblicken. * Glauchau, 2. Juli. Zwecks Durchführung größerer militärischer Aufgaben sind die Herren Generalmajor Franke und Hauptmann und Brigade- Adjutant Freise aus Leipzig hier eingetroffen und haben im Hotel „Stadt Hamburg" Wohnung ge nommen. — Wie der „Glauchauer Ztg." mitgeteilt wird, sind schon zahlreiche Voranmeldungen aus die am 3. Juli zur Emission gelangende Mark 3 000 000 Glauchauer Stadtanleihe eingegangen. * Dresden, 3. Juli. Gestern vormittag 10 Uhr fand hier unter Vorsitz des Herrn Generaldirektors der König!. Sächsischen Staatseisenbahnen, Geh. Rat v. Kirchbach, die 48. Sitzung des der König!. Generaldirektion beigeordneten Eisenbahnrals statt. Die Tagesordnung war eine reichhaltige. Zunächst nahm man eine Mitteilung entgegen über einen Einzelfall, in dem es sich um die Anlegung eines kleinen Tanks zur Aufnahme von russischem Petroleum handelte. In der Frage, ob eine Ermäßigung der Fracht für Milch zu Kondensierungszwecken empföhlen werde, entschied sich der Eisenbahnral mit großer Mehrheit im verneinenden Sinne. Die Aufnahme von Terpentinöl unter die in Kesselwagen zu be fördernden Güter wurde im abfälligen Sinne be gutachtet. Ferner soll nach Ansicht der Mehrheit der Versammlung der jetzt dem Spezialtarif I an- gehörige Artikel „Rohbenzin" daraus wieder beseitigt werden. In der Frage, ob die Artikel „gemeines Töpfergeschirr und Steinzeug" allgemein nach Spezialtarif III gefahren werden sollen, hat die Generaldirektion der Staatseisenbahnen eine ablehnende Haltung eingenommen, was vom Eisen bahnrat gebilligt würde. Mit der Detarifierung von gedörrten, nicht zu Speisezwecken bestimmten Kartoffeln nach Spezialtarif III war man einverstanden. Der Eisenbahnrat empfahl, für die Beförderung unverpackter einsitziger Fahrräder eine Gebühr zu erheben und dabei zu erwägen, ob auf kurze Entfernungen nicht eine Ermäßigung der in Aussicht genommenen Taxe von 50 Pfg. eintreten könne. Hierauf folgte eine Besprechung des Winter sah, plans. * Dresden, 2. Juli. Der Kutscher Grellmann aus Coschütz, gegeu den die Voruntersuchung wegen des an dem Bauge ^erkenlehrling Fritz Schubarth begangenen Raubmordes schwebt, hat noch immer kein Geständnis abgelegt, obwohl ein ihn schwer belastendes Beweismaterial vorliegt. Es liegen auch Verdachtsmomente vor, daß Grellmann noch andere Verbrechen geplant hat. So hat er einige Male dem Kassenboten der Dresdner Baugesell schaft auf freiem Felde aufgelauert und diesen unter nichtigen Vorwänden zu bewegen versucht, mit ihm feldeinwärts zu gehen. Der Bote lehnte jedoch stets die Aufforderungen ab, nicht zum wenigsten deshalb, weil er bemerkt hatte, daß Grellmann stets ohne einen ersichtlichen Grund eine Spitzhacke bei sich trug. Auch an einen Kaufmann in Vor stadt Plauen soll er sich heranzudrängen verstanden haben, um ihn auszuforschen, wann er von einer Geschäftsreise, auf welcher er Geld zu kassieren hatte, heimkehren würde. Man erinnert sich jetzt auch daran, daß Grellmann sich wiederholt gerade an Sonnabenden Urlaub geben ließ, wahrscheinlich zu dem Zwecke, den einen oder anderen der an diesen Lohntagen anzutreffenden Geldtransporteure abzufangen, denn dorthin, wohin er seinem Arbeit geber gegenüber gehen zu wollen angab, hat er sich nie begeben. In seiner Wohnung ist auch ein Revolver gefunden worden, in den diejenigen Geschosse passen, die voriges Jahr bei einem nächt lichen Einbruchsüberfall auf einen Bäckermeister in Gittersee verschossen wurden. Dafür, daß Grell mann in diesem Falle der Täter sein könnte, spricht auch die Auffindung der Maske, die der Einbrecher damals trug, in Grellmanns Behausung. Weiter hat die Haussuchung ergeben, daß Grellmann ein leidenschaftlicher Kaninchendieb war. Gegen 40 Kaninchen aller Raffen