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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-31
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.08.1913
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Hemgk M HotlMkik-GrilMllltr 4«. Jahrgang Nr. 202 Sonntag, den 31. August 1»I3 Zm 3«. Berbandstage des Kreissenemehr-BerNndes ZlvllkN-GlRlhN 31. August NII 3 in Hohenstein-Ernstthal am Drum Ehre Euch allen, Lvb and Preis, Wär Jeder, wie Ihr, so hilsbcrcit, Wir hätten längst die goldene Zeit, Ihr lehrt nns schlicht und bieder: Wir Menschen sind alle Brüder. Da tönt ein markerschütternder Schrei: Ein Kind entdeckt man hoch oben, Gefräßige Flammen umspielen es frei, Die Menschen jammern und toben: Wo ist er, der Necke unverzagt, Der dieses Engels Rettung wagt, Der Mutter ihn wiederzugeben? Wer opfert hier sein Leben? Heroische Täten verrichtet Ihr schier, Ihr Männer ohn' Furcht und Tadel. Strebt nach der Bürgerkrone Ihr? Begehrt Ihr Rang und Adel? Nein, Würden und Titel kümmern Euch nicht, Ihr wollt nur erfüllen die Bürgerpflicht: Dem Unglück des Nächsten zu wehren Und Gott im Himmel zu ehren. Er reicht sie der schluchzenden Mutter hin — Die jauchzt nun mit sel'ger Geberde —; Dann aber umnachtet sich ihm der Sinn Und nieder stürzt er zur Erde. Da liegt er, der Held im schmutzigen Sand, Die Kleider versengt, die Haut verbrannt. Man holt eine Bretterschale Und bringt ihn zum Hospitale. Ihr müht Euch zu unserem Heile; Wir schulden Euch manches Lorbeerreis Und manche Dankeszeile. Ein Wehrmann schallt in die Höhe stumm, Dann stürmt er hinauf ohne Bangen; lind Zittern erfaßt das Volk ringsum, Es erbleichen die rosigsten Wangen. Allein dem Mut'gen gehört die Welt: Da kommt er, und in den Armen hält Er die lieblichste Menschcnblüte — Daß Gott sie immer behüte! V Getrost, es naht schon das Nettungsheer, Es rasselt herbei ohne Säumen. Kommandoruf schallt: Die Leitern her, Hinauf zu den brennenden Räumen! Und willig befolgt man des Führers Wort, Ein jeder will an den gefährlichsten Ort. Ob jung, ob alt an Jahren, Man achtet nicht der Gefahren. HUillkommen, Ihr Helfer in schwerer Not, Ihr Schützer des heimischen Herdes; Wenn ein Glutmeer uns zu vernichten droht, Sv eilt Ihr herbei und wehrt cs. Horch, tönt nicht der Feuerglocke Klang? Wie wimmert vom Turm sie so bang! Den Himmel röten die Flammen, Das Volk strömt angstvoll zusammen. Bernh^d von der Githe. Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach. 45. Fviisetzung. (Nochdr. verbaler.> Ties ergriffen sland Friedrich von Randen nm Bett seiner Frau. Er blickte auf die ab- gezehrte Gestalt, auf das kurz geschorene Haar und die scharf gewordenen Züge nieder. Kaum erkannte er die, die so blühend und siegssge- wiß Randenhagcn verlassen kalte. Ans den Fieberrcden der Kranken erfuhr er, Ivas sie gelitten. Sein Name zog sich hindurch. Flehentlich beschwor Herta ihn, sie wieder ms sein Weib znrückzunehmen, sie aus dem Elend ihres Lebens zu erlösen. Schon durch Tl" mer harte der Gatte Hertas erfa reu, daß eS il r nicht geglückt war, die heißersehnte Pa'me des Ruhmes zu pflücken; Beyerstein hatte seine Bedenken darüber geäußert. „Ich null warten, bis sie mich braucht", dachte der edle Mann, dessen Lelensglück so leichtsinnig durch die Hand der Frau gebrochen war, die jetzt elend, fast sterbend war. Bernbard und Ines wachten in der Nacht, in der die Krisis eintreten sollte, in einem Nebenzimmer. Randen saß am Schmerzens lager Hertas. Er batte den Arm um sie ge legt, stützte ihren Körper und kielt die Heise Hano, die unruhig in der seinen zuckte. Seine Nöbe, seine Berührung schienen beruhigend auf sic zu wirken, und die heißen