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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 24.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-188002249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18800224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18800224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-24
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 24.02.1880
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«'iß k rn H- - k M sti! Tr fli> gi be la ohr we> i> v a g il 3 a 6 li r X e il d sin vei fax fest Si nm no be d. 6 d. bc G sofi nie in aus für re kn da B F> K 8 auf das Leven des Czaren fließen nur spärlich. Sensationell sind die Nachrichten, daß in den Gemächern der Palastdame der Kaiserin, Gräfin Panin, und in ihrem Bettzeug versteckt, nihilistische Schriften gefunden sind, und daß der Officier, der die Hauptmache im Winter palais zur Zeit des Attentats commandirte, verschwunden ist. Es wird ferner berichtet, daß der Kaiser schon seit Wochen an jedem Alorgen einen an ihn adressirten, wohlversiegelten Brief erhielt, der immer die Drohung erhielt, der Czar werde sein Regierungsjubiläum nicht feiern, wenn er nicht sein Unterdrückungssystem ändere. — Alle Vorkehrungen, den Schreiber oder Ueberbringer zu ermitteln, blieben erfolglos. Es ist kein Wunder, wenn die Stimmung in den höchsten Kreisen als düster und gedrückt bezeichnet wird, diese Zustände erscheinen allerdings geradezu verzweifelt. Zschopau, 21. Febr. In der Nacht vom Donnerstag zum Frei tag wurden in einem hiesigen Uhren- und Goldwaarengeschäfte Schmncksacheu und andere Gegenstände von nicht unbedeutendem Werthe gestohlen. Die frechen Diebe haben den Laden des Schau fensters erbrochen und die Fensterscheibe eingedrückt. Königswalde, 20. Febr. Am gestrigen Nachmittage hat sich in der Oberbodenkammer seiner Wohnung in Königswalde der als Nachtwächter auf dem Bahnhof Zwickau angestellte 46 Jahre alte Friedrich August Sorger durch Erhängen selbst entleibt. Sorger hinterläßt eine Wittwe und 5 Kinder im Alter von 4 Wochen bis 11 Jahren. Mißliche Familienverhältnisse sollen das Motiv dieses bedauerlichen Schrittes sein. Roda, 18. Februar. Gestern wurde hier eine Kindesmörderin, die ledige Dienstmagd Alwine Lindig aus Eßbach, Kreis Ziegenrück, welche seit 1. Januar d. I. bei dem Gutsbesitzer Müller in Hain bücht in Dienst gestanden, zur Haft gebracht. Sie hatte ihr sieben Wochen altes Kind weiblichen Geschlechts, welches sich in Lobeda in Pflege befand, am Donnerstag von dort abgeholt, unter dem Vor wande, es in andere Pflege zu geben. Einige Tage darauf kam die Pflegerin des Kindes nach Hainbücht, fragte die Lindig nach dem Kinde, schöpfte Verdacht und sprach diesen auch gegen die Polizei aus. Von dieser Zeit an hat die Mörderin sich im Hause ihres Dienstherrn verborgen gehalten, bis sie am Morgen des 17. Februar in der Scheune im Stroh versteckt gefunden und nach Noda trans- portirt wurde. Das Kind fand man, nachdem die Mörderin ihre That eingestanden, im Drackendorfer Holze in einem Steinbruche. Dem Vernehmen nach soll sie dasselbe lebendig dort verscharrt und durch Auflegen großer Steine erdrückt haben. Der Hülfsförster Manisch in Lauchhammer traf kürzlich auf einem Patrouillengange im Walde mit einem Wilddiebe zusammen und erhielt von demselben einen Schuß in's Bein. Das verletzte Glied mußte in Folge dessen amputirt werden; leider zog die Ampu tation den Tod des pflichttreuen Beamten nach sich. Lokales und Sächsisches. Dresden, 20. Februar. Die