wurden bei ihm vorge funden, darunter sehr wertvolle Exemplare. Auf die Wiederherbeischaffung des einen auf der Wasserstraße in Vorstadt Plauen gestohlenen Paares hatte der dortige Kaninchenzüchter-Verein eine Be lohnung von 10 Mark ausgesetzt, die nun dem Coschützer Gendarm Saro zufallen dürfte. Mit welcher Dreistigkeit und mit welchem Raffinement Grellmann vorgegangen ist, beweist der Diebstahl dieses Kaninchenpaares. Zu dem Züchter kam eines Tages ein unbekannter Mann, in dem wegen des auf seinen Stiefeln liegenden Ziegelstaubes ein Ziegelkutscher vermutet wurde. Dieser gab au, Kaninchen kaufen zu wollen, besichtigte die Tiere und die Oertlichkeit genau, ließ aber schließlich vom Kaufe ab. Am anderen Morgen waren die Kaninchen verschwunden; Grellmann hatte sie des Nachts geholt. Die dem ermordeten Schu barth abgenommenen 850 Mark konnten noch nicht ausfindig gemacht werden, die Nachforschungen nach dem Verbleib des Geldes werden aber eifrig fort gesetzt. * Leipzig. Der Turm des neuen Rathauses, der eine Höhe von 96 Meter erhält, wird künftig der höchste Punkt in Leipzig und Umgebung wer den, denn selbst der Turm der Peterskirche, der in der Höhe dem Rathausturme am nächsten kommt, bleibt hinter dein letzteren um ungefähr 15 Meter zurück. * Leipzig, 2. Juli. Eine Aufsehen erregende Szene spielte sich gestern nachmittag in der fünften Stunde am Thomasring ab. In der Nähe der Thomasmühle sprang plötzlich ein Mann, den ein Beamter begleitete, über das Geländer in den Pleißenfluß. Der Ausreißer wurde wieder aufs Trockene gebracht und mittels Handtransportwagens ins Polizeiamt überführt. Zwickau, 2. Juli. In der Mulde ertrunken ist gestern abend in der Nähe der Militärschwimm anstalt der Soldat Gerber von der ersten Kom pagnie des hiesigen Regiments. Er stammte aus Plauen. — Die Witwe Müller aus Schedewitz verbrannte sich gestern beim Feueranmachen in der Küche io schwer, daß sie ins Kreiskraukenstist über führt werden mußte, wo sie bald danach starb. * Leubnitz bei Werdau, 2. Juli. Reulier Dietrich hier, ein sehr beliebter und wohlhabender Mann, hat sich heute aus unbekannten Gründen erhängt. * Hartenstein 2. Juli. Ein recht bedauer licher Fall ereignete sich gestern hier. Der im rüstigen Mannesalter und in besten Verhältnissin stehende Apotheker Herr Emil Schaller, dessen Apotheke am 20. Juni mit abgebrannt ist, wurde am 30. Juni von einem Schlaganfall betroffen als am gleichen Tage die Schädenfeststellung der Brand objekte stattfinden sollte. Der Tod trat noch am gleichen Tag durch Herzschlag ein. Der plötzliche Tod dürfte wohl Ursache der schrecklichen Brand- kalamität sein, da der stark Geschädigte äußerste Aufregung zeigte. * Plauen i B., 2. Juli. Ueber das gestern nachmittag in der Reichenbacher Straße, in jenen alten feuergefährlichen, fast nur von ärmeren Leuten mit zahlreicher Familie bewohnten Häusern, aus gebrochene Großfeuer wird in Ergänzung unseres gestrigen Berichts noch folgendes gemeldet: Nie mand weiß, wie das Feuer entstand. Zuerst brannten zwei Häuser und ein Hintergebäude, und man glaubte nach mehrstündiger Bekämpfung des Feuers, die Gefahr der Uebertragung desselben auf die anderen Gebäude sei beseitigt. Da mit einem Male schlugen auch aus den anderen drei Nebengebäuden Flammen heraus, mit rasender Schnelligkeit ver breiteten sich dieselben, und nun war der ganze aus fünf Häusern und Hintergebäuden bestehende Komplex unrettbar verloren. Die gesamte Bürger- und Pflichtfeuerwehr arbeitete mit größter An- trengung, mehrere Hydranten, vier Saugspritzen in »er Nähe der Elster und eine der Trögerschen Lederfabrik gehörende Dampfspritze waren in Tätig- eit. Die Bewohner, soweit sie zu Hause weilten, und deren Kinder konnten nur mit Mühe gerettet