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Zwönitztaler Anzeiger : 26.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188903267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18890326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18890326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-26
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 26.03.1889
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ZimiWckr ZUM. für Zwönitz, Niederzwönitz, Kühnhaide, Lenkersdorf, Dittersdorf, Burgstädtel, Affatter, Streitwald, Dorfchemnitz, Elterlein, Grünhain, Thalheim n. f. w. (Fortsetzung deS „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend".) Amtliches Organ für den Ltadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. 14. Jahrgang. Redaction, Druck and Eizenthum von s. B. Oti in Zwönitz. 14. Jahrgang. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal (Dienstag, Donnerstag und Sonnabend) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren AnSträger vierteljährlich für I Mark 20 Pfg. (incl. Bringerlohn) zu beziehen. — Die Insertion beträgt für die dreigespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pfg. und werden Inserate bis Nachmittags 2 Uhr TagS vor dem Erscheinen des Blattes angenommen. 37. Dienstag, den 26. März. 188S Bekanntmachung. Der erste diesjährige Biehmarkt findet Freitag, den 5. April a. o. statt. Stätlegeld wird nicht erhoben. Zwönitz, den 19. März 1889. Der Stadtrat h. Or. Rühl. Herttiche und SächlWe Angelegenheiten. — Wenn der Winter geht, kommt die schöne Zeit des Schnupfens, in welcher Salmiakgeist, weißer Schnupftabak und andere Reizmittel gesuchte Artikel sind. Der Schnupfen ist Trumpf in dieser Ueber- gangszeit, das Niesen die landläufige Unterhaltung und das Schnupf tuch ein begehrtes Ausstattungsstück. Der Schnupfen ist eine der niederträchtigsten Krankheiten, die es gicbt. Wer ihn hat, der kennt ihn, und es braucht für ihn kaum des Beweises; wer ihn nie gekannt, wird an die Unermeßlichkeit des Aergers, den er im Gefolge hat, nie glauben. Denn das ist ja eben das Niederträchtige beim Schnupfen, daß man krank ist, ohne krank zu sein, daß man gesund ist, ohne gesund zu sein. Er ist ein Zwitterding, der den, welcher ihn hat, ärgerlich, mürrisch, griesgrämig macht, und von dem alle, die ihn nicht haben, sagen, das bedeute gar nichts. Er ist ein schlechter Gast, der nichts darnach fragt, ob ihn finstere Stirnen begrüßen, und erst recht nicht retirirt, wenn er zum Henker gewünscht wird. — Ein vielholder Ankömmling ist dagegen das Schneeglöckchen, das behutsam sein Köpfchen aus dem winterlichen Boden erhebt und traulich den Ueberraschten grüßt. Das erste Schneeglöckchen, das erste Veilchen, die erste Rose, so verschieden sie alle drei sind, zu so verschiedenen Zeiten sie kommen, sie haben alle dieselbe Poesie und stehen als ein faches, aber herzliches und treuinniges Liebespsand in hohen Ehre». Schneeglöckchen ist der erste der lieben bunten Gäste in Garten und Feld; manches Schneewetter mag ja noch über dem reizenden Blümchen dahinsausen, es hält aus und ermattet nicht in seinem Bolenamt sür den Frühling. Und er ist nun da, der Kalender sagt es wenigstens; wenige Tage noch, und der Lenz 1889 tritt offiziell sein Regiment an, um das er freilich noch viel streiten und ringen muß. Aber es ist doch Frühling; mag es nur ein segenbringender Lenz für unsere Aecker und Wiesen, für Gärten und Felder werden. — Annaberg. Im hiesigen königl. Seminar wurden am 21. März die AbgangSprüfungen, an welchen sich sämmtliche Schüler der ersten Klasse betheiligten, beendet. Die Ergebnisse derselben sind, dahin Wissenschaften 3 die II., 11 die III., 4 die IV. und 2 die V. Censur, in Musik 1 die I., 4 die II, 10 die III., 3 die IV. und 1 die V. Censur erhielten. Ein Schüler bctheiligte sich nicht an der musikalischen Prüfung. — In Schwarzenberg hat sich ein Naturheilverein gebildet, dem bereits 50 Mitglieder beigetrcten sind. In Bad Ottenstein wird eine Naturheilanstalt eingerichtet. — Der Grenzaufscher Schuster in Br«itenbrunn hat sich in dieser Woche erschossen. Der Genannte war nach 14jähnger ehrenvoller Militärdienstzeit, während welcher er e« bis zum stellvertretenden Director bei dem Musikchor des 104. Regiments gebracht hatte, in den Grenzdienst getreten. Mancherlei Schicksalsschläge in seiner Familie und ein körperliches Leiden scheinen ihm den Lebensmuth genommen zu haben. — In der Gegend von Hohenstein ist kürzlich eine arme Frau auf eigenthümliche Weise zu einer Erbschaft von einigen tausend Thalern gekommen. Sie