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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 09.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187807095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18780709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18780709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-09
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 09.07.1878
- Autor
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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf. prsenuwernnäo. Zwönitz lindem gegen-. Amtsblatt für den Stadtgcmeindcrath zu Zwönitz. 80. Dienstag, de» S. Juli 1878.3. Jahrg. Inserate werden bi« spätestens Mittag» des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für An die Bezahlung rückständigen Schulgeldes wird hierdurch erinnert. Tagesgeschichte. Berlin, 5. Juli. Das Befinden des Kaisers ist erfreulicher Weise so stetig in der Besserung begriffen, daß sich der hohe Patient mehr und mehr seinen früheren Lebensgewohnheiten hingeben kann. So durfte, weil die Kräfte regelrecht zunehmcn, von den Leibärzten gestattet werden, daß der Kaiser gestern zum ersten Male wieder Uni form anlegie. „Ich suhle mich so behaglicher", das war sein erstes Wort, als er in der Uniform das Zimmer durchschritt. Bon den drei Leibärzten hat je einer Nachtdienst; außerdem wachen in jeder Nacht zwei Oberstabsärzte am Bett des Kaisers. Berlin, 6. Juli. In gestriger Sitzung des Congresses wurde die griechische Sache verhandelt und erledigt. Außer Zuerkennung der Autonomie der griechischen Provinzen der Türkei, welche durch Artikel 15 des Vertrags von San Stefano festgestellt ist, und deren Sicherstellung durch europäische Controle erfolgen soll, haben alle Mächte befürwortet, daß es im europäischen Friedensinteresse liege, daß wesentliche Theile Griechenland zuerkannt werden. Griechenland soll eine Grenzerweiterung bis zur Linie Kalamas-Salambria erhallen. Die Türken haben den Ausspruch des Congresses aä rekerenckuin genommen. Die heutige Sitzung wird zum Theil durch Bcrathung von den durch die Commission vorgelegten Grcnzfixirungen in An- spruch genommen. Auch wird noch die Discussion der Batumfrage erwartet. Berlin, 6. Juli. Der „National-Zeitung" wird mitgetheilt, daß eS der österreichischen Polizei gelungen wäre, die Fäden nachzuweisen, welche von dem Nobiling'schen Attentate nach der russischen Nihilisten- sekle .hinüberreichen. Die Entsendung eines hiesigen Polizeibeamten nach Wien stehe damit in Berbindung. Die „National-Zeitung" giebl die Nachricht wieder mit allem Vorbehalt, glaubt aber, bei der Zuver lässigkeit ihrer Quelle, solche nicht vocenthalten zu sollen. Berlin, 7. Juli. Bei gutem Allgemeinbefinden Sr. Majestät des Kaisers ist heute auch am rechten Arm der Verband fortgelassen worden. Berlin, 7. Juli. Die griechisch - türkischen Verhandlungen wegen Neklisizirnng der griechischen Grenze werden direkt zwischen Athen und Konstantinopel geführt werden. Die Vermittelung der Mächte bei etwa einlrelenden Schwierigkeiten wird durch eine »ach dem Kon greß verbleibende Kommision der Vcrlreier der Mächte auSgeübt. Ueber den Besitz Janinas wird erst durch die erwähnten Verhand lungen entschieden werden. Mittags 12 Uhr fand bei Fürst Bis» marck eine Konferenz statt, woran Nussel, Salisbury, Oubril und Schuwaloff theilnahmen. — Hinsichtlich der Einberufung des neuen Reichstags herrscht noch immer die Ansicht, daß dieselbe in den letzten Tagen des August oder den ersten Tagen des September erfolge» werde und daß für diese erste außerordentliche Session eine nur geringe Dauer in Aus sicht genommen sei, sodaß also zwischen der Session des Reichstags und derjenigen des. preußischen Landtags ein Zwischenraum von einigen Wochen liegen würde. Man wird als wahrscheinlich annehmen dürfen, daß die Arbeiten dieser erste» Neichslagssession sich im Wesent lichen auf diejenigen gesetzgeberischen Maßnahmen beschränken, welche gegen die sozialdemokratischen Ausschreitungen ergriffen werden sollen, daß aber die anderen großen Gejetzprobleme, wie insbesondere die Sleuer- fragen, auf die regelmäßige Winlersession verschoben werden. Hamburg, 5. Juli. Abermals ist unsere Stadt durch eine grauen volle Mordthat in Aufregung verseht worden. Heute früh um 4 Uhr fanden patrouillirende Coustabler in