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Zwönitztaler Anzeiger : 17.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188910172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18891017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18891017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-17
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 17.10.1889
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MiliWckr DzciM >4. Jahrgang. 14. Jahrgang. Nedaction, Druck und Lig<»ntbnm von T. B. Ott in Hwstnid I 188« Donnerstag, den 17. Oetoder. Der Bürgermeister, vr. Rühl. bis zum 31. Oktober 1889 nicht nachgetommen, werden mit Geldstrafe bis zu 2» Mark bestraft. Zwönitz, den 12. Juli 1889. angetragene Gegenkandidat»! abgelehnt habe. Hierauf kennzeichnete Redner Wesen und Ziele der Sozialde mokraten, sowie der Partei, welche der Rechtsanwalt Meischner aus Penig als Candidat vertrete und welche sich bald die liberale, bald die sog. Mittel partei nenne. Die Kartellparteien seien dagegen die Gesammtheit aller Elemente (ob hoch oder niedrig, reich oder arm, gelehrt oder ungelehrt), welche durch das einigende Band unserer gelammten staatlichen, wirthschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung zu- saminengehalten werden, welche auf dem sicheren Boden unserer monarchischen Staatsform stehen und welche bereit sind, auf diesem Boden mitzuarbeiten und zu schaffen für die wahre und gedeihliche Fort entwickelung unseres gesammten Landes und Volkes. Die Gegner gäben sich jedoch alle Mühe, die Wähler irre zu führen durch Erregung und Ausbreitung von allerlei Voruriheilen und Gegenströmungen. Redner betonte, daß in unserem Wahlkreise 4 solche Gegen strömungen zu bemerken seien. Zuerst mache man ihm (dem Redner) den Vorwurf, daß er ein Heiß sporn, Extremer, Reaktionär sei. Die 2. Gegen strömung richte sich gegen den Beruf des Redners: man wolle keinen Beamten wählen, weil dieselben nicht unabhängig genug seien, um im Gegensätze zur Re gierung rückhaltlos für die Interessen der Wähler einzutreten. Die 3. Gegenströmung bringe den Wunsch zum Ausdruck, einen Angehörigen des Ge- werbestandes als Abgeordneten zu wählen, während die 4. Gegenströmung den Wohnsitz des Kandidaten betreffe. Redner verstand es, in durchaus sachlicher begründeter Weise die Einwendungen gegen seine Kandidatur zu widerlegen und betonte schließlich, aus zwei Gründen habe er sich entschlossen, das Mandat zu übernehmen, einmal, um zu sehen, ob er seine Erfahrungen als Richter auch anwenden könne, wenn es gelle, ein Gesetz zu Nutz und Frommen des Landes zu schaffen und weil er als treuer Mitbürger unserer Stadt sich der mannichfachen Mühe und Arbeit, welche ein Abgeordnetenmandat mit sich bringt, nicht entziehen, sondern die eigenartigen Interessen unserer Stadl ver treten und fördern wolle. Bezüglich der Eisenbahn linie Altenburg-Penig-Burgstädt bemerkte Redner, daß er bisher weder für, noch gegen diese Eisenbahnver bindung Stellung genommen habe, sondern erst künftig sich hierüber schlüssig machen wolle. Redner faßte sein Programm in die Worte zusammen: „Fürchte Gott, ehre den König und liebe deinen Nächsten". Als im nächsten Landtage zu erwartende Gesetzvor lagen bezeichnete Redner: 1. ein sächsisches Gesetz zur Einführung der Alters- und Jnvaliditätsversicherung unserer Arbeiter, 2. ein aus Anlaß der verheerenden Elementarereignisse wünschenSwertheS und ausführ bares Gesetz einer staatlichen Zwangsversicheruug für Jedermann und 3. die für Sachsen geltenden Ein- und Aussührungsvorschristen des neuen bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich. Alle