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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 11.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187807113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18780711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18780711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-11
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 11.07.1878
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ein. Sie suchte ihre Verlegenheit zu verbergen, indem sie sich mit der Bowle zu schaffen machte. Es war unbeschreiblich anmuthig in dem kleinen Gemach. Fritz vergaß die ganzen Festlichkeiten da unten. Ein seltsamer Friede um wehte ihn in der Nähe des lieblichen Wesens, jeder Mißton schwand aus seiner Seele, und die reinste Harmonie kehrte in diesem Heilig- thume in seine Brust ein. Während er Mathilden sinnend zuschaute, plauderte Alma unaus gesetzt, bis sie merkte, daß Niemand auf ihr Geschwätz achtete. „Mathilve, warum antwortest Du mir nicht?" rief daS kleine Mädchen. „Mathilde," wieoerholte er, „also Sie heißen Mathilde? DaS ist mir neu!" „Ja/ antwortete die kleine Alma, ein wenig vorlaut, „so heißt sie und ich nenne sie so. Ich muß zur Großmama auch Helene sagen, weil sie noch so jung und schön ist. Du brauchst nicht zu lachen. Mathilde ist aber doch viel hübscher als Helene; meinst Du nicht auch?" „Ich kenne noch schönere Namen!" entgegnete er. „Auch schönere Damen?" fragte Alma. Er lachte und drückte der Redseligen einen Kuß aus den kleinen Mund. „Alma ist doch die Schönste!" scherzte er. „Ich fürchte sie fälle Ihnen lästig," entschuldigte die Erzieherin, „heule ist ihre Ungeduld kaum zu dämpfen gewesen, bis die Qual des Wartens durch Ihr Erscheinen auf andere Bahnen gelenkt worden ist." „Darf ich denn auch noch warten?" fragte er und sah sie so ernst und bittend an, daß sie auf einen Moment zwar in Verwirrung gerieth, dann aber seinen Wunsch gewährte. „Auf Ihre eigene Verantwortung bei'm Herrn General!" sagte sie. Sie setzte sich ihm gegenüber und nahm das kleine Mädchen auf dem Schooß. Eine Ahnung friedlicher Häuslichkeit zog durch seine Seele. Leider ließ ihm Alma keine Ruhe. „Freust Du Dich nicht, Onkel," sagte sie, „heute freuen sich alle auf das Fest, nur Mathilde hat geweint!" Theilnehmend sah er zu der Erzieherin hinüber. „Wem käme nicht bisweilen eine wehmüthige Erinnerung!" sagte sie. „Wer sich der Einsamkeit ergiebt, der ist bald allein!" „Ein Jeder lebt, ein Jeder liebt und läßt ihn seiner Pein!" vollendete Fritz gerührt, als die Kleine ihn mit der Frage an Mathilde unterbrach: „Sind Deine Eltern denn auch in Genf, woher Du gekommen bist?" Sie küßte das Kind auf die Stirn. „Nein, liebes Mädchen," sagte sie bewegt, „sie haben längst jene große Reise angetreten, von der Niemand wiederkehrt." „So stehen Sie ganz allein in der Welt?" fragte Fritz mit leidig. „Ganz allein, Herr Baron!" „Aber es leben roch Verwandte, Freunde —" „Verwandte nicht und Freunde nur wenige; ich war von Kind heit an verwaist." „So jung und schon allein!" sagte er wehmüthig. „Ich bin es zwar auch; aber ich bin ein Mann, der mit dem Leben kämpfen muß." „Auch ich fürchte die Widerwärtigkeiten des Lebens nicht," er widerte sie mit der ihr eigenen Sicherheit. Wie