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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130926
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-26
- Monat1913-09
- Jahr1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.09.1913
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*— 25 Jahre im Dien st e der Landwirtschaft. Am 1. Oktober ist es einem treuverdienten Manne, dem Sekretär des Landwirtschaftlichen Kreisvereins für das Erzgebirge, Herrn Oekonomierat Wilsdorf- Ei emnitz, vergönnt, 25 Jahre bei genanntem Verein als Beamter tätig zu sein. Dem Iw bilar, dem auch wir unsere besten Wünsche zu weiterer gedeihlicher Tätigkeit darbringen, dürften aus diesem Anlaß mannigfache Ehrun gen zuteil werden. U. a. wird die Errich tung einer Wilsdorf-Stiftung geplant. * — Beschleusung des Gold bachs. Der Stadtrat Hohenstein-Ernstthal plant, den Goldbach vom Neustädter Teicht- platz ab bis zur Lungwitzer- bez. Poststraße zu beschleusen, in der Poststraße eine Deck schleuse einzulegen und den Goldbach' aus den Grundstücken des Fabrikanten Otto Lindner in Hohenstein-Ernstthal zu verlegen. Die Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau macht dies mit der Aufforderung bekannt, etwaige Ein wendungen hiergegen binnen 2 Wochen bei ihr anzubringen. Beteiligte, die sich in der lestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. * — Für die Geschäftswelt. Am 1. Oktober treten einige Neuerungen im Postverkehr mit Oesterreich und Ungarn in Kraft. So dürfen nunmehr die Aufschriften von Einschreibesendungen und Paketen ohne Wertangabe mit Tintenstift geschrieben sowie auf der Vorder- und Rückseite des Abschnitts der Postpaketadresse und Postanweisungen Zettel mit Mitteilungen, Geschäftsanzeigen, Abbildungen usw. aufgeklebt werden. Die Zustellung von Eilsendungein in den Nacht stunden von 10 Uhr abends bis 6 Ulr .rüh kann der Absender dadurch verlangen, daß er auf der Sendung den Vermerk „auch nachts" oder einen ähnlichen Vermerk anbringt. Fer ner ist es im Verkehr zwischen Deutschland und Oesterreich (nicht auch Ungarn) statthaft, unentwertete oder entwertete Postfreimarken gegen das Drucksachenporto sowie Bücherzctlel zu den im inneren deutschen Verkehr gl 'Li gen günstigeren Bedingungen zu versenden. Wertbriefe nach und aus Ungarn können un ter den gleichen Bedingungen wie jetzt Wert briefe des deutsch-österreichischen Verkehrs mit Nachnahme bis zum Höchstbetrage von 800 Mark oder 1000 Kronen belastet werden; solche Wertbriefe unterliegen dem Frankie rungszwang. * — Die militärischen Die n st- a u s z e 1 ch n u n g e n sind künftig nach einer königlichen Verordnung vom 6. September 1918 nach neuen Mustern herzustellen und zwar die 1. Klaste als Kreuz von Kup er, die 2. Klasse als Medaille in Bronze, die 's. Klane als Medaille von Argentan. Auf die 1- Kla'se givt die vollendete 15jährige, auf die 2. Klaste die vollendete 12jährige Dienstzeit Anlpruch. Die Landwebrdienstaus- zeichnung 2. Klasse ist künftig eine Medaille von Kup;er. Die Dienstauszeichuungen und die L.mdwehrdienftauszeichnung werden an einem grünen, dreimal weißgestreisten Bande an der Ordensschnalle getragen. * — R e s e r v i st e n t r a n s p o r t e. Nachdem die Manöver beendet und die ein zelnen Truppenteile in ihre Garnisonen zurück- gelehrt sind, rüstet sich ein Teil unserer Va- terlandsverteidtger, wieder zurückzukehren in die geliebte Heimat. Die gerollte Achselklappe tritt in ihre Rechte. Bereits gestern wurde ein Teil der Reservisten von