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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186503097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18650309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18650309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-09
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.03.1865
- Autor
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Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträcht zu Freiberg, Sayda u. Brandt ^«57. ^Erschein! j»m Wochentag früh S U sJnserate werden bl» Nachm. 3 Uh> für die nächste Nr. angenommen. Donnerstag, den 9. März. Pret» vitrtMhll. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. 186S. TagesgeschichLe. Bon Berlin wird mehreren Kölnischen Blättern telegraphisch gemeldet: Kraft des mit Oesterreich abgeschlossenen Handelsvertrags wird Oesterreich seine Mahlproducte zollfrei, sein Schlachtvieh zu ermäßigtem Zoll einführen, Preußen dagegen seine Eisenwaaren eben falls zu ermäßigtem Zoll nach Oesterreich ausführen^ Der Handels vertrag mit England verneint jede Tariferhöhung. Wien, 4. März. Die „Ost-Deutsche Post" vergleicht Oester reich in seinen Beziehungen zu Preußen einem einsamen Reisenden, der, ohne daß er es wisse, aus einen Moorgrund geratben und nach und nach bis an die Knie, bis an die Brust versinke und trotz seiner Anstrengungen, sich aus der Umarmung des tückischen Element« emporzuarbeiten, immer tiefer und tiefer in dasselbe gerathe, bis es ihm über den Kopf gehe und ibn ersticke. Oesterreich, darauf geht der Artikel der „Ost-Deutschen Post" hinaus, muß sich von Preußen lossagen, denn: „das letzte Ziel der preußischen Politik heißt Oberherrschaft in Drutschlaud, Verdrängung Oesterreichs aus dem politischen Verband wie aus dem ökonomischen, Zerstörung des Bandes, dessen Formen Oesterreich ein Recht, den Mittelstaaten einen geben! DaS Programm der preußischen Politik ist, Oesterreich auSzunutzen, so lange dieses so naiv ist, sich auSnntzen zu lassen, Lie ausgesogene Citrone aber wegzuwerfen — sobald fie zu nichts mehr nützt. Wir sehen den Augenblick kommen, wo die Allianz zwischen Preußen und Oesterreich «in. Ende, mit Schrecken nehmen wird. Wir wählen letzter» Ausdruck nickst, weil es eine gewöhnliche Redensart ist, sondern weil es eine Zeit des Schreckens sein wird, wenn die Wahl zwischen unterwürfiger Nachgiebigkeit oder entschiedener Gegnerschaft an Oesterreich hcrantreten wird. Dieser Tag ist unausbleiblich und wehe dem Politiker, der diesen Moment politisch unvorbereitet an sich heranrücken läßt. Preußen hat sich eine Zwickmühle in Paris gesichert. Was hat Oesterreich ge« than und wohin treiben wir?" — Die Wiener „Presse" schreibt unterm 4. März: „Wir haben mitgetheilt, daß die deutschen Mittelstaaten in der schleswig-holsteinischen Frage einen Antrag am Bunde vorbereittn, dem gegenüber Oesterreich sich freie Hand behalten wolle. Heute hören wir — und wir gestehen, wir hätten es lieber nicht gehört —, daß Oester reich auf die von Herrn v. Weither angetragene, jedenfalls endlose, theoretisch unfruchtbare Verhandlung über die preußischen Forderungen an Schleswig-Holstein eingehen will. Unsers Erachtens handelt es sich um eine That, um eine entschlossene Schwenkung. Wir haben zuerst aus Paris gemeldet, daß Frankreich sich der Annexion der Herzogthümer unter Bedingungen nicht abgeneigt zeige. Jetzt schreibt man uns, daß Frankreich, wie wir vorauSgesehen, die Befragung der Schleswig-Hol steiner heute noch zur Bedingung mache. Heute noch; aber Cäsar bc« fragte nicht alle Völker, die er anncctirte. Was den von den Mittel staaten beabsichtigten Schritt am Bunde betrifft, so heißt es heute, daß derselbe in einer Interpellation an die Großmächte betreffs ihrer Ver fügungen über die Bundesländer Holstein und Lanenburg bestehen soll. Aus Hamburg telegraphirt man der „N. Fr. Pr." vom 5. März: „Wie verlautet, wird König Wilhelm, begleitet vom Ministerpräsidenten v. Bismarck, demnächst eine Reise nach Schles wig-Holstein antreten. Die entsprechende Anmeldung ist nach Altona erfolgt. — Die Gerüchte über Errichtung österreichischer Garnisonen in den