diese Ge setze wolle er fördern und schaffen Helsen. Redner hochgradigem Fieber und großer Schwäche, vor- gekommen. Meisl liegen ganze Familien an dec Krankheit darnieder und herrscht somit in den meist armen Familien große Noth. Man schreibt die Schuld dieser Erkrankungen dem Genuß von Fleisch- waaren zu. Andererseits behaupten aber einige Kranke, daß sie überhaupt keine Fleischwiaren genoffen hätten. Weitere Untersuchung wird hoffentlich Licht in die Sache bringen. — In der verflossenen Nacht erschoß sich hier am Geyersberge ein junger Mann, angeblich ein Bahnbeamler aus Chemnitz. Der Schuß zer trümmerte die ganze rechte Hälfte des Kopses. — Die große Teppichsabrik von Kock u. te Kock zu Oelsnitz i. V., deren Erzeugnisse in alle Welt theile gehen, hat mit dem Baue von Arbeiterhäusern begonnen und davon bereits 9 sertiggcstellt; später sollen noch 15 gebaut werden. Das rasche Wachs- thum der Bevölkerung hat leider einen Mangel an Arbeiterwohnungen mit sich gebracht. Bereits wird eine zweite Teppichfabrik dort errichtet und es ist an zunehmen, daß auch diese bald gute Geschäfte machen wird. Im Allgemeinen erfreuen sich jetzt in Oelsnitz alle Industriezweige eines guten Geschäftsganges. — In Reichenbach wurden am Freitag Abend 2 Kinder hilflos ansgesetzt, die Ellern der Kinder scheinen dieselben von auswärts dorthin gebracht zu haben und hatten sie in einen leeren Kinderwagen dort in eine Hausflur gestellt. Die Kinder, beides Knaben, dürsten das jüngere 1 Jahr das ältere über 2^2 Jahr alt sein und ist das ältere gebrechlich. Die muthmaßlichen Eltern sollen die Belten, welche sie zuvor im Wagen gehabt haben, herausgenommen und an einen Trödler verkauft haben und dieser Trödler beschreibt diese Leute wie folgt: Der Mann war von langer Statur, Halle kurzen Vollbart mit auSrasirtem Kinn, trug dunklen Nock und graue Hosen, die Frauensperson war von mittler Figur, hatte dunkle Haare, welche sie hinten ausgekämmt hatte und Simpel fransen. Bekleidet war sie mit karrirtem Rock oder Kleid und über die Schultern trug sie einen abge tragenen Plüschkragen. — Meerane, 11. October. Hier wird seit gestern Vormittag der fünf Jahre alte Knabe Alfred Arthur Barth vermißt. Derselbe ist früh >/z8 Uhr von den Eltern zu einem Gärtner geschickt worden, um e>n Bouquet zu holen, und ist in das Elternhaus, das er barfuß und ohne Kopfbedeckung verlassen hat, nicht wieder zurückgekehrt. — Burgstädt, 12. October. Eine zahlreich be suchte LandtagSwähler-Versammlung für die Stadt Burgstädt, in welcher der Kandidat der Ordnungs parteien, Amtsrichter Bretschneider von hier, sein Programm entwickelte, wurde gestern Abend im Saale des Gasthofes zum Deutschen Haus hier abgehalten. Amtsrichter Bretschneider bemerkte zunächst, daß die Freunde der Ordnungsparteien dem Klempnermeister Müller dafür Dank schuldig sseien, daß derselbe im Interesse des Erfolges der Ordnungsparteien die ihm für Zwönitz, Niederzwönitz, Kühnhaide, Lenkersdorf, Dittersdorf, Burgstädtel, Affalter, Streitwald, Dorfchemnitz, Elterlein, Grünhain, Thalheim u. f. w. (Fortsetzung des „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend".) Amtliches Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlichen Impftermine stattgesunden haben, hat sich ergeben, daß eine Anzahl von Impflingen nicht erschienen sind. Wir bringen dies den betheiligten Eltern, Pflegeeltern und Vormündern zur öffentlichen Kenntniß und fordern dieselben hiermit auf, mittelst der in Z 10 des Jmpfgesetzes vom 8. April 1874 vorgeschriebenen Bescheinigung — Impfschein — hier den Nachweis zu sichren, daß die