erste Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung das Nachtragsbudget auf die Finanzperiode 1876/77 und 1878/70 unverändert und überwies denAntrag des Abg.Kökert und Gen. auf Herbeiführung eines kürzeren Verfahrens bei Grundstückszusam menlegungen nach kurzer Debatte, in welcher Frhr. v. Tauchnitz seiner Billigung der Tendenz des Antrags Ausdruck gab und Herr v. Schönberg (Bornitz) eine zeitgemäße Regelung bez. Herabsetzung der Reisekosten für die Spczialrommissare befürwortete, dem Anträge der 1. Deputation entsprechend der Regierung zur Erwägung. — Diezweite Kammer verwies die Novelle zum Erbschaftssteucrgesetze und den Ge setzentwurf über die Erhöhung der in Sachen der nichtstreitigen Ge richtsbarkeit zu erhebenden Gerichtsgebühren an die Finanzdeputation. Der Gesetzentwurf über die Benutzung der Altersrentenbank zur Er werbung von Renten für die Hinterlassenen der am 1. Decbr. 1879 in Zwickau verunglückten Bergleute wurde auf Antrag des Viceprä sidenten Streit durch sofortige Schlußberathung erledigt und auf An trag der bestellten Referenten Grahl und Werner nach kurzer Debatte, in welcher Abg. Liebknecht für die nächste Zeit die Einbringung einer Interpellation über die Brückenbergcatastrophe, das Knappschaftskassen wesen und das Haftpflichtgesetz ankündigte rind Abg. Cichorius einen Antrag einbrachte, auch die drei Familien der nach der Brückenberg katastrophe einzeln Verunglückten der Wohlthaten des Gesetzes theil- haftig werden zu lassen, denselben aber, nachdem Referent Grahl und der Finanzminister auf die unabsehbaren Konseguenzen eines solchen Schrittes aufmerksam gemacht hatten, wieder zurückzog — unverän dert genehmigt. Der zwischen der Zivilliste und dem Staatsfiskus abgeschlossene Vertrag bezüglich der Verfügung über die Stallamts- wiesen in Dresden und die Domäne Pillnitz wurden ohne Debatte genehmigt und hierauf die Entlastung des Landtagsausschusses zu Verwaltung der Staatsschulden bezüglich der auf die Jahre 1876 und 1877 abgelegten Rechnungen ausgesprochen. Zum Schluß ließ die Kammer drei Petitionen auf sich beruhen. Loschwitz, 22. Februar. Heute Vormittag gegen 11 Uhr stürzte im Grunde das gegenüber der Restauration zum Forsthaus liegende, der Wittwe Steglich gehör ge AuszugShans ein. Ein Theil des unmittelbar dahinter liegenden Berges rutschte, jedenfalls durch die feuchte Witterung veranlaßt, herunter und zertrümmerte das betr. Häuschen vollständig. Anfangs nahm man an, daß der Bewohner, ein alter Auszügler, unter den Trümmern begraben liege, und man war deshalb eifrig bemüht, den vermeintlich Verschütteten an's Tages licht zu fördern, glücklicher Weise bestätigte sich dies nicht, indem derselbe vorher ausgegangen war und er beim Nachhunsekommen sein Heim nicht mehr vorfaud. Da in solchen Fällen den Betrof fenen von keiner Seite eine Entschädigung gewährt wird, sind sie immerhin lebhaft zu bedauern. Zwickau, 20. Febr. Gestern Nachmittag ertranken die beiden Kinder des in Wilkau wohnenden Bergarbeiters Lorenz in der Mulde. Das 13 Jahre alte Mädchen war mit ihrem 5 Jahre alten Bruder oberhalb der Brücke von Wilkau nach Haslau über die zugefrorene Mulde gegangen, um, wie gesagt wurde, ihrem von einem Begräb- niß heimkehrenden Vater entgegen zu gehen. Das Warten mochte ihnen zu lang werden und so traten die beiden Geschwister wieder ihren Rückweg über das Eis an. In der Mitte angekommen, brach plötzlich das Eis und beide Kinder versanken und kamen unter das selbe. Nach einiger Zeit kam an einer eisfreien Stelle das Mädchen wieder zum Vorschein und wurde todt ans