werden. Es mußten viel Wirtschaftsgeräte usw. in Stiche gelassen werden, und was gerettet werden (onnte, war teilweise erheblich beschädigt. Es pielte sich manch traurige Szene ab. Unweit der zemaltigen Brandstellen standen die um ihres billigen Heims und ihres wenigen Besitztums beraubten armen Leute mit ihren Kindern, und in manchem Auge standen Tränen. Mit vieler Mühe nur konnte auch eine Wöchnerin gerettet werden, die tags zuvor einem Kinde das Leben schenkte. Die Absperrungs- und Polizeimannschaften hatten einen chweren Stand, wohl an 10 000 Menschen hatten Ich an der Brandstelle eingefunden, so daß der Verkehr stockte. Unglücksfälle sind glücklicherweise nicht vorgekommen, nur einige Feuerwehrleute er litten geringe Verletzungen. Einem großen ge waltigen Trümmerhaufen, aus dem noch Flammen züngeln und Rauch emporsteigt, gleicht heute die Brandstelle. Die Feuerwehr hatte während der ganzen Stacht zu tun. Denn nachts 12 Uhr war das Feuer noch nicht vollständig gelöscht. * Plauen i. V., 2. Juli. Der Kopist Leon hardt, der den sich auf nahezu 1200 Mk. belaufenden Betrag einer Reisesparkaffe verschiedener hiesiger Ratsbeamten unterschlagen hatte und dann flüchtig geworden war, ist gestern hier in der elterlichen Wohnung festgenommen worden. Er war auf seiner Flucht nur bis Zwickau gekommen, infolge Mangels an Baarmitteln zog er es vor, wieder zurückzukehren. Reichenbach i. V, 2. Juli. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag entstand gegen b/^12 Uhr in dem an der Plauenschen Straße ge legenen alten Gasthofsgebäude „Zum weißen Roß" ein Schadenfeuer, welches das ganze Gebäude ein äscherte. Die Bewohner hatten zum größten Teil nichts versichert und vermochten nur wenig zu retten. Allem Anschein nach liegt Brandstiftung vor. Der Besitzer des Grundstückes wurde ver haftet. t. Reichenbach i. V, 2. Juli. Ein Lehrling, welcher die üble Gewohnheit hatte, beim Vernageln von Kisten usw. die Nägel zwischen den Lippen zu halten, hatte vor einigen Tagen das Unglück, einen Nagel zu verschlucken, worauf sich heftige Schmer zen in der Seite einstellten. Der weitere Verlauf des Unfalles ist noch nicht abzusehen. Markneukirchen i. B, 1. Juli. In der Graupnerschen Ziegelei stach ein 24 jähriger Ziegel träger einen andern jungen Mann mit einem Taschenmesser in die Schulterhöhle, ein anderer Arbeiter schlug mit eiuer Schaufel auf seiuen Ar beitskollegen los. Dieser wie der andere junge Mann trugen schwere Verletzungen davon. Dann drangen die Wüteriche in die Kantine ein und zer trümmerten die Tür. Da sie keinen Schnaps er hielten, bedrohten sie die 22 jährige Tochter des Ziegelmeisters. Die zwei gefährlichen Burschen wurden verhaftet. * Adorf, 1. Juli. Während der Gutsbesitzer Herbeck in Sträßel mit den erwachsenen Familien mitgliedern auf der Wiese mitHeueinfahren beschäftigt war, spielten die kleineren Kinder in der im vorigen Jahre neuerbauten Scheune mit Zündhölzchen und setzten herumtiegendes Heu und Stroh in Brand. Das Feuer griff rasch um sich und legte nicht nur die Scheune, sondern auch das angrenzende Wohn haus Herbecks in Asche, zerstörte auch fast die ge samte bewegliche Habe des bedauernswerten Mannes. * Aue^ 2. Juli. In Gegenwart einer Ge richtsdeputation fand vorgestern in der hiesigen Leichenhalle die Sektion des Leichnams des ertrun kenen fünfjährigen Töchterchens des Schuhmachers Sellach hier statt. Das Kind ist, wie bekannt, dadurch ums Leben gekommen, daß sich seine Mutter mit ihm und einem dreijährigen Bruder in den Lumpzigteich gestürzt hat, wobei Mutter und Bruder gerettet wurden, das Mädchen aber ertrank In dieser Sache traf auch an demselbem Tage ein Zwickauer Staatsanwalt hier ein und nahm die erforderlichen Erörterungen vor, da möglicherweise