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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 24.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-188008249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18800824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18800824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-24
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 24.08.1880
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und Todtschlag durch Ausruhr im Innern und Angriffe von Außen; nur Deutschland kann abrüsten, lediglich zu Gunsten Oesterreich-Ungarns braucht es einmal mit dem Säbel zu rasseln, doch kommt es zu keinem Blutvergießen, da alle Feinde Oesterreichs erschreckt die Schwerter in die Scheide stecken werden. Sonst heißt es in Bezug auf unser Vaterland: „Es wird seine inneren Angelegenheiten ordnen und die Parteien werden sich einander mehr nähern, als dies bis jetzt der Fall gewesen. Gott selbst wird die friedlichen Bestrebungen der weisen Negierung Deutschland lohnen, daß er das theuere Vaterland drei Jahre hindurch mit allen Gaben der Natur überhäufen wird. Die ausgiebigen Ernten, die reichen Weinlesen werden zur Thätigkeit aufmuntern, und ebenso wie der Feldbau werden Industrie und Handel erblühen. Amen. * Daß in Amerika nicht alles Gold ist, was glänzt, und wie vorsichtig die Loblieder unserer amerikanischen Verwandten aufzunehmen sind, davon überzeugte sich kürzlich ein Holzhändler aus dem Elzthal. Derselbe machte eigens eine dreimonatliche Reise nach Amerika, um die glücklichen Verhältnisse seiner Verwandten und Bekannten zu schauen. Sein Schwager rühmte sein großes Hofgut und er baue gerade am zweiten Haus; ein Anderer pries seinen großartigen Viehstand und der Dritte sein lucratives Sägewerk. Was fand unser Holzhändler? Das Landgut war ein elendes Pachtgütchen im Urwald und das zweite Haus eine Holzhütte, in der man nicht aufrecht zu stehen vermochte; der große Viehstand bestand in drei Hühnern und einer Katze und das Sägewerk verwandelte sich in eine gewöhnliche Hand- säge, die allerdings in den Straßen New-Jorks tüchtig beschäftigt war. Nur einige wenige fand er in besseren Umständen und diese behaupteten, wenn man in Deutschland eben so streng arbeiten würde, wie in Amerika, brächte man es bei einiger Sparsamkeit leicht weiter, und daß viele nach Deutschland zurückkehrten, wenn sie das Reisegeld zusammenbrächten oder sie nicht falsche Scham daran hindern würde. So ist es. * (Wink für die Küche.) Es ist eine bekannte Sache, daß manche Köchinnen die Gewohnheit haben, sowohl Fleisch als Vegetabilien, entweder um sie frisch zu erhalten oder aus bloßer Gedankenlosigkeit längere Zeit, oft stundenlang, in Wasser zu legen. Dies ist ein ganz verkehrtes Verfahren, das sehr viel dazu beiträgt, die zu verwendenden Stoffe, gleichviel ob vegetabilischen oder animalischen Ursprungs, zu verschlechtern. Das Wasser besitzt nämlich in weit höherem Maße als man gewöhnlich annimmt, die Kraft, diese Stoffe auszusaugen, und es sind dann gerade die feinsten Bestandtheile, welche immer zuerst ausgezogen werden. Je mehr ein Brunnenwasser Salze ent hält — und es giebt kaum ein solches, das frei von Salzen wäre — um so größer ist seine Einwirkung auf die damit behandelten Stoffe. Der mehr oder weniger große Kalkgehalt, den fast alle Brunnenwasser besitzen, trägt überdies auch dazu bei, die Thier- und Pflanzenfaser hart zu machen. Atan sollte deshalb Vegetabilien wie Fleisch nie länger im Wasser lassen, als gerade nothwendig ist, um sie zu reinigen. Manche Köchinen wissen aus Erfahrung, daß Spargel, Salat, Wirsing rc. an Zartheit und Geschmack verlieren, wenn sie vor der Zubereitung mehr als unumgänglich nothwendig ist, mit Wasser behandelt werden. Sie hüten sich deshalb, diese Vegetabilien zu kaufen, wenn sie gewaschen auf den Markt kommen. Die auslaugende Kraft des Wassers wird in Bezug auf die Kochkunst noch viel zu wenig beachtet. Der Geliebte -er To-ten. Roman. Frei nach dem Französischen von Julius Detmoll. I. Kapitel. Ter neunte Februar. Es war am neunten Februar. Zu ungewöhnlich frühzeitiger Stunde war der Pfarrer in seine Wohnung zurückgekehrt. Er, der sonst ein ruhiger, ja bedächtiger Mann, befand sich heute in fieber hafter Aufregung. Ruhelos wanderte er auf und nieder, bald mit stürmischem Schritt, bald langsam, wie nachdenkend. Eine entsetz liche, geheimnißvolle Last schien centnerschwer auf seiner bedrückten Brust zu liegen. Schon zurück, Herr Pfarrer? begrüßte ihn seine alte Dienerin beim Eintritt. Aber zum ersten Mal in den fünfzehn Jahren, die sie sich bei ihm in Dienst befand, antwortete er nicht mit freundlicher Stimme: Ich habe keine Eile, Marie! Dann pflegte sich ein