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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191002091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-02
- Tag1910-02-09
- Monat1910-02
- Jahr1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.02.1910
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Sächsischer Landtag. Lre.de», 7. Febr. Die Zweite Kammer nahm heute da» Dekret Nr. 8, enthaltend den Personal- und BesoldungS-Etat der LandrSbrand- versickerungS-Anstalt, sowie da» Dekret 1b, ent haltend den Tes»tzentwurf über die Einwirkung von Armrnuuterstützung auf öffentliche Rechte in Schlußberatung. Zu Dekret 8 bemerkt Abg. Dr. Löbner (natl.) die segensreiche Wirksamkeit der Anstalt leide umso mehr Schaden, je mehr über Verschleppung geklagt wird. Die Zahl der Rückstände wird aber durch die Bestimmungen de» Ersetze» künstlich erhöht, da die Anmeldung bereits beim Beginn de» Baue- erfolgen kann. Der Anstalt fehl« e» an einer ge nügenden Anzahl Beamten. Abg. Hofmann (tons.) bedauert, daß di« Brand- verficherungS-Jnsprkloren mit schriftlichen Arbeiten und allerhand Protokollen zu sehr belastet sind und ihnen zu wenig Hilfspersonal zur Seite stehe. Abg. L-nger Chemnitz (Soz) bezeichnet die Löhne der Schreiber al» außerordentlich niedrige. Geh. R.l Dr. Rumpelt erwidert, e» handele sich um jung« L«ute von 14 b>S 18 Jahren, die mit Lehrlingen zu vergleichen seien. Von erheb lichen Aenderunge« habe di« Anstalt bi» jetzt ab gesehen, da sie unmittelbar vor einer wahrscheinlich sehr tief greifenden Umgestaltung ihrer Organisation stehe. Nunmehr beschließt die Kammer, den Etat zu genehmigen und die Petition der Privat-Expedienlen bei den BrandverficherungS-Jnspektionen um Rege- lung ihrer Fortkommens-Verhältnisse zurzeit auf sich beruhen zu lassen. Zu Dekret 15 beantragt die Gesetzgebung». Depulation die unveiänderte Annahme. Der Berichterstatter Uhlig-Zittau (Soz) bringt zum Ausdruck, daß Preußen in der Einheitlichkeit der einschlägigen Bestimmungen gegen Sachsen zu rückstehe. Abg. Illge-Leipzig (Soz) erklärt, der Entwurf gehe nicht weit genug. Er erwarte aber, daß die Regierung die in Aussicht gestellten Verbesserungen etntreten lasse. Unter dieser Voraussetzung stimme seine Fraktion zu. Darauf wird der Gesetzentwurf einstimmig an genommen und die nächste Sitzung auf morgen früh 10 Uhr anberaumt. Tagesordnung: Etatkapitel au» dem Finanz. Ministerium, Erweiterung dr» Bahnhöfe» Hart mannsdorf, Eisenbahn-Petitionen. s öffentliche Ltadtverordnetenfitznng z« Hohenstein-Ernstthal am 7. Februar 1810. Vorsitzender: Herr Vizrvorstrhrr Schuldirektor Dietze. Am RatStisch« find erschienen Herr Bürger, meister Dr. Patz, sowie die Herren Gtadträt« Anger, Bernhardt, Layritz und Schneider. Vom Tiadtverordneten-Kollegium find 22 Herren an- wesend. Zu Punkt 1 der Tagesordnung: K«»»t»iS»ah«e» gibt der Herr Vorsitzende bekannt, daß laut Ort», stotut in der ersten geschäftliche« Sitzung dir Gr- schästSordnung verlesen werden muß. Da die Versammlung hierauf verzichtet, wird