gegen die Frau Sellach, die immer noch an den Folgen des bedauerlichen Schrittes sehr zu leiden hat, eine Untersuchung eingeleitet wird. * Aus dem Vogtlande, 2. Juli. Infolge der herrschenden Trockenheit sind die Bäche und Brunnen sehr wasserarm und die Sägewerksbesitzer und die Landbevölkerung empfindet in unliebsamer Weise den Wassermangel. In Gürth holen die Landwirte mit Geschirr das nötige Trinkwasser und solches sür das Vieh aus Bächen von dem eine Viertelstunde entfernten böhmischen Dorfe Grün. Auch die Quellwasserleitungen in den Orten zeigen einen merklichen Wasserrückgang. * Blochwitz. 2. Juli. Der 12jährige Sohn des Gutsbesitzers Quosdorf hatte Schoten des Goldregens gegessen. Er erkrankte hierauf so schwer, daß ärztliche Kunst vergeblich bemüht war, sein Leben zu retten. Der hoffnungsvolle Knabe starb zum schweren Leid der Eltern. * Waldheim, 2. Juli. Unter dem Verdacht der Anstiftung zum Kindesmorde wurde der Gast hossbesitzer Hadank in Zschepplitz bei Döbeln ver haftet. Kürzlich wurde in der Komode einer Magd in Steina der Leichnam eines neugeborenen Kindes aufgefunden, in welcher Angelegenheit die Ver- Haftung erfolgt ist. * Geithain, 2. Juli. Im nahen Nieder- gräsenhain beschäftigte sich der 8jährige Sohn des Gutsbesitzers Emil Beyer iu der Küche mit dem Tesching seines Vaters; er hatte die Absicht, nach Staren zu schießen und lud dasselbe mit Schrot. Plötzlich entlud sich die Schießwaffe und die Ladung drang seiner in der Küche beschäftigten Mutter ir den Hals. Die Verletzungen waren so schwer, daß die bedauernswerte Frau gestern dem Krankenhause in Keipzig zugeführt werden mußte. * Wurzen. Zu einem Stipendienfonds aus Anlaß der bevorstehenden Feier des^ 25jährigen Bestehens der hiesigen (.landwirtschaftlichen Schule sammelten Schüler und Gönner der Anstalt 7000 M. Kleine Chronik. * Zeitz, 2. Juli. In der Elster ertrunken ist gestern abend hier der 13jährige Schüler Schilde, als er einen anderen Knaben, der beim Baden in ErtrinkungSgefahr geriet, retten wollte. * Senftenberg, 2 Juli. Der Menageriebesitzer Mali wurde gestern von einem Bären angefallen, wobei ihm die Haut vom Kopfe gerissen,und beide Hände zeifleischt wurden. Mali gab nach wenigen Stunden den Geist auf. * Potsdam, 2 Juli. Wegen anonymer Bries» schreibereien schwebt gegenwärtig beim Lehr-Jnfanterie» bataillon in Potsdam eine große Untersuchung. Seit längerer Zeit wurden einige Vorgesetzte durch anonyme Briefe und Postkarten beleidigenden Inhalts fortgesetzt belästigt. Man hat bestimmte Soldaten im Verdacht, die diese Briefe und Karlen abgesandt haben, und fordeite Schriftproben in Form von Lebensläufen ein. Diese Papiere sind jetzt zusammen mit den Schmähbriefen einem Schreibsachverständigen zugesandt, damit durch Handschriflenvergleich eventuell der Schreiber ermittelt wird. * Breslau, 2. Juli. In dem Dorfe Peters- grätz erschlug, dem B. G. N. zufolge, der Pantoffel macher Tertzik den Schneider Nereich mit einem Holzscheit; Tertzik ergriff hieraus die Flucht, wurde jedoch sofort von Gendarmen verfolgt, welchen eS gelang, ihn zu ergreifen und in Sicherheit zu bringen. Polizeibeamte fanden den Mörder am Mittwoch morgen im Arrestlokal erhängt auf. * Osterwieck, 2. Juli. Der Raubmörder, der die Ehefrau des Besitzers Terway, während die Hausgenossen in der Kirche weilten, in ihrer Wohn ung ermordete und das HauS auSraubte, wurde in Wettringen in der Person des 20 Jahre alten früheren Knechts bei Terway namens Steinmetz er griffen. Steinmetz legte sofort im ersten Verhör ein umfasfendeS Geständnis dahin ab, die Frau Terway mit Ueberlegung gelötet zu haben. Er wurde nach Münster transportiert. * Frankfurt a. M., 3. Juli. Die „Franks. Ztg." meldet aus Bayreuth: Der Marktflecken Nord halben