Impfung resp. Wiederimpfung ihrer Kinder und Pflegebefohlenen erfolgt oder ans einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, welche der vorstehenden Aufforderung Oertliches und Sächsisches. — Zwönitz. Auf das morgen Freitag Abend statlfindende Militär-Concert vom 1. Jägerbataillon aus Freiberg, unter Leitung des Herrn B. Jäger, er lauben wir uns an dieser Stelle besonders aufmerksam zu machen. Alles Nähere befindet sich im Annoncentheil. — Warmer October giebt nach der Bauern- weisheit kalten Februar. — Bringt der October viel Frost und Wind, so sind der Januar und Hornung gelind. — Viel Regen im Oclober, viele Winde im December. — Wenn St. Gallus (16.) die Butten trägt, für den Wein ein schlechtes Zeichen schlägt. — Mil St. Gall bleibt die Kuh im Stall. — Regen zu Ende October verkündet ein fruchtbares Jahr. — Am St. Lucastag (18.) soll das Winterkorn schon in die Stoppeln gesät sein. — An Ursula (21.) muß das Kraut hinein, sonst schneien Judas und Simeon (28.) drein. — Nichts kann mehr vor Raupen schützen, als Octobereis in Pfützen. — Steh'» die Krammets- vögel fest im Wald, wird das Wetter lange nicht kalt. — Aus dem Erzgebirge. Nachdem bereits früher von den Herren Burkardt u. Ziesler in Chemnitz eine eiserne Schutzthüre für das Fichtelberghaus geschenkt worden war, ist dem Erzgebirgsvecein kürzlich die er freuliche Mitthesiung geworden, daß auch die für den Haupteingaug benöthigte eiserne Schutzthüre von Chemnitzer Herren geschenkt wird; das Eisenblech und die Arbeit stiftet Herr G. E. Fischer (in Firma Klein u. Co.) und Schloß und Beschläge Herr Wilhelm Zimmermann» in Chemnitz. Auch während der letzten Tage, in der der Fichtelberg mit Schnee bedeckt war, ist das Fichtelberghaus noch von Touristen besucht worden; der Wirth will noch einige Zeit auf dem Berge verbleiben. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpserde des Train- BataillonS Nr. 12 soll am 19. October d. I. von Vormittags 10 Uhr ob in Freiberg, Grimma, Oschatz, Pirna, Riesa und Roßwein stattfinden. — Beim Verkehr mit Wechseln kann man gar nicht vorsichtig genug sein, wie wiedereinmal folgender Fall zeigt. Ein Fabrikant erhielt in Zahlung einen Wechsel im Betrage von 24 Mk. und gab ihn auch wieder in Zahlung ab. Der Wechsel ging noch durch mehrere Hände, bis seine Zeit abgelaufen war. Nun wurde er nicht eingelöst und protestirt. Bei dieser Gelegenheit stellte eS sich heraus, daß die Wechselmarke verkehrt aufgeklebt war und deshalb wurde nicht allein gegen den Aussteller, sondern auch gegen Alle, deren Namen auf dem Wechsel standen, eine Strafe im 50fachen Betrage der Wechselstempelmarke erkannt. Der Wechsel ging durch 12 Hände, und wurde jeder Unterzeichneter zu 5 Mk. Strass ver- uriheilt, macht in Summa 60 Mk. Strafe wegen einer verkehrt aufgeklebten Marke. — Geyer, 14. Oclober. Seit Anfang der ver flossenen Woche sind in unserer Stadt äußerst zahl reiche Fälle von starkem Brechdurchfall, verbunden mit Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal (Dienstag, Donnerstag und Sonnabend) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich für 1 Mark 25 Pfg. (incl. Bringerlohn) zu beziehen. — Die Insertion veträgt für die dreigespaltene CorpuS,eile oder deren Raum lv Psg. und werden Inserate bis Nachmittags 2 Uhr LagS vor dem Erscheinen deS Blattes angenommen. Bekanntmachung. Am Freitag, den 18. Oetoder a. e., Abends 6 Uhr findet eine öffentliche Sladtgemeinderalhssitzung stall. Die Tagesordnung ist im Rathhause angeschlagen. Zwönitz, den 16. October 1889. Der Bo «fitzende. vr. Nüh l.
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