Land gezogen, während der kleine Knabe bis jetzt noch nicht aufgefunden wurde. Ein Felssturz fand wiederum bei Meißen an der vergangenen Mittwoch statt. Die Steinmasse lüste sich in ziemlich großen Stücken lind bedeckte die Bahnhofstraße zwischen dem Kaisergarten und der Brückenzolleinnahme. Glauchau, 21. Febr. Gestern Abend 11 Uhr wurden an einem im sogenannten Lehmgrund gelegenen, zur Brückner'schen Gärtnerei gehörenden, dicht am Berge stehenden, zweistöckigen Wohnhaus die Vorder- und theilweise auch die Giebelwand des rechten Flügels heraus gedrückt und auf die Straße geworfen, so daß das Haus dem Einsturz nahe war. Obwohl die Bewohner sehr gefährdet waren, ist doch glücklicherweise Niemand verletzt worden. Man vermuthet, daß eine durch das Thanivetter herbeigeführte Senkung die Ursache des Unglücks ist. Em weiblicher Vampyr. Noma» von Th. Seuberlich. (Fortsetzung.) Blanka blickte seiner hohen Gestalt nach, bis sie tim die nächste Ecke verschwand. Erschöpft, wie nach Bewältigung einer schweren, Geist und Körper zugleich anstrengenden Arbeit, sank sie in einen Sessel. „So weit wären wir also," sagte sie, leise zu sich selbst sprechend. „Ein paar Tage werden in stillem Brüten vergehen, dann wird er sich zu betäuben versuchen. Das aber ist für ein verwundetes Herz der Zeitpunkt, wo es am leichtesten zugänglich und wo es, sei es aus Trotz oder aus Bedürfniß, nur gar zu leicht Ersatz für das Verlorene zu suchen bestrebt ist. Er aber soll nicht vergebens suchen." In ihrer Erregung hatte sie sich erhoben. Wie sie so dastand, in duftigem, Hals und Arnie nur leicht verhüllenden!, lichtblauem Gewand, blitzenden Augen und einer wie zum Schwur erhobenen Hand, war sie hinreißend schön, doch von einer Schönheit, der ein geistiger, veredelnder Zng, ein Hauch milder, verklärender und reiner Weiblichkeit mangelte und die daher wohl Sinne zu bethören ver mag, das Herz aber kalt und unbefriedigt läßt. Jetzt erschien Virginie in der Thür. Welcher Contrast zwischen der stolzen, siegesgewissen Frau nnd dem in anmuthiger, bescheidener Haltung dastehenden Mädchen im einfachen, züchtig bis znm Halse gehenden Gewände, auf dem lieblichen Gesicht den Stempel von Seelenreinheit und Herzensgüte. Virginie brachte eine Klage gegen Georg's wachsender Zudring lichkeit vor und sprach sich im Gefühl gekränkter Weiblichkeit mit großer Energie dahin aus, daß sie entweder den Schutz ihres Onkels nnrufen oder dieses Haus, wo sie immer von Neuem derartigen Be leidigungen ausgesetzt sei, verlassen wolle. Blanka, die nichts weniger wünschte, als einen Eklat, beruhigte das beleidigte Mädchen. Sie habe, sagte sie, bereits durch Lisette von der großen Taktlosigkeit Georg's vernommen und sie sei da rüber so empört, daß sie sobald als möglich ihrem Bruder den Kopf zurechtsctzen und dafür sorgen wolle, "daß nie wieder Aehnliches vorkomme. Die junge Frau hatte mit ungewöhnlicher Freundlichkeit ge sprochen. Jetzt nahm sie das Opfer ihrer Eifersucht bei der Hand und fuhr in besorgtem Tone fort: „Du siehst blaß und angegriffen aus, mein Kind; willst Du mich auf meiner kleinen Spazierfahrt begleiten? Die frische Luft wird Dir wohl thun!" Wäre Virginie nicht das arglose Kind gewesen, sondern hätte mehr Lebenserfahrung und Welt'lugheit besessen, so würde sie diese plötzliche Freundlichkeit mit Mißtrauen erfüllt haben. Ihr reiner Sinn erblickte aber nur darin seitens der Tante das Bemühen, sie Georg's Beleidigung vergessen zu machen und sie mußte ihr im Herzen Dank dafür. 1 8 L.
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