Gebete, die für ihr bedrohtes Leben emporstiegen, muß ten wohl Erlörung gefunden haben. Gegen Morgen wurde sie ruhiger, ein tie er Schlaf senkte sich auf sie nieder. „Gerettet," sagte der Arzt am Morgen. Die drei Menschen, die nm das Leben der jungen Fran gebangu, atmeten auf. Eine große Freude lag ans iiren Gesichtern. „Sie muß noch sehr geschont werden," bat der Arzt. „Jede Gemütsbewegung ist zn ver meiden." „Friedrich, überlaße es mir, Herla auf Dein Hiersein viorzu bereiten," sagte Fnes, „jcßt fängt mein Ann an.. Ich bleibe »awr lieh hier, Du unh Bernhard könnt Ausflüge an die Seen bei München machen." Nach n <d nach erwachte Herta zum Leben. Sie lag meist stil! da. Ein erwartungsvoller Blick suchte die Tür. Jedes Mal, wenn je mand emtrw, leuchtete es in den großen Augen aut, und enttäuscht seufzte sie. „Ines," sagte Herta eines Tages, „weiß Friedrich, daß ich so krank war, habt Ihr ihm Nachricht gegeben?" „Ja, Schwesterchen," versetzte Ines, „soll er kommen?" „Ich möchte es wohl," slüsteüte die schwache Stimme. „Und wenn er nnn schon da wäre, wenn er mir uns um Dein Leben gezittert, wenn er bei Dir gewacht, als Du bewußtlos warst, wenn er Dich noch immer lieb l und Dich nicht vergessen kann?" „Wie wäre das möglich, Ines. Ich möchte, ihn sehen und ihn um Verzeihung ritten, ich l abe die Hane Schule des Lebens dinchge machst" Und Herla crzäkstc der Schwester, wie es ! ihr in München ergangen Ivar. Sie bemän > telte nichts und fühlte sich erleichtert, als sie alles berichtet hatte. „Friedrich," sagte Ines, „Herta möckste Dich seben." Er trat leise in das Krankenzimmer und kniete an ihrem Belt nieder. Ines batte die Tür geschlossen; die beiden Menschen, die das heiligste Band umschloß, mußten allein sein. Und dieses fast gelockerte Band wurde neu geknüpft. Was sie sich gesagt, wie Herz zum Herzen gesprochen, das har nur der Engel gehört, der die Friedenspalme über die kümp lenden Menschenherzen hält, den Golt als sei nen lichten Boten sendet. Als Bernhard und Ines endlicki zn der Schwester einstaten, lag sie still in den Kis >cn. Ein glücklicher Ausdruck haiteie ans ih rem Antlitz. Randen hatte den Arm nm sie gelegt und seine Züge sprachen von tiefer, reiner Freude. „Wir »vollen cs noch einmal miieinander versuchen," sagte Her.'a unter Tränen lächelnd. „Gott wird seinen Segen dazu geben," ver setzte Beruh,grd von der Eiche ernst. Ines sollte doch nicht ganz um ihre Reise kommen. Sowohl Randen als auch seine Fran bestanden darauf, daß das selbstlose junge Mädchen den Bruder auf acht Tage in die bayerischen Alpen begleitete. Die Genesung Hertas machte schnelle Fortschritte und das Ehepaar Ivar am liebsten allein. Wie herrlich erschien den Geschwistern das Zn ammensein in der schönen Umgebung. Bernhard Ivar wieder in den Bergen. Er dachte an seine erste Reise, an die, die er dort kennen lernte, die er später in Röstlingen wie dergesehen . . . Wo mochte sie jetzt weilen, wohin batte ihr fl ichliger Fuß sic aeführi? Eiwes Natur war sine zu gesund', nm sich lange sentimentalem Bedauern ! Ggmc en. Er genas: den Augenblick und lies, ihn sich durch nichts trüben. Die Sorge nm das Werk, die schwere Verantwortung lagen hinter ihm; gar zu bald lief sein Urlaub ab. Und jenes an dere das kaum zn werden begann, er über- wand es männlich, denn er sagte sich, daß cs nicht sci" konnte. Luisens liebliches Bild trat in den Vordergrund. Oft wünschten er und Ines sie herbei. Sie schickten ihr Postkarten und Briese. Ines reiste allein nach München zurück, während Bernhard noch einen Abstecher nach Salzburg machte, um ü >er München heimzukcst ren. Er wölkte sich noch einmal von der völ ligen ziveifachen Genesung