den Truppen teilen des 12. Armeekorps beurlaubt, der an dere Teil folgt heute. Insgesamt benitzen die Eisenbahn etwa 7000 Mannschaften zur Fahrt nach Haufe, wozu 13 Sonderzüge nötig sind. * — Das Entzünden von Kar toffelfeuern durch Kinder unter 14 Jallren, sowie das Anzünden solcher Feuer in größerer Nähe als 50 Meter von Gebäu den, Feimen und öffentlichen Wegen wird verboten. Zuwiderhandlungen werden, soweit nicht ß 368,6 des Reichsstrafgesetzbuches ein schlägt, mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet. * — Eine kniffliche Frage war kürzlich an Gerichlsstätte zu entscheiden: Muh ein Kind, das während einer Reise 10 Jahre alt wird, den vollen Fahrpreis, anstatt des halben, zahlen? Tie Frage ist verneint wor den. Tie Bestimmung, daß Kinder unter 10 Jahren die Hälfte des Fahrpreises zahlen, versteht sich für den Anfang der Reise. *— Höhere Webschule u n d W e- b e r e i f a ch s ch u l e Chemnitz. Aus Anlaß der Besichtigung am 30. September durch die Teilnehmer der 17. Hauptversamm lung des Sächsischen Lehrervereins wird eine Ausstellung von Schülerarbeiten veranstaltet, die am 1. und 2- Oktober von 9—5 Uhr für jedermann zur Besichtigung geöffnet ist. 8 Vor den Richtern. Ein Sitt- lichleitsvergehen ließ sich der am 29. April 1889 in Ernstthal geborene unbestrafte Fabrik arbeiter Richard Paul L. in Chemnitz zu schulden kommen, indem er versuchte, ein Schulkind zu unsittlicher Handlung zu verlei ten. Er wurde von der 1. Strafkammer des Chemnitzer Landgerichts in nichtösfentlick er Vertändlung zu 3 Monaten Gefängnis ver urteilt. * Hohenstein-Ernstthal, 25. Sept. Die ursprünglich für heute angesetzt gewesene Ver steigerung der Lorenzschcn Grundstücke (Mine ralbad) auf Kuhschnappler, Langenberger und Oberlungwitzer Flur ist au'gehoben worden. Wie es heißt, hat sich im letzten Augenblick noch ein Interessent aus Waldenburg gefun den, der sich das Vorkaufsrecht sicherte. * — Sch ullschlu ß. Die hiesigen Schul ten beenden mit dem Schluß dieser Woche auch ihr Sommevhalbjahr. Damit nehmen die Michaelis-, oder — wie sie im Volks- münd auch gern genannt werden — die „Kar- toffellfevien" ihren Anfang. Sie dauern bis zum 6. Oktober. * — Ferienwanderungen für Knaben und Mädchen beider Sckmlen Donners tag, den 2. Oktober, Ziel: Prinzenhöhle. Ko sten: 0,75 Mk. Führer: Herr Steinhart. Stel len: 7 Uhr am Balmdot. - Freitag, den 3. Oktober, Ziel: Grestensteine. Kosten: 1,30 Mark. Führer: Herr Linke. Stellen: ^6 Uhr am Bahnhof. Zu melden bis Sonnabend bei Herrn Linke. *— Ehrung. Im Auftrage der Sauitäls- kolonne vom Roten Kreuz und mit Genehmigung des Direktoriums des Laudesoereins vom Noten Kreuz im Königreich Sachsen wurde Herrn Dr. med. Sommer hier als verdienten Lehrmeister und Förderer der Rvte-Kreuz-Sache durch eine Abordnung eine Ehrenurkunde überreicht unter gleichzeitiger Ernennung zum Ehrenmitglied. —r. E i n A bf ch i e d s k r ä n z ch e n init Theaterabend veranstaltet nächsten Sonn abend der Turnverein von 1856 im Neustäd ter Schützenbause. Beginn der Feier abends 8 Ulr. Die Richtersche Theatergesellfchast wird mir einem schönen Lustspiel aufwarten, dem das übliche Tänzchen folgt. Der Verein hofft auf starken Besuch von jung und alt umsomehr, als es gilt, den zum Militär ein- trefsenden Mitgliedern einen schönen Abschieds abend zu bereiten. *— Aus dem Vereinsleben. Der Turnerbund veranstaltet am 6. Oll ober im Saale des Altstädter Schiitzenhauses ein Konzert der Stadtkapelle mit nachfolgendem Ball. —r. Zu einem Vortrag über die „F r