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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 17.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187801172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18780117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18780117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-17
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 17.01.1878
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über seinen Begleiter Hinschweife» ließ, verrielh, daß es noch heftig, in ihm stürmte und daß er die Störung dcS Augenblicks, au^ den er all' seine Hoffnungen und Wünsche gebauet, nicht ver gessen Halle. Langsam schritten sie durch den Wald und traten in den Park ein. Hugo eitle in bas alterlhümliche und schloßartig erbaute Haus auf sein Zimmer, Heino suchte die Schwester auf. Er traf sie allein in einem Bamngange. Auf ihren Wangen glühte noch die Erregung über Hugo'o Geständniß und die Heftigkeit seiner Leidenschaft, tz „Cläre, ich suche Dich, um Dich zu bitten, deu Ellern über Hugo'ö Geltändmß nichts zu sagen," sprach er. „Der Vater würbe die Sache ernster nehmen, als sie genommen zu werben verdient." „Ich hielt seine Worte anfangs für Scherz, entgegnete Cläre. „Nun ich weiß, daß er sie im Ernste gesprochen, weiß ich kaum, wie ich ihm unbefangen wieder eutgegentreten kann " „Nimm sein Geständniß als die unbesonnene That eines Kranken auf," warf Heino ein. „Der Augenblick hat ihn hingerissen, ich glaube mich verbürgen zu können, daß er sich Dir gegenüber nie wieder ver gessen wird." „Mich hat seine Leidenschaft erschreckt und abgestoßen," bemerkte Cläre. „Ich glaube, wir Alle haben ihn falsch beurtheilt. Es zehrt ein Feuer in ihm, welches er nur mit Mühe bis jetzt zurückgehalten. Glaubst Du, Laß er im Stande ist, dasselbe zu löschen? ES wird um so heftiger emporlodern, je mehr er gezwungen ist, dasselbe zu ver bergen !" Zweifelnd schüttelte Heino mit dem Kopfe. „Ich kenne ihn besser, als Du und glaube zu errathen, waS in ihm vorgeht," entgegnete er. „Es ist das Gefühl, daß sein ganzes Leben ein verfehltes ist, er besitzt viel Kenntnisse und doch mangelt ihm die Kraft, sich eine selbstständige Lebensstellung zn erringen. Ich kann ihm nicht zürnen, wenn er dem Geschicke grollt, das durch einen Zufall ihm entzogen hat, was wir genießen. Du weißt, baß sein Baler nnb unser Vater Zwillinge waren. Unser Valer erblickte daS Licht der Welt eine halbe Stunde früher, als der seinige und wurde als der allere der alleinige Besitzer dieses Gutes, welches ein Lehn gut ist. Sein Valer mußle als Beamter eine mühsame und oft sorgenvolle Laufbahn durchmachen und als er starb hinterließ er ihm nichts. Von der kurzen Spanne einer halben Stunde hing sein ganzes Geschick ab und diese halbe Stunde hat mich Hugo'S Geschick bestimmt." „Kanu er als Mann sich nicht eine Stellung erringen?" warf Cläre ein. „Er schreckt vor den Schwierigkeiten zurück," fuhr Heino fort. „Es wäre vielleicht besser für ihn gewesen, wenn er nie hierher gekommen wäre, er batte dann nicht gesehen, wie sorgenlos das Leben für uns dahin rinnt. Sein Geschick ist kein beneideuswerthes, nm so mehr fordert er uns auf, Nachsicht mit ihm zu üben." Hugo erleichterte Cläres Entschluß, ihm möglichst unbefangen eulgegenzutreten, denn er schützte Unwohlsein vor und erschien an der gemeinschaftlichen Abendtafel nicht. Auf seinem Zimmer saß er allein in finsterer Stimmung. Mißlungen war sei» Vorhaben, abgewieseu