von einer Verlesung Abstand genommen. Zunächst nimmt man Kenntnis davon, daß in der Straskasse 2,08 Mk. vorhand«n find und daß im vri fiossrnen Juhre «ine weitgehende Nahrung», und Genußmittel- kontrollr stattgefunden hat. Der hiermit beauf tragte Sachverständige hat folgende Untersuchungen »orgenommen (die in Klammern befindlichen Ziffern bedeuten die Zal^l der Beanstandungen) : Hackfl >sch IS, Fleisch S, Wurst SO (4). Vollmilch 4 (3), Rahm 1, Käse 8, Butter 23, Margarine 11, Mehl, GrieS, Graupen und Hülsenfrüchte 46 (4), Stärke 14, Gewürze 45, Essig 42 (8), Zucker 1, Fruchtsäfle 4, Marmeladen 4, Gemüse 58 (6), Konserven 9 (1), Kunsthonig 5, Branntwein 7, Bier 5, Kaffee und Kakao 37, Labak 1 (1) und Olivenöl 2 Herr Stadlv. Resch wünscht, daß in Zukunst wieder wie bisher ein kurzer Inhalt der unter Kenntnisnahmen mttgeteilten Gegenstände in der Einladung zur Sitzung enthalten ist. Ht«rauf wird zu Punkt 2: Wahl »er «»»schiffe übergegangen. Der Richt»- und VerfassungSauS- schuß hotte hierzu Vorschläge gemacht, die zum größten Teil ohne Aenderung angenommen wurd«n. Für den Finanzausschuß werden folgende Herren einstimmig gewählt (der blsseren Ueb-rstchl halber führen wir di« vom Siadtrat gewählten Herren mit an): Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Patz. Stadlrat Schneider, stellvertr. Vo> fitzender. Stadtverordnete: Vorsteher RedSlob, Vizevorstehrr Dietze, F^hr, Grießbach, Schubert, Weigert, Seim. Eine längere Debatte entspinnt sich nur bet den Wahlen für den BauauSfchuß Norzrschlogrn wurden folgend« Herren: Vorsitzender t Stadtrat Bohne. Stadtverordnete: Schellenberger, Ebersbach, Heil» mann, Lanye, Lohse, Seim, Feldmann, Mülkr, Schrepel, Bohne. Hierzu: Slaorbaumeister Matzinger. Herr Stadtv. Bohne bittet, von seiner Person infolge geschästlicher Ueberbürdung Abstand zu nehmen, wa» auch geschieht. Herr Stadtv Eber», bach gibt «ine Erklärung ab, wonach er auf eine Wahl in diesen Ausschuß au» gewissen Gründen verzichte. Herr Stadtv. Schellenberger teilt mit, daß er an den Recht», und Verfassungsausschuß den Antrag gestellt habe, wenn Herr Ebersbach in den Bauausschuß gewählt würde, verzichte er. Der Herr hab, während der letzten Wahlkampagne derart gegen ihn gearbeitet, daß e» schon nicht mehr schön sei. Im HauSbefitzerverein sei Herr Ebersbach zweimal gegen ihn aufgetreten und hab« auch die alte Sache mit dem Listschen Hau» gegen ihn au»gespi«lt. Herr Eber »bach habe gr- sagt, da» hat der Bauau»schuß beschlossen; in Wirklichkeit hat die Angel grnheit dem Stadtrat Vorgelegen. Wo Herr Ebersbach in einem Aus schuß ist, da kann ich nicht sein, ich habe Charakter! (Zwischenruf de» Herrn EberSbach: Nanu!) Herr Stadtv. Heilmann bittet Herrn Schellenberger, sein Wort zurückzunihmen und im BauauSschuß zu verbleiben. Herr Stadtv. Schellenberger führt weiter auS, daß, wenn man im BauauSschuß ge wußt habe, Herr EberSdach komme zur Sitzung, die übrigen Herren nie gerne gekommen seien. Herr Stadtv. Ebersbach erklärt, auf eine Wieder wahl in den BauauSschuß zu