einem nahe der Stadt (in Halm) belegenen Park die Leiche eines seit einigen Tagen vermißten 11jährigen Knaben, Sohn eines hiesigen geachteten Kaufmanns (Blohm) in einem schreckenerregenden Zustande. Dem Knaben war nämlich der Bauch aufgeschlitzt, aus welchem die Gedärme heraushingen. Der Munv war mit einem Taschentuche verstopft, und verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß an demselben noch ein weiteres bestialisches Verbrechen verübt worden ist. Glücklicherweise ertappte man bald nach der Auf findung der Leiche das Verbrechermonstrum; denn so darf man den Thäter wohl nennen, weil die Bermuthung nahe liegt, daß er auch zwei früher in unserer Stadt vorgekommene ähnliche Verbrechen ver übt Hal, von deren Urheber bisher eine Spur noch nicht aufgefunden worden ist. Das Scheusal ist ein Bäckergeselle in den 20er Jahren; man faßte ihn in der Nähe seines Opfers, wo er sich versteckt hielt, um, wie man meint, das Taschentuch und ein bei der Leiche zurück gelassenes Taschenmesser in Sicherheit zu bringen. München, 2. Juli. Die bereits gemeldete Verhaftung deS vr. Sigl, des Führers der radical-clericalen Volkspartei, ist für den Jörg'schen officiellen ClericalismuS in Bayern in diesem Augenblicke ein großer Erfolg, und die Organe dieser Richtung geben sich daher kaum die Mühe, ihre Genugthuung über die momentane Beseitigung des unbequemen Gegners zu verbergen. In den nächsten Tagen wird das hiesige Bezirksgericht über die von Herrn Sigl verlangte Frei lassung gegen Caution entscheiden; die Caution ist in jeder Höhe an geboten worden. Die Verhaftung ist wegen des Verdachtes eines Fluchtversuches erfolgt; die betreffende Anklage bezieht sich auf einen Ausfall des „Vaterland" anläßlich des von der Berliner „Germania" in Gestalt einer Adresse der Deutsch-Katholiken an den Kaiser ver öffentlichten Artikels; sie lautet auf Hochverrath. Wird, wie bei der jetzigen Strömung wahrscheinlich, I)r. Sigl für schuldig erkannt, so dürfte in Anbetracht der Vorbestrafungen des Angeklagten nach der Ansicht gewiegter Juristen ein Strafmaß von etwa 3 Jahren zu ge wärtigen sein. Die bisherige publicistische und politische Thätigkeit des I)r. Sigl würde alsdann wohl ein Ende finden. Man mag über den vielgenannten Mann denken wie man will, jedenfalls würde mit ihm die weitaus markirteste unk interessanteste Physiognomie aus der bayrisch-klerikalen Publicistik scheiden. Wien, 5. Juli. Der Schah von Persien ist heute Nachmittag hier eingetroffen und wurde am Bahnhof vom Kaiser begrüßt. Der Schah ist in der Hofburg abgestiegen. Prag, 5. Jnli. Ein aus Zittau zugereister Schauspieler ver giftete heute wegen Nahrungssorgen sich und seine 6 Kinder mittelst in Milch aufgelöstem Cyankali. Der Vater ist bereits gestorben, die Kinder leben noch. — Der Direktor der Turnauer Sparkasse, Burger, wurde verhaftet und dem Gitfchiuer Kreisgerichte eingeliefert. Paris. Ein blutiger Konflikt bat hier an dem National- festtage zwischen einem Offizier und einem Civilisten stattgefunben. Vor den Tuilerien, am Eingänge der Rue des Pyramide«, wurde eine Abiheilung des 135. LinienRegiments, die dort auf Posten stand, von der Volksmenge durchbrochen, zum großen Mißvergnügen des Offiziers, der deshalb den Degen zog und seine Leute zusammenzuhallen suchte. Ein Mann in einer weißen Blouse rief darauf: „Nieder mit dem Säbel I Wo ist die Memme von 135., daß ich sie zurecht setze?" Der Offizier trat hervor und forderte den Mann auf, seine Worte zu wiederholen, was dieser auch wirklich that. Nun versetzte der Offizier dem Strolche einen Säbelhieb, der ihn nur leicht unter dem Arme traf; aus bloßem Schreck fiel der Getroffene zu Boden und Volk unv Truppen gingen über ihn zur Tagesordnung. — Bon Gambetta erzählt der „National" Folgendes: Als der gefeierte Bolksmann am Festtage sein Hotel in der Chaussee d'Antin verließ, wollte die Menge, die an feiner Thüre stand, durchaus den seiner harrenden Wagen auSspannen und ihn im Triumphe durch die Stadt ziehen. Die Freunde halten große Mühe, ihn vor dieser wohlgemeinten Ovation zu bewahren, uno um eine Wiederholung des Auftritts zu vermeiden, kehrte Gambetta erst sehr spät, nachdem er sechs Stunden im Wagen verbracht halte, in seine Wohnung zurück. Diese Fahrt hatte ihn einigermaßen anze-
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