e m d e u l e g i o n" ist für Sonn abend abend j^9 Uhr Herr Dost aus Gr na gewonnen worden. Der Vortragende ist als solcher bestens bekannt. Der Eintritt beträgt an der Kasse 30 Pfennige. Vorverkaufskaren für 20 Pfennig sind in den „Drei Schwanen", wo auch der Vortrag stattfindet, zu haben. b. Oberlungwitz, 25. Sept. Hier und in den umliegenden Ortschaften macht sich eine Schneckenp'age bemerkbar. Hoffentlich wird ein starker Frost ausreichen, die unge betene Gesellschaft zu vernichten. f. Oberlungwitz, 25. Sept. Gestein nachmittag verunglückte der Geschirrfül rer eines hiesigen Biergeschäfts dadurch, daß sich die Schoßkelle des Wagens lockerte und unter den Wagen zu liegen kam, wobei der Ge schirrführer geringe Verletzungen davontrug. Die Pferde, die dadurch scheuten, rasten da von, kamen aber in der Nähe des Restau rants „zur Börse" zum Stürzen, wodurch ein Pferd ebenfalls kleinere Verletzungen erlitt. f Oberlungwitz, 25. Sept. Die für gestern abend voni Gewerkverein der Deut schen Textilarbeiter (H.-D.) in den Gaschos „zum Hirsch" einberufene Textilarbeiter-Ver sammlung konnte infolge zu schwachen Be suchs nicht stattfinden. m. Oberlungwitz, 25. Sept. Der bis- er als Hauptbuchhalter beim hiesigen E ek trizitrsswerk beschäftigt gewesene Herr Neu hahn wurde als Direktor des Elektrizitäts werkes in Eisenberg (S.-A.) gewählt. An seiner Stelle wurde Herrn Kassierer Schmidt der Posten als Hauptbuchhalter und Herrn Schubert der Posten als Kassierer übevtragen. ß Oberlungwitz, 25. Sept. Die hier am 3. Juni 1888 geborene Arbeiterin Helene Minna W. wch nte bei einer Frau St. in Chcm nitz, der sie aus der Wohnung zwei Hemden stahl. Ebenso hat sie der Frau Oe., bei wel cher sie daraufhin wohnte, ein Hemd und zwei Unterröcke gestohlen. Bei dem Händler F. hatte sie weiterhin Pflaster geborgt und bei dieser Gelegenheit 5 Mk. gestochen. Die 1. Strafkammer des Chemnitzer Landgerichts erkannte auf eine Strafe von 1 Jahr und 2 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren Ehrcn- rechtsverlust. 1 Monat wird für Unter suchungshaft angerechnet. m. Oberlungwitz, 25. Sept. Der Rad- fahrerklub „Wanderlust" in Hohenftoin-Ernst- thal unternahm gestern abend eine Ausfahrt nach hier. Jni Restaurant „Börse wurde Ein kehr gehalten'. i. Wüstenbrand, 25. Sept. Als Baumeister läßt sich am 1. Oktober Herr Architekt Friedrich Neumeister aus Leipzig hier nieder. Herr Bau meister Neumeister hat in Leipzig eine Anzahl größerer Bauten ausgeführt und ist auch bei der Internationalen Baufachausstellung als Aus steller beteiligt. k. Hermsdorf, 25. Sept. Zwecks Errich tung einer Fabrikanlage mit Wohnhausbau schweben zurzeit zwischen einem auswärtigen Fabrikanten und Herrn Bauunternehmer Be nedix-Gersdorf Verhandlungen, die voraus sichtlich demnächst zum Abschluß gelangen. Ter Bau wird erst im Frühjahr 1914 zur Ausfüllung kommen. n. Bernsdorf, 25. Sept. Aufdringliche Hausierer, die mit Schuhcreme re. handeln und besonders allein anwesende Frauen belästigen, machen zurzeit die hiesige Gegend unsicher. Meist bieten die „Herren Reisenden" ihre Ware aus der Rocktasche zum Verkauf an, ein Be weis dafür, daß ihnen in fast allen Fällen die obrigkeitliche Genehmigung zur Ausübung des Gewerbes fehlt. Ein solcher Reisender holte sich gestern in einem hiesigen Gehöft eine kräftige, aber wohlverdiente Abfuhr. Z Ursprung, 25. Sept. Das im Grund buche für Ursprung Blatt 64 auf den Namen des Bauunternehmers August Hermann Kunze eingetragene Gvundftück soll am 14. Novem ber 1913 nachmittags ^4 Uhr au der Ge richtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 2 Hektar 85,9 Ar groß und ans 40 000 Mk. geschätzt. Es besteht aus einem Restaurationsgebäude sowie einer Scheune mit angebauter Veranda und liegt am Ende des Dorfes Ursprung. Die Brand- vevsicheruingssumme beträgt 32 900 Mk. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 15. August 1913 verlautbarten Versteigerungs vermerkes aus dem Grundbuche nicht ersicht lich waren, spätestens im Versteigerungster mine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden. * Lugau, 25. Sept. Nach reichlich acht tägigen qualvollen Leiden starb der erst 36- jührige Cchachtzimmerling Häuer Hermann Meyer an Blutvergiftung. Der in den Krei sen unserer Einwohnerschaft geachtete und be liebte Verblichene hatte sich die Todesursache durch eine kleine Rißwunde am Arm beim Schachtbau zugezogen. — Der Bau des neuen Rathauses ist schon über den ersten Stock ge diehen. — Neue reichliche Beschäftigung wird demnächst wieder nach Fertigstellung neuer und eingebauter Handfchuhfabriken für hier und Anbau Lugau entstehen. * Callenberg b. W, 25. Sept. Der Gemeinde älteste, Herr Ennl Robeft Weise, ist zum stellver tretenden Standesbeamten für den zusammenge setzten Standesamtsbezirk Callenberg mit Ritter gut bestellt und verpflichtet worden. * Chemnitz, 24. Sept. Wegen schwerer Körperverletzung hatte sich vor dem hiesigen Schwurgericht der 37 Jahre alte Ofensetzer Fritz Max Kleber von hier zu verantworten- Er gab am 13. Juli in einem Chemn tzer Ballhaus dem Arbeiter S., der betrunken war und ihn beschimpfte, mit der linken Hand eine solche derbe Ohrfeige, daß der Getros- ene zu Boden stürzte, einen schweren Schä delbruch erlitt und bald darauf starb. Der Angeklagte wurde freigefprochen, da auf Grund der Zeugenaussagen estgestellt wurde, daß er in Notwehr gehandelt hatte. * Chemnitz, 25. Sepr. Auf der Leipziger Eisenbahnlinie in der Nähe des Fischweges fand man vergangene Nacht gegen 2 Uhr einen weib lichen Leichnam. Die Tote, die arg zugerichtet war, war von einem Zug überfahren worden. Man erkannte in ihr eine 35 Jahre alte Kmf- mannsehcfrau von hier, die sich seit gestern vor mittag von zu Hause entfernt halte und den Schrill zweifellos infolge von Geistesgestörtheit getan hat. * Dresden, 24. Sept. Bei dem Neu bau der Hafenmühle von C. Bienert im i ie- sigen König Albert-Hafen ereignete sich heute ein schweres Unglück. Die Zimmerleute Ge org Runge und Richard Kuhnt von der Fir ma Johannes Ortorico waren mit der Ver schalung eines Silos beschäftigt, als plötzlich, vermutlich infolge Ueberlastung, das Gerüst zusammenbrach, und die beiden Zimmerleute etwa 20 bis 25 Meter tief in den Trichter hinabstürzten. Mit Hilfe der sofort alarmier ten Feuerwehr konnten die Verunglückten be reit werden. Sie wurden ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Kuhnt hat einen schwe ren Säsiidelbrich, Runge schwere innere Ver letzungen erlitten. — Unmittelbar vor diesem Unfall fiel daselbst dem Arbeiter Oskar Fi scher ein Stück Kantl olz aus 4 Meter Höhe aus den Kopf. Fischer erlitt eine schwere Ge- irnerschütterung und mußte gleichfalls ins Krankenhaus gebracht werden. — Ein schwe rer Betriebsun'all hat sich in der Tüten- und Papicrwarensabrik von Jentzsch L Horn in der Zwickauer Straße zugetragen. Der dort beschäftigte 37 Jahre alte Maschinenmeister Richard Müller geriet infolge Umkippens einer .Kiste, auf der er stand, mit dem rechten Arm zwischen die Auftragwa zen und die Druck form einer