sein Geständniß. Er glaubte vie Menschen genau zu kennen und hatte sich dennoch durch Cläre'- Freundlichkeit tänschen lassen, ihr Herz schlug nicht für ihn. Würde sie gelacht haben über sein Geständ- niß, wenn nur eiu Hauch der Liebe ihre Brust erfüllt hätte? Die Worte, welche Heino halb im Scherz zu ihm gesprochen hatte: „Du hast nichts und bist nichts!" hallten in ihm wieder. Unwillkürlich lachte er halblaut auf. Ja, er Halle nichts, allein war eS Heino's Verdienst, daß er als Erbe des großen GuleS geboren war? Hatte dieser Grund auch Cläre bewogen, sich mit Unwillen von ihm ab- zuweuken? Er sprang auf und schrill hastig im Zimmer auf und ab. Heiß floß ibm ras Blul durch die Adern und seine Stirn brannte. Den Entschluß, Cläre zu erringen, hatte er nicht aufgegebeu, derselbe war mit seinem ganzen Leben unzertrennbar verwachsen und er gehörte nickt zu denen, die von dem Ziele, welches sie sich gesteckt haben, ab lassen, weil der erste Bersnck, eS zu erringen, mißlungen ist. Sollte er all' seine Kräfte daran setzen, sich eine Lebensstellung zu erringen und daun aus'S Nene vor Cläre hintreten und um ihre Liebe werben? Er wußte, daß er die Fähigkeiten dazu iu sich trug; allein ihm fehlte die Lust zu ernster Arbeit, der Muth, um all' die Schwierigkeiten, welche sich ihm nolhwendig eutgegenstellen mußten, zu überwinden. Vielleicht würde der Ehrgeiz, der seine Brust erfüllte, diese Unlust überwunden haben, hätte nicht ein anderer Grund ihn zurückgehalten. Den Weg, den er einschlagen mußte, um sich eine Lebensstellung zu erringen, war ein langsamer; durfte er heffeu, daß Cläre'ö Herz und Hand dann noch frei sein werde, wenn er sein Ziel erreicht hatte? Er durfte sich nicht von ihr trennen, er wollte sie überwachen, um zur rechten Zeit, wenn ein Anderer Eindruck auf ihr Herz machte, einschrciten zu können. Er berente, daß er sich durch seine Leidenschaftlichkeit hatte hin- reißen lassen, Cläre seine Llebe zu gestehen, er sah ein, daß es klüger gewesen sein würde, wenn er sein Ziel langsamer verfolgt hätte, der Schritt war indeß einmal geschehen, jetzt galt eS, den üblen Erfolg desselben wieder auszugleichen. Der Abend war völlig hereingebrochen, in dem Parke war eS still geworden. Durch das geöffnete Fenster trug der Abendwind den Duft naher Blumenbeete in Hugo's Zimmer, in den Wipfeln der hohen Bäume rauschte es leise. Hugo war an das offene Fenster getreten, die Frische der Abend« lüft that seiner heißen Stirn wohl, seine Brust athmete leichter, wenn auch sein Herz noch gleich aufgeregt schlug. Rasche und koch leichte Schritte im Parke näherten sich dem Fenster. Sein scharfes Ohr erkannte sie — Heino nahte. Er trat vom Fenster zurück, nm nicht gesehen zu werben. Hinter dem Vor hang versteckt, folgten seine Augen dem Vorüberschreitenden; er halte sich nicht geirrt, eS war Heino. Wohin konnte dieser mit so hastigen Schritten eilen? Ohne zu zöger», schwang sich Hugo aus dem Feuster und folgte, durch ein Gebüsch gedeckt, dem Freunde in kurzer Entfernung. Seine Tritte waren nnbörbar und sein dunkles glühendes Auge suchte die Dunkelheit des Abends zu durchdringen. An der Seile des Parkes stand ein nur einstöckiges, aber freund lich gelegenes HanS, in ihm wohnte der Gärtner. Dorthin eilte Heino und trat in eine nahegelegene Laube. Vorsichtig schlich Hugo sich an die Laube heran. Halbflüsternde Stimmen drangen aus derselben, und als er einige Zweige der Laube behutsam auScinanderbog, konnte er die