im Frankenwalde, wo vorwiegend Schiefer tafeln gemacht werden, steht seit gestern nachmittag in Flammen. Bis jetzt sind 14 Häuser niederge brannt. * Hamburg, 2. Juli. In einer Herberge des Stadtteils St. Pauli wurde heute nacht ein Schmiede geselle namens Deutschmann verhaftet, der einer schweren Bluttat beschuldigt wird. Deutschmann konnte erst nach heftiger Gegenwehr überwältigt werden; er ist verdächtig, den Bildhauer Uter, dessen Leiche am 23. Juni d. I. in Frankfurt a. M. ge landet wurde, ermordet und beraubt zu haben. * Hamburg, 3. Juli. Der im hiesigen Hafen liegende Dampfer „Sobra" wurde gestern Abend von dem Dampfer „Arkadia" angerannt, jedoch nur leicht beschädigt. * Posen. Die oberschlesischen radikalen Polen fordern zu Sammlungen für die Verunglückten auf der Laurahütte aus. * Von der Ostsee. Beim Muschelsuchen in der Ostsee ertrunken ist die 17jährige Tochter einer zur Zeit in der Sommerfrische bei Göhren weilen den Familie namens Fischer. DaS junge Mädchen war am Strande mit Muschelsuchen beschäftigt und hat sich hierbei vermutlich zu weit in die See ge wagt. Ihr Hut, sowie die Schuhe und Strümpfe wurden am Ufer gefunden. Bald darauf wurde auch die Leiche der Bedauernswerten von den Wellen ans Land getrieben. * München, 2. Juli. In Oberwangenbach bei Mainburg brach in der vergangenen Nacht Feuer auS, welches mehrere Gebäude zerstörte. Als nach AuSbruch des FeuerS Feuerwehrleute sich in eine Stallung begaben, um das Vieh zu retten, stürzte daS Dach ein und begrub die Feuerwehrleute unter den Trümmern. Drei Feuerwehrleute sind verbrannt, drei wurden schwer verletzt auS den Trümmern hervorgezogen. * Straßburg i. Els., 2. Juli. In Herlisheim brannte das Anwesen der ledigen Marie Kieß nieder. Ihr Stiefbruder, der den Brand angelegt hatte, ist dabei mitverbrannt und wurde veikohtt aufgefunden. * Arad. 2. Juli. Eine furchtbare Bluttat hat sich hier ereignet. Der Kutscher eines Grundbesitzers in Tenko, Stefan Szabo, der mit der Frau seines Dienstherrn ein Liebesverhältnis unterhielt, dem ein Zwillingspaar entsprossen ist, wurde von Gendarmen wegen Diebstahls verhaftet. Vor seiner Abführung bat Szabo die Gendarmen, nochmals in das HauS treten zu dürfen, um seine Habseligkeiten zu holen. Dort angelangt, tötete Szabo die im Bett liegende Frau und deren Zwillinge. Nur mit Mühe konnte der rasende Mörder überwältigt werden. * Paris, 2. Juli. DaS Nilpferd des Pflanzen- gartenS, daS schon vor einem Jahre seinen Wärter gelötet hat, fiel gestern in einem plötzlichen Wutan fall über dessen Nachfolger her, riß ihm mit einem Biß den Bauch aus, drückte ihm die Brust ein, in dem es ihn mit dem Kopf gegen das Gitter seines Käfigs stieß und trampelte aus ihm herum. Dieser gräßliche Austritt spielte sich zur Besuchsstunde vor zahlreichen Zuschauern ab. Die Wärter, die keine Waffen zur Hand hatten, konnten der Bestie nur den Leichnam ihres Kameraden entreißen. Das Nilpferd kehrte dann ganz gelassen in sein Wasser- decken zurück. * Paris, 2. Juli. Heute sind wiederum sechs Personen am Hitzschlag gestorben. * Brüssel, 2. Juli. Amtlich wird die Zahl der bei dem gestrigen Eisenbahnunsall auf dem Bahnhofe Schaerbeck verletzten Passagiere auf 28 angegeben. * Brüssel, 3. Juli. In den hiesigen Stahl werken kipple ein eiserner Gußbehälter mit 12 000 Kilogramm flüssigen Eisen« um, wobei 15 Arbeiter verletzt wurden. * London, 3. Juli. Bei der gestrigen Auto mobilwettfahrt mit dein Ausgangs- und Endpunkt Ballyshannon-Jrland gewann Jenatzy-Deutschland den Gordon-Bennet-Pokal; Zweiter war der französische Rennfahrer de Knyff, der 10 Minuten mehr al« Jenatzy brauchte. Da« Automobil Jarrot«- England wurde zertrümmert und ihm selbst da«
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