Buchdruckmafchine, sodaß ihm der Arm zerquetscht wurde. Die Maschine stand erst still, als der Unglückliche bis zum Ell bogen in die Maschine geraten war. Der Be dauernswerte mußte sofort ins Krankenhaus gebracht werden. — Das Dresdner Kolonial Denkmal, das aus den Mitteln einer Geld lotterie von dem Königlich Sächsischen Mui tiftverein „Ueberseotruppen" errichtet worden ist, soll Sonntag,, den 12. Oktober, mittags 12 Uhr in Gegenwart des Königs enthüllt werden. Das Denkmal wird auf dem Sach- scnplatze vor der Jägerkaserne errichtet. h . Leipzig, 24. Sept. Die Vertreter aller deutschen Konditoreninnungen' hielten gestern im Krystallpalast eine Protestverfamm- lung gegen die geplante Neuregelung der Sonntagsruhe im Haudelsgewerbe ab. Bür germeister Dr. Eberle-Nossen begrüßte die Versammlung im Namen des Reichsdeutschen Mittelstandsverbandes. Eine Resolution der Tagung besagt, daß durch eine Erweiterung der Sonntagsruhe dem Konditorgewerbe der größte Schaden erwachsen könne und daß viele kleine Existenzen dadurch zugrunde gehen könnten, weil, wie die Erfahrung lehrt, der Umsatz des Sonntags dem von drei Wochen tagen entspreche. Die Geschäftsführung der deutschen Kondiloreninnungen wurde beauf tragt, dem Reichstage und Bundesrate die ein'ertlichen Wünsche der Konditoren zu-unter breiten. * Niederlößnitz, 24. Sept. Der Gemeinde rat beschloß, eine Stiftung von 3000 Mark zu errichten zur Unterstützung unverschuldet in Not geratener Feuerwehrleute. Der Rat sah sich zu dieser Stiftung durch die Verdienste veranlaßt, die die Freiwillige Feuerwehr sich um das Feuer löschwesen erworben hat. * Döbeln, '24. Sept. Im Nachbarorte Masten schoß der 63jährige Bahnwärter Wun derlich mehrmals auf seinen pensionierten Kol legen Winkler. Wunderlich soll übermäßig eifersüchtig auf Winkler gewesen sein. Als dieser, ein- Mann von etwa 70 Jahren, am Montag in seinem Garten Pflaumen abnahm, schoß Wunderlich aus den anliegenden Kar- toffelfurchen heraus. Winkler stieg vom Bau me herah und schlug Wunderlich' mit einen« Knüppel, worauf dieser noch vier Schüsse ab gab, von denen einer dem Winkler durch den Leib ging. Der Verletzte konnte noch ein Stück gehen, ehe er aber die zunächsiliegende hiesige Privatklinik erreichte, brach er zusam men. Er ist nicht Lebensgefährlich verletzt. Wunderlich, der Batet einer starken Familie ist, soll durch die Prügel ebenfalls verletzt sein; er wurde verhaftet. * Nossen, 24. Sept. Wie vorsichtig mair selbst bei den geringsten Verletzungen sein muß, lehrt wieder folgendes betrübende Vorkommnis. Der 12jährige Sohn der Fa milie Lange hier hatte sich am Beine durch Aufreiben mit dem Schuhwerk eine gering fügige Verletzung zugezogen, die anfänglich wenig Beachtung fand. Infolge emgetreteuen Unwohlseins des Knaben wurde ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, welche leider zu spät kam. Der Knabe ist an Mutvergif tung gestorben. * Treuen i. V.' 24. Sept. Der 13jäh- rige Sohn des Kupferschmiedes Kroitzsch spielte au' freiem Felde mit Altersgenossen „Manöver". Beim Hantieren mit angeblich leeren Patronenhülsen und Zündplättchen ex plodierte ein derartiges Geschoß. Der Knabe wurde an der linken Hand so schwer verletzt, sodaß er ins Stadtkrankenhaus Plauen über geführt werden mußte. — Die bisherige Un tersuchung in Sachen der Ermordung der 16- jährigen Arbeiterin Schüler aus Mahnbrück bei Treuen bat nichts ergeben, daß der Sticker Kempf der Mörder sei. Kempf bat sich be kanntlich im Untersuchungsgefängnis entleibt. * Auerbach