Hertas überzeugen. Ines war über die Fortschritte überrasch:, die Frau von Randen zur Besserung gemacht batte. Sie saß schon einige Stunden am Tage in dem sonnigen Garten des Krankenhauses; ein leises Rot färbte das durchsichtige Gesicht und die Stimme war gehoben und glücklich. Was treueste Liebe ersinnen konnte, brachte i! r Mann Ur entgegen und sein Werben blieb nicht wie srühcr unberücksichtigt, es sand einen Widerhall in der Seele der Frau, die von des Schicksals wuchtiger Hand gedemütigt worden Ivar, um zu der Erkenntnis zu kommen, daß sie einen Irrweg gegangen war. „Ines," sagte Randen eines Tages, „ich möwtc Dich um etwas bitten, aber ich wage es nicht recht." „Sprich Dich aus, Friedrich." „Könntest Du nicht zu uns nach Randen- bagen übersiedeln? Herta bedarf noch der Pflege und ich bin ost in Geschäften abwesend. Bitte, komm mit uns." „Gewiß, ich will es, Friedrich." „Es ist viel, was ich von Dir verlange, Liebling." Wie viel es war, wußte Ines am be ten, aber sie zeigte es nicht. Ein Opfer mußte still gebracht werden, sonst vertiert es an Wert. Bernhard konnte nur einen halben Tag bei den Geschwistern blejben; er sah frisch und ge bräunt aus. „Es Ivar sehr schön, aber ich freue mich doch, meine Hochöfen wieder zu sehen," sag-e er, „ohne Arbeit hielte ich es aus die Dauer doch nicht aus." „Hardy, Randens bitten mich, mit Ihnen nach Randenhagen zu ziehen," teilst Ines dem Binder am Abend mit. „Ich habe es schon gedacht, Kleines. Du kannst dort viel Gutes stiften, ich freilich werde Dich sehr vermissen." Es übermannte Ines; die Trennung fiel ihr namenlos schwer. Sie schmiegte sich an Bernhards hohe Gestalt; stumm hielten sie sich umschlungen. . Mein guter, a'ter Hardy, wie wirst Dir es cin'am haben ohne mich," sagte Ines mit sck'ln fzender Stimme. „Kleines, daran deute ich nicht, wir sind es Herta schuldig." „Ich wäre ruhiger, wenn — wenn Du hei - ramm würdest," kam es zögernd hervor. „Ich weiß auch, wer Dich glücklich machen würde." Sie nannte Lullens Namen nicht, aber Bernhard wusle, Iven sie meinte. Mit dem Versprechen., fleißig zu schreiben, reiste der Hoch ofenchef nach Röstlingen zurück. Er fand so viel Arbeit vor, daß er oft vierundzwanzig Stunden nicht aus den Kleidern kam. Ein alter Ofen war ausgegangen, ein anderer halte Reparaturen nölig, die Bernhard beaufsichtigen mußte. An den beiden neuen von ihm ange legten OAen batte der junge Chef seine Freude. Sie leisteten mehr als alle übrigen. Nach und nach hatte Eiche sich auch das Vertrauen der l artköpfigen luxemburger Arbeiter gewonnen. Zwar gib es noch manche Widerspenstige un ter ilnen, aber die Mehrzahl neigte auf seine Seite. „Streng aber gerecht ist er und hat ein Herz für seine Leute." So lautete das allge meine Urteil. Wie sehr Bernhard Ines vermißte, fühlte er täglich. Oede und einsam war sein Leben außer! alb der Arbeit. Nun hatte er niemand der ihn auf der Schwelle seines Haufes er wartete, mit dem er nach des Tages Last und Mütze chn verständiges Wort reden konnte. In die'er Zeit war er ost bei Amtsrichters. Dort säblte er sich heimisch. Was ihn lünzog, war nicht allein das biedere, freundschastlichc Wesen des Hausherrn, Luisens gleiche Sanftmut, ibr Eingehen auf seine Interessen, fesselten den ernsten Mann, der sich mit ihr an» liebsten unterhielt. Noch war ihm der Gedanke nicht kchr, daß er sie gern als sein Weib und treuen Kameraden an seiner Seite sehen möchte, aber der Keim dazu lag in seinem Herzen; es be durfte nur eines kleinen Anlasses, um ihn zur Blüte zu bringen«. (Fortsetzung folgt.) QrslSlösrLsissnksus OiiommiL, kekePv8l- u. KronenÄr. LL»
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