verzichten, wenn Herr Stadtrat Bohne unbedingt glaube, ohne Herrn Schellenberger nicht auSkommen zu können. ES wird hierauf zur geheimen Wahl ver schritten, wo bei auf folgende Herren nachstehende Stimmen eulfallen: Lange 21, Lohse 21, Heilmann 20, Feldmann 18, Schrepel 17, Schellenberger 14, EberSbach 11, Müller 6, Bohne 5, Resch 2, Grieß- bach, Schubert, Stützner und Wächter je 1. Die 7 erstgenannten Herren nehmen die auf sie ge- fallene Wahl an und gehört dem Ausschuß außer- dem noch Herr Stadtv. Seim an. Nachstehende AuS- schüfst wurden einstimmig und ohne Debatte gewählt: Sal- und Waffera«»sch«ß. Vorsitzender: Stadtrat Anger. Stadtverordnete: Schellenberger, Kretzschmar, Heil mann, Resch, Stützner, Müller, Grießbach. Hierzu: Gtadtboumeistrr Matzinger, SaSanstaltS- inspektor Martini. OekonomieauSschuß. Vorsitzender: Gtadtrat Bohne. Stadtverordnete: Heilmann, Resch, Wächter, Bohne. Hierzu: Stadtbaumelster Matzinger. AdschStzungSauSschuß Vorsitzender: Gtadtrat Schneider. Stellvertreter: Gtadtrat Layritz. Stadtverordnete: Bohne, Feldmann, Fülle, Geim. Glellvertreter: «Stadtverordnete Kretzschmar, «Schmidt. AuS der Bürgerschaft: Schneidermeister Hoppe, Materialwarenhändler Schmelzer, Schmiedrmetster Schmidt, Fabrikteilhabrr Schäffner, Webermeister Siegel, Kaufmann Albin Vetter. Stellvertreter: Quastenfabrikant Kirchner, OrtSrtchter Küchler. ArmenauSschnß. Vorsitzender: Gtadtrat B,ck (offene Armenpflege). Gtadtrat Reinhard, stellvertr. Vorsitzender (ge schloffene Armenpfi gr). Stadtverordnete: V ^Vorsteher Di«tze, Feldmann, Kretzschmar, Müller. Hierzu: Pfarrer Albrecht, Pfarrer Schmidt und die S Hauptarmrnpfleger Privatmann Resch, Schuldirektor Patzig und Lehrer Egerland. Schulau»schuß Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Patz. Siadtrat Müller, stellv. Vorsitzender. Stadtverordnete: Vorsteher RedSlob, EberSbach, Fahr, Lang«, Lohse, Stützner. Hierzu: Pfarrer Albrecht, Schuldirektor Dietze, Schuldirektor Patzig, Lehrer Egerland. KrankeuhauSauSschuß (zugleich für die Dtenstboten-Krank«n- und Bc- gräbntSkasse). Vorsitzender: Stadtrat Reinhard. Sladtverordnet«: V«zevorsteher Dietz», Resch, Richter, Schrepel. Hierzu: KrankenhauSarzt Dr. med. Eich hoff und «in Pastor. AuS der Bürgerschaft: Fabrtkb«sitzer Ende, Buch- bindermeister Wettmüller sen. Gparkoff««au»schnß Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Patz. Gtadtrat Bernhardt, stellvertr. Vorsitzender. Stadtverordnete: Fahr, Heilmann, Lohse. Au» der Bürgerschaft: Privatmann Gruber, Fabrik, befitzer Haase, Rechtsanwalt Dr. Haubold, Octi« lichter Küchler, Geschäftsführer Rau. Marktausschuß. Vorsitzender: Siadtrat Layritz. Stadtverordnete: Bohne, EberSbach, Resch, Schrepel. Fe«er!öschau»sch«ß. Vorsitzender: Gtadtrat L^y >tz. Stadtverordnete: Eichler, Schmidt, Weigert, Zwin genberg«!. Hierzu: Branddirektor Lange. Ei« quartierun,«auSschuß Vorsitzender: Giadtrat Layritz. Sladlverordnete: Kretzschmar, Gchmidt, Schubert, Wächter, Zwingenberger, Fülle. ««»schuß für »te Bolk«bücherei. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Patz. Stadtverordnete: Feldmann, Weigert. Hierzu: Schuldirektor Dietze, der Bibliothekar Lehrer Bauer. AuS der Bürgerschaft: Gchneiderobermetster VateS. Wohla«»schuß Vorsitzender: Bürgermeistrr Dr. Patz. Stadtverordnete: Lohse, Stützner, Grießbach, Schubert. «»»schuh für dis Altstädter Semei»»«pfl«ge Vorsitzender: Gtadtrat B ck. Stadtverordnete: Eichler, Richter. Hierzu: Fabrikbesitzer Stadtrat Reinhard, Pfarrer Albrecht, Dr. med. Eichhoff. ««»schuß sür disgewerbliche und kaufmäuuische Fach- ««» A,rtbilduug»sch«le. Vorsitzender : Gtadtrat Müller. Gtadtverordnete: Bohn«, Grtrßbach. Hierzu : Schuldirektor Dietze, fach«. Direktor Hauck. AuS der Bürgerschaft: Bäckermeister Crasser, Muster- zeichnereibefitzer Kobe«, Webermeister Münch, Fabrikteilhader Max Zwingenberger. Parkauchschuß. Vorsitzender: Gtadtrat Anger. Stadtverordnete: EberSbach, Eichler, Schubert, Wächter. Hierzu: Stadtbaumelster Matzinger Den ««»schuß sür da» Hospitalprojekt >»läßt man, wie schon in der vorigen Sitzung be- chloffen, in der alten Zusammensetzung. Wegen d«S Gtabtj«bilä«w»au»schuffe» ist den Stadtverordneten eine besondere Vorlag, zugegangen und bemerkt der Herr Vorsitzende hier- u, daß der ehemaligen Stadt Hohenstein im Jahre i510 die Stadtgerechtsame verliehen wurde, doch offe sich ein genauerer Zeitpunkt leider nicht mehr eststellen. ES sei jedenfalls im Sinn« aller, diesen Tag nicht sang- und klanglos vorübergehen zu affen. Dem Ausschuß gehören Herr Bürger- meister Dr. Patz a!» Vorsitzender und Herr Stadt rat Loyritz bereit» an. Die Versammlung wählt noch die Herren Vorsteher RedSlob, Vizevorsteher Dietze und die Stadtv. EberSbach und Zwingen- recger hinzu. Außerdem soll der Ausschuß noch durch Zuwahlen au» der Bürgerschaft verstärkt werden Sämtliche Herren nehmen, soweit sie an wesend sind, die Wahl an. Zu Punkt 3: Einführung einer pneumatischen Lüugerabfuhr teilt der Herr Vorsitzende mit, daß «» heute noch nicht notwendig sei, einen Beschluß herbeizuführen oder Mittel dafür zu bewilligen. Vorläufig soll nur prinzipielle Stellung zu der Frage genommen werden, damit die Einführung gegebenenfalls in die Wege geleitet wird. ES find von ausführen« den Firmen bereit» Angebote eingegangen und hat die Frage auch den Finanzausschuß schon beschäftigt. Herr Stadtv. Schellenberger teilt hierzu mit, daß die BedürfniSfrage im Finanzausschuß anerkannt worden sei, die Finanzierung de» Projektes jedoch Schwierigkeiten mach». Der Herr Vorsitzende gibt eine Auskunft deS Gtadtrat»» zu Annaberg be kannt, wo die Abfuhr bereit» eingeführt ist. Die Auskunft selbst ist sehr vorsichtig gehalten und deshalb von nebensächlicher Bedeutung. Herr Gtadtv. Stützner bittet, den Gegenstand von der sowieso schon reichhaltigen Tagesordnung abzu- sktzen, damit sich jeder erst näher orientieren könne. Herr Bürgermeister Dr. Patz bittet jedoch, die grundleqenden Fragen schon in dieser Sitzung zu behandeln; auf Bewilligungen würde erst später zurückgekommen «erden. Die Sache liege für unsere Stadt