i. V., 24. Sept. Eine hei tere Episode spielte sich vor dem Abrücken, einer Kompagnie der „133er" ab. Fragt da der in Punkto Verpflegung seiner Leute löb licherweise besonders besorgte Herr Hauptmann mit weithin schallender Stimme vor der Front, wer von der Kompagnie am Sonntag keine grünen Klöße gegessen habe. Und siehe da: es meldet sich ein Mann. Grund: Ma genverstimmung! Angeboten waren sie ihm! * Falkenstein i. P., 24. Sept. Der „Falken- steiner Anzeiger", Amtsblatt, kann am 1. Oktober sein 50jähriges Bestehen begehen. Aus diesem Anlasse gibt der Verlag des Blattes eine Jubi läumsnummer heraus. * Rittcrsgrün, 25. Sept. Der Familie Barth wurde gestern früh durch zwei Unter offiziere die traurige Nachricht überbracht, daß ihr Sohn im Manöver von einem schweren Geschütz überfahren worden sei und den Ver letzungen erlegen ftsft _ Der kurz vor seiner Ent lassung so jäh aus dem Leben gerissene Soldat sollte nun seinen Eltern eine Stütze sein. * Cranzahl, 24. Sept. In einem hiesigen Wohltätigkeitsvereine entdeckte man, daß von dem Sparkassenbuch« des Vereins das meiste Geld im Betrage von mehreren Hundert Mark unbe rechtigt abgehoben worden ist, und zwar vom Vorstand der Vereinigung, der keineswegs in drückenden Verhä tnissen lebte. * Markneukirchen, 24. Sept. Die Besitzer der hiesigen Kinos machen bekannt, daß sie ihre Kinos schließen. Der Grund dieser Maßnahme soll in den scharfen polizeilichen Bestimmungen liegen, die gegen den Besuch jugendlicher Personen erlassen worden sind. * Pirna, 24. Sept. Beim Obstpflücken stürzte im benachbarten Neundorf der Einwohner Füssel von einem Baume, wobei er sich schwere innere Verletzungen zuzog, die den Tod des bejahrten Mannes zur Folge batten. * Kamenz, 24. Sept. Die Verhaftung eines gefährlichen Brandstifters verursachte i>n unserer Gegend erhebliches Aufsehen. Wie wir seinerzeit berichteten, hrannte am 15. Fe bruar d. I. das Haus des Riiterqutsvogtes Gu r in Häslich infolge Brandstiftung nie der, wobei Guhrs 12 Jahre alte Tochter den Flammentod fand. Der Verdacht, das Feuer angelegt zu haben, lenkte sich auf den 28 Jalre alten Steinapbeiter Kurt Wendt, doch wurde er nach zweitägiger Verhandlung vor den Bautzener Geschworenen am 7. und 8. Mai freigesprochen. ,Jn der Kamenzer und Bautzener Gegend hgben nun in letzter Zeit wieder eine ganze Anzahl Brände und in Häslich allein 5 Schadenfeuer stattgsiunden. In den letzten Tagen hat sich das Verdachts material gegen Wendt erneut derart gerichtet, daß seine abermalige Festnahme und Einlie ferung in das Bautzener Landgericht erfolgte. * ' Bautzen, 24. Sept. Ein schweres Wa genunglück hat sich hier ereignet. Auf der Heimfahrt von der in der Kirche zu Gaußig erfolgten Taufe wurden die jungen Pferde des Gemeindevorstandes und Gutsbesitzers Kühn in Cossern unruhig und sprangen zur Seite. Der Wagen geriet dabei auf einen Böschungsrand und stürzte den etwa 3 Meter tiefen Abhang hinunter. Mit Ausnahme des Patenkindes wurden alle Insassen des verun glückten Wagens verletzt, der Sohn des Gc- fchirrbesitzers, Edwin Kühn, so schwer, daß ernste Gefahr für sein Leben besteht. Er er litt eine schwere Gehirnerschüttevung und meh rere Rippenbrüche und wurde bewußtlos nach der elterlichen Wohnung gebracht. * Greiz, 24. Sept. Zwischen der Fürstlich Reußischen Kammer, einem Konsortium und den Grundbesitzern von Klein-Reinsdorf bei Greiz finden Verhandlungen wegen Wiederaufnahme des Silberbergbaues in Reuß ältere Linie statt.
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