Gespräch zwischen dem Geistlichen lind seiner Wirthschafterin zu entspinnen. Er berichtete ihr, wo er Elend und Noth in den Hütten des Dorfes gefunden und ertheilte ihr Aufträge, demselben zu steuern. Noch stand die alte treue Dienerin bestürzt da, als plötzlich kräftig an die Thür des Pfarrhauses geklopft wurde. Das mar man in diesem friedlichen Hanse nicht gewöhnt, und erstarrt verharrte Marie auf ihrem Platze, betrachtete bald den Pfarrer, bald die Thür. Oeffne, Marie! . . . Ein Greis trat ein. Morlet, der Priester, und der neu Angekommene zogen sich in das entlegendste Zimmer zurück. Das gleicht ja einer Verschwörung! brummte die Alte, deren Furcht sich allmälig legte, hinter den Beiden drein. Und mit den Worten: Das giebt ein Unglück, wenn die Leichen träger so früh ein Haus besuchen! zog sie sich in ihre Küche zurück, deren Thür sie verriegelte.. Der Greis, der Peter hieß, war wirklich, wie Marie angedeutet hatte, Todtengräber. Er war ein Mann von sechzig Jabren. Lange, weiße Locken bedeckten sein Haupt und fielen ihn auf die Schultern herab. Er war Soldat gewesen und nicht ohne Bildung. Den Tobten hatte er sich gewidmet, da Niemand mehr auf weiter Welt lebte, der ihm in inniger Liebe zugethan war. Als er nach langer Abwesenheit aus Afrika in sein Heimathdorf zurückkehrte, fand er wohl sein Geburtshaus, aber fremde Leute hatten es inne. Zwei schlecht erhaltene Gräber mit elenden Holzkreuzen um schlossen Alles, was er Liebes besessen. Eine innige Liebe fesselte ihn an den Ort, wo er seine Jugend verlebt, wo Jene in stiller Erde ruhten, deren Bild so lebhaft in seinem treuen Herzen stand. Anfangs hatte er den Todtengräber bei seinen Arbeiten unter stützt; dann als dieser starb, wurde ihm dessen Stelle übertragen. Er lebte einsam und wurde fast gemieden. Mit diesem Manne hatte sich der Geistliche eingeschlossen. Auch ihn erfüllte eine augenscheinliche, heftige Erregung, die bei ihm noch mit Schmerz und Zorn sich zu paaren schien. Etwas Ernstes muhte vorgefallen sein, um das ruhige Leben dieser Männer so aufzurütteln, um sie aus ihrem friedlichen, selbst vergessenen Dasein aufzureißen und dieser qualvollen Aufregung hin zugeben. Kaum war die Thür ins Schloß gefallen, da sank der Pfarrer — er hatte sich vorher vergewissert, daß Marie ihnen nicht gefolgt war — Peter an die Brust. Peter, mein lieber Freund rief er schmerzlich, wie unglücklich bin ich! Muth . . . Muth, Herr Pfarrer! tröstete ihn dieser. Es ist recht traurig . . . aber man muß noch nicht Alles verloren geben. O! Ich möchte mich ausweinen an Deiner Brust! Peter wischte sich wortlos mit der Rückfläche der Hand eine Thräne aus dem Auge. O! Niemals werde ich Das vergessen! fuhr Morlet fort. Gott, laß mich nicht wahnsinnig werden! Ruhe, ich bitte, Ruhe, Herr Pfarrer! Man kann nichts mehr von dem Werk der Elenden sehen. Nie mand weiß etwas davon. Ich werde es nie vergessen. Lebendig wird mir stets das arme Kind vor Augen stehen, wie es da so bleich und kalt in dem weißen Schnee neben dem offenen Grabe lag, dem es entrissen worden . . . so bleich . . . O armes, armes Kind! Wenn er wiederküme! sagte Peter aus einem inneren Selbst gespräch heraus. O! Sag' es nicht! Es ist unmöglich! Bis zum Fuß der Blauer habe ich die Schritte verfolgt. Dort verlieren sich die Spuren. Aber ich habe weiter geforscht . . . Thue nichts, den Schuldigen den Händen der Gerechtigkeit zu überliefern! Nichts! Nichts! Der Abbe schwieg. Der Peter sann nach. Endlich schien der Pfarrer einen Entschluß gefaßt zu haben. Laß mich allein, Peter! sagte er. Ich habe geweint . . . nun fühle ich mich ruhig und stark. Bei jenem muß ich mir Nath erholen, der Alles geschaffen und in feiner Weisheit vorhergesehen hat. Laß mich! Ich will beten! Und möge Gott mich erleuchten und leite», daß keine menschliche oder teuflische Macht mich irre führe. Wie der noch eben so gebrochene und niedergedrückte Mann sich plötzlich bei dem Gedanken an Gott und seine Allweisheit und Allmacht verwandelt hatte! Achtungsvoll entfernte sich Peter; schweigend, mit gesenktem Haupte verfolgte er den Weg nach seinem Hause, und die dicke Hanne, die ihm begegnet war, behauptete, aus seinem Mund die Worte ge hört zu haben! Seltsam! Höchst seltsam! (Fortsetzung folgt.) Hßemnitzer Marktpreise vom 21. August 18S0. Weizen weiß. u. bunt. 12 Mark — Pfg. bis 12 Mark 75 Pfg. pro 50 Kilo. gelber 11 . 65 s 12 20 s Roggen inländ. 10 - 90 5 - 11 s 50 1» - - - fremder 10 » — - - 10 40 - - * Braugerste 8 . 75 S S 9 75 - - - - Futtergerste 7 . 50 - * 8 - — s » * Hafer 7 7b - - 8 25 - - Kocherbsen — - — - - — - — - s s Heu 2 - 50 * A 3 — s Kartoffeln 3 s " - - 3 - 50 K * - - Butter 2 . 40 » * 2 ) * 80 - - 1
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