etwa» schwierig, da die Landwirte nicht immer Zeit zur Fäkalienabfuhr hätten und diese dann, wenn ein» gewisse Höhe erreicht wird, einfach in die Schleusen ablaufen. Auch würde oft über di« zu langwährrnde Abfuhr geNagt. Die Anschaffung einer Dampspumpe stelle sich sür unsere Stadt zu teuer und käme deshalb nur die pneumatisch« Abfuhr in Frage. Letztere bestehe in einem Apparat, der durch eine Vorrichtung den Wagen luftleer sauge und hierdurch die Einführung der Fäkalien veranlasse. Durch verschiedene Ver- Handlungen mit dem hiesigen HauSbefitzerverein habe sich ergeben, daß dieser der Einführung sympathisch grgenüberstehe und die Sache auch unterstützen würde. Der Finanzausschuß «rkenne die BedürfniSfrage an, doch beständen die Schmie- rigketten in der Finanzierungsfrage. Die Stadt könne die Sache nicht in eigene Regie nehmen und die hiesigen Spediteure hätten sich bi» auf einen ablehnend verhalten. Späterhin seien auch noch 2 Meldungen von Landwirten eingegangen. Di« Anschaffungskosten in Höhe von 6—7000 Mk. müßten jedoch von der Stadt getragen werden. Ehe nun langwierige Erörterungen angestellt werden, müßt« zuerst eine grundsätzliche Ent schließung deS Kollegium» herbeigeführt werden, und deshalb möchte man heute ausschließlich di« Bedürfnis- und Finanzfrage rrörtern. Herr Stadtv. > Wächter: Der HauSbefitzervrrrin ist zu der Ueber- zeugung gekommen, daß die Stadt au» vielen Gründen die Gache nicht mehr länger hinauS- schieben kann. ES gibt 2 Parteien in der Ange- legenheit. Eine, und zwar diejenige mit guter Anfuhr, hält die Einführung für nicht so eilig, während die andere, dir die Fäkalien durchs HauS tragen lasten muß, sür schnelle Einführung ist. Dir besten Erfahrungen mit der Abfuhr habe man gerade in Mi'telstädten gemacht und bitte er um Zustimmung. Herr Gtadtv. EberSbach hält die baldige Einführung für wünschenswert und bittet ebenfalls, der Vorlage im Prinzip zuzuflimmen. Herr Gtadtrat Schneider bittet, den Betrag nicht auS Aaleihemittelu zu entnehmen, vielmehr eine ratenweise Einstellung in den HauShaltplan vor zunehmen. Die Einführung eile nicht so, auf jeden Fall mahne er zur Sparsamkeit. Herr Stadtv. Wächter entgegnet, er sei zwar auch für Sparsam« krit, aber nicht süc solche an verkehrtem Platze. Herr Stadtv. Grießbach führt au«, daß e» ein höchst beängstigendes G fühl sei, niemanden zur Abfuhr bekommen zu können und man stets in Furcht lebe, bestraft zu werden, wenn etwas in dl« Schleusen abläuft. Redner ist für eine als baldige Einführung. Einstimmig wird sodann be- schlossen, den Gtadtrat zu beauftragen, in die Vorarbeiten für Einführung einer pneumatischen Düngerabfuhr «inzutreten. Der nächst«, 4. Punkt Petitto» der Leipziger Kanalgesellschaft wird in die geheime Sitzung verlegt. 