spann für eine Familie, die ihr den Flachs in Bündeln, die in Papier eingewickelt waren, zuschickte. Eines Tages fiel es der Frau aus langer Weile ein, ein solches Papier durchzulesen, und dabei fand sie in demselben die gerichtliche Auf- sorderung zu einer Erbschaft, aus welche sie die nächsten Ansprüche hatte. — Schneeberg, 22. März. Der landwirlhschastliche Verein zu Schneeberg beging in dieser Woche unter sehr zahlreicher Antheil- nahme die Feier seines 40. Stiftungsfestes, der auch die Herren Oberregierungsrath Amtshauptmann Freiherr von Wirsing, KcciS- secrxjär Wilsdorf aus Chemnitz, Bürgermeister Dr. von Woydt hier uckvLandtagSabgeocdneter von Trebra beiwohnten. Herr KreisvereinS- secretär Wilsdorf überbrachte die Glückwünsche des Kreisvereins und sprach sodann in sehr interessanter Weise über das Verhältniß der Industrie zur Landmirthschaft. Bei dem Festmahle feierte Abg. Stadtrath von Trebra Se. Majestät den König als Schützer der Landwirlhschast. Der von dem Vorsteher des Vereins, Hrn. Orts richter Tautenhahn in Griesbach über die Gesammtthäligkeit des Vereins gegebene Bericht zeigte, in welch umfassender Weise der Verein für die Hebung der Landmirthschaft gewirkt hat, was besonders auch vom Kreisverein dankend anerkannt worden ist. Die 3 noch lebenden Mitbegründer des Vereins, Herren Stadtrath Stahl in Schneeberg, Privatmann Friedrich Clauß in Griesbach und Orlsrichter Mehlhorn in Oberschlema, sowie die Herren Gutsbesitzer Gerber in Griesbach, Privatmann L. Fischer, Spediteur Jungnickel, Gastwirth Drechsel in Schneeberg, die Gutsbesitzer Schreiter und Müller in Oberschlema und Gutsauszügler Puschbeck in Griesbach, die dem Vereine über 30 Jahre angehören, wurden vom Kieisvereine durch Anerkennungsurkunden ausgezeichnet. Der Verein hat auch Frau verw. Petzold hier wegen ihrer Verdienste um den Verein zum Ehren mitglied? ernannt. — Bei der hiesigen Musterungsstation kamen gestern aus Aue und Umgegend 172 zur Vorstellung. 38 wurden sür tauglich, 27 zur Ersatzresecve, 19 zum Landsturm, keiner für dauernd untauglich erklärt und 88 ein Jahr zurückgestellt. — Plauen, 21. März. Auf einer Ruhebank am Preißelpöhl hier wurde gestern Nachmittag der 22 Jahre alte Commis H. von hier erschossen aufgesunden und alsdann polizeilich aufgehoben. H. hatte sich mit einem Revolver daS Herz durchschossen und scheint augenblicklich todt gewesen zu sein. Die Beweggründe zu dem Selbst morde sind vorläufig noch nicht bekannt. — Falkenstein, 20. März. Die „alt' Margareth" ist todt. Diese Kunde, welche sich am Sonnabend in Ebmath verbreitete, knüpfte sich an eine Persönlichkeit, die unter diesem Namen den Grenzbewohnern und Grenzbeamten wohlbekannt war. Sie stammt aus Roßbach und trieb sich von Jahr zu Jahr bettelnd umher, lebte aber zum größte» Theile von der Pascherei. Ihre nächtliche Ruhe stätte hatte sie im Sommer wie im Winter im Walde, in Schuppen und unter Scheunen. Der strengen Kälte in den Tagen der ver gangenen Wochen siel sie zum Opfer. In Taltitz wurde sie am Freitag in einem Schuppen erfroren aufgefunden. — Reichenbach i. V., 22. März. Gestern früh wurde im Seileiigraben der Mylauer Chaussee in der Nähe der Arnoldt L Kerndl'schen Fabrik ein vermuthlich zur Musterung hier gewesener junger, bis jetzt noch nicht ermittelter Mensch taüt aufgefunden. Der selbe mag an spirituösen Getränken wohl mehr zu sich genommen haben, als er vertragen konnte, ist mit dem Gesicht nach unten in den etwas mit Wasser ungefüllten Graben gefalle», u»d hat in dieser traurigen Lage sein junges Leben ausgehaucht. Der Unglückliche wurde polizeilich aufgehoben und in die Todtenhalle des neuen Fried hofs gebracht. — Netzschkau, 21. März. In unserer Stadt reiht sich in kurzen Zeiträumen ein Selbstmord an den andern. Am gestrigen Tage hat der in den 50er Jahren stehende frühere Bäcker und Restaurateur Friedr. Aug. Leipold hierselbst mittels Durchschneiden des Kehlkopfes seinem Lchen ein gewaltsames Ende bereitet. Als Leipold gestern Abend gegen 10 Uhr sich in seiner Wohnung befand, nahm er kurz entschlossen aus dem Tischkasten ein Rasirmesser und vollsührte mit einem gewaltigen Schnitt die Thal. Seine Tochter, welche ebenfalls im Zimmer anwesend war, wollte dem Vater das Messer entreißen, kam aber zu spät und verletzte sich erheblich an der Hand, während der Unglückliche lautlos zu Boden sank und sein Leben aushauchte. Leipold war seit Jahren verwittwet, er hat seit geraumer Zeit als Privatier gelebt und war in letzter Zeit offenbar geistesgestört.
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