darinnen Sitzenden deutlich erkennen. Neben der Tochter des Gärtners saß Heino auf der Bank. Beider Hände ruhten in einander. Schon längst hatte Hugo wahrgenomme», daß Heino dem jungen und hübschen Mädchen freundliche Blicke znwarf, von dem Liebesver hältnisse Beider hatte er mveß keine Ahnung gehabt. Unbemerkt konnte er sie belauschen, keines ihrer Worte entging ihm. „Mein Vater drängt mich," sprach das Mädchen, „die Werbung des jungen Försters anzunehmen." „Nein, Gertrud, das darfst Du nicht!" rief Heino. „Liebst Du ihn?" „Nein," entgegnete das Mädchen. „Er ist immer freundlich gegen mich gewesen, er besucht meinen Vater oft, allein jetzt weiß ich, daß ich ihn nicht liebe, mein Herz kann nur Dir gehören." (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Die großen HeringSzüge, welche um Weihnachten im Skagerrak beobachtet wurden, sind jetzt wirklich zur schwedischen Küste gekommen, und der ganze innere Schereugürtel, alle Fjorde und Buchten von Slrömstad bis südlich von Lhselil sind mit unglaublichen Mengen von Heringen ungefüllt. Nicht nur von den entfernteren schwedischen Küstenstrichen, sondern auch von Norwegen und Dänemark begeben sich zahlreiche Fischerfahrzenge, meistens von Bugsirdampfern geschleppt, dorthin, nm an dem lohnenden Fange Theil zu nehmen. Einige Meilen nördlich von Lhsekil waren bis Mittwoch 2. Januar, schon etwa 200,000 Tonnen Heringe gefangen, nnd in der Nähe von Strömstad gegen 150,000. Infolge des plötzlichen Erscheinens der Heringe fehlt es überall an Gefäßen zum Einsalzen; man hat sich deshalb genöthigt gesehen, den Hering vorläufig in een Lasträumen von Schooner», A^ch^» und Deckbooten unterzubringen, bis die nölhigen Tonnen beschisst werden können. Es werden jetzt nur noch im Durchschnitt 2 Kronen für die Tonne Heringe bezahlt. Am Montag, 31. Dezember, mußten mehrere an der Fischbrücke zu Gothen burg liegende Fischer ihre großen Heringsvorräthe an arme Leute ver schenke», nur nm ihre Boole geleert zu erhalte». * Ei» gräßlicher Unfall wird aus dem Dorfe Letschi» (Kreis Oberarnim) wie folgt gemelket: Der dort ansässige Bäckermeister Merker begab sich, wie dies bei ihm üblich war, in den ersten Morgenstunden am letzten Tage des scheidenden Jahres in die Bäckerei, um für seine Kunden de» Morge»imbiß zu bereiten. Da seit den Feiertage» nicht gebacken war, so war die Backkammer etwas abzckühlt und die Gährnng wollte an dem Teige nickt so schnell wie gewöhnlich von statten gehen. Um den Gährnngsprozeß zu unter- pützen, legte Merker eine Partie von den bereits >m Ofen befindlichen glühenden Kohle» auf den Backofen und setzte sich dann, um die Gährnng abznwarte», auf den Rand des Ofens. Die von Kohlen» knnst aiigefüllle Atmosphäre wirkte jedoch so plötzlich auf ihn ein, daß er betäubt rücklings über den Ofen in vie glühenden Kohlen gefallen ist und auf diese Weise bei lebendigem Leibe schauerlich ver brannte. Gegen 8 Uhr wurde sein Leichnam auf den Backofen vor- gefunden. * Bei Gelegenheit einer Besprechung über das Vorkommen ge sundheitsschädlicher Stoffe in den alltäglichen Verbrauch-gegenständen und Industrie-Artikel», nameutlich vo» Arsenik in Tapeten und Roll« vorhänge», welche im Männerbildungsverein zu Nordhausen dieser Tage slaltfand, theilte der dortige Apotheker Schulze die Thalsache mit, daß man neuerdings im Schillerhause zn Weimar in Schiller's Wohnzimmer unter den neuere» Tapeten noch die alten, ursprünglich
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