bedeutendern Städten der Elbherzogthümer werden trotz der Berliner Berichtigungen in den schleswig-holsteinischen Blättern auf recht erhalten." — In der neuesten Wiener Correspondenz der „Hamb. Börsen- Halle" vom 4. März finden wir folgende bemerkenSwerthe Andeutung: „Es möge sein, daß das Tutlertenrabimt Preußen aufmuntere, die Herzogthümer — ohne den nördlichsten, dänisch redenden Theil — sich zu annectircnallein Preußen besitze keine Garantien, daß nicht nach vollzogener Anncctirung (selbst ohne Nordschleswig) Frankreich mit allem Ernst seinen Anspruch aus eine Berichtigung des zwischen ihm und dem nachbarlichen Preußen gestörten Machtgleichgewichts geltend machen werde." Aus Kiel schreibt man der „N. Pr. Ztg." vom 5. März: „Dem Vernehmen nach ist gestern die Nachricht eingetroffen, daß Kiel Hauptflottenstation der preußischen Marine wird, und sobald unser Hafen eisfrei, sollen bedeutendes Material und mehrere Kriegs schiffe von Danzig hierher verlegt werden. Heute Morgen sind 320 Seewehrmatrosen des hiesigen Geschwaders auf der Bahn nach Danzig befördert worden, um daselbst entlassen zu werden." Florenz, Ende Februar. (A: Z.) Die Pläne zur Ver größerung von Florenz folgen und durchkreuzen sich. Der riesigste, aber zugleich in sich zusammenhängendste, ist der eines Ingenieurs G. Poggi. Es handelt sich um nichts Geringeres, als Vie Stadt mauer auf dem ganzen rechten Flußufer und einem Theil des linken zu dcmoliren, um auf dieser Linie von der Cascineneisenbrücke bis zu der oberhalb der Stadt gelegenen, einen in der Mitte mit Baum- rcihen bepflanzten, an beiden Seiten von Häuserreihen eingeschlossenen breiten Boulevard anzulegen, die innere Stadt durch mehrere neue Straßen neben den bisherigen mit diesem Boulevard in Verbindung zu setzen, außerhalb der ganzen Linie dann nochmals Straßen ab zustecken, wenn das Bedürfniß da ist. Da auf dem sinken Flußufer dip neue Linie der gegenwärtigen Mauer, nicht folgen kann, weil letztere den Hügel von San-Giorgio steil yinansteigt, um das Fort Belvedere und die Spitze des Gartens Boboli in sich aufzunehmen, und sich Laun ebenso steil wieder zu senken, so soll die Linie von > der ober» Eisenbahnbrücke aus die nächsten Hügel einschließen, die von San-Miniato und Poggio-imperiale und bei Porta-Romana wieder auf die Stadt zulaufen. Von der Mauer soll nur das Stück auf der Höhe von Belvedere und am genannten Garten stehen bleiben. Große Plätze, an den alte» Thoren und sonst, werden dabei projcclirt und große Monumente. (Wo all' das Geld Herkommen soll, sagt man für den Augenblick nicht.) Sachsen. Freiberg, 7. März. Für ein städtisches Musikchor, dem nicht die günstigsten Bedingungen und Verhältnisse zur Seite stehen, ist cs keineswegs leicht, Forderungen Genüge zu leisten, wie sie namentlich seit Anackers Verdiensten von den Freibergern an musi kalische Aufführungen und Leistungen gestellt werden: eigener guter Wille, eigener Fleiß sind nicht immer ausreichend, um zu befrie digen. Es darf deshalb dem Director eines solchen städtischen MusikchoreS zum Verdienste angerechnet werden, wenn er im Interesse seines Publikums nicht ohne eine gewisse Selbstverleug nung musikalische Kräfte herbeizieht, deren hervorragende Leistungen allgemein anerkannt sind und den Sinn für ächte Musik nicht nur vorübergehend zu ergötzen, sondern auch fortzubildcn für geeignet angesehen werden dürfen. Von diesem Standpunkte aus ist es zu betrachten, daß wir am nächsten Freitag Abends V- 8 Uhr im Kämpf'schen Saale den Herrn Concert-Meister Drehschock aus Leipzig mit seiner bewährten Meisterschaft im Solospiel zu hören das Vergnügen haben werden. Daß übrigens das musikalische Instrument, durch dessen Töne ein Künstler seine Meisterschaft beurkunden und die Zuhörer entzücken will, prim» »orte sein müsse, versteht sich wohl von selbst. Und Hr. Drehschock besitzt eine Violine, die des Meisters vollkommen würdig ist: sie gehört zn den besten Instrumenten dieser Art, die es giebt, Man hat Wohl alle Ursache zu erwarten, daß die Leipziger einen ihrer ersten Violinisten in Freiberg nach Gebühr gewürdigt finden. -.
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