5 Ankauf de» »ördl. Teile» der vormalige» Oderl«»gwitzer Ktrcheufelder Dir Felder gehören dem ErzrebirgSverrin, der sie zum Selbstkostenpreise von SOO M pro Acker an die Stadt abgeben will. Der Vorsitzende d«» ErzgebirgSverein», Herr Stadtrat Anger, teilt hierzu folgendes mit: Wo der Tage-schacht sich befindet, ist ein, Niederung, in der sich Wasser sammelt. Die umliegenden Felder würden aber, wenn fie verpachtet wären, gedüngt werden und hierdurch könne leicht eine Verunreinigung deS Wasser» be wirkt werden. Der Ver«in habe damals aus dies«« Grund« die Feld« zum Preise von 67S0 M. angekauft und trete sie zu diesem Preise wieder an die Gtadt ab. Die Versammlung genehmigt den Ankauf. 6 Ler Q»elle«auk«nf i« Hütte»gr»»d wird abgelehnt, da die angestellte u Ermittelungen ergrben haben, daß di« Quelle heut« kaum noch '/, Sekundrnltter (----- 40 edw) Waffrr liefert. Der Befitzrr, Herr Vogel Oberlungwitz, hatte 1S00 M verlangt. 7 Der Vertrag mit Fra» Weichelt («ttienßraß«) ruft « ne längere Debatte hervor. Der Sachverhalt ist kurz der: Al» Frau W. vor einigen Jahren baut», wurde eine neue Fluchtlinie ausgestellt und ließ die Bauausführende sodann nach den Angaben deS StadlbauamtrS einen Zaun aufsühren. Im Vorjahre wurde da» Nachbargrundstück ebenfalls bebaut und ergab sich bet der neuerlichen Flucht« linienfeststellung eine kleine Differenz durch einen Umstand, der zuerst nicht berücksichtigt worden war. D«r Frau W. wurde deshalb aufg»geben, den Zaun etwas zurückzus»tzen. Sie weigerte sich iude» mit dem Hinweis darauf, den Zaun erst nach den Angaben deS Stadtbauamtr» gesetzt zu haben. Man einigte sich schließlich dahin, daß da» Areal unent geltlich abgetreten wird, die Kosten für einen neuen Zaun (Mauer mit Rollschicht) im Betrage von ca. 80—90 M. dagegen von der Stadt übernommen werden. Di« Herren Grießbach und Wächt«r be mängeln, daß bei der erstmaligen Fluchtltnienfest- setzung nicht die nötige Vorsicht gewaltet hätte; dadurch wären der Stadt Kosten «ntstanden. Herr Stadtv. EberSbach gibt eine hinreichende Erklärung hierzu und beschließt di« Ansammlung, ihre Ge- nehmigung zu geben. Zu 8 Bebauungsplan VI. (tn»ere Altstadt) machen sich einige kleinere formell« Aenderungrn notwendig, die von der Versammlung d«batt«loS genehmigt werden. Hierbei bemerkt Herr Bürger meister Dr. Patz: WaS die Vorwürfe auf den Stadtbaumeister angeht, so wurde vorhin gesagt, derselbe habe nicht richtig gehandelt. Die» ist nicht zutreffend, denn die Zaunangelegenheit hat außer dem Stadtrat seinerzeit auch noch dem BauauSschuß vorgelegen. Herr Gtadtv. EberSbach bemerkt hier zu, daß der Fehler hauptsächlich darauf zurückzu führen sei, daß keine fertigen Stadtplänr vor- Händen sind. Die Punkte 9. Eine LehrergehaltSsach« und 11. Erhöh»»» einer Peufiou, werden in die gehrime Sitzung verlegt. Zu 10. RatSschreiberbosolduug betr. stimmt die Versammlung verschiedenen GehaltSauf- befferungen, deren Mittel durch Freiwerden einer Stell« flüssig werden, zu. Beschlossen wurde fernrr, dem RatSschreiber Herrn Strobel die Amtsbezeich nung „HilsSexpedient" zu geben. Herr« Stadtv. Grießbach erscheint die Besoldung d«r RatSschreiber al» durchweg zu niedrig, worauf der Herr Bürger meister milt«ilt, daß die hier geübte Besoldung derjenigen in anderen Städten gl«ichkommt. 