dünkte sie ihm begehrenSwerth in ihrem jugendlich frischen Muth. Ein Diener der Generalin rief sie auf einige Augenblicke ab und er blieb mit Alma allein. Gedankenvoll schritt er im Zimmer auf und nieder; dann musterte er die kleine Bibliothek, die auf einem kleinen Bücherbrett stand. „Wenn Du Bilder suchst," sagte die Kleine, „die sind in dieser Mappe." Bei diesen Worten bemühte sie sich, die schwere Mappe nach dem Tische zu tragen, ließ dieselbe aber fallen, noch ehe Fritz eS ver hindern konnte. Der Inhalt lag zerstreut am Boden umher. Dem Baron war dieser kleine Unfall sehr fatal, der ihn mög licherweise in den Verdacht der Neugierde bringen konnte. Er beeilte sich, Alma bei'm Auflesen und Ordnen der Blätter behülflich zu sein und tadelte das kleine Mädchen. (Forts, folgt.) Vermischtes. *Prag. Geheimnisse eines SargeS. Schon seit längerer Zeit bemerkten die BerzehrungSsteuer-Organe täglich 6 Uhr früh einen Tischlerlehrllng, der, von der Weinberggrmeinde nach Prag kommend, ein Wägelchen mit einem einfachen schwarzen Sarge vor sich herschob. Niemand kümmerte sich um den Knaben, da man annahm, derselbe schaffe die Särge ins allgemeine Krankenhaus. Da kam vor einigen Tagen zu dem Einnehmer ein Unbekannter, dem Anscheine nach ein Viehhändler, und sagte: „Geben Sie Acht, auf den Lehrling mit den Särgen!" — Weiter sagte der Unbekannte nichts, er entfernte sich vielmehr sofort. Anderen TageS erschien der Knabe wie gewöhnlich mit seinem Wagen und seinem SMüe; seine Mienen verriethe» die größte Sorglosigkeit und er blickte weder nach rechts noch nach links. Da hielt ihn plötzlich einer jener bekannten Herren mit den langen eisernen Stäben an. „WaS hast Du da drin?" rief er dem Jungen zu. — Ich bitte, nichts!" stammelte dieser erbleichend. — „Oeffne den Sarg!" befahl der Jnspector, der alsbald selbst den Deckel weg schob. Der Lehrling ergriff nun schleunigst die Flucht und lief, waS er konnte. DaS Innere des Sarges aber bot einen seltsamen Anblick; es lag da die Leiche eines — Kalbes. Der Junge, der, wiewohl man ihn verfolgte, glücklich entwischte, war offenbar von irgend einem Prager Fleischer gemiethet worden, um das Fleisch in der erwähnten Weise in die Stadt zu schmuggeln. — Den Wagen, den Sarg und das Kalb hat seither Niemand reklamirt. * Posen. Ueber ein großes Brandunglück, welches die russische Grenzstadt Wierszow betroffen hat/ wird der „Posener Zeitung" ge schrieben: Um halb 2 Uhr Nachts entstand bei einem Bäcker Feuer und verbreitete sich über die Schindeldächer deö Städtchens mit solcher Schnelligkeit, daß binnen zwei Stunden 200 Wohnhäuser mit allen ihren Nebengebäuden und Scheunen niedcrgebrannt waren; das russische Zollamt und die Synagoge sind verbrannt, das ehemalige Klosterge bäude hat auch das Dach verloren, seine zwei Thürme sind hingegen ganz ausgebrannt und die schönen Glocken geschmolzen. Von dem ganzen Städtchen sind nur am Nordwcstende 5 und am Nord ostende 7 Häuser stehen geblieben. Die Zollkammer ist ebenfalls verbrannt, nur die Papiere und Casse sind gerettet. DaS Elend ist unbeschreiblich; gegen 2000 Menschen lagern unter freiem Himmel auf Wiesen und Feldern. Ihr Hab und Gut, nur zum kleinsten Theil gerettet, liegt zerbrochen und zerstreut umher. Von Verlust an Menschenleben hört