12 Lie Stadtkaffeurechuuug ist geprüft worden und erfolgt« die Richtigsprechung. 1». Wahi ei»e» Gemeiudewaisourat» E» wird beschlossen, für den auS Gesundhrit«- rückfichten sein Amt niederlegendrn Herrn Kaufmann Gustav Günther Herrn Kaufmann Paul Elster zu wählen. Nach einer Anregung deS Herrn Stadtv. Grieß bach an die Mitglieder deS BauauSschussrS, den Hinteren unbebauten Teil der Hohrstraßr, unterhalb deS FriedhofrS, einer Ausbesserung d«S Fußweg«» zu unterziehen, wird die Sitzung gegen 10 Uhr geschlossen. Hierauf folgt geh«im« Sitzung. OertUcheS mW Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 8 Februar *— H«»t« ist Fastnacht, der Schlußtag all der Festlichkeiten, die in der langen Zeit vom Hohneujahr bi» heute in so reichem Maße werd««. Fastnacht ist der AbschiedStag für den Prinzen Karneval, ehe «r in seinen sommerlichen Scheintod verfällt, au» dem ihn erst daS fröhliche Schellen- gekltngel de» nächsten Winter» wieder «rwcckt. Der alte Brauch, den FastnachtSdirn»tag durch Schmausereien und Trinkgelage, Possen und Maske raden festlich zu begehen, stammt a«S dem Mittel alter. Um sich sür die von der katholischen Kirche angeordnete Fastenzeit vor Ostern schadlos zu halten, wollte man sich am Tage vor Aschermitt woch noch einmal richtig auStoben. Wer also in der viermaligen Faschingszeit «twa» versäumt zu haben glaubt, dem bietet der heutige Lag noch genügend Gelegenheit, die» nachzuholen. *— Wettera»»ficht für Mittwoch, den 8. Febr.: Lebhafte nordwestliche Wind», veränderlich, meist starke Bewölkung, etwa» kälter, zeitweise Regen oder Schnee. Geldbelohuuuge» bei -er Bah». Die sächsische StaatSbahnverwaltung konnte im letzten Vierteljahr 1809 wied«rum an zahlreiche ihrer Arbiter Geldbelohnungen für längere befriedigende Dienstsührung bewilligen, und zwar an 87 nach 25jährtger Dienstzeit, an 16 nach 30jährig«r Dienst- z«it, an 61 nach »Sjähriger Dienstzeit und an 7 nach 40jähriger Dienstzeit. Letzteren wurd« außrr- d«m ein« schriftliche Belobigung erteilt. * Hohousteiu-Ervstthal, 8. Febr. Unter dem dringenden Verdacht der Brandstiftung wurd« gestrrn abend der 5bjährige Gastwirt und Besitzer de» Gasthofe- „zum braunen Roß", Wendelin Weidauer, von der hiesigen Polizei verhaftet und dem hiesigen Amtsgericht zugeführt. W. versuchte gestern nachmittag kurz vor 5 Uhr, sein Besitztum in Brand zu stecken. Zu diesem Zwecke hatte er in dem Hintergebäude deS Gasthofe-, einem schuppen- artigen Anbau, eine leere HeringSbüchse mit Pc- troleum, kleingespaltene» Holz und eine Menge Briefschaften angrhäust und dann in Brand gesteckt. Der durch da» Feuer entstehende Rauch ließ dieses schneller entdecken, als er wahrscheinlich vermutete. Die Ehefrau de« W. alarmierte da- HauS zuerst mit d«r Mitteilung, daß «S brenzlig rieche, suchte dann aber von der Spur ab,»lenken. Die schnell herbetgecilte Polizei beteiligte sich in Gemeinschaft mit verschiedenen Anwohnern an den Löscharbett«« und entdrckte hierbei den noch vollständig erkennt-
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