man glücklicher Weise noch nichts; nur ein Pferd ist verbrannt. * In Woolwich ist der Generalmajor M'Vean, Commandeur des 94. Regiments, gestorben; 1854 war er Trommler in vemselben Regiment; zwischen dem Trommler und dem General liegen der Krim- und der indische Krieg. — Bei Wolkenau im Canlon Schwyz fand man, als man ein aus dem Jahre 1798 herstammendes Massengrab französischer Soldaten anfdeckte, bei einem der Gerippe unter dem Rücken 1200 Francs in Goldstücken mit der Jahreszahl 1784 und dem Bildniß Ludwigs XVI. Muthmaßlich hatte der Besitzer das Geld in einem Gurt unter den Hosen getragen. * Ssamara. Die Verheerungen durch die Wölfe werden vom Statistischen GouvernemenlScomito durch folgende Zahlenangaken fest, gestellt. Demnach vernichteten diese Naubthiere in den Jahren 1876 und 1877: Pferde und Kühe 5875 und 4894, Füllen, Kälber, Schafe, Ziegen und Schweine 56,143 und 57,993, Gänse und Enten 21,802 und 22,668, Hofhunde 1088 und 958. * Lissabon ist durch die Entdeckung einer Falschmünzerbande in große Aufregung versetzt worden, welche ihre Werkstätle in dem Palast des Grafen von Penamor, eines der hervorragendsten Granden Portugals, aufgeschlagen hatte und die daselbst falsche BankbilletS fabricirte. Der Graf, in dessen Landhaus man auch falsche Bank noten in großer Zahl fand, ist verhaftet worden. Derselbe stammt von Don Juan de Castro ab und seine Frau, eine vielbewnnderte Schönheit, ist die Tochter des Vicomte de Nogueira de Gama, des ersten Kammerherrn des Kaisers von Brasilien. * Depeschen von Fidschi berichten über ein großes auf Tanna, einer zu den Neuen Hebriden gehörigen Insel, stattgefundeneS Erdbeben, durch welches sich das Ufer angeblich nm nahezu 20 Fuß hob. Millionen von Fischen wurden in die Luft geschleudert und vernichtet. 1 Kl königl. sächs. S4. Landeslotterie. Ziehung am 8. Juli 1878. 3000 Mark auf Nr. 94986 97816. 1000 Mark auf Nr. 7382 10915 I45S3 22369 26847 52820 57471 58736 64984 70330 72602 74805 88822 91764 98106. svo Mark auf Nr. 942 4626 9009 12009 14965 17860 17719 20696 25883 27624 43655 46944 53724 56694 64887 72303 79835 82714 94166 96559 98351. 300 Mark auf Nr. 289 1916 4714 5278 9804 9182 10515 13289 15216 16394 17135 20868 20139 27093 29186 31678 32305 35177 37704 38203 39397 40180 42979 44263 46583 46924 49133 52937 52813 56042 59800 59066 61144 61924 63766 66671 67530 67404 68939 71610 71754 71756 72413 72273 73143 76179 77666 77838 77929 78775 79738 83193 84895 85034 85276 85097 85446 86040 86209 86493 87415 89149 90447 96988 98721. Ziehung am 9. Juli 1878. 30000 Mark auf Nr. 55787. ISOvo Mark auf Nr. 59264. SOOO Mark auf Nr. 29797. 3000 Mark auf Nr. 48681 81013 94543. 1000 Mark auf Nr. 12485 30282 34563 50575 56521 81054 82690 84898 91260 82020. SOO Mark auf Nr. 17457 19654 I9I59 24397 33107 40182 56840 58464 59257 62187 64052 66694 66096 68496 68336 70929 77784 89023 95852. 300 Mark auf Nr. 2226 4038 5541 6073 7683 8657 8410 10444 12406 13559 15692 18761 20515 20041 21765 22579 26838 29285 33708 33S42 36200 38880 40101 41854 42262 42654 44221 47122 47449 48100 50278 52064 53995 58569 60966 61393 63868 65696 71024 72022 75746 75241 76229 82028 83095 S553I